freacore schrieb:
Und was hat es mit der Erstellung von Bewegungsprofilen auf sich?
Die erste vernünftige Frage hier. Betrachten wir doch einmal, um was es im "Internet der Dinge" eigentlich geht:
Ansatzpunkt ist der, dass Geräte jeglicher Art durch IP V6 mit einer IP-Adresse angesprochen werden können. Und da es derart viele IP V6 Adressen gibt (im Gegenzug zu V4), sind findige Köpfe darauf gekommen, dass man quasi jedes Gerät mit einem Internetzugang versehen und steuern kann. Nette Beispiel sind dann das Licht oder die Heizung, die man per Smartphone von zu Hause aus regulieren kann. Soweit die schöne neue Welt.
Die Realität konfrontiert uns aber quasi alltäglich mit der Situation, dass Daten gehackt und Zugänge ausspioniert werden. Hersteller von Betriebssystemen unterhalten eine ganze Phalanx von Programmierern die nur damit beschäftigt sind, das jeweilige Betriebssystem von außen gegen Angriffe abzuschotten.
Hier mal ein Szenario, wie man eine Sache in diesem Zusammenhang aus zwei Blickwinkeln betrachten könnte:
Blinkwinkel 1:
Ich installiere mir ein paar Rauch- und Feuermelder in meiner Wohnung. Und weil ich modern und sicher sein möchte, nehme ich die Variante, die mit dem "Internet der Dinge" ausgestattet ist. Also Geräte, für die ich ein bisschen mehr zahle, die mir dann aber aufs Händi und an die Feuerleitzentrale melden, dass bei mir zu Hause eine übermäßige Wärmeentwicklung statt findet. Die Feuerwehr rödelt los, setzt meine Wohnung unter Wasser und löscht den vergessenen Herd, auf dem sich die einsamen Fettaugen meiner Brotsuppe in Rauch verwandelt hatten. Selbst schuld, ich hatte den Ofen angelassen. So weit, so gut.
Blickwinkel 2:
Ich hab immer noch die erwähnten Rauch- und Feuermelder. Und ich hab meinen Ofen ausgeschaltet, die Feuerwehr muss nicht ausrücken denn ich esse meine Brotsuppe selbst. Niemand meldet irgend was, nichts passiert. Alles ist vermeintlich gut. Seit 2 Jahren, so lange ich die Melder habe ist nichts passiert. Auch nicht beim Hersteller der Melder, bei dem der Kostendruck leider keine Manpower für ein Update der Firmware erübrigt. Scheiß drauf, kostet nur Geld.
Aber bitterböse Jungs haben sich ein neues Spiel ausgedacht. Sie haben sich nämlich auf dem Server des Providers, mit dem meine Melder verbunden sind, eingehackt. Geht nicht? Geht sehr wohl. Die Telekom, Apple, Microsoft, Adobe, Google und die Amerikanische (von der deutschen sprechen wir erst gar nicht) Regierung wurden bereits gehackt und vorhandene Daten geklaut. Und ich würde nicht wagen zu behaupten, dass deren IT-Administratoren auf der besagten Brennsuppe daherschwimmen. Die sind auch nicht dumm. Aber diese bösen Jungs kommen aus dem Ostblock, Indien oder China wo sie zu zehn-tausenden bestens ausgebildet werden. Und wo sie nachher keinen Job finden. Und wo sie dann einen ethisch eher weniger anspruchsvollen Job bei Kim Yong iX annehmen, Hauptsache die Family zu Hause hat etwas zu beißen. Und sie klauen nicht meine Zugangsdaten zu meinem notleidenden Giro-Konto, sondern verhalten sich ganz still und zeichnen einfach über Monate auf, was die Melder so vor sich hin melden. Deren Infrarot-Sensor erfassen nämlich nicht nur die qualmende Brennsuppe auf dem Herd, sondern auch meine Körpertemperatur. Und die von meiner Frau, meinen beiden Freundinnen, dem fetten Hund und den Rest der Patchwork-Family. Und sie stellen fest, dass ich völlig ausgelaugt um 20:00 bereits im Bett liege, die Mädels außer Haus sind um sich zu vergnügen und die Kinder mit der Taschenlampe unterm Bett pädagogisch minderwertige Comics und Bravo lesen und der Weg somit frei ist. Und sie wissen ganz genau, dass ich täglich um 6:00 zum Bus renne, meine Frau ab 10:00 beim Coiffeur sitzt und meine Freundinnen in der City beim Abshoppen die güldene AMEX leersaugen. Und sie wissen exakt wann ich auf Reha meine Pumpe für den Alltag meiner wenigen, verbleibenden Resttage pflege. Sie schnappen sich ein paar Baseballschläger, kommen in mein Haus, räumen den Tresor in der Wand aus, klauen die Victoria's Secret Wäsche der Medels und nehmen auch noch den neuesten 40-Zöller UHD-TV samt X-Box mit, die ich in meiner kargen Freizeit günstig bei Ebay geschossen habe. Und sollte ich aufwachen, haben sie ja immer noch die Baseballschläger..
Uffz, Glück gehabt, ein böser Traum? Leider nein. Das Internet der Dinge macht bei mir nur Eins: Angst. Ich will es nicht. Aus einem Grund. Meine tägliche Arbeit ist unter anderem Firmen gegen Angriffe von außen abzuschotten. Ich bin Informatiker und mein Beruf ist der des Administrators. Ich bin nicht dumm. Aber auch ich ahne nur, was möglich ist.