News Brasilianische Zeitungen wenden sich von Google News ab

Ich halte diese Diskussion für eine von vielen aus dem großen Gesamtbild sich durch das Internet ändernder Informationsbeschaffungsweisen.

Die Funktion von Tageszeitungen war es früher, die auf der Welt anfallenden Informationen zu sammeln und zu beschaffen, auszusortieren, sie zu strukturieren, zu validieren und in einem Zusammenhang mit Kommentaren, Erläuterungen und angepaßt an eine bestimmte Zielgruppe zu vermitteln.

Nahezu alle Informationen die anfallen, finden sich heute auch "roh" im Internet. Sammeln und Beschaffen ist keine Herausforderung mehr. Das Sortieren, strukturieren und Validieren umso mehr. Aber: Dafür sind andere Dienste unter Umständen besser geeignet, etwa auf Interessen abgestimmte Blogs. Die Tageszeitung als Querschnittsmedium wird es immer schwerer haben, sich gegen spezialisierte Angebote durchzusetzen, eben weil diese Angebote dank Internet heute keine Probleme haben, alle Interessierten zu erreichen.

Google News - um zur Meldung zu kommen - macht genau diesen Zusammenhang deutlich: Sammeln, Beschaffen, Sortieren, Strukturieren - da brauchts die Zeitung nicht mehr zu. Das eigentliche Problem der Zeitungen ist: Sie schaffen eigentlich (und genau wie Google) keine originären Inhalte.

Zumal die Qualität der Tageszeitung stark nachläßt. Während etwa die FAZ (die ich lese, aber das gilt wohl auch für ZEIT, Welt & Co) noch teilweise herausragend berichtet, liefern meine örtlichen Tageszeitungen schon lange bloß noch bestenfalls umformulierte dpa-Meldungen.

(Das Gesagte gilt so m.E. aber auch für Online-Nachrichtenmedien. Die Qualität von Spiegel Online treibt einem auch regelmäßig Tränen in die Augen. Letztenendes sind solche Angebote bloß Tageszeitungen, die halt ein wenig aktueller sind, weniger kostenintesniv sind und es einfacher haben, ihre Leistung durch Werbung zu finanzieren. Aber langfristig werden auch hier individuelle/individualisierbare Informationsangebote dominieren.)
 
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Starnose schrieb:
Himmel, hilf! Merkt hier jemand eigentlich, wie einseitig argumentiert wird? Google = gut. Verlage = böse. Mitnichten! ...
Dieses immer wieder hervorgekramte Taxi-Argument zieht da meines Erachtens auch nicht wirklich.
Der Taxifahrer serviert auf seiner bezahlten Fahrt zum Restaurant schließlich keine kostenlosen Vorspeisen des Restaurants.
Aber ev. die Speisen- u. Getränkekarte?
Naja, will damit sagen,
als Fahrgast kann ich mich meist seiner Ortskenntnis anvertrauen
u. mir Empfehlungen/Öffnungszeiten zu bestimmten Veranstaltungen/Einrichtungen/"Lokalitäten" geben lassen,
je nach Absichtsbekundungen! ;)

Starnose schrieb:
...
Also mein Fazit: kritisieren kann (und sollte) man beide Seite. Google für die Wohltäter-Mentalität, während mit fremden Inhalten verdient wird. Die Verlage hingegen dafür, dass sie für ihr jahrelanges Unvermögen, online tragfähige Bezahlkonzepte zu etablieren nun die Politik ins Boot holen und das böse Google bekämpfen, statt selbst tätig zu werden.
Wie Voyager10 schon anführte,
Internetsuchdienste bieten den Service, bestimme Infos/Artikel oder bestimmte Seiten im World Wide Web zu erreichen/zu finden.
Google ist nur der Faden der Ariadne, in Irrgarten des World Wide Web,
wie der Stadtplan deiner Kommune,
wie das Karten- & Navigationssystem zur Routenplanung,
wie dein GPS zur Standortbestimmung und Zielfindung,
dein Kompaß im Gelände,
dein Sextant auf dem Meer,
nicht mehr und nicht weniger!
:D
Suchmaschinen sind halt mehr, als nur der gemeine Wünschelrutengänger,
auf der Suche nach der "Informations- (Wasser-) ader". ;)
 
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Ich finde es sehr dreist was die Verlage verlangen. Google bietet eine Dienstleistung an und das auch noch kostenlos. Die Verlage nutzen diese Dienstleistung und wollen auf einmal Geld dafür haben, dass sie eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Keiner zwingt sie diese Dienstleistung zu nutzen.

Wäre ja genauso wenn die CB-User plötzlich Geld von CB verlangen würden. CB stellt auch nur eine kostenfreie Plattform zur Verfügung und niemand muss sie nutzen.

Ich frage mich langsam was diese Diskussion über Leistungsschutzrecht soll. Es kann ja nicht sein das man plötzlich Geld für eine fremde Dienstleistung verlangen kann.
 
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