Ich hab'mir tatsächlich auch die CCA NRA bestellt, weil ich ich selbst davon überzeugen wollte, dass dieser 25-Euro-In-ear tatsächlich elektrostatische (und dynamische) Klangerzeugung bietet und wie dieser KH klingt.
Sie sind am Freitag eingetroffen, all zu viel Hörerfahrung habe ich also noch nicht. Aber weil du,
@donpatrese, danach fragst, wie die Zufriedenheit ist, hier ein erster Eindruck:
Die KH klingen gut bis sehr gut, insbesondere ist die Transparenz des Klangs und die Weite des 'Hörraums' hervorzuheben. Es ist nicht wie bei Kunstkopf- (oder Mehrkanal-)-Aufnahmen, dass Klänge 'hinter den Ohren' zu orten sind, aber bei guten Aufnahmen sind einzelne Akzente beispielsweise 'links oberhalb des Auges' zu hören bzw. zu verorten. Entsprechend differenziert und gestaffelt sind Instrumente eines Orchesters zu hören.
Was die Abbildung des Basses angeht: Es sind keine "Bassmonster" (zum Glück, aus meiner Sicht). Weil ich aber dennoch ein bisschen mehr Schub in den unteren Registern haben wollte, habe ich die vormontierten Silikon-Halbschalen mittlerer Grösse mit den grösseren der mitgelieferten andern "Stöpsel" ausgetauscht. Das ging übrigens problemlos und ohne Fummelei.
Warum? Die (in der Realität) auf Sicht und beim Aufeinanderlegen mit den mittleren kaum grösseren "Stöpsel" schliessen den Gehörgang (etwas) besser nach aussen ab, was dazu führt, dass die tiefen Frequenzen sich besser entfalten können und dadurch vom Trommelfell als präsenter/lauter wahrgenommen werden.
Die Veränderung war deutlich hörbar, das Klangbild dadurch ausgewogener, aber ohne irgendwelches Wummern und auch ohne die Transparenz des Klangs insgesamt einzuschränken oder zu übertönen. (Im Zug habe ich durch den Klangteppich vor dem Ohr noch mitbekommen, dass über die Lautsprecheranlage eine Durchsage lief, man ist also nicht komplett 'isoliert'.)
Ich kann also nach wenigen Hörstunden ein insgesamt positives Fazit ziehen und bin vom Preis-Leistungs-Verhältnis schlicht begeistert. Ergänzend kann ich darauf hinweisen, dass meine Partnerin 'ihre' Musik auf ihrem Handy zum Vergleich ebenfalls kurz mit der CCN NRA hörte und ihre gewohnten Sony WF-1000XM3 im Vergleich dazu als "dumpfer" empfand.
Was mir allerdings aufgefallen ist, aber nicht der CCN angehängt werden kann, sondern bei in-ears offenbar
baubedingt ist:
Im Vergleich mit guten Lautsprechern* ist das Musikhören auf Dauer etwas monodimensional bzw. eintönig. Das Ohr merkt natürlich, dass der Klang immer genau von der gleichen Stelle her kommt. Auch die Transparenz und Weiträumigkeit des Klangbilds kommt immer von deiner Punktquelle direkt vor dem Trommelfell - auch wenn man den Kopf bewegt und unabhängig, in welcher Dimension (hin und her, rauf und runter, Drehbewegung etc.). Das könnte den Klangspass nach stundenlangem Hören etwas einschränken.
* Ich hatte während rund 20 Jahren Magnetostaten von Magnepan im Einsatz zuhause. Die sind betreffend "Sweetspot" sehr empfindlich, also schon ein Versatz der Hörposition oder eine Anpassung der Lautsprecherpositionierung um wenige Zentimeter (bzw. eine Änderung des Abstrahlwinkels um wenige Grade) hatte Auswirkungen auf den Klang. Im 'Idealfall' kam der Direktschall so also auch aus einer "Punktquelle". Aber was den fundamentalen Unterschied zu in-ears ausmacht: Die ganzen indirekten Schallwellen gelangen natürlich dennoch ans Ohr und machen den Klang "reichhaltiger", "interessanter".
Das sind jetzt natürlich zugegebenermassen subjektive Kriterien. Dass dahinter aber auch ein objektivierbares Konzept steckt, zeigt als Beispiel ein Detail der Infinity RS 4.5, die ich seit einem Jahr habe: Da ist ein Bändchenhochtöner (einer von insgesamt vier)
hinten an der Box befestigt und strahlt 'nach hinten' ab. Der Raumklang ist für den Höreindruck eben ein zentrales Kriterium