Dr.Dreud schrieb:
Die Zukunft ist und bleibt Glasfaser, keine Strahlung, keine Volumenbegrenzung und stabile Verbindung. (Punkt!)
Sprach das Stadtkind. Auf dem Land ist es für die Unternehmen jedoch wenig interessant, Leitungsbündel in jedes noch so kleine Dorf zu ziehen, geschweige denn, aufzurüsten. Wenn man mehrere Dörfchen mit einem Mast abdecken kann, ist das aus wirtschaftlicher Sicht deutlich sinnvoller.
Das sich unser Bundesverkehrtminister dann auch noch über ein paar Groschen im Staatssäckl freuen kann und ein weiteres Prestigeprojekt in seinen Lebenslauf schreiben darf, gut für ihn. Er glänzt so oder so schon zu selten.
Internet mal außen vor, gibt es auf dem Lande in D sogar Haushalte, die innerhalb einer bereits bestehenden und angebundenen Ortschaft noch nicht einmal mehr einen Festnetz-Anschluß erhalten, da das Aufrüsten der bestehenden Verbindungen wirtschaftlich nicht rentabel ist: Es gäbe ja auch noch den Mobilfunk. Zumindest bei schönem Wetter. Was läuft eigentlich in diesem Land verkehrt? In GB hatten wir mehrere Leitungen zu einem wirklichen Spottpreis (4x16Mbit um die Jahrtausendwende, GBP20 pro Anschluß, kein Limit), In DK hatte der Anbieter tatsächlich nochmal 20km Glasfaser nachgezogen, mitten im Nirgendwo. Zurück in D zahle ich momentan €65 für lächerliche 15GB inklusivvolumen und einer Funkanbindung, die dank Richtantenne zumindest bei schönem Wetter halbwegs stabil 1,5MBytes/s liefern kann. Und nein, ich bin an den einen Anbieter gebunden, andere kann ich hier nicht mehr empfangen (oder immer noch nicht), die andere Alternative wäre GPRS für etwa die Hälfte des Preises, immer noch mit Richtantenne, dafür aber stabilen 8kBytes/s, zumindest solange es nicht regnet. Klar wohne ich mitten im Nirgendwo, also ein kleines Dörfchen im Norden mit etwas über 800 Einwohnern, aber immerhin habe ich (im Vergleich zu den drei Neubauten der letzten fünf Jahre) immerhin einen Festnetz-Anschluß, auch wenn darüber kein DSL mehr möglich ist. Immerhin kann ich, wenn der Funkmast mal wieder ausfällt (macht er mindestens alle halbe Jahre einmal), noch telefonieren. Ist doch auch mal was.
Im Breitbandatlas ist für unser Fleckchen eine Anbindung von 50mBit ausgewiesen. Hat hier nur keiner. Der Durchschnitt sind 2mbit/s. Und das in quasi Spuckweite einer der größeren Netzknoten Deutschlands. Auf einer Wandertour in Schottland hatte ich selbst mitten im Moor noch kurz nach der Jahrtausendwende UMTS/HSDPA mit 14,4MBit/s. 2012 in Deutschland, in Großstadtnähe? GPRS. 8kbyte. Kein DSL möglich. Telekom? "Nichts geplant, nichts mehr frei. Aber wir können Ihnen einen unserer Mobiltarife anbieten..." Kein Empfang. Danke. Entwicklungsland.
Ich brauche kein 5G, eine bessere Abdeckung mit den bestehenden Technologien wäre mir deutlich lieber. Endlich auch bei Regen und Schnee im web surfen können...