Bauernproteste - angebracht oder übertrieben?

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CCIBS schrieb:
Ich finde es etwas gewagt, sich auf den Wortlaut, eines Gesetzes von 1930 zu berufen. Auch wenn das damals so vorgesehen war, wird das heute wohl kaum noch Gültigkeit haben. Genauso, wie die "Schaumweinsteuer" nicht mehr zur Finanzierung der "Kaiserliche Marine" Verwendung findet.
Wie mans nennt, ist ja im Prinzip egal, die Steuer hat sich ja auch verändert über die Jahre. Die Sache ist ja, dass es seitens der Regierung so dargestellt wird, als ob es sich hier um eine großzügige Subvention handeln würde, was sie nicht ist, klingt aber besser, als wenn man jetzt eine neue Steuer erhebt, die es für die Landwirte aus den bereits dargelegten Gründen gar nicht geben dürfte. Schau dir dazu gerne auch noch das verlnkte Video mit Stefan Aust an, der erklärt es imo gut und logisch.
CCIBS schrieb:
Dazu kommt, dass "Agrardiesel" eher ein Juristisches Wort ist, und kein chemisches. Auch wenn man durch Additive sicherlich noch mehr auf einen Traktor optieren könnte, könnte man damit auch noch immer einen PKW betreiben. Die Zurückerstattung soll dann wohl eher dem Missbrauch vorbeugen, anstatt es vorneherein nicht zu besteuern.
Wir sehen ja, wohin das gerade führt. Ich unterstelle den protestierenden Bauern eher nicht, dass sie den Agrardiesel für andere Dinge als ihre Landmaschinen nutzen.
CCIBS schrieb:
Hast du für diese Behauptung irgend eine Studie? Ich kenne jetzt nicht die Preise von heimischen und importieren Produkten, um beurteilen zu können, dass die heimische Produkte soviel teurer werden würde, um einen Einfluss zu haben. Außerdem könnten schon andere Ereignisse, wie Wetter größere Auswirkungen haben, wie jetzt höhere Dieselpreise.
Eine Studie dazu habe ich nicht, aber hier sieht man, dass die Agrarsubventionen insgesamt ca. 4% aller Subventionen ausmachen: https://www.merkur.de/politik/agrar...sparpaket-haushalt-2024-etat-zr-92763893.html

also ca. 2,68 Milliarden. Im Vergleich zum Rest finde ich das nicht wirklich viel und/oder übertrieben. Diesem Bericht der Regierung kann man entnehmen, dass ein landwirtschaftliches Unternehmen im vorletzten Wirtschaftsjahr im Schnitt knapp 2.900 Euro Agrardieselbeihilfe kassiert hat. Das Problem dabei wie immer: im Durchschnitt. Bei kleineren Höfen dürfte das schon einen Unterschied machen. Das nächste Problem ist, dass dadurch die kleineren Bauern, die dies deutlich heftiger trifft als die großen deutlich weniger wettbewerbsfähig sind und auf Dauer verschwinden werden. Wie wir das kennen, bleiben dann am Ende ein paar große übrig, die dann die Preis diskutieren, das sollten wir möglichst vermeiden. Klar wird sein, dass dies so oder so auf die Lebensmittel drauf geschlagen wird und oftmals mit einem deutlich größeren Aufschlag als wahrscheinlich gerechtfertigt wäre. Wie bereits gesagt, geht es beim Protest ja nicht ausschließllich um die Agrardieselpreise, imo war das eher der berühmte Tropfen.

Klar gibt es auch andere Einflüsse auf die Lebensmittelpreis, aber der Diesel käme in diesem Fall noch dazu. Imo ists nur logisch, dass je teurer heimische Produkte werden, die Nachfrage nach günstigeren Produkten aus dem Ausland steigt.
 
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NedFlanders schrieb:
höhere Steuern auf Agradiesel=teurere Lebensmittel,
Was hat der Preis, den Bauern für z.B. ihre Milch gezahlt werden, mit dem Agradiesel zu tun ?
Den Preis machen nicht die Bauern.

Die Preise werden günstig bleiben, den das fordert der Verbraucher. Oder warum gehen nicht viel mehr Menschen im Hofladen einkaufen und unterstützen Bauern direkt ?
 
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NedFlanders schrieb:
Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass sich jemand in die Opferrolle begibt, wenn man nicht pauschal als rechtsradikal o.ä. bezeichnet werden will, nur weil sich einige Idioten unter die friedlichen Proteste mischen.
Da benutzt Du doch schon wieder den gleichen Mechanismus. Niemand hat die protestierenden Bauern ‘pauschal als rechtsradikal‘ bezeichnet. Es ging ausschließlich darum, dass eben solche Kräfte sich der Proteste bedient haben oder bedienen wollten.
 
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Knergy schrieb:
Treiben wir das Spiel mal so weiter. Der Kanzler stellt die Vertrauensfrage, es gibt Neuwahlen und die nächste Regierungsbildung wird noch schwieriger. CDU/CSU, AFD, SPD und Grüne wären sicher drin. Wackelkandidaten sind die FDP, Linke und andere (BSW, sofern die bis dahin was auf die Beine gestellt bekommen) und die Freien Wähler. Bis zur Regierungsbildung (einer Minderheitenregierung?) bleibt die aktuelle im Amt. Also gibt es da kaum etwas neues vor dem Herbst! Die einzige Koalition, die rechnerisch eine große Mehrheit hätte, wäre CDU/CSU/AfD. Aber da werden genug von der CDU/CSU nicht sicher mitmachen, weil zu radikal und bestimmt auch einige der AfD nicht, weil nicht konservativ genug. Jedenfalls würden bei vielen Abstimmungen viele aus der Regierungskoalition dagegen stimmen.
Das wird man dann sehen müssen, aber wenn die Mehrheit des Volkes dies mit entsprechend Nachdruck fordert, sollte man dem nachgeben. Demokratie ist ungemütlich, aber unabdingbar.

Knergy schrieb:
Ob die AfD als typische "dagegen"-Partei überhaupt zu vielen Kompromissen bereit ist, ist ja ebenso fraglich.
Die AfD signalisiert die ganze Zeit, dass es mit ihr keine Brandmauern geben wird:


(ich weiß, mal wieder die Welt, die Aussage findet man aber auch überall anderswo). Ich denke, die AfD würde sich eine Gelegenheit mitzuregieren nicht entgehen lassen. Ob dann was Sinnvolles dabei herumkommt, steht auf einem anderen Blatt, die aktuelle Situation zeigt aber, dass die Menschen sich dringend eine Veränderung wünschen. In Ostdeutschland ist die AfD ja teils stärkste Kraft. Muss man nicht mögen, aber es gilt zu respetieren, was die Menschen wählen (wollen).

Incanus schrieb:
Da benutzt Du doch schon wieder den gleichen Mechanismus. Niemand hat die protestierenden Bauern ‘pauschal als rechtsradikal‘ bezeichnet. Es ging ausschließlich darum, dass eben solche Kräfte sich der Proteste bedient haben oder bedienen wollten.
Nicht pauschal, da hast du Recht, (war von mir falsch ausgedrückt, ich will viel mehr sagen in die rechte Ecke rücken) und so plump würde das wohl auch nicht funktionieren, aber diese reflexartige Verknüpfung und eindringliche Warnung sorgt dafür ein negatives Bild der Bauernproteste seitens der Regierung und vieler Medien zu erzeugen. Dazu tragen auch Begriffe wie "unterwandern", "Umsturzphantasien" u.ä. bei. Diese werden in diesem Zusammenhang sofort aus dem Hut gezaubert werden, obwohl es dafür keine Anzeichen gibt in Form von Gewalt, demokratiefeindliches Verhalten,etc. alles eine reine Vermutung. Das macht das ganze für viele Leute, die solche Dinge ungefragt 1:1 übernhemen, gefährlich und ist sofort negativ belegt. Sind imo aber immer weniger, die diese "rechts" Warnungen einfach so übernhemen. Den Bereicht der DW dazu habe ich ja oben bereits kommentiert. Derartige Berichterstattung, Warnungen, etc. haben wir leider in vielen Fällen in der jüngsten Vergangnheit beobachten können.

Wie gesagt, Rainer Brandt hat es da imo auf den Punkt gebracht:
 
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NedFlanders schrieb:
Nicht pauschal, da hast du Recht, (war von mir falsch ausgedrückt, ich will viel mehr sagen in die Ecke rücken) und so plump würde das wohl auch nicht funktionieren, aber diese reflexartige Verknüpfung und eindringliche Warnung sorgt dafür ein negatives Bild der Bauernproteste seitens der Regierung und vieler Medien zu erzeugen
Im Gegenteil, sie sorgen für eine ausdrückliche Distanzierung und damit Aufwertung der Proteste. Wenn Rechte mitprotestieren verliert auch eine berechtigte Sache direkt an Glaubwürdigkeit.
 
Das sehe ich anders. Gerade die Aufforderung zur Abgrenzung und die Erwartungshaltung implizieren, dass es Verbindungen/Sympathien geben könnte, das ist imo eher eine Unterstellung. Und wer sich nicht ständig distanziert und abgrenzt, ist dann auch rechts (was an sich nix Schlimmes ist, aber gerne wird rechts und rechtsradikal heutzutage mal in einen Topf geworfen).
 
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Da sind wir wohl komplett unterschiedlicher Meinung. Für mich ist rechts zu sein jedenfalls nichts positives.
 
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Schwieriges Thema. Ich halte die Proteste ja für eher weniger gerechtfertigt. Wenn ich mich in meiner bubble so umschaue, dann haben die Bauern hier im Ort mal grundsätzlich die dicksten Häuser und Ländereien, auf deren Hof stehen regelmäßig mindestens zwei der aktuellsten Premiumkarossen. Viele haben neben ihrem Hof noch andere Immobilien, die sie vermieten, manchen gehört gefühlt der halbe Ort.

Das die Landwirtschaft hier in Deutschland stark subventioniert wird, ist kein Geheimnis. Wenn ein Bauer, nur noch auf Grund dessen überleben kann, dann läuft da betriebswirtschaflich, zumindest meiner Meinung nach, schon so viel falsch, dass er den Laden besser dicht machen sollte.
Aber im großen Ganzen wird hier, meiner Meinung nach, am völlig falschen Problem angesetzt. Warum muss denn so stark subventioniert werden? Es will halt keiner mehr was bezahlen für Lebensmittel. Viele Handelsketten importieren viel günstigere Agrarerzeugnisse aus der EU oder Drittländern, ob die jetzt qualitativ gut sind, steht dann auch nochmal auf einem ganz anderen Blatt.
Aber hier müsste man ansetzen... Ein Beispiel: Ich war letztens im Supermarkt und wollte Feldsalat kaufen. Es gab dann aber nur welchen aus Italien, zum Spotpreis und das obschon hier gerade Saison für Feldsalat ist. Bin dann noch beim Hofladen vom Bauer vorbeigefahren und hab ihn lieber dort gekauft.
Das kann es einfach nicht sein, hier müsste mal viel eher reguliert werden.

Unterm Strich kann ich den Unmut der Bauern nachvollziehen, aber Subventionen sind nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.

Und, ja klar, die Art und Weise wie protestiert wird, finde ich auch eher kontraproduktiv. Ähnlich wie bei den Klimaklebern. Was soll das bringen, wenn ich die Bevölkerung, die morgens nur zur Arbeit fahren muss (nicht zwingend will), daran hindere auf die Autobahn zu kommen. Damit piss ich den Leuten doch nur ans Bein, statt für mehr Verständnis zu sorgen.

Zu guter Letzt finde ich absolut zum Kotzen, dass jetzt auch noch Rechtspopulisten und andere fragwürdige Individuen, auf den Zug mit aufspringen um die Bauernproteste für ihre Sache zu instrumentalisieren.
 
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Incanus schrieb:
Da sind wir wohl komplett unterschiedlicher Meinung. Für mich ist rechts zu sein jedenfalls nichts positives.
Für mich auch nicht, aber auch nicht automatisch negativ. Imo muss man unterscheiden zwischen rechts, was eigentlich konservativ bedeutet, und rechtsradikal. Genauso wie bei links und linksradikal. Das "radikal" hat man, zumindest bei rechts, mittlerweile einfach gleichgesetzt. Des Weiteren sind das für mich auch nur Kampfbegriffe, die einseitiges Denken in einer komplexen Welt widerspiegeln, indem man Menschen in eine Schublade steckt und positiv, bzw. negativ, aktuell also links (positiv) und rechts (negativ) labelt. Das ist mir zu simpel.

Wenn es um die Distanzierung von rechtsradikal geht, dann bin ich dabei, wobei ich es jedoch aktuell so empfinde, dass mit diesem Begriff sehr inflationär umgegangen wird und dieser in vielen Fällen unangebracht ist. Wie bereits gesagt, auch wenn es eine Definition gibt, versteht doch jeder unter dem Begriff etwas anderes.
 
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NedFlanders schrieb:
Wie mans nennt, ist ja im Prinzip egal, die Steuer hat sich ja auch verändert über die Jahre.
Wenn es egal ist, wie man es nennt, könnte man sich auch der Mehrheit anschließen, und es einfach Subvention nennen. Und wenn man es Steuer nennt, ist es eine Steuer und die Bauern zahlen es trotzdem. Ich kenne auch das Argument "Danach sind Katzen ja auch subventioniert, im vergleich zu Hunden". Lustiges Bild, bringt aber die Diskussion bzw. das Problem nicht wirklich weiter.

NedFlanders schrieb:
Wir sehen ja, wohin das gerade führt. Ich unterstelle den protestierenden Bauern eher nicht, dass sie den Agrardiesel für andere Dinge als ihre Landmaschinen nutzen.
Tue ich auch nicht. Ich dachte da eher allgemein an eine Mafia.

NedFlanders schrieb:
Schau dir dazu gerne auch noch das verlnkte Video mit Stefan Aust an, der erklärt es imo gut und logisch.
Habe ich ja und so wie ich es verstand, ist sein Hauptargument der Wortlaut eines "fast 100 Jahre altem Gesetz" und dazu habe ich ja schon etwas geschrieben. Und ich muss halt sagen, wirklich stark fand ich den Punkt dann nicht.

NedFlanders schrieb:
Das nächste Problem ist, dass dadurch die kleineren Bauern, die dies deutlich heftiger trifft als die großen deutlich weniger wettbewerbsfähig sind und auf Dauer verschwinden werden. Wie wir das kennen, bleiben dann am Ende ein paar große übrig, die dann die Preis diskutieren, das sollten wir möglichst vermeiden.
Das wird wahrscheinlich so oder so passieren, und zwar durch eine falsche (Preis)politik, sie schon weit länger zurück reicht. Das meinte ich ja mit meinem ersten Post. Die Preise werden schon diktiert, und leidtragende sind die kleinen Bauern.

Ich finde es halt einfach so irrsinnig, über den Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte, zu protestieren, aber nicht gegen die anderen 100 Liter darin. Und wenn sie auch gegen die anderen 100 Liter auch demonstrieren sollte, dann kommt das nicht gut rüber und sie dürften auch nicht Aufhören, sobald die Sache mit Agrardiesel vom Tisch wäre. Sollten sie aber danach wieder gehen und sich weiter von den Marktketten ausbeuten lassen, dann habe sie es auch nicht anders verdient. Das wird sich dann zeigen.
 
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CCIBS schrieb:
Wenn es egal ist, wie man es nennt, könnte man sich auch der Mehrheit anschließen, und es einfach Subvention nennen. Und wenn man es Steuer nennt, ist es eine Steuer und die Bauern zahlen es trotzdem. Ich kenne auch das Argument "Danach sind Katzen ja auch subventioniert, im vergleich zu Hunden". Lustiges Bild, bringt aber die Diskussion bzw. das Problem nicht wirklich weiter.
Das müsste dann aber politisch einsprechend vorbereitet und eingeführt werden und dann würden sich spätestens dort einige Fragen stellen. Ich bleibe dabei, dass man hier Unterschiede machen muss, ob etwas quasi als Benutzungsgebühr gezahlt wird oder nicht. Wenn es wie aktuell eine Abnutzungsgebühr ist, dann ist fraglich, weshalb diejenigen dafür zahlen müssen, die ihre Fahrzeuge in einem ganz anderen Kontext nutzen.
CCIBS schrieb:
Tue ich auch nicht. Ich dachte da eher allgemein an eine Mafia.
Verstehe deine Aussage nicht ganz. Kannst du das näher erläutern, was du damit meinst?
CCIBS schrieb:
Das wird wahrscheinlich so oder so passieren, und zwar durch eine falsche (Preis)politik, sie schon weit länger zurück reicht. Das meinte ich ja mit meinem ersten Post. Die Preise werden schon diktiert, und leidtragende sind die kleinen Bauern.
Dann macht es ja keinen Sinn, diese noch weiter zu belasten und das Ganze noch schneller voran zu treiben.
CCIBS schrieb:
Ich finde es halt einfach so irrsinnig, über den Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte, zu protestieren, aber nicht gegen die anderen 100 Liter darin. Und wenn sie auch gegen die anderen 100 Liter auch demonstrieren sollte, dann kommt das nicht gut rüber und sie dürften auch nicht Aufhören, sobald die Sache mit Agrardiesel vom Tisch wäre. Sollten sie aber danach wieder gehen und sich weiter von den Marktketten ausbeuten lassen, dann habe sie es auch nicht anders verdient. Das wird sich dann zeigen.
Imo hat man sich auf den Agrardiesel verständigt, weil ansonsten schwierig auseinanderzuhalten ist, wogegen man protestiert. Weniger ist hier imo mehr, auch wenn immer mehr andere Punkte der Unzufriedenheit hervorkommen.
 
Kassenwart schrieb:
Was hat der Preis, den Bauern für z.B. ihre Milch gezahlt werden, mit dem Agradiesel zu tun ?
Den Preis machen nicht die Bauern.

Die Preise werden günstig bleiben, den das fordert der Verbraucher. Oder warum gehen nicht viel mehr Menschen im Hofladen einkaufen und unterstützen Bauern direkt ?

Genau das ist meiner Meinung nach das Kernproblem. Und Subventionen verstärken das nur noch, statt es zu lösen.
 
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NedFlanders schrieb:
Wo siehst du da Umsturzphantasien?
Liest du keine aktuellen Medien? AFD, Identitäre und anderes Rechtsaußen macht keinen Hehl mehr aus ihrer Vorstellung zu ihren Plänen und Vorstellungen. Und ja, wenn Symbolik gezeigt wird die diesem Umfeld zugeordnet werden kann, dann sind das offen zur Schau getragene Ansagen.
Da gibts auch aus meiner Sicht keine gemeinsame Grundlage für Gespräche. Rechtsradikale haben in der Vergangenheit oft genug gezeigt, dass ihre Abneigung gegenüber der demokratischen Zivilgesellschaft, ihren Vertretern und Institutionen grenzenlos ist. Ich werd einen Teufel tun dir dafür Quellen zu suchen, da du ja offensichtlich ohnehin nur trollst, Zustände beschönigst und/oder negierst.
Zeigt ja auch der Thread, mit den Protesten der Landwirte einsteigen aber von „allgemeiner Unzufriedenheit“ erzählen und Neuwahlen befürworten. Als Ersteller dieses Threads solltest du selbst deine Meinung auch reflektieren, die PuG Regeln haben klare Anforderungen.

NedFlanders schrieb:
Wie gesagt, verbotene Fahnen o.ä. sollten gemeldet werden, wenn sie auftauchen, aber ich glaube du hast ein bisschen falsche Vorstellungen was Demonstrationen betrifft.
Auf wirklich allen Demonstrationen die ich bisher begleitet habe war die Veranstaltungsleitung in der Lage Störer auszusortieren. Zu Demos bei denen absehbar nicht interveniert wird gehe ich nicht. Ich finds geradezu naiv zu glauben die Veranstalter hätten keinen oder zuwenig Einfluss. Wenn es so sein sollte kann eine Veranstaltung auch aufgelöst werden.

NedFlanders schrieb:
Ich habe gefragt, was es für DICH bedeutet, die offizielle Definition dürfte wohl auch deutlich abweichen von dem, was jeder Einzelne darunter versteht und darum geht es doch, nicht um die offizielle Definition.
Es geht eben nicht um (deine) herbeifantasierte Semantik, die mit allerlei Ausflüchten „doch nicht so schlimm“ postuliert. Wohin (rechts-)autoritäre Systeme führen kannst du dir in Museen anschauen oder live in verschiedenen Teilen dieser Welt. Ich will so nicht leben müssen und werde soviel tun wie ich kann um solche Auswüchse in Deutschland zu verhindern.
Ich freue mich für dich, dass du bisher noch nicht mit den Radikalen dieser Welt auseinandersetzen musstest. Hättest du diese Erfahrung schon mal machen „dürfen“ würdest du anders reden.

NedFlanders schrieb:
Die FDP hat sich ja bereits offen dafür gezeigt
Genauso wie andere Teile in der Regierungskoalition, sogar noch vor der Protestwoche. Ohne Einschnitte oder Umstrukturierungen auch bei der Landwirtschaft werden die globalen Herausforderungen (hier zuvorderst Klimawandel) lokal nicht zu bewältigen sein. Ich wüsste jetzt keinen Grund warum ich deren Egoismus finanzieren soll.
 
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Es ist schon interessant, das gerade die "Berufsgruppe", die die größten Subventionen von der EU und vom Bund erhält laut aufschreit und auch sofort die größte mediale Aufmerksamkeit bekommt. Ich will das gar nicht bewerten, sondern nur darauf aufmerksam machen.
Weiter denke ich, dass so ziemlich jeder hier in diesem Land zu noch viel mehr Einschränkungen und Belastungen bereit wäre, wenn diese "gerecht" und gleichmäßig verteilt würden.
Aber einerseits die Hand beim "einfachen" Bürger immer mehr offen zu halten und immer mehr abzukassieren (und hierfür stehen stellvertretend die Bauern mit ihren Protesten) und andererseits Einnahmequellen bei den "Reichen" auszuschließen (hier stellvertretend "Dienstwagen- Privileg" und "Reichen-Steuer" oder Höchststeuersatz von über 50% -hatten wir übrigens unter der sozialistischen Regierung von Helmut Kohl), schafft beim deutschen Michel zunehmend ein Gefühl von Ungerechtigkeit.
Und das sorgt für die zunehmende Protestbereitschaft.
Diese Entwicklungen jetzt allein der (meiner Meinung nach völlig unfähigen) Ampel- Regierung zuzuschreiben wäre aber ganz klar zu kurz gesprungen. Das dürfen sich alle sog. "etablierten Parteien" auf ihre Fahne schreiben. Denn das Elend nahm vor über 20 Jahren seinen Lauf. Damals mit der Einführung von Harz IV unter einer SPD geführten Regierung. Und seit damsl bis heute waren alle in Regierungsverantwortung. Rot- Schwarz- Grün und Gelb. Und nie ist direkt etwas Gutes für den kleinen Michel rausgekommen.

Und weiter kommen dann solche Dinge dazu, wie Migranten, die die gleichen Sozialleistungen, wie Deutsche bekommen, aber nie in das System eingezahlt haben. (Das Kevin- Pascale oder Schanine auch nie was eingezahlt haben ist egal...) Wir hängen in Schulen die Kreuze ab, aber wir diskutieren darüber das "der Islam"zu Deutschland gehört. Das führt unter "den Deutschen" zu einem Gefühl von Identitätsverlust. Und zu einem Gefühl von "ich werde durch meine Regierung nicht mehr vertreten".

Wir zahlen dreistellige Millionenbeträge an Entwicklungshilfe ins Ausland, haben aber hier bei uns nicht genug Geld für Bildung und Infrastruktur.
Das es bei den Zahlungen ans Ausland um langfristig vertraglich zugesagte Zahlungen geht, wird überhaupt nicht bemerkt von den Medien. Die "einfach" zu streichen, wäre so, als würden wir Empfängern von Sozial- Leistungen einfach mal so den Geldhahn zudrehen. Das geht halt einfach nicht.

Das alles zusammen ist der Nährboden für eine AFD. Das ist der Nährboden für die "Bauern- Proteste". Das ist der Nährboden für die Politik- Verdrossenheit. (Das eine hat nix mit dem anderen zu tun und bedingt auch nicht einander...)

Und dann kann man am Ende nur zu dem Schluss kommen, dass die Proteste der Bauern absolut richtig und gesund sind. Das sind demokratische gesunde Prozesse, die ich sehr begrüße. DAs zeigt auf eine sehr uncharmante Art und Weise, dass unsere Demokratie noch funktioniert. Und darüber bin ich sehr froh.
Und nur am Rande erwähnt. Die Proteste der Bauern haben mich in München richtig hart erwischt. Ich arbeite in der Pflege. Und der Spätdienst, der mich ablösen sollte kam nicht durch. Und das bedeutete für mich noch mehr Überstunden als ohnehin schon. Aber: "So What?!?"

Dieses Land muss wieder weg von der "Klientel- Politik" und hin zu einer Politik, die sich in erster Linie dem deutschen Volke gegenüber verpflichtet. (Und dazu gehören für mich alle, die unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Religion und unabhängig von ihrer ursprünglichen Nationalität zum Wohle der deutschen Gesellschaft beitragen.)
 
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NedFlanders schrieb:
Verstehe deine Aussage nicht ganz. Kannst du das näher erläutern, was du damit meinst?
Ich muss hier gestehen, ich weiß nicht, was Bauern angeben müssen, um letztlich die Steuer zurück zu bekommen. Wenn es so ist, wie bei jedem bei der Steuern und den Kilometer bei den "Werbungskosten", wo in der Steuererklärung Wohnort und auch die Adresse des Arbeitgebern ist steht, würde es auffallen, wenn ich aber fünf mal mehr km Angebe, als das, was google Map angibt.
Bei den Bauern ist das wohl ähnlich, dass man sagt, pro Fläche, braucht man wohl auch entsprechend viel Diesel. Wenn ein Bauer plötzlich fünf mal mehr Diesel bräuchte, als man entsprechend seines Ackers erwarten könnte, würde man ja Stutzig werden und die Steuer nicht zurück erstatten. Aber letztlich müsste der Bauer nachweißen, wieviel er wohl verbraucht. Weiß ich aber nicht mit Gewissheit.

Jetzt kommen wir zu der Idee, Agrardiesel wird erst gar nicht versteuert. Nicht mal bei der Tankstelle. Ganz Allgemein könnte man als erstes Regeln, ein Bauer zeigt bei einer Tankstelle eine Karte vor und befreit sich beim Zahlen bei der Steuer und der Tankwart rechnet das so ab.

Jetzt kommt das, worauf ich hinaus will. Insofern bei solch einer Ausweiskarte nicht auch hinterlegt wäre, wieviel ein Bauer Diesel kauft, könnte jeder so viel Tanken, wie er will, ohne sich rechtfertigen. Und wenn die Mafia nun Bauern infiltriert, kommen sie einfacher an günstigen Diesel und umgehen die Steuer. Und das eventuell ziemlich einfach.

Das ist zugegeben ein etwas abenteuerliches Szenario, aber letztlich will ich darauf hinaus, dass es für den Staat immer sicherer ist, wenn er das Geld im nachhinein zurück erstattet, anstatt es erst gar nicht zu erheben, und dies eher zum Betrug verleitet.

NedFlanders schrieb:
Imo hat man sich auf den Agrardiesel verständigt, weil ansonsten schwierig auseinanderzuhalten ist, wogegen man protestiert. Weniger ist hier imo mehr, auch wenn immer mehr andere Punkte der Unzufriedenheit hervorkommen.
Ich würde sagen, man demonstriert gerade bezüglich Agrardiesel, da man gerade das der ungeliebten aktuellen Regierung in die Schuhe schrieben kann und dann halt noch Rückhalt von der Bevölkerung hat. Würde man aber gegen die Bevölkerung demonstrieren, die mit Verantwortlich sind, da sie billig essen wollen, sähe das anders aus. Währe aber weit ehrlicher.
 
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CCIBS schrieb:
Ich würde sagen, man demonstriert gerade bezüglich Agrardiesel, da man gerade das der ngeliebten aktuellen Regierung in die Schuhe schrieben kann
So und nicht anders. Den sonst müsste man sich ja eingestehen das man die letzten Jahre die falsche Partei unterstützt hat. Bauern haben mit großer Mehrheit schon immer konservativ CDU/CSU gewählt. Und das obwohl wir seit Jahrzehnten ein Bauernsterben haben. Weder der Agrardiesel noch die KFZ Befreiung haben daran übrigens etwas geändert.

Screenshot 2024-01-13 at 14-13-07 Warum gibt es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe BZL.png

Und CDU und AFD nutzten das schön zum Stimmenfang. Der Begriff "Bauernfängerei" passt gerade vortrefflich.
 
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Die FAZ hat das Ganze nach meinem Dafürhalten in folgendem Artikel ziemlich treffsicher analysiert (leider hinter Paywall):

https://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/bauern-lokfuehrer-aerzte-neid-blockiert-das-land-19444712.html

Kurz zusammengefasst: wir leben in einer Neidgesellschaft. Wir haben ein goldenes Jahrzehnt hinter uns. Jetzt wird es etwas ungemütlicher. Der Wohlstand wird zwangsläufig nachlassen. Da hat nun jeder Angst, zu kurz zu kommen. Die Populisten bedienen solche Ängste gezielt. Jeder vergleicht sich mit Blick nach oben und tritt dann beherzt nach unten, um sich seinen ihm angeblich zustehenden Anteil zu holen.

Den Bauern geht es nicht so schlecht, wie sie gerade tun. Am ehesten noch den kleinen Betrieben unter ihnen. Welche von den Subventionen am wenigsten profitieren. Was auch immer man sich nun herausschlagen mag, es wird weitere Neider nach sich ziehen. Gewinner kennt dieses Spielchen nicht.
 
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OdinHades schrieb:
Da hat nun jeder Angst, zu kurz zu kommen. Die Populisten bedienen solche Ängste gezielt. (...) Gewinner kennt dieses Spielchen nicht.

Doch, die Populisten scheinbar. Denn wenn die das wirklich für sich mit einer Regierungsbeteiligung ausnutzen können, gibt es eine kleine Gruppe, die sich (und ihren Freunden, Verwandten und Weggefährten) gut die Taschen vollmacht. Orban, Erdogan & Co. lassen grüßen.

Ok, das tun andere Politiker teilweise (!) auch, aber längst nicht in diesem Ausmaß.
 
Ich würde mal behaupten daß die Proteste der Bauern nachvollziehbar sind?

Die Proteste sind wegen der 2 Regierungsbeschlüsse die das Wirtschaften der Bauern erschweren.

Ob sich unter die Proteste Rechte, Linke, Reichsbürger...etc. mischen ist zunächst nebensächlich. Die Medien die die ganze Berichterstattung in einen Rahmen mit der Bedrohung von Rechts pressen, kann "als Thema verfehlt" erkannt werden. Ein "sub omni canone" kann man einem großen Teil des Journalismus verpassen.
 
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Anti-Demokratisch sind Galgen oder auch Sturmversuche einer Fähre, auf dem unser Vizekanzler ist.

Letzteres gefällt der AfD. Hier im Forum sogar auch welche. Das kann man sich nicht vorstellen und zeigt die Gefahr, die darin steckt.

Meiner Meinung nach schlägt der Protest gegen die Bundesregierung fehl. Die Ampel regiert erst seit 1 ½ Jahren und ist nicht für die schlechte Situation verantwortlich.

Wisst ihr, was ich feiern würde? Wenn die Bauern gegen die Ramschpreisvorgaben der großen Discounter- und Supermarktketten auf die Straße gehen würden und schwupps wäre ich sogar selbst Demonstrant, aber das wäre ja etwas gegen den Kapitalismus und das ist ja links und das geht ja nicht.

Aber warum auch immer ist man dafür nicht auf die Straße gegangen.

Generell ist der Protest gerechtfertigt, aber nicht gegen die Bundesregierung.
 
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