WinnieW2 schrieb:
Jetzt stellt sich die Frage wie weit RISC-V Compiler ausgereift sind.
Es gibt überhaupt keine speziellen „RISC-V Compiler“. Vielmehr fügt man Architektur-unabhängigen Compilern wie gcc oder LLVM einfach ein neues Backend für RISC-V hinzu. Dieses Backend muss nicht sehr „intelligent“ sein, die allermeisten Optimierungen werden schon vorher durchgeführt. Daher erreicht man sehr einfach eine mit x86 oder ARM vergleichbare Codequalität.
WinnieW2 schrieb:
An Android selber jedenfalls dürfte eine Umstellung auf RISC-V nicht scheitern, denn das gibt es bereits als RISC-V Version... und die meisten Apps sind nicht auf den Befehlssatz der CPU festgelegt.
Die meisten nicht. Es gibt aber ein paar wenige Ausnahmen, z.B. JIT Engines für Sprachen wie JavaScript, die dann aber in Realität sehr relevant sind. Da klemmt es bei RISC-V teilweise noch deutlich.
cbtestarossa schrieb:
Also was ich so mitbekommen habe ist RISC-V auch nicht wirklich gänzlich frei bzw offen.
Der kleine Hauptteil ist es aber gibt glaub Extensions.
RISC-V ist „nur“ eine Spezifikation und Tools wie z.B. angepasste Compiler Backends, Testsuiten, usw. Damit entwickelte Prozessoren können quelloffen sein, müssen es aber nicht. Das ist so ähnlich wie beim IP Protokoll: Die Spezifikation auch hier offen, TCP/IP Stacks gibt es etliche und mit den verschiedensten Lizenzen. Auch dir Extensions sind offene Specs. Natürlich kann jeder Hersteller sich proprietäre Erweiterungen ausdenken, oder auch offene, die aber nicht offizieller Standard werden. Für spezielle Anwendungen macht das auch absolut Sinn und fördert Innovation. Aber für z.B. allgemeine „Application Class“ Kerne ist das weniger sinnvoll.
cbtestarossa schrieb:
Wenn dem so ist, wieder nix mit OSHW.
Das ist auf Chipebene eh schwierig. Es gibt ein von Google gefördertes open source PDK (Physical Design Kit) für 180nm. Das war so um das Jahr 2000 aktuell für CPUs. Microcontroller kann man auch noch heute damit fertigen (der erste SiFive Chip war in diesem Node gefertigt)
Zornica schrieb:
Ich kann jetzt schon das Gehäule darüber sehen wenn China die technologische Führerschaft bei Risc-V übernimmt und die verbleibende x86 Konkurrenz in den Boden stampft.
Der Weg ist noch sehr weit. SMIC kann zwar wohl 14nm, aber nur mit zugekauften Equipment, wo die USA schon dran sind, den Hahn zuzudrehen. Und ohne Zugang zu zeitgemäßer Fertigung kommt man nicht weit. Das chinesische Entwickler eine leistungsfähiges RISC-V RTL Design hinbekommen, wird nicht das Problem sein, aber eben daraus einen Chip zu bauen ist die Hürde.
Es wird sicher jede Menge RISC-V Designs in China geben, und auch low-end Chips (wie jetzt schon den Allwinner D1). Und die Chips werden dann auch in diversen Smart-Home Equipment, Routern, usw. aus China auftauchen. Das wird aber nichts sein, was x86 oder ARM vom Markt fegt.