Innocience schrieb:
Junge Junge, die Leute von der Post laufen echt stets mit einem langen Schritt dem Zeitgeist voraus.
Naja. 2010 kam der E-POSTBRIEF über den alle (heute) noch lachen. Seit 2-3 Jahren mehren sich aber Anfragen, insbesondere in internationalen Ausschreibungen, dass man einen digitalen Kommunikationsweg benötigt, bei dem Absender und Empfänger eindeutig legitimiert sind (was beim E-POSTBRIEF ja der Fall war, den es so in dieser Form heute nicht mehr gibt). Nur zahlen mochte dafür niemand. Die Post hatte eine solche Lösung - die auch nur aufgrund des quasi zeitgleich gekommenen Steuervereinfachungsgesetzes nicht durchbrach, da hier auf einmal Rechnungen auch via normaler E-Mail verschickt werden konnten.
Die Post war mit eines der ersten, wenn nicht sogar das erste, Unternehmen, die die eID des neuen Personalausweises als Legitimationsmöglichkeit im PostIdent-Kontext eingeführt hat und erfolgreich nutzt. Jeder, der sich schonmal per nPA/eID legitimiert hat, weiß was das für ein Segen im Vergleich zur Videolegi ist. Den Start ansich mit PostIdent online hatte die Post allerdings damals etwas verschlafen (webID und IDnow waren da früher dran).
Über den Streetscooter (E-Zustellfahrzeuge) lacht ganz Deutschland. Dass die Post das gemacht hat, weil kein anderer unserer super tollen Automobilhersteller etwas vergleichbares anbieten wollte, wird dabei gerne nicht erwähnt. Mittlerweile fahren gute 25.000 (!) dieser Fahrzeuge in Deutschland rum. Ein paar wenige wurden nach UK und Japan verkauft. Alle anderen Wettbewerber kommen zusammen (!) gerade mal auf ca. 5.000 E-Fahrzeuge. Aufgrund der sog. „Green Vehicle Directive“ (GVD) hat die Post alle Trümphe bei öffentlichen Ausschreibungen in der Hand, wenn nicht nur auf den Preis geschaut wird. Der Konzern ist hier ein absoluter Vorreiter. Von den Biogas-LKWs, E-LKWs, E-Frachtflugzeugen etc. möchte ich gar nicht anfangen.
Zudem ist die Post eines der (letzten) wenigen tarifierten Unternehmen in Deutschland, deren (Schutz-)Verträge seines gleichen suchen.
Mal davon abgesehen, was es an Business-Lösungen für Firmenkunden gibt.
Nicht zu vergessen, die Post (und andere Paketdienstleister) haben in den zwei Jahren Corona die Hütte am Laufen gehalten und unsere (meinen inkl.) Hintern fleißig mit Konsumgut versorgt. Das waren im Prinzip zwei Jahre Weihnachtsverkehr für die Post- und Paketboten.
Ja, da bezieht sich jetzt nicht alles an Text auf dein Zitat. Ich empfand es aber irgendwie notwendig hier mal eine Lanze für die knapp 500.000 Beschäftigten weltweit brechen zu müssen, über die sich hier alle so ausgelassen lustig machen. Und nein, natürlich sind nicht alle (Management-)Entscheidungen gut/erfolgreich. Das gehört aber nunmal auch zu dem „Spiel“ dazu.
Ach und noch ein Satz zum Portopreis: Im europäische Vergleich liegt die Post im eher unteren Mittelfeld beim Portopreis. Den kann die Konzernspitze auch nicht diktieren. Der muss alle paar Jahre durch einen Antrag bei der BNetzA genehmigt werden.