News Brendan Eich will trotz Kritik Mozilla-CEO bleiben

fethomm

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Der frisch gekürte Mozilla-CEO Brendan Eich will nicht zurücktreten. Das sagte er in einem Interview mit CNET, das gestern Abend veröffentlicht wurde. Er wolle sich auch zu seiner heutigen persönlichen Haltung zu den Vorwürfen gegen ihn nicht äußern, da sie nichts mit dem Job zu tun hätten.

Zur News: Brendan Eich will trotz Kritik Mozilla-CEO bleiben
 
Vorweg:

Ernsthaft - schaltet für diese News die manuelle Freischaltung hinzu.
Was hier sonst etwa auf Seite zwei auftaucht, will wirklich kein Mensch lesen.

Und nein; aktiv gegen die Rechte anderer zu arbeiten fällt nicht unter Meinungsfreiheit und freie demokratische Entfaltung. Sonst wäre der KKK (und zwar nicht der aus Southpark) eine freiheitlich legitimierte Organisation.
 
Oh Mann, die Pharisäer und politisch-korrekten Missionare.

Was in aller Welt hat seine Einstellung zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit seiner Arbeit bei Mozilla zu tun? Gar nichts!

Mit Denkverboten und Meinungsverboten fängt die Zensur an. Es gibt keine vorgeschriebene Meinung zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Jeder darf denken, wie er will. Wenn wir anfangen, Meinung vorzuschreiben, dann sind wir kein Stück besser als moderner Faschismus oder mittelalterliche Inquisition.

Denkverbote sind IMMER schlecht. Meinungsfreiheit ist eines unserer höchsten Güter -- gerade dann, wenn die Meinung eben nicht dem Zeitgeist entspricht. Demokratie bedeutet nicht, andere Meinungen zu verbieten oder zu zensieren, sondern mit ihr zu leben.

Für seine Arbeit bei Mozilla ist es völlig egal, wie er über gleichgeschlechtliche Beziehungen denkt. Jeder weiß, dass es darüber mehr als eine Ansicht geben kann. Und das ist eben erlaubt, auch dann wenn die eigene Meinung die Rechte anderer beschneiden will, wie es z.B. beim Verbot von Abtreibungen genauso der Fall ist oder ob man für oder gegen die Wehrpflicht argumentiert. Die Rechte anderer sind ganz oft betroffen, wenn Menschen ihre Meinung äußern. Ganz im Gegenteil ist eben ein wesentlicher Bereich der eigenen Meinung, was anderen erlaubt oder verboten sein sollte.

PS
Ich bin NICHT gegen gleichgeschlechtliche Beziehungen. Nicht gegen Abtreibung. Aber FÜR Meinungsfreiheit, auch wenn sie eine Minderheitenmeinung darstellt oder dem Zeitgeist widerspricht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es wird zu einem Problem gemacht, aber in Wahrheit wollen andere Mitarbeiter seinen Posten. Seine Meinung hat mit seiner Arbeit nichts zu tun und wirkt sich nicht aus - außer man macht es zu einem Problem.

Was sind das für Menschen, die dafür extra eine Petition starten?

Ich würde das Thema links liegen lassen, aber es ist sehr interessant, wie das Thema das Internet spaltet.
 
[F]L4SH schrieb:
Und nein; aktiv gegen die Rechte anderer zu arbeiten fällt nicht unter Meinungsfreiheit und freie demokratische Entfaltung.

Hallo? Du hast aber ein witziges Verständnis von freiheitlich demokratischer Grundordnung. Natürlich ist es legitim, GEGEN die Rechte von irgendwem zu arbeiten. Wenn "die Bürger" gegen die Rechte der Unternehmen auf freie Lohnpreissetzung sind (Mindestlohn) oder gegen das Recht der Industrie beliebig viele Abgase auszustoßen, dann bist du doch auch nicht dagegen, oder?

Und bei diesem Thema kann man nunmal geteilter Meinung sein.

Toleranz kommt von lat. "tolerare", was nicht etwa "gut finden", sondern "ertragen" bedeutet.
 
Nero Atreides schrieb:
Natürlich ist es legitim, GEGEN die Rechte von irgendwem zu arbeiten. Wenn "die Bürger" gegen die Rechte der Unternehmen auf freie Lohnpreissetzung sind (Mindestlohn) oder gegen das Recht der Industrie beliebig viele Abgase auszustoßen, dann bist du doch auch nicht dagegen, oder?
Exakt so ist es. Ich bin beruhigt, dass auch andere hier ein demokratisches Grundverständnis haben.

Und bei diesem Thema kann man nunmal geteilter Meinung sein.
Definitiv existieren auf jeden Fall verschiedene Meinungen. Das ist ja Fakt.
 
Wenn man jeden Mitarbeiter seine politische Meinung kundtun lassen würde, hätte man wahrscheinlich am Ende eine sehr leere Firma.

Da Brendan Eich nun keine Position bezieht, die auch als moralischer Wegweiser dient, hat seine Einstellung keine Relevanz - solange er bei Mozilla selbst jeden unabhängig von seiner Herkunft, sexuellen Orientierung oder politischen Einstellungen behandelt.

Eich mit einer Petition zur Änderung seiner Meinung zu zwingen halte ich für völligen Schwachfug. Warum nicht einfach Eich als CEO behalten? Leute anderer Meinungen auszuschließen führt doch nur dazu, dass diese ihre Meinungen noch zusätzlich radikalisieren. Es ist förderlich für das gegenseitige Verständnis, wenn Menschen unterschiedlicher politischer und religiöser Einstellungen im Alltag nicht separiert, sondern zu einem anständigen Dialog bewegt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn "die Bürger" gegen die Rechte der Unternehmen auf freie Lohnpreissetzung sind (Mindestlohn) oder gegen das Recht der Industrie beliebig viele Abgase auszustoßen, dann bist du doch auch nicht dagegen, oder?

Ich wusste gar nicht, dass Unternehmen natürliche Personen (jur.), die unter die Grundrechte und ähnliches fallen, sind. Erzähl mir mehr.


E:
Okay unglücklich und dumm formuliert. Natürlich weiß ich, dass Unternehmen auch Grundrechtsträger sein können, sofern diese anwendbar sind (körperliche Unversehrtheit wird schwierig).
Mit Grundrechten und (Schranken-) Schranken habe ich mich zu meinem Bedauern viel zu lange befasst.
Darauf wollte ich nicht hinaus. Eher auf den Vergleich von Lobbyarbeit gegen Bürger und ihre Rechte gegen Lobbyarbeit gegen Unternehmen, die nunmal keine natürlichen Personen sind.

Bei der Diskussion "Ehe für Homosexuelle" wird kein Grundrecht angerührt
Und AGG ist kein Grundrecht?

Da du (wahrscheinlich) Kirchensteuer zahlst, bist du ja nach deiner Aussage keinen deut besser.
Wie zur Hölle kommst du darauf? Meine Familie war schon aus der Kirche ausgetreten, bevor es gesellschaftlich akzeptiert war und lange bevor ich geboren wurde. Atheistischer als meine Familie kann man kaum sein :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Und die Hexenjagd geht weiter. Mal gucken, wann ein aufrechter Tugendwächter Brendan Eich eine Kugel gibt. Toleranz fordern, aber die Meinungsfreiheit -ja genau - für unliebsame Ansichten abschaffen. Könnt ihr echt stolz drauf sein.
 
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wirklich, was ich davon halten soll.

Einerseits halte ich Meinungsfreiheit für unverzichtbar.
Andererseits ist Intoleranz so ziemlich die einzige Sache, die man besser nicht tolerieren sollte. (Klingt paradox, ist aber so.)

Dann ist es aber auch so, dass ich jemanden, der solche Meinungen vertritt, zwar garantiert nicht in ein politisches Amt wählen würde, aber um sowas geht es hier ja nicht. Der Typ ist CEO eines Unternehmens bzw. einer Organisation, die überhaupt nichts mit Politik zu tun hat.
Wenn Eich diesen Job gut macht und auch nicht gegen Gesetze verstößt, gibt es eigentlich keinen Grund dafür ihn rauszuschmeißen.
 
Herdware schrieb:
Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht wirklich, was ich davon halten soll.

Einerseits halte ich Meinungsfreiheit für unverzichtbar.
Andererseits ist Intoleranz so ziemlich die einzige Sache, die man besser nicht tolerieren sollte.

Leider sind die Leute, die hier Toleranz fordern nicht besonders tolerant, was unseren Mozilla CEO angeht.

Und genau dafür steht doch die GPL/GNU etc.
Und deswegen werden Lizenzen, in denen es heißt "This Software may only be used for good, not evil", als "nicht frei" / nicht GPL kompatibel eingestuft.

In diesem Sinne Frage auch ich, wie andere in diesem Thread vor mir: Warum darf man heutzutage nicht mehr eine eigene Meinung haben, wenn sie gegen den Zeitgeist ist?
 
[F]L4SH schrieb:
Ich wusste gar nicht, dass Unternehmen natürliche Personen (jur.), die unter die Grundrechte und ähnliches fallen, sind. Erzähl mir mehr.

Mach ich gerne, denn du hast definitv wenig Ahnung.

1) Bei der Diskussion "Ehe für Homosexuelle" wird kein Grundrecht angerührt (Art. 1-19 GG). Grundrechte sind sowas wie Meinungsfreiheit, Handlungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit, Versammlungsfreiheit etc. Heiraten bzw. der Ehestand ist separat geregelt und KEIN Grundrecht. Es agiert hier also keiner gegen irgendwelche Grundrechte sondern gegen die Gewährung darüber hinaus gehender Privilegien.

2) Und jetzt kommt es: Unternehmen (=juristische Personen) fallen EBENFALLS unter den Grundrechtsschutz nach Art. 19 Abs.3 GG, von den Verfeinerungen wie Prozessgrundrechten nach Art. 101, 103 GG gar nicht zu reden.

Und jetzt kommst du...
 
[F]L4SH schrieb:
Und nein; aktiv gegen die Rechte anderer zu arbeiten fällt nicht unter Meinungsfreiheit und freie demokratische Entfaltung. Sonst wäre der KKK (und zwar nicht der aus Southpark) eine freiheitlich legitimierte Organisation.

Home-Ehe ist ja noch garkein Recht, sie wollen das es Recht wird.

Und wenn es danach geht, dann wäre unsere Regierung ja auch gegen Meinungsfreiheit und gegen demokratische Entfaltung, sowie jeder, der irgendwo der katholischen Kirche nahesteht.
Da du (wahrscheinlich) Kirchensteuer zahlst, bist du ja nach deiner Aussage keinen deut besser.

Und wenn jemand etwas gegen die Homo-Ehe hat, dann ist es sein gutes Recht dies auch zu sagen. Wo leben wir denn, wenn man noch nichtmal gegen etwas sein darf? So dumm du auch die Ansicht findest, jeder darf nunmal eine Meinung haben.
 
Nero Atreides schrieb:

Niemand darf gegen die Grundrechte (fest im Grundgesetz verankert) arbeiten, schließlich schützt eine gesunde Demokratie auch seine Minderheiten, eben über dieses Grundgesetz.
Das wäre ja noch schöner wenn Mehrheiten beliebig über Minderheiten bestimmen dürfen.
Fehlendes Demokratieverständnis wohl, was? ;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
wegen-engagement-mozilla-chefs-gegen-homo-ehe-dating-seite-okcupid-raet-firefox-nutzung-ab-bild-.jpg.
Hoffentlich bleibt er der CEO, dann bekommt Opera vielleicht mal wieder ein paar Prozente Marktanteil.
Mal im Ernst. Für eine Firma in der IT-Branche ist ein konservativer CEO ein absolutes Problem, weil wie man sieht und auch einige vorausgesagt haben, das erzeugt Gegenwind bei diversen Unternehmen. Google und Facebook könnten da durchaus auch noch eine Kampagne starten/Verträge kündigen und dann hat Mozilla ein ernsthaftes Problem.
Die Überschrift sollte man vielleicht ein bisschen überarbeiten, der Inhalt lässt sich mit "Fisch will weiterhin im Wasser bleiben" oder "Vögel wollen weiterhin fliegen" gleichsetzen.
 
Nero Atreides schrieb:
Mach ich gerne, denn du hast definitv wenig Ahnung.

1) Bei der Diskussion "Ehe für Homosexuelle" wird kein Grundrecht angerührt (Art. 1-19 GG). Grundrechte sind sowas wie Meinungsfreiheit, Handlungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit, Versammlungsfreiheit etc. Heiraten bzw. der Ehestand ist separat geregelt und KEIN Grundrecht. Es agiert hier also keiner gegen irgendwelche Grundrechte sondern gegen die Gewährung darüber hinaus gehender Privilegien.

In den USA steht zumindest in der Verfassung lapidar etwas über "Gleichstellung" und die bezieht sich ja auf alles.
 
flappes schrieb:

In unserem GG steht auch, dass wir vor dem Gesetz alle gleich sind, wieso sollten homosexuelle Menschen dann nicht gesetzlich heiraten dürfen?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (überflüssiges Zitat entfernt!)
Nero Atreides schrieb:
1) Bei der Diskussion "Ehe für Homosexuelle" wird kein Grundrecht angerührt (Art. 1-19 GG). Grundrechte sind sowas wie Meinungsfreiheit, Handlungsfreiheit, körperliche Unversehrtheit, Versammlungsfreiheit etc. Heiraten bzw. der Ehestand ist separat geregelt und KEIN Grundrecht. Es agiert hier also keiner gegen irgendwelche Grundrechte sondern gegen die Gewährung darüber hinaus gehender Privilegien.

Die Ehe und Familie wird zumindest im deutschen Grundgesetz in den Grundrechten sehr wohl ausdrücklich behandelt:

Artikel 6,1
Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.

Und ebenfalls, dass dabei keine Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht werden dürfen oder einzelne Menschen oder Gruppen sonstwie benachteiligt.

Artikel 3,1
Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

Artikel 3,2
Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

Artikel 3,3
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Also für mich lässt das nicht allzuviel Spielraum, um gleichgeschlechtliche Ehen per Gesetz zu benachteiligen oder gar zu verbieten.

Und darüber hinaus gilt doch in einer freiheitlichen Gesellschaft, dass grundsätzlich alles erlaubt ist, was nicht die Grundrechte von anderen verletzt. Wessen Recht wird denn verletzt, durch eine gleichgeschlechtliche Ehe?

Die Frage ist in diesem Fall nur, ob jemand, der das anders sieht, damit automatisch für eine Position, die überhaupt nichts mit diesem Thema zu tun hat, untragbar wird. Ich mein klar, wenn dieser Eich aufgrund seiner fragwürdigen Einstellung Gesetze gebrochen hätte, z.B. indem er gegen Homosexuelle gewaltätig wird oder auch nur beleidigend, dann wäre das ein klarer Kündigungsgrund. Aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.
 
Arkada schrieb:
Niemand darf gegen die Grundrechte (fest im Grundgesetz verankert) arbeiten, ...

Ok, erklärst du dann gerade nochmal gegen welches Grundrecht hier gearbeitet wurde? (Wobei wir hier gar nicht über Deutschland reden, aber egal.) Wie ich oben schon erwähnte: die Ehe ist KEIN Grundrecht, sonst dürfte nämlich jeder Mensch mit jedem anderen Hochzeit halten. Auch Bruder und Schwester oder Mutter und Sohn...

Es ist echt erschreckend, wie viele Leute Meinungen haben, die sie von "Grundrechten" gedeckt WÄHNEN, die es aber gar nicht SIND.

Streng genommen wollen die Interessenvertreter der Homosexuellen ein bestehendes Grundrecht zu ihren Gunsten verändern. Ehe wird im dt. Recht nämlich als Lebensgemeinschaft von Mann und Frau definiert. Artikel 6 GG schützt diesen Status besonders und erlegt den Eheleuten darüber hinaus einige zusätzliche Pflichten auf.

Die interessante Frage ist doch: wollen die Interessenvertreter der Homosexuellen einfach nur heiraten können oder wollen sie dieselben "geldwerten Vorteile" die aus einer Ehe resultieren für sich in Anspruch nehmen können? Daran entzündet sich nämlich die Diskussion, denn diese Vorteile wurden deswegen in unserer Rechtsordnung verankert, weil Familien (Mann und Frau) nunmal die einzige Quelle für Kinder sind, die in vielerlei Hinsicht den Bestand unserer Gesellschaft überhaupt erst sichern.

Das Einfachste wäre also zu sagen: wir binden diese Vorteile in Zukunft NICHT an die geschlechtliche Konstellation einer Ehe, sondern an das Vorhandensein von Kindern.

Dann bliebe "nur noch" der kulturelle Aspekt zu klären, denn in unserem mehrheitlichen mitteleuropäischen Kulturverständnis sind gleichgeschlechtliche Partnerschaften nunmal keine "Ehen" und das finde ich ein respektables Argument.
 
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