Champions League Spiele über Amazon Prime - rechtliche Meinungen dazu?

Abe81 schrieb:
1. Natürlich besitzt Amazon auf vielen Marktsegmenten Quasi-Monopole

Welche Marktsegmente sollen dies sein?
-> Onlinehandel - gibt es noch diverse andere Plattformen ... nur weil viele bei Amazon kaufen, macht es Amazon nicht zum Quasi-Monopolist ...
-> Streaming - gibt es ebenfalls noch diverse andere Anbieter (Netflix, Disney, WOW, Discovery+ ...)
-> Cloud Dienstleistung - gibt es ebenfalls noch diverse andere Anbieter (MS Azure, IBM, ...)
-> Ebooks/-reader - gibt es ebenfalls noch andere Plattformen und Geräte

Amazon hat ein breites Portfolio an Dienstleistungen und bietet dieses "aus einer Hand" an. Nirgendwo ist Amazon irgendwie ein Monopolist - eher ist Amazon ein Generalist. Mich erinnert Amazon eher an Japanische Unternehmen, die von Toaster zum Auto und TV einfach alles unter einer Markte produziert haben.

Abe81 schrieb:
2. Niemand hier kennt sich mit den „rechtlichen Grundlagen“ hinreichend aus, um beurteilen zu können, ob das rechtskonform ist.

Stimmt - aber zumindest würden wir doch eingrenzen können, wo Amazon als Quasi-Monopolist auftritt. Wenn kein Segment benannt werden kann ... dann brauchen wir auch keine weiteren rechtlichen Grundlagen kennen um eine Bewertung vorzunehmen.

Abe81 schrieb:
3. Wenn man sich gesellschaftlich einig ist, dass derartige Monster-Oligopole nicht existieren sollten (ja nicht nur aus der Katastrophe für wirtschaftliche Produktivität und Verbraucherrechte, sondern auch die Katastrophe der Arbeitsrechtsbeugungen), kann man dem natürlich gesetzlich Einhalt gebieten.

Die Gesellschaft ist sich einig, dass sie grade Amazon als Anbieter haben wollen und zwar auch so wie Amazon aufgestellt ist. Für die Kunden ist es überaus bequem. Du bekommst im Online-Shop irgendwie alles was du brauchst. Du bekommst es für sehr wenig/keine Versandkosten. Du bekommst die Waren sehr schnell. Du hast ebenfalls Streaming Angebote die du wahrnehmen kannst.
Als Unternehmen kannst du deine Anwendungen/Daten in der Cloud kostengünstig hosten.

M.E. gibt es zwei Punkte wo der Staat eingreifen müsste:
-> Unternehmenssteuer ist relativ zu Umsatz zu zahlen ... Amazon drückt sich hier sehr gut um diese Steuerlast
-> Dienstleister der letzte Meile sind nicht mehr als Scheinselbstständige zu bewerten sondern als ganz normale Arbeitnehmer*

*an der Stelle verstehe ich den Staat wirklich nicht, jeder sehr gut bezahlte IT Freelancer muss echt hart darum kämpfen nicht als Scheinselbstständiger bewertet zu werden, aber die Transportdienstleister kontrolliert keiner
 
Incanus schrieb:


Aussage aus dem Link:

" Damit soll der Wettbewerb zwischen verschiedenen Fernseh- und Streaminganbietern ermöglicht werden. Es soll im Ergebnis mehr als einen Anbieter geben, der Fußballspiele überträgt. Diese Vorgabe hat nicht automatisch zur Folge, dass der Zuschauer mehr als ein Abonnement benötigt, um alle Spiele sehen zu können. Es gibt – und gab auch bereits bei der vergangenen Rechteausschreibung – verschiedene Möglichkeiten, wie die DFL den kartellrechtlichen Anforderungen des Amtes nachkommen kann, ohne dass der Zuschauer auf verschiedene Abos angewiesen ist, wenn er alle Spiele live sehen möchte."

Man sieht das zwischen dem was das Kartelamt vorhat und dem was als Ergebnis vorliegt Welten liegen.
Hier bleibt abzuwarten ob die Entscheidung SO bestehen bleibt oder ob es nicht Druck zur Kooperation gibt, ein zurück zum Monopol wäre zwar auch eine Option, die tendiert aber gegen Null.

Ich meine aber das die Zersplitterung damals auf Wunsch der DFL vorgenommen wurde und sie beim Kartellamt dies haben prüfen lassen. Daher meine Aussage.
 
Das sehe ich nicht so. Das Kartellamt hat gewarnt, dass es eine Monopolstellung eines Anbieters nicht duldet, darauf hat die DFL einen Alternativvorschlag gemacht und zur Prüfung eingereicht.
 
Ob und Wie sehe ich hier als nicht schlimm an, also ob mein Grundgedanke falsch ist. Denn der angestrebte positive Effekt , den das Amt anstrebte, ist in keinem Fall eingetreten.

Wir haben nun mehr Abo´s als vorher.
Wir haben höhere Kosten als vorher.
Wir haben eine Aufsplitterung des realten Spieltages (aller Ligen) zu rein wirtschafltichen Vermarktungszwecken.
Und das soll ein Vorteil zum früheren Monopol von Premiere/Sky sein?
 
Dass es ein Vorteil für den Kunden sein soll, hat niemand behauptet. Auch nicht, dass die derzeitige Regelung das sei, was sich das Amt oder der Kunde vorgestellt hat. Aber es ist die Folge der Bedenken des Kartellamtes Stichwort Alleinerwerbsverbot.
 
Incanus schrieb:
Dass es ein Vorteil für den Kunden sein soll, hat niemand behauptet.
Das Kartellamt hat zwar nicht ausgeschlossen, dass durch mehrere Anbieter die Zahl der Abo´s steigt, aber sie sind davon ausgegangen, dass mit einem "höheren" Wettbewerb die Preise für die Kunden sinken. o_O

An welchem Punkt die These eintreten soll erschließt sich mir nicht, Genauso der Part (selbe aussage siehe oben), dass es zu Rechteübertragungen kommen soll, damit zwar bei steigenden Angeboten doch ein Anbieter ein Gesamtpaket hat. Gerade das wird ja mit Exklusivitäten ala Freitagsspiel oder Sonntagsspiel zerstört.

Zitat: "So kann die DFL einzelne Rechtepakete an unterschiedliche Erwerber vergeben, wenn von diesen entsprechende Gebote abgegeben werden. Es ist aber auch möglich, dass die DFL einem einzelnen Erwerber alle vier Rechtepakete für alle Übertragungswege zuschlägt. In diesem Fall wird die DFL zwei der vier Pakete co-exklusiv für ein reines Internetangebot an einen Zweiterwerber vergeben."

Es ist auch weiterhin möglich als Quasi-Alleinverwerter aufzutreten (Sky)
Ich gehe der These nach, dass Sky zusieht wie DAZN nun erstmal mit den hohen Preisen nicht zurecht kommt und ab der nächsten Saison eine Kooperation anstrebt. (siehe derzeitige Eingliederung). Somit hätte man zumindest fast 90% aller Spiele wieder bei Sky. Als nächsten Schritt Amazon einzugliedern wird schwer, da hier null interesse besteht. Eher kauft sich Amazon bei Sky ein.

Incanus schrieb:
Aber es ist die Folge der Bedenken des Kartellamtes Stichwort Alleinerwerbsverbot.
Ich habe mich schon mal aus Spass dran gesetzt, wann ich das erstmal darüber gehört hatte. Das war zur Saison 2009/2010 wegen der ÖR Ausstrahlung. Im Kern können wir uns dennoch bei der DFL bedanken, dass die das so weit haben kommen lassen.
 
Das passiert wenn man Fussball als einheitliche Ware betrachtet. Es gibt eben kein Monopol, weil man ja noch irgendwelche Spiele bei anderen Anbietern sehen kann. Irgendwie muss man ja die Anbieter gegeneinander ausspielen koennen um moeglichst viel Geld aus den Fans zu ziehen. Laut HANDELSBLATT zahlte Amazon 100 Millionen, Sky und DAZN 220 Millionen. Die Bundesliga kostet Sky mehr als eine Milliarde.

DFL-Chef Seifert: „Wenn man drei Abos benötigt, um die Bundesliga komplett zu konsumieren, würde das die Schwelle des Erträglichen aus unserer Sicht stark strapazieren. Aber das entscheiden wir nicht allein.“
Fuer den DFL sind drei Abos also noch erstraeglich. Wenn ein vierter Anbieter noch ein paar hundert Millionen einspielt, wird das wohl auch noch durchgewunken.

Wie geschrieben: Entscheidet mit dem Geldbeutel. Boykottiert das System fuer eine Saison. Wo bleiben da die Proteste der Fans? Die Poster im Stadion?
Aber "echte Fans" lassen sich ja sowieso melken wie Milchvieh.
 
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