SIR_Thomas_TMC schrieb:
Was genau meinst du damit? Meist hat das nur mit dem Lernen wollen/müssen zu tun.
Damit meine ich, dass z.B. die Struktur des Gehirns in den ersten ca. 6 Lebensjahren extrem variabel und lernfähig ist. Da passiert das lernen quasi von selbst, ohne großes Schuften. Darum sind Fähigkeiten wie ein absolutes Gehör auch später nicht mehr lernbar. Egal wie sehr man es will oder sich anstrengt. Man kann sehr gut werden, wird dieses Level aber niemals erreichen. Ebenso ist es extrem schwer eine andere Sprache ganz genauso gut zu sprechen wie seine Muttersprache.
Früh im Leben kann man solche komplexen Dinge noch sehr viel leichter lernen.
In einer Welt die darauf zusteuert, dass Dienstleistungen, Software und Entwicklung die einzigen verbleibenden Wertschöpfungszweige sind in denen noch Menschen beschäftigt werden, welchen Sinn ergibt es in dieser Welt eines der wichtigsten Themen vor den Kindern zu verstecken.
"Aber es will ja nicht jeder Informatiker werden..."
1.) Werden das in Zukunft aber sehr viele sein.
2.) Wozu hatte ich dann Kunst, Musik, Geschichte, Sport, Religion ... und so weiter, wenn ich doch Ingenieur werden will?
Weil es einen dazu befähigt die Welt um sich herum zu verstehen.
Demokratie in einer digitalisierten Welt in der 95% der Leute Software nur so weit verstehen wie die UI reicht? Ist das echt die Welt in der wir leben wollen?
Das Argument, dass ja ein System gebraucht wird das auch die Lehrer verstehen finde ich Sinnbefreit.
"Wie soll denn ein alter Deutsch-Lehrer mit Linux klar kommen?"
Und was soll er mit einem Chrome-Book?
Videos zeigen oder PDFs öffnen? (Abgesehen davon, dass das auf den üblichen Distros für die meisten vermutlich sogar einfacher ist als auf ChromeOS)
Wo ist denn da der Mehrwert? Das ist nicht was ich unter Digitalisierung verstehe.
Dinge vor Kindern zu verbergen, weil es die Alten nicht verstehen ... das finde ich einfach kein sonderlich starkes Argument.
"Aber es wird doch nicht verborgen ... die können sich doch damit beschäftigen wenn sie wollen."
Und wie viele Leute hätten wohl Geschichtsbücher gelesen?
Es ist Schule.
Es geht darum die Welt in aller Vielfalt vor den Kindern auszubreiten.
Eine Affinität zu digitalen Medien gibt es bei Jungen Menschen doch eh, das ist doch nicht das was gefördert werden muss.
Worum geht es denn bei der Digitalisierung?
Videos, Maps, Dokumente ... das kann Ubuntu genauso gut wie ChromeOS.
(Zwei davon gehören eh auf den Beamer. )
Ums Papier sparen?
Das darf sehr gern in der Bürokratie und Werbung und Verpackung stattfinden.
Aber wenn es ums lernen geht, DIE Ressource des 21.Jahrhunderts, dann darf an Schulen gerne so viel Papier genutzt werden wie nötig!
Ums Papier sparen kann es also schon mal nicht gehen.
Ich versteh auch nicht den Entscheidungsprozess ...
Politiker 1: "Du, Politiker 2, sag mal, kommen deine Enkel auch so gut mit diesem ganzen Smartphone und Tablet-Zeug zurecht?"
Politiker 2: "Ja, hat mir gestern erst wieder geholfen ein update zu installieren und ein paar Dateien zu finden"
Politiker 1: "Mensch ... das Zeug scheint wohl jetzt zu bleiben ... vielleicht sollten die Schulen darauf eingehen."
Politiker 2: "Jep, vermutlich schon ... ich werd mal gucken welches System am einfachsten zu bedienen ist, so dass man da ja nichts kaputt machen kann."