Der Ladestrom ist bei hohen und niedrigen Ladeständen geringer, da die Ionen es zunehmend schwere haben von Anode zu Kathode (bzw. andersherum) zu wechseln. Der Innenwiderstand sinkt, damit auch der mögliche Ladestrom. R = U / I , wenn U konstant ist und R sinkt, dann muss auch I sinken.
Man kann den Strom nicht erhöhen, ohne das sich die Spannung auch erhöht. Spannung ist aber hier mit der Vehemenz zu vergleichen, wie Stark man versucht die Ionen in die Gitterstruktur zu 'pressen'.
ich verbildliche den Akku nun mal mit zwei Parkplätzen, die nun Anode (Aldi) und Kathode (Kaufland) darstellen. Die Autos sind die Ionen (Ladungsträger).
Beide Parkplätze sind gleich groß, haben aufgemalte Parklücken die explizit überfahren werden dürfen! Zwischen Reihen mehrere Parklücken sind schmale Zufahrten, aber man könnte über einen leeren Parkplatz auch querbeet fahren (keine Kantsteine, Laternen oder Einkaufswagenhütten)
Ist der Akku leer (0 %), dann stehen alle Autos auf dem Kaufland Parkplatz (oder Aldi, je nachdem, technische oder physikalische Definition).
Mit dem Ladevorgang beginnen nun die Autos an auszuparken. Das können aber nur wenige gleichzeitig, da sie sich sonst auf den schmalen Zufahrten anrempeln würden. Der Ladestrom (Anzahl der umparkenden Autos) ist gering.
Der Ladestand des Akkus wächst (~20 %). Der Kaufland Parkplatz weist nun einige Lücken auf, der Aldi Parkplatz wird gleichmäßig verteilt gefüllt. Immer mehr Autos können gleichzeitig ausparken, da die Nachbarparkzellen frei sind oder sich Gassen zwischen den Parkreihen gebildet haben. Jetzt können die Autos maximal schnell zum Aldi umparken. Der Ladestrom (Anzahl der umparkenden Autos) ist hoch!
Ist der Akku fast voll (~80 %), so beginnen sich die Problem auf dem Aldi Parkplatz. Immer mehr Autos müssen nach freien Lücken suchen, sie benötigen länger um eine Lücke zu finden und fahren langsam durch die Reihen. Es staut sich stellenweise. Dadurch wird der Weg zur nächsten Parklücke immer schwerer zu bestreiten, der Innenwiderstand des Akkus wächst. Der Ladestrom (Anzahl der gleichzeitig umparkenden Autos) sinkt.
Ist der Akku voll (100%), so ist auch alle Parkzellen des Aldi Parkplatzen besetzt. Der Ladestrom ist null (kein Auto parkt mehr um).
Jetzt stellen wir uns zwei Fragen:
1. Warum kann ich nicht den Ladestrom bei über 80 % so hoch halten, wie bei halb vollem Akku?
Dazu müsste das Auto beim ausparken auf dem Kaufland parkplatz schon wissen, welches Parklücke auf dem Aldi Parkplatz frei ist und auf welchem Weg dorthin kein Stau zu erwarten ist. Diese Technologie gibt es aber derzeit noch nicht. Es geht nur so schnell, wie es eben geht. Das entscheidet der Akku ganz allein für sich, da hilft es nur die Spannung (Zeitdruck der Fahrer) zu erhöhen, was aber öfter zu Blechschäden führt, die auf lange Sicht zu Liegenbleibern führt und in Zukunft die Zuwege versperren. Wenn dann mehrere kaputte Autos vor einer Parklücke stehen, werden die Zuwege zugestellt. insgesamt ist dann weniger Platz auf dem Parkplatz. Das ist auch der Grund, warum sich ein defekter und alter Akku aufbläht!
2. Warum ist es schädlich, den Akku bei 100 % oder 0 % Ladestand zu halten (Über Nacht laden / Altes Handy leer in der Schublade liegen lassen)
Aus der Überlegung heraus, dass ein 50 % gefüllter Parkplatz für jeden ausreichend Platz bietet, ist dies der bevorzugte Ladestand. Stehen nun alle Autos auf einem Parkplatz, so stehen sie dicht an dicht in Ihren Parklücken. Aber nur in der Parklücke stehen ist auch kein hit, man möchte ja auch noch die Tür auf machen, das Auto verlassen und am Ende mit dem Einkaufswagen auch wieder das Auto erreichen und keine anderen Leute blockieren. Deshalb hat auch jedes Ion (Auto+Fahrer) das Bestreben, die größte, oder besser eine Parklücke mit links daneben freier Lücke, sich zu suchen. Und das findet man auf dem anderen (leeren) Parkplatz.
Liegt nun das Handy die ganze Nacht bei 100 %, so stresst das alle Beteiligten und die werden es einem nicht danken.
Im übrigen: Das umparken an sich stresst überhaupt nicht. Von einem Parkplatz zum nächsten, dort zu wenden und wieder mit Standgas zurück zu fahren, ist viel entspannter als mit 3+ Zügen in eine enge Lücke einzuparken. Kupplung, Lenkung, Reifen sind nicht erfreut über das ständige Manöver.
Ein Ladezyklus wird im übrigen nur durch die absolut genutzte Ladungsmenge definiert, und nicht wie oft man den Akku ans Ladegerät hängt. Euer Akku soll etwa 500 mal 100 Prozentpunkte geladen werden können. Dabei ist es erstmal gleich, ob ihr nun 1.000 mal 50 % ladet, oder 10.000 mal 5% ladet (ständiges auf und ablegen vom Ladepad).
Nach der obigen Erläuterung wisst ihr aber nun hoffentlich, dass es besser ist eine Akku zwei mal von 25 % auf 75 % zu laden, als ihn ein einziges mal von 0 % auf 100 % zu laden. Ihr könnt die Lebenszyklenzahl von 500 auch weit in den 4 stelligen Bereich treiben, wenn ihr den Akku stets in einem "teilgefüllten" Zustand haltet. Viele Business-Notebooks bieten solch eine Ladetechnik an, dass der Akku nur bis xy % aufgeladen wird, wenn dieser den ganzen Tag am Dock hängt. Auf meinem V30 nutze ich, nun dank root, eine ähnliche Funktion.
Zum Thema Temperatur. Lagern am besten im kalten, da altert man am langsamsten #Ötzi Laden und entladen jedoch bei warmen Temperaturen, da sich dann alles etwas einfacher bewegt. Zu Warm (offensichtlich schon 35°C - 37°C für Google) führt aber ebenfalls zu Alterung, da beim Wechsel von Anode zu Kathode irgendwelche Sperrschichten passiert werden und hier die Gefahr von ungewollten chemischen Reaktion steigt. Ist Chemie, nicht mein Ding). Zu hohe Temperatur stresst eben.