News Bundesnetzagentur beendet Festnetz-Regulierung

Netz geschenkt bekommen?
Als die Telekom privatisiert wurde, geschah dies unter anderem, weil der Staat Kapital für den Netzausbau in Ostdeutschland brauchte (unser sozialistischer Nachbar hatte es nämlich nicht so mit Investitionen in die Infrastrukur), d.h. es wurde privates Kapital gesucht - also nix mit öffentlichen Geldern.

Natürlich war die Telekom zu dem Zeitpunkt noch im Staatsbesitz, wenn auch formal ein Privatunternehmen. In drei Tranchen wurden dann ab 1996 Aktien der Telekom verkauft - dafür hat der Staat rund 36 Milliarden Euro eingenommen. Später wurde noch weitere Aktien durch den Bund verkauft, etwa für 2,7 Milliarden ein Anteil an Blackstone. Noch heute hält der Bund direkt oder indirekt etwa 1/3 der Telekom Aktien.

Fazit: Niemand hat irgendwas für lau bekommen, weder das Netz, noch irgendwelches Kapital - stattdessen wurde das Unternehmen, mitsamt seinen Vermögenswerten zum Teil verkauft. Übrigens nicht zur Freude der Aktionäre.

Daneben hat natürlich der Bund auch direkt über Dividenden verdient und über Steuerzahlungen der Aktionäre auf die Dividenden.

Internet auf dem Land
Um das mal etwas provokativ zu formulieren:

Wenn die Internetversorgung auf dem Land teurer ist, dann sollen die Leute da halt mehr bezahlen. In der Stadt ist dafür der Platz knapp und Mieten und Parkplatzgebühren sind höher.
Wenn irgendwer subventionertes Internet fürs Land fordert, dann fordere ich subventionierte Parkhäuser für die Städte!

Zur Regulierung
Die Behörde hat mit ihrem Schritt recht. Es sieht für den Wettbewerb ganz gut aus.

Und wenn es nicht klappt, dann fangen sie halt wieder an mit dem Regulieren. Aber die Zeit ist reif, es mal zu versuchen...
 
Zuletzt bearbeitet: (rechtschriebung)
Suxxess schrieb:
Was ihr bei euren Vergleichen immer vergesst, die Mitbewerber bauen ihre Netze primär in Ballungsgebieten aus und sparen sich die Kosten im ländlichen Bereichen. Viele Leute mit geringen DSL Speed hätten ohne die T-Com überhaupt kein DSL da die Investitionskosten sich nicht gerechnt hätten.

Was ist denn das für eine unmögliche Ausgangs-Argumentation? In einem hochentwickelten Lande hat sehr wohl ein Telekommunikationskonzern die Verantwortung in allen Gebieten diese Telekommunikation zu ermöglichen. Da von anzufangen, ohne sie hätte man nichts, ist rückwärtsdenkend, zudem ist die Aussage unhaltbar. Gäbe es die letzte Meile und die starke Marktmacht der Tcom in den ländlichen Gebieten nicht, wären diese Gebiete sehr wohl lukrativ. Aber wieso soll man wo was ausbauen, was schon durch einen Quasi-Monopolisten besetzt ist, nebenbei man garnicht daran herumkommt, auch noch etwas anzumieten (letzte Meile).

Auch ist die Kapitalkraft im Telekommunikationsbereich weniger vorhanden. Selbst ein Primus wie QSC, die nun weißgott viel für den alternativen Ausbau in Deutschland maßgeblich verantwortlich sind, verfügen über wenig Kapitalkraft und könnten in unruhigeren Zeiten schnell Opfer der Zahlen werden. Das Kapital für alternative Netze ist also nicht in dem Maße vorhanden, obwohl es genug Firmen gibt und diese auch Interesse am Ausbau zeigen.

Desweiteren ist die T-Com als einzigstes Unternehmen verpflichtet jedem Bundesbürger einen Telefonanschluss zu legen egal ob er jetzt 50 KM im nirgendwo wohnt oder nicht. (Eine Eigenbeteidigung fällt trotzdem an) Versucht diesen Anspruch mal bei einem anderen Unternehmen geltend zu machen, die lachen euch aus!

Auch logisch, da der Bund noch immer an der DTAG beteiligt, diesem Unternehmen zig Milliarden aus Steuergeldern bis heute hat zufließen lassen und nunmal irgendein großer Telekomunikationskonzern, der auch noch auf der letzten Meile sitzt, die Telekommunikation Deutschlands aufrecht erhalten muss. Genau wie Strom und Gas, gehört die Telekommunikation zu den wichtigsten nationalen und staatlichen Gütern. Es gehört eben zur Grundversorgung.

Und übrigens wollen wir mal auch nicht vergessen, das jeder Telefon-Neuanschluss der Telekom 50€ (!!) einbringt, was immens ist.

(th) schrieb:
Welches Telekommunikationsunternehmen wuerde in solche nischen einspringen?

Da gibt es sicherlich Einige. Oder hätte wer gedacht, dass alte verbrauchte Bahnstrecken nun nichtmehr defizitär, sondern lukrativ durch alternative Bahnbetreiber betrieben werden können?! ;) So ist es auch bei den ländlichen Gebieten. Natürlich, diese sind nicht die lukrativsten Gebiete, aber es ist möglich. Aber solang die DTAG hier noch ein Quasi-Monopol besitzt, ist es natürlich nicht lukrativ, schon garnicht für mehrere Firmen.

funhuji schrieb:
Netz geschenkt bekommen?
Als die Telekom privatisiert wurde, geschah dies unter anderem, weil der Staat Kapital für den Netzausbau in Ostdeutschland brauchte (unser sozialistischer Nachbar hatte es nämlich nicht so mit Investitionen in die Infrastrukur), d.h. es wurde privates Kapital gesucht - also nix mit öffentlichen Geldern.

Vollkommener Unsinn, natürlich waren das öffentliche Gelder. Privates Kapital? Von wem denn? Nur weil ehemalige staatliche Ressourcen dem neuen Unternehmen zugeschrieben wurden (Privatisierung), heißt das noch lange nicht, es sei plötzlich privates Kapital.

Übrigens hatte es die BRD ebenfalls nicht so mit Investitionen in die Infrastruktur (siehe Bundesbahn, Post und Telekom). Im Gegensatz zur BRD verschuldete sich die DDR nicht im vollkommen übertriebenden und unverhältnismäßigen Maße. Die Auslands- und Inlandsverschuldung der DDR war dem der BRD weit überlegen, trotz Milliardenkredit durch Bayern. Nebenbei muss man aber sehen, das beide Staaten ein unterschiedliches System hatten.

Daneben hat natürlich der Bund auch direkt über Dividenden verdient und über Steuerzahlungen der Aktionäre auf die Dividenden.

Auch logisch, er möchte entstandene Kosten, Kapitalspritzen und Zahlungen auch wieder reinholen.

Aber die Zeit ist reif, es mal zu versuchen...

Bin ich skeptisch, aber im Grunde hast du recht.
 
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