Artikel-Update: Facebook-Vertreter sagen nichts Neues im Bundestag
Aufgrund des Datenskandals hat der Bundestagsausschuss Digitale Agenda heute Morgen kurzfristig eine Sondersitzung einberufen, in der Vertreter von Facebook über die Hintergründe befragt wurden. Die Antworten waren allerdings wenig ergiebig, zum Ärger der Abgeordneten. So erklärte ein Vertreter der CDU-Fraktion: „
Wie sich Facebook hier verhält, finde ich unterirdisch.“ Im Prinzip hätten die Vertreter eine halbe Stunde mit dem Vorlesen aus Pressetexten vergeudet.
Inhaltlich brachte die Sondersitzung daher kaum etwas Neues ans Tageslicht. Eine zentrale Frage war, ob sich auch Informationen über deutsche Nutzer in dem 50-Millionen-Datensatz befinden. Auf mehrmaliges Nachfragen hin erklärte nun eine Facebook-Managerin, dass sei nicht bekannt. Mit dieser Antwort war der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar nicht zufrieden, bei 50 Millionen erfassen Profilen sei das äußerst wahrscheinlich.
Er kritisierte außerdem, dass die Vorfälle absehbar waren. Dennoch blieb die überwiegende Mehrheit der Fragen in der einstündigen Sitzung unbeantwortet, heißt es in der
Mitteilung des Bundestags. Nach der Osterpause planen die Ausschussmitglieder daher eine weitere Sitzung.
Bundesdatenschutzbeauftragte glaubt nicht an Kurswechsel
Weiterhin besteht zudem Skepsis, ob Facebook beim Umgang mit Drittanbietern tatsächlich einen so scharfen Kurswechsel einschlägt, wie es Mark Zuckerberg in seinen Stellungnahmen suggeriert hat. So erklärt die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff laut einem Bericht von
Heise Online: „
Das Geschäftsprinzip von Facebook ist ja gerade, Daten zu generieren und sie gewinnbringend zu vermarkten.“ Bevor man sich daher auf Zuckerbergs Worte verlässt, müsste er erst einmal unter Beweis stellen, dass Facebook aus den Vorfällen gelernt hat. Und Änderungen vornimmt.
Den Nutzern empfiehlt sie derweil ein bedachtes Vorgehen. Jeder müsse sich gut überlegen, welche Informationen und Daten er von sich preisgebe.