News Bundeskartellamt: VW und Rivian dürfen geplantes Joint Venture gründen

Gnageseil schrieb:
Die Hierarchien sind oft tief und man darf diese Managementschicht nicht unterschätzen.
Herausforderung für viele große und traditionell organisierte Unternehmen sind umfangreichere Change- und Transformationsprozesse. Angefangen bei der Erkenntnis der Notwendigkeit, über Planung und Umsetzung hin zu Kontinuität. Wenn es funktioniert, sind es gerne mal Insellösungen im Unternehmen, deren Struktur und Arbeitsmethoden aber nicht übertragen werden.

Hinzukommt, dass Strukturen und Mitarbeitende nicht mal eben in ein paar Wochen von bspw. traditioneller Arbeitsweise auf agile Strukturen und Methoden umgestellt sind. Insbesondere wenn damit einhergeht, dass Führungskräfte Macht und Entscheidungskompetenz an Teams abgeben und sich ihre Rolle deutlich mehr Richtung Team-Management und -Entwicklung verändert. Da gibt es gerne mal starke Beharrungskräfte zu überwinden.

Bei allem Veränderungsdruck dürfen dann auch noch Mitbewerber, Qualitätssicherung, Finanzierung und Rechtssicherheit im Auge behalten werden.

VW, aber auch alle anderen eher traditionellen Fahrzeughersteller und deren Zulieferer, befinden sich noch immer mitten in einem Transformationsprozess. Der verursacht echte Schmerzen. Und das bekommen die einen besser hin, der anderen weniger.
 
Kennt man hier überhaupt die Vorgeschichte?

Ende 2023 wurde ein RIVIAN-Mann abgeworben, um Cariad zu retten:

Schon ab November soll nämlich Sanjay Lal die technische Verantwortung der Software-Tochter Cariad übernehmen. Der 48-Jährige hat nicht nur bei Tesla und dem Telekommunikationsriesen Cisco gearbeitet, sondern war zuletzt "Director Engineering" bei Google Android Automotive und "Vice President, Software Platform" beim E-Start-up Rivian.

Offenbar hat er schnell erkannt, dass alle Bemühungen bei VW/Cariad in dieser Hinsicht sinnlos waren. Stattdessen überzeugte er die VW-Bosse mit guten Argumenten, mit seinem ehemaligen Arbeitgeber und dem von ihm geleiteten Team zusammenzuarbeiten.
 
xexex schrieb:
Jetzt dreht sich die Autowelt aber nicht mehr um die Motoren, kaum jemand dürfte wissen von welchen Hersteller der "Motor" in seinem E-Auto kommt. Es geht um Software, Software, Software, Elektronik und den Akku, also Sachen die hiesigen Autohersteller bisher nicht selbst entwickelt haben und scheinbar auch nicht hinbekommen.
Software soll integraler Bestandteil der SSP zukünftiger E-Autos werden. Audi will nicht warten bis SSP 2029 oder noch später entwickelt ist sondern soll sich in China nach einer geeigneten Plattform umschauen. Plattformen können viele. Damit entsteht wieder ein Flickenteppich im Konzern.
VW kommt kurzfristig die eisige Abkühlung auf dem Elektromarkt zu Gute. Der Druck schnell zu liefern und unfertige Millionenprodukte auf den Markt zu bringen nimmt ab. Der Konzern droht zu zerfallen, wenn die Probleme nicht mittelfristig behoben werden.
 
Rockstar85 schrieb:
Das kann ich als Nutzer eines VAG Fahrzeugs aus 2022 nicht so unterschreiben.. Die Update sind nicht hilfreich, es gibt vorher gefxite Bugs erneut, das Infotainment fällt aus..
das kann ich hier nur unterschreiben. Habe einen Golf 8 von 2022. Hatte das Problem, dass vielen Starts einfach der Ton (H&K System) nicht funktioniert. Ergo keine Navi Ansagen und keine akustische PDC. Update über Werkstatt machen lassen letztes Jahr. Dann war ein halbes Jahr Ruhe und schon ist es wieder da. Zusätzlich hat sich noch der gelegentliche PDC Totalausfall gesellt, wobei beim PDC nur Ausrufezeichen stehen. In beiden Fällen hilft bloß aussteigen, abschließen und 10min warten, bis alle Steuergeräte runtergefahren sind.
(Hatte auch noch immer wieder Ausfall vom Emergency Assist und Gangwahlhebel defekt, war aber Hardware)
Demnächst trudelt mein Touran ein, welcher noch auf MIB 2 setzt, da funktioniert die Software wenigstens.

Hoffentlich lassen sie sich bei der neuen Software Zeit und überstürzen es nicht wieder. (Ist zumindest mein Eindruck, dass sie es auf Biegen und Brechen allein versuchen wollten)
Aber ich bin jetzt guter Dinge, weil schlechter, als es jetzt ist, kann es nicht werden! Hoffe ich zumindest 😅

Kennt jemand eigentlich den Grund, warum sie es vom Softwarezulieferer auf Alleingang umgestellt hatten? 🤔
 
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xexex schrieb:
Nur zum Vergleich, bei Tesla sieht es so aus. Jede Menge Sensorik und Aktoren, die über drei Controller am Ende bei den zwei Zentralrechnern zusammenlaufen.
Nur mal so…BCMs und Gateways gibt‘s schon seit gefühlten Ewigkeiten.
Die relevante Frage ist nicht das „was“ sondern das „wie“. Wenn ich überall handgeschriebenen Vernetzungs-Code habe, dann bringt auch eine Zonenarchitektur nichts. Wenn sich der Kram aus dem Generator in eine CI/CD-Chain geht und damit automatisch Updates getestet, paketiert und verteilt werden dann ist das Ziel erreicht.

Schraube24 schrieb:
Hoffentlich lassen sie sich bei der neuen Software Zeit und überstürzen es nicht wieder. (Ist zumindest mein Eindruck, dass sie es auf Biegen und Brechen allein versuchen wollten)
Aber ich bin jetzt guter Dinge, weil schlechter, als es jetzt ist, kann es nicht werden! Hoffe ich zumindest 😅

Kennt jemand eigentlich den Grund, warum sie es vom Softwarezulieferer auf Alleingang umgestellt hatten? 🤔
Der MIB3 ist ein komplettes Zulieferteil. Da ist sehr wenig Eigenentwicklung. Die „Umstellung auf Eigenentwicklung“ kommt durch die desaströse Performance der Zulieferer beim MIB3, beim MQB, MEB und PPE.
 
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B.XP schrieb:
Der MIB3 ist ein komplettes Zulieferteil. Da ist sehr wenig Eigenentwicklung.
Ok, dann weiß ich nicht woher ich das habe. Ich meine es gelesen oder gesehen zu haben, dass VW bei MIB3 die Software selbst entwickelt hätte. Auf der Basis, weil die Funktionen, die sie wollten, vom MIB2 Entwickler wohl nicht oder nicht so schnell umsetzbar gewesen wären.

Hätte echt drauf schwören können, dass es so war.
 
Schraube24 schrieb:
Ich meine es gelesen oder gesehen zu haben, dass VW bei MIB3 die Software selbst entwickelt hätte.
Erstmal: „Achtung Flurfunk“

Ansonsten: Es gibt ja erstmal nicht „die MIB3-Software“. Der MIB3 besteht schon Hardwareseitig aus einer ganzen Vielfalt an ECUs und diese Computer beinhalten auch keine homogene Software, sondern einen ganzen Stack analog von „konventionellen“ PCs oder Embedded-systemen. Niemand würde behaupten, dass z.B. auf einem SteamDeck alles an Software von Valve kommt, vom Kernel über die Treiber bis zu den Spielen.
Grundsätzlich: Ja im MIB3 kamen Teile der Software von VW. Welche Teile und was dieses ominöse „VW.OS“ sein soll konnte von meinen VW-Bekannten aber niemand genau sagen. Theoretisch ist der MIB3 wohl in der Software-Architektur wohl sehr gut aufgebaut und die Software auch nicht so übel, aber wenn man halt die Hardware zwei Nummern zu klein wählt um mal nen Euro zu sparen bringt das auch wenig. (bitte alles nicht wörtlich nehmen, wirklich glücklich scheint da niemand mit den Einkäufen zu sein).
 
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Ich habe mir das Interview mit dem Rivian CEO beim Decoder Podcast von the Verge angehört.

Meine größte Enttäuschung: VW kauft weniger Rivian's extrem gute Benutzeroberfläche als die darunter liegende Technologie wie man Autoplattformen baut, bei denen wirklich alle elektrischen Komponenten wie bei Tesla/Rivian von möglichst wenigen Modulen gesteuert werden, statt für fast alles eigene Steuerelemente zu verbauen.
 
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matmartin schrieb:
VW kauft weniger Rivian's extrem gute Benutzeroberfläche als die darunter liegende Technologie wie man Autoplattformen baut,
Ach wirklich? ;)
Der Ankündigung durch Rivian zufolge hat das neu gegründete Joint Venture die Entwicklung einer „next-generation electrical architecture and best-in-class software technology“ zum Ziel. Konkret geht es um die Netzwerk-Architektur im Auto, die Topologie von Steuergeräten (ECU) und die darauf laufende Software. Entwickelt werden soll die nächste Generation Software Defined Vehicle (SDV), also einer Elektronik-Architektur, die mit weniger Steuergeräten auskommt und die sich in allen Bereichen flexibel über die Software steuern und per OTA-Update aktualisieren lässt.
https://www.computerbase.de/2024-06...gt-mit-5-milliarden-us-dollar-bei-rivian-ein/

Es ging nie um Benutzeroberflächen oder irgendwelche Klickibunti Touchsteuerung, sondern das was die deutschen Hersteller aktuell nicht gebacken bekommen.
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#30

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