Artikel-Update: Im Verlauf des Tages wurden nun weitere Details zu dem Hacker-Angriff bekannt. Wie
Zeit Online berichtet, lief der Angriff laut DPA-Informationen sogar noch bis Mittwoch. Nach dem aktuellen Kenntnisstand haben die Angreifer ihre Malware zunächst über die Bundesakademie für öffentliche Verwaltung in das Regierungsnetz eingeschleust. Von dort aus sollen sie sich dann voran gearbeitet haben. Den Angriff selbst habe man aber seit der Entdeckung „
isoliert und unter Kontrolle“ gebracht, erklärte heute der geschäftsführende Innenminister Thomas de Maizière (CDU) in
einer Stellungnahme.
Das Ziel war demnach, Details über den Angriff zu erfahren. De Maizière: „
Der hoch professionelle Angreifer wurde dabei – kontrolliert von den Sicherheitsbehörden – beobachtet, um weitere Erkenntnisse über den Angriffsmodus und Zielsetzung des Angreifers zu erhalten und fallgerechte Sicherheitsmaßnahmen im IVBB [dem Regierungsnetz] und bei den betroffenen Behörden einzuleiten.“ Diese Maßnahmen wären bislang noch nicht abgeschlossen.
Allerdings sollen das Bundesverteidigungsministerium sowie die Bundeswehr nicht direkt betroffen sein. Wie viel Daten nun letztlich abgeflossen sind, lässt sich allerdings noch nicht sagen. Sicherheitsexperten gehen derzeit aber offenbar von einer gezielten Attacke aus, die nicht unbedingt auf einen massenhaften Abfluss von Daten setzte.
Neuer Verdacht über die Täter
Die Hacker-Attacke bezeichnet de Maizière derweil als „
technisch anspruchsvollen und von langer Hand geplanten Angriff“. Wie der
Spiegel berichtet, soll es sich bei den Angreifern aber nicht um APT28 handeln. Der Angriff wäre deutlich komplexer als das bisherige Vorgehen der Hacker-Gruppe. Laut Sicherheitskreisen wird nun die Snake-Gruppe verdächtigt. Die soll ebenfalls aus Russland stammen und wird bereits für Angriffe auf Regierungen und internationale Organisationen verantwortlich gemacht. Als Beleg werden „Spuren in den Codes“ genannt.
Allerdings gilt wie gehabt: Bei so etwas handelt es sich in der Regel allenfalls um Indizien, die sich zudem fälschen lassen. Bewiesen ist die Herkunft der Angreifer also offenkundig noch nicht.
Abgeordnete aus dem Bundestag kritisieren derweil, erst spät über die Attacke informiert worden zu sein. So sagte die Linken-Abgeordnete Anke Domscheit-Berg im
ZDF-Morgenmagazin, sie habe erst aus der Presse von dem Angriff auf das Regierungsnetz erfahren. Das wäre bereits der erste Skandal.