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Onkelhitman
Gast
Wie in einem anderen Thema angekündigt, eröffne ich nun einen Thread zum Thema: "Schuldfrage". Diesen Begriff benutzt man sehr häufig mit der Zeit des zweiten Weltkriegs und demnach der deutschen Vergangenheit, der sogenannten "Erbschuld".
Zu 95% meinen wir ererbte Schuld. Das heißt, die Schuld wird gar nicht von der heute lebenden Person begangen, sondern sie übernimmt diese Quasi in die nächste Generation mit. Früher wohl eher mit dem Begriff Schande bezeichnend, da dies eine Entehrung des Betreffenden ist/war.
Häufige Themen die sich nachher in eine Schuldfrage umwandelt sind (meiner Meinung nach) folgende:
- Geschichtlich Kulturelles
- Geschichtlich Religiöses
- Tier- und Pflanzenwelt
- Menschliche Leiden
- Menschliches Verhalten
- Politische Themen
Gehen wir kurz die Beispiele an (ja ich weiss,das kurz glaubt ihr mir sowieso nicht).
- Bei der Tier- und Pflanzenwelt wird immer davon gesprochen, dass der Mensch durch seine Möglichkeiten die Tier und Pflanzenwelt versklavt hat, verschandelt und Gott spielt. Er hält sich zu bestimmten Zwecken Tiere und Pflanzen um sie dann letztlich zu töten (Nahrung, Medizin, Kosmetik etc. etc.).
Fazit: Der Mensch ist Schuld an Tierleiden und an der Zerstörung der Artenvielfalt.
- Bei politischen Themen kommt zwangsweise das Totschlagargument, man könne in einer Demokratie ja wählen wen man möchte, ist somit schuld an allem, was die Politiker im Namen der Bürger durchführen, auch wenn es gegen deren Willen geschieht.
Fazit: Menschen in Deutschland sind Schuld an den Fehlern der deutschen Politik.
- Wie ein Mensch sich verhält ist genetisch und erzieherisch vorgegeben. Wenn also jemand sich daneben benimmt, dann macht er das, weil es ihm so entweder beigebracht wurde, oder er so geboren wurde. Er kann nichts dafür. Seine Eltern sind letztlich daran schuld. Zudem muss er sich nicht verändern, weil das Verhalten eines Menschen unveränderbar ist. Wenn die Gesellschaft voller Egoisten ist, dann ist das die vorherrschende und in jedem Fall richtige Sichtweise. Immerhin macht dies ja die Mehrheit.
Fazit: Wie ein Mensch ist, ist die Schuld der Eltern . Ebenfalls von der Gemeinschaft.
- Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen, der leiden müsste. Wir leben in den 1. Welt Ländern und haben genügend finanzielle Mittel um alle Menschen auf der Erde zu versorgen. Wenn also ein Mensch leidet, dann nur, weil wir unseren Wohlstand nicht aufgeben wollen.
Fazit: Der Mensch mit Geld, welcher über dem Durchschnitt in den ärmsten Ländern lebt, ist ein Konsument. Er ist schuld an dem Leiden der Menschen, die für den Konsum der Reichen schuften müssen. Durch diese Schuld ist er ebenfalls schuld daran, wenn die Menschen aus den ärmeren Ländern in das hiesige Land flüchten wollen. Er provoziert durch seinen Reichtum die ärmeren Menschen, die aus ihrer Not heraus fliehen wollen. Dabei ist Nächstenliebe ein Fremdwort für ihn.
- Geschichtlich religiöses fasse ich mit ein paar kurzen Schlagwörtern zusammen:
Erbsünde, Heiliger Krieg, Dschihad, Kastensystem
Fazit: Für alle ehemaligen oder noch kommenden Verbrechen von Religionen und religiösen Führern, sind alle Religiösen, aber auch Kinder von Religiösen mitschuldig. Das gilt auch für Ungläubige und Ungeborene.
- Das schlimmste und wahrscheinlich größte aller Themen. Geschichtlich kulturelle Schuld. Deutschland hat durch den zweiten Weltkrieg eine Schuld gegenüber allen Menschen auf dieser Welt. Durch den Krieg wurden Millionen von unschuldiger Menschen getötet, darunter Inländer, Ausländer, Gläubigen, Ungläubigen, Männern, Frauen und Kindern. Dass ein solcher Krieg nie wieder kommen darf steht außer Frage. Was nicht außer Frage steht ist, wie es dazu kommen konnte. Anstatt also die geschichtliche Auseinandersetzung mit der damaligen Situation mit Deutschland zu durchleuchten, wird gewissenhaft, aber auch gewissenlos der Weltkrieg als ein Schandfleck auf der wunderschönen Weste Deutschlands angesehen. Die Werte, die die Menschen außerhalb Deutschlands mit den Deutschen und Deutschland verbinden, sind untrennbar mit der Grausamkeit der Kriege miteinander verbunden. So ist ein Stolz sein auf seine Nation durchaus in anderen Ländern nicht unüblich, selbst wenn die Motive dafür fragwürdig sind (die Türkei hat dieses Jahr ihre tapferen Soldaten bei der Schlacht von Gallipoli gedacht, die sie vor 100 Jahren gewonnen hatten [ich möchte an dieser Stelle den türkischen Ausdruck: "Şehitler günü" nicht vorenthalten, er beherbergt für mich eine sprachliche Pointe]). In Deutschland wäre so etwas undenkbar. Man stelle sich vor, dass in Deutschland der "tapferen Deutschen Soldaten" gedacht würde, die sich in patriotischem Eifer dem deutschen Volke geopfert haben. Was in einem Medienkrieg und politischem Wirrwarr enden würde.
Fazit: DIE DEUTSCHEN sind Schuld am zweiten Weltkrieg. Die Deutschen sind schuld an der Tötung von Juden. Die Deutschen sind schuld an der Tötung von Ausländern. Die Deutschen haben keinen Grund, als Nation stolz zu sein.
Generelles Kurzfazit: Die Menschen sind allgemein an allem schlechten auf der Welt schuld, ändern daran nichts und sind daran schuld, tun nichts und sind daran schuld, tun etwas mit ungeahnten Konsequenzen und sind auch schuld. Mit der Geburt beginnt die Schuld, weil man ein Mensch ist, und somit die Kollektivschuld mittragen muss. Ist man Deutscher hat man noch die Nationalschuld. Ist man in einer Religion zwangsweise von den Eltern eingetragen ist man auch der religiösen Verbrechen mitschuldig.
Behindert die "Schuldfrage" eine differenzierte Auseinandersetzung mit Themen?
Kernthese:
Die Schuldfrage vernichtet meiner Meinung nach die Möglichkeit, sich sachlich und objektiv mit einem Thema auseinander zu setzen. Es sind dermaßen viele Faktoren wichtig, die nach heutigem Verständnis gar nicht mehr nachvollziehbar sind. Wie soll man z.B. nachempfinden, wie es dem deutschen Volk in den 30er Jahren ging? Die Voraussetzungen sind heute völlig andere. Die Sichtweise/Denkweise und Lebensweise sowie politische Situation auf der Welt ist nicht mehr gleichzusetzen mit unserer heutigen Sichtweise/Denkweise und Lebensweise. Die Frage der Schuld bringt einem auf keinem Gebiet weiter. Was etwas bringt sind Taten, und zwar Taten, die diese Ereignisse, egal in welcher Hinsicht, verändern und natürlich mit dem Ziel sie zu verbessern.
Was nützt es, wenn geleugnet wird, dass das Flüchtlings- und das Asylgesetz überarbeitet werden muss, (man siehe 2014 beim Beginn von Pegida, nein, bitte keine Pegida-Diskussion, dafür gibts einen Thread) man aber nach 6 Monaten zufällig von der erhöhten Anzahl an Flüchtlingen "erfährt", dass was falsch ist.
Was nützt es, wenn geleugnet wird, dass Deutschland ein Problem bei der Arbeitslosenzahl hat?
Was nützt es den Generationen nach Kriegsende vorzuwerfen, sie seien am Krieg schuld? Nein, sie dürfen es nicht zu einem neuen Krieg kommen lassen. Müssen aber dadurch auch die Ursachen des ehemaligen Krieges durchleuchten und deren Symptome verhindern.
Symptome verhindern, diskutieren, machen. Nicht nachschlagen, vorhalten, Schuld zuweisen. Dementieren. Leugnen.
Ich halte persönlich die Schuldzuweisungen für Ablenkungsmanöver, um den Großteil der Menschen vom eigentlichen Thema abzubringen. Was gibt es besseres, als einen Sündenbock? Es klappt immer wieder. Auch im privaten Bereich wird oft gestunken und gelogen um die eigenen egoistischen Ziele zu erreichen.
Was meint ihr?
Zu 95% meinen wir ererbte Schuld. Das heißt, die Schuld wird gar nicht von der heute lebenden Person begangen, sondern sie übernimmt diese Quasi in die nächste Generation mit. Früher wohl eher mit dem Begriff Schande bezeichnend, da dies eine Entehrung des Betreffenden ist/war.
Häufige Themen die sich nachher in eine Schuldfrage umwandelt sind (meiner Meinung nach) folgende:
- Geschichtlich Kulturelles
- Geschichtlich Religiöses
- Tier- und Pflanzenwelt
- Menschliche Leiden
- Menschliches Verhalten
- Politische Themen
Gehen wir kurz die Beispiele an (ja ich weiss,das kurz glaubt ihr mir sowieso nicht).
- Bei der Tier- und Pflanzenwelt wird immer davon gesprochen, dass der Mensch durch seine Möglichkeiten die Tier und Pflanzenwelt versklavt hat, verschandelt und Gott spielt. Er hält sich zu bestimmten Zwecken Tiere und Pflanzen um sie dann letztlich zu töten (Nahrung, Medizin, Kosmetik etc. etc.).
Fazit: Der Mensch ist Schuld an Tierleiden und an der Zerstörung der Artenvielfalt.
- Bei politischen Themen kommt zwangsweise das Totschlagargument, man könne in einer Demokratie ja wählen wen man möchte, ist somit schuld an allem, was die Politiker im Namen der Bürger durchführen, auch wenn es gegen deren Willen geschieht.
Fazit: Menschen in Deutschland sind Schuld an den Fehlern der deutschen Politik.
- Wie ein Mensch sich verhält ist genetisch und erzieherisch vorgegeben. Wenn also jemand sich daneben benimmt, dann macht er das, weil es ihm so entweder beigebracht wurde, oder er so geboren wurde. Er kann nichts dafür. Seine Eltern sind letztlich daran schuld. Zudem muss er sich nicht verändern, weil das Verhalten eines Menschen unveränderbar ist. Wenn die Gesellschaft voller Egoisten ist, dann ist das die vorherrschende und in jedem Fall richtige Sichtweise. Immerhin macht dies ja die Mehrheit.
Fazit: Wie ein Mensch ist, ist die Schuld der Eltern . Ebenfalls von der Gemeinschaft.
- Es gibt auf der ganzen Welt keinen Menschen, der leiden müsste. Wir leben in den 1. Welt Ländern und haben genügend finanzielle Mittel um alle Menschen auf der Erde zu versorgen. Wenn also ein Mensch leidet, dann nur, weil wir unseren Wohlstand nicht aufgeben wollen.
Fazit: Der Mensch mit Geld, welcher über dem Durchschnitt in den ärmsten Ländern lebt, ist ein Konsument. Er ist schuld an dem Leiden der Menschen, die für den Konsum der Reichen schuften müssen. Durch diese Schuld ist er ebenfalls schuld daran, wenn die Menschen aus den ärmeren Ländern in das hiesige Land flüchten wollen. Er provoziert durch seinen Reichtum die ärmeren Menschen, die aus ihrer Not heraus fliehen wollen. Dabei ist Nächstenliebe ein Fremdwort für ihn.
- Geschichtlich religiöses fasse ich mit ein paar kurzen Schlagwörtern zusammen:
Erbsünde, Heiliger Krieg, Dschihad, Kastensystem
Fazit: Für alle ehemaligen oder noch kommenden Verbrechen von Religionen und religiösen Führern, sind alle Religiösen, aber auch Kinder von Religiösen mitschuldig. Das gilt auch für Ungläubige und Ungeborene.
- Das schlimmste und wahrscheinlich größte aller Themen. Geschichtlich kulturelle Schuld. Deutschland hat durch den zweiten Weltkrieg eine Schuld gegenüber allen Menschen auf dieser Welt. Durch den Krieg wurden Millionen von unschuldiger Menschen getötet, darunter Inländer, Ausländer, Gläubigen, Ungläubigen, Männern, Frauen und Kindern. Dass ein solcher Krieg nie wieder kommen darf steht außer Frage. Was nicht außer Frage steht ist, wie es dazu kommen konnte. Anstatt also die geschichtliche Auseinandersetzung mit der damaligen Situation mit Deutschland zu durchleuchten, wird gewissenhaft, aber auch gewissenlos der Weltkrieg als ein Schandfleck auf der wunderschönen Weste Deutschlands angesehen. Die Werte, die die Menschen außerhalb Deutschlands mit den Deutschen und Deutschland verbinden, sind untrennbar mit der Grausamkeit der Kriege miteinander verbunden. So ist ein Stolz sein auf seine Nation durchaus in anderen Ländern nicht unüblich, selbst wenn die Motive dafür fragwürdig sind (die Türkei hat dieses Jahr ihre tapferen Soldaten bei der Schlacht von Gallipoli gedacht, die sie vor 100 Jahren gewonnen hatten [ich möchte an dieser Stelle den türkischen Ausdruck: "Şehitler günü" nicht vorenthalten, er beherbergt für mich eine sprachliche Pointe]). In Deutschland wäre so etwas undenkbar. Man stelle sich vor, dass in Deutschland der "tapferen Deutschen Soldaten" gedacht würde, die sich in patriotischem Eifer dem deutschen Volke geopfert haben. Was in einem Medienkrieg und politischem Wirrwarr enden würde.
Fazit: DIE DEUTSCHEN sind Schuld am zweiten Weltkrieg. Die Deutschen sind schuld an der Tötung von Juden. Die Deutschen sind schuld an der Tötung von Ausländern. Die Deutschen haben keinen Grund, als Nation stolz zu sein.
Generelles Kurzfazit: Die Menschen sind allgemein an allem schlechten auf der Welt schuld, ändern daran nichts und sind daran schuld, tun nichts und sind daran schuld, tun etwas mit ungeahnten Konsequenzen und sind auch schuld. Mit der Geburt beginnt die Schuld, weil man ein Mensch ist, und somit die Kollektivschuld mittragen muss. Ist man Deutscher hat man noch die Nationalschuld. Ist man in einer Religion zwangsweise von den Eltern eingetragen ist man auch der religiösen Verbrechen mitschuldig.
Behindert die "Schuldfrage" eine differenzierte Auseinandersetzung mit Themen?
Kernthese:
Die Schuldfrage vernichtet meiner Meinung nach die Möglichkeit, sich sachlich und objektiv mit einem Thema auseinander zu setzen. Es sind dermaßen viele Faktoren wichtig, die nach heutigem Verständnis gar nicht mehr nachvollziehbar sind. Wie soll man z.B. nachempfinden, wie es dem deutschen Volk in den 30er Jahren ging? Die Voraussetzungen sind heute völlig andere. Die Sichtweise/Denkweise und Lebensweise sowie politische Situation auf der Welt ist nicht mehr gleichzusetzen mit unserer heutigen Sichtweise/Denkweise und Lebensweise. Die Frage der Schuld bringt einem auf keinem Gebiet weiter. Was etwas bringt sind Taten, und zwar Taten, die diese Ereignisse, egal in welcher Hinsicht, verändern und natürlich mit dem Ziel sie zu verbessern.
Was nützt es, wenn geleugnet wird, dass das Flüchtlings- und das Asylgesetz überarbeitet werden muss, (man siehe 2014 beim Beginn von Pegida, nein, bitte keine Pegida-Diskussion, dafür gibts einen Thread) man aber nach 6 Monaten zufällig von der erhöhten Anzahl an Flüchtlingen "erfährt", dass was falsch ist.
Was nützt es, wenn geleugnet wird, dass Deutschland ein Problem bei der Arbeitslosenzahl hat?
Was nützt es den Generationen nach Kriegsende vorzuwerfen, sie seien am Krieg schuld? Nein, sie dürfen es nicht zu einem neuen Krieg kommen lassen. Müssen aber dadurch auch die Ursachen des ehemaligen Krieges durchleuchten und deren Symptome verhindern.
Symptome verhindern, diskutieren, machen. Nicht nachschlagen, vorhalten, Schuld zuweisen. Dementieren. Leugnen.
Ich halte persönlich die Schuldzuweisungen für Ablenkungsmanöver, um den Großteil der Menschen vom eigentlichen Thema abzubringen. Was gibt es besseres, als einen Sündenbock? Es klappt immer wieder. Auch im privaten Bereich wird oft gestunken und gelogen um die eigenen egoistischen Ziele zu erreichen.
Was meint ihr?