Bausparvertrag sinnvoll?

sirmoc

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Hallo Leute,

heut hab ich mal ein Anliegen, dass nicht ganz in dieses Forum passt, aber ich bin mir sicher hier gibt es genügend Leute, die mir hier ein paar Tipps geben können. Falls ich das Thema im falschen Unterforum gepostet habe, kann das Thema auch gerne verschoben werden.

Kurz zu meiner Person:

Ich bin 27 Jahre alt und bin unbefristet bei einer kleinen Firma als Projektleiter beschäftigt. Monatlich kann ich ca. 500 - 800 Euro zur Seite legen, die ich gerne in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Anlagen legen möchte.

Mittelfristig würde ich mir gerne eine Eigentumswohnung/Haus kaufen (Zeithorizont ca. 10-15 Jahre).

Haltet ihr einen Bausparvertrag während des derzeitigen Niedrigzinsniveaus für sinnvoll? Bei meiner Bank wurde mir ein Bausparvertrag angeboten mit 0,5% Zinsen auf meine Einlage und einem garantierten Darlehenszins von 2,25% (ca. 2,5 % effektiv).

Ich habe leider in der Materie nicht wirklich viel Ahnung, deshalb würde ich mich über eine Einschätzung von euch freuen. :)

Vielen Dank
sirmoc
 
Als erstes müsste man fragen: Wie hoch soll die Kaufsumme deiner Immobilie sein. Ich würde GROB sagen wenn du monatlcih 800 zur seite legen kannst. Legs auf eine Bank und kauf dann ohne oder mit nem normalen immobilienkredit ;)

Es sind immerhin 9600 im jahr -> ~~100k in 10 jahren.

Vorteil: Du bindest dich nicht , bist flexibel falls du deine Pläne doch änderst
Nachteil: EVTL. geringer verlust durch nicht schlechteren zins, aber wir reden hier von ein paar T€ das relativiert sich nach spätestens 1jahr
 
Mittelfristig würde ich mir gerne eine Eigentumswohnung/Haus kaufen (Zeithorizont ca. 10-15 Jahre).

Lass dich ordentlich beraten.

Und ja, ich persönlich halte den Bausparvertrag in diesem Fall für sinnvoll.

Du sicherst dir damit den aktuell günstigen Kreditzins, wenn wir in 10 Jahren in einer Hochzinsphase sind, wirst du damit glücklich.

Achte genau darauf, dass die Bausparsumme und die mtl. Sparrate auch eine Zuteilung innerhalb deines Zeithorizonts garantieren.

Für die Summe die nach der Rate übrig bleibt bietet sich dann eine Splittung an, zum einen liquide (Tagesgeld) und längerfristig (Fondssparplan (reine Aktien oder Dachfonds, je nach Risikobereitschaft)
 
Zuletzt bearbeitet:
Keiner weiß was in 10-15 Jahren ist, was dagegen sicher ist: 0,5% Zinsen sind ein Witz, das frisst die Inflation komplett auf (die lag bei 2,1% bis 1,5% in den letzten 3 Jahren).
Ich bin kein Freund von Bauspareren, da leg ich mein Geld lieber in Aktien / Fonds / ETF an.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Einen Bausparvertrag macht man auch nicht zum Ansparen, sondern hauptsächlich wegen des günstigen Darlehens.
 
Ein Bausparer ist da auf jedenfall eine sinnvolle Sache und ich würde für den Fall, dass man Eigentum möchte niemals in was spekulatives gehen wie der Kandidat in Post #4 hier rät.

Allerdings ist das Angebot ich nenne es mal Optimierungsbedürftig. Woanders kriegst du wenigstens schonmal 1,5 % Zinsen. Is zwar auch nicht die Welt aber man kann es ja noch mit nem Wohnriester kombinieren, sofern man noch nicht riestert und kriegt noch ne Jährliche Zulage vom Staat in den Vertrag und dadurch wird das ganze auf jedenfall attraktiv. Außerdem kommst du in der Regel nicht drum herum einen Teil über Darlehen etc. zu finanzieren und wenn man dann über den Bausparer schonmal einen günstigen Zinssatz erhält, ist das auf jedenfall eine Überlegung wert.

Ich würde allerdings nicht alles in nen Bausparer hauen, sondern mir das mal gut durchrechnen und dann einen Teil noch in einen gescheiten Aktienfonds oder ähnlichem legen.
 
Ich rate garnix, ich habe lediglich erwähnt das ich kein Freund von Bausparern bin und mein Geld anderweitig anlege.
Und btw: ich schreibe oben Aktien / Fonds / ETFs, in deinem erste Satz schreibst du "spekulativ" und weiter unten dann "gescheiter Aktienfonds"? Was denn nun?
 
und dann einen Teil noch in einen gescheiten Aktienfonds oder ähnlichem legen.

Lies dir den Satz noch ein mal genau durch, möglicherweise erkennst du den feinen Unterschied. Stichwort: Diversifikation
 
Da ich keinerlei spezifische Produkte erwähnt habe, sondern lediglich "Aktien / Fonds / ETFs" lässt sich keine Wertung abgeben.
 
Richtig, nebulein ebenfalls nicht.

Seine Aussage war allerdings deutlich präziser und damit hilfreicher.
 
Seine Aussage war präziser, weil er .... "gescheiten Aktienfonds" geschrieben hat ?! Aha.

Meine Aussage war, das der TE bei 0,5% Zinsen massig Geld verliert, weil das weit unter der Inflation liegt.
500€ / 10 Jahre / 0,5% Zinsen halbjährlich
-> 61.536,21 €

Nach Inflation (angenommen Jahr 2003 -> 2013) werden daraus 52.163,14 € Kaufkraft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bausparen kann sinnvoll sein, um mehr Freiheiten bei der späteren Finanzierung zu haben oder auch öffentliche Förderungen abzugreifen.
Die meisten Bausparkassen z.B. lassen auch nachrangige Finanzierungen zu, Einzahlung vermögenswirksamer Leistungen in den Vertrag oder Wohnungsbauförderung erhöhen die Rendite.
Das war's dann aber auch schon.
Die oft beworbenen Niedrigzinsen gelten meist für extrem hohe Tilgungsleistungen, die Ansparphase ist bei fast allen Kassen inzwschen auf 12+ Jahre festgelegt und zur Vermögensvernichtung muss man nicht einmal die Differenz zur Inflationsrate zitieren.
Negativrenditen schaffen die Kassen problemlos selbst mit 1,6% Abschlußgebühr (auf die Bausparsumme!) und jährlichen Kontoführungsentgelten.

Vor Abschluß eines Bausparvertrags auf jeden Fall kostengünstigere Alternativen wie Wohnriester per Banksparplan durchrechnen lassen, gerade beim Besuch der Hausbank!
 
Labtec schrieb:
Ich rate garnix, ich habe lediglich erwähnt das ich kein Freund von Bausparern bin und mein Geld anderweitig anlege.

Genau mit dieser Aussage gibst du doch einen Rat ab wie man es deiner Meinung nach besser macht. Oder wie "du" es machen würdest, was ja auch wieder ein Tipp in eine Richtung ist.

Labtec schrieb:
Und btw: ich schreibe oben Aktien / Fonds / ETFs, in deinem erste Satz schreibst du "spekulativ" und weiter unten dann "gescheiter Aktienfonds"? Was denn nun?

Du schreibst, anstatt Bausparen, investierst du lieber in Aktien/Fonds/ETFs, wobei das schonmal 3 völlig unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Risikoklassen sind.

Ich dagegen habe ihm empfohlen, sich einen besseren Bausparer zu holen, allerdings ist es bei der Summe die er monatlich auf Seite legen kann nicht sinnvoll alles in einen Bausparvertrag zu pumpen. Deswegen zusätzlich der Tipp, sich für solche Fälle einen stabilen Aktienfonds zu holen, der vielleicht nur 3-5 % macht, die aber über einen langen Zeitraum um so zusätzlich das Geld wenigstens ein bisschen für sich arbeiten zu lassen.

Man muss da eben auch immer etwas aufpassen, dass sich das ganze auch wirklich rechnet, wegen der Abgeltungssteuer etc.

Das sind eben Dinge wo du zu 90%, vorallem bei Banken, eine beschissene Beratung erhälst und deswegen muss man sich gerade im spekulativen Sektor selbst um sein Geld kümmern und sich reinlesen. Daher empfehle ich hier auch bewusst keine Produkte, sondern sage nur das es bessere gibt und nenne mal ein Beispiel.
 
Vielen Dank für die Antworten.

In der Tat ist vor allem der extrem niedrige Zins für die Einlage etwas das mich davon abhält ein Bausparvertrag abzuschließen. Übrigens will ich nicht die kompletten 800€ in eine Anlage investieren sondern ein Mix aus kurzfristigen, mittelfristigen und langfristigen Anlagen besparen. Meine Hausbank ist übrigens eine Kreissparkasse.

Meine Überlegung bisher war:

Kurzfristig: 3 Netto Monatsgehälter auf dem Tagesgeldkonto (aktuell 0,35% Zinsen :freak:). Mein Berater nannte mir hier als Alternative ein spezielles Sparbuch, das 1% Zinsen abwirft.

Mittelfristig: Mittelfristig fehlt mir derzeit die Übersicht und hier bin ich mir doch ziemlich unsicher. Vom Bauchgefühl her würde ich bei mittelfristigen Anlagen weniger auf Rendite sondern auf Sicherheit gehen. Da mein Ziel in den nächsten 10 bis 15 Jahren Wohneigentum ist, wurde mir ein Bausparvertrag (unter den genannten Konditionen) empfohlen.

Langfristig: Langfristig werde ich wohl auf ETFs setzen. Aber auch hier habe ich noch keinen Entschluss gefasst. Im wertpapier-forum wird häufig Depot mit 70% MSCI World und 30% MSCI EM empfohlen.

Nochmal zum Thema Bausparen:
Der einzige Vorteil, den ich beim Bausparvertrag bisher sehe ist, dass ich mir das niedrige Zinsniveau sichern kann. Wäre es möglich ein Bausparvertrag auch mit Einmalzahlungen zu füllen? Theoretisch könnte ich ja dann Kapitalanlagen mit höherer Rendite über die Jahre besparen und nach z.B. 10 Jahren einen großen Betrag in den Bausparvertrag einzahlen? Hab ich hier einen Denkfehler oder ist das grundsätzlich nicht möglich?

Vielen Dank
sirmoc
 
Die Idee klappt leider nicht. Um einen Bausparvertrag zuteilungsreif zu bekommen muss eine Bewertungszahl erreicht werden, und diese steigt leider nicht, wenn über die Jahre kein/wenig Geld im Konto ist/war.

Grundsätzlich sind Einzahlungen aber jederzeit möglich.

Deine Einteilung und auch die vorgeschlagenen Produkte sind aber durchaus in Ordnung.
 
Einmalzahlungen in ein BSV sind möglich. Für die Zuteilung des Bauspardarlehens ist aber das Erreichen der Bewertungszahl (Produkt aus Laufzeit * Einzahlungsbetrag) wichtig. Mit einer sofortigen Einmalzahlung (40 oder 50% der Bausparsumme) muss man meist trotzdem noch mindestens 2 Jahre auf die Zuteilung des Darlehens warten.
Vorteile beim BSV sind das garantierte Zinsniveau, staatliche Zuschüsse (Bausparprämie u.a.) und der Anspruch auf das Bauspardarlehen als nachrangige Finanzierungsquelle. Gerade letzteres ist ein nicht unwichtiger Punkt und spätestens dann macht sich ein Zinsvorteil bemerkbar.
Man muss allerdings in der Lage sein, die hohe Tilgungsleistungen eines Bausparvertrages auch zu verkraften. Das reduziert für viele die Finanzierbarkeitshöhe eines Bauvorhabens, entschuldet sie aber auch deutlich schneller.
 
Ich muss Labtec mal Recht geben.
Daher empfehle ich hier auch bewusst keine Produkte, sondern sage nur das es bessere gibt und nenne mal ein Beispiel.
Er hat auch keine konkreten Aktien genannt, aber wenn er die Richtung nennt wie er es machen würde, dann ist das falsch. :evillol:

Ich persönlich bin mit Dax 50 Aktien + Aussicht auf eine jährliche Dividende recht gut gefahren. 801 € Kapitaleinkünfte jährlich sind steuerfrei die würde ich erstmal versuchen zu erreichen. Ein Bausparvertrag mit guten Konditionen und ggf. riestergefördert wäre natürlich auch nicht verkehrt....
 
antizyklisch sind die teile garnicht verkehrt

ansparen, wenn eine niedrigzins phase herrscht und man bei hohen abgeschlossen hat
das darlehn nutzen, wenn wir eine hochzins phase haben und man bei minizinsen abgeschlossen hat


ich hab 1,5% guthabenverzinsung und 2,5% darlehn, wenn ich mich recht entsinne.
 
@sirmoc 0,35% auf Tagesgeld? Am besten noch mit Kontoführungsgebühr? Ich würde mal sagen ab zu einer anderen Bank.

Bei aktiv gemanageten Fonds verdienen die Manager zu viel mit und können es statistisch langfristig gesehen auch nicht besser, als wenn man selbst (natürlich entsprechend diversifiziert) investiert. Das ist vor allem bei ETFs nicht einmal zeitintensiv und vor allem von den Gebühren her günstig.
 
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