Robin H. schrieb:
Nach dem Start des Notebooks wurde ich aufgefordert chkdsk zu starten. Nach gut einer Stunde war dieses fertig [,,,]
Für ggf. später lesende Betroffene bzw. als Hinweis für die Zukunft: Bei einem Datenträger, von dessen Daten keine Backups existieren, ist unter keinen Umständen "chkdsk" auszuführen. Im Gegenteil, wenn diese Aufforderung kommt, und man weiß, es gibt keine Backups, dann verweigert man diese Ausführung und bootet sofort von einem dafür geeigneten System, um zunächst mal eine 1:1-Kopie als Sicherung auf einem weiteren Datenträger mindestens gleicher Kapazität zu erstellen.
Zaptek schrieb:
Jetzt kommen wieder die Linux user mit ihrer coolen Konsole
Diese Empfehlungen haben weder etwas mit "cool" noch mit "Konsole" zu tun, sondern basieren auf konkret fallbezogenen Überlegungen zwecks höchstmöglicher Erfolgsquote zur Datenrettung.
Eine sektor zu sektor kopie lässt sich mit den bekannten Programme problemlos erstellen, auch die behandlung von Fehlern sind standard features miest muss man dieses aber in den Optionen einschalten.
Das Problem dabei ist vor allem, dass, wie unstenstehend erläutert, damit eine Reihe von Störfaktoren bestehen, die bei einer Datenrettung unbedingt von vornherein sicher ausgeschlossen werden müssen.
@Robin H.:
Robin H. schrieb:
das scheint doch alles komplizierter zu sein, als es im ersten Moment aussieht.
Daten im Nachhinein zu "retten", ist für ungeübte Nutzer natürlich nicht trivial, klar. Genau dieser Umstand ist ja auch der Grund, dass immer wieder nachdrücklich das zeitnahe und vollumfängliche Sichern wichtiger Daten in Form von Backups empfohlen wird -- weil
das ist weitaus einfacher.
Jetzt habe ich von ein Dutzend Programme erfahren, die das alles problemlos erledigen ... nur bei mir funktioniert keines.
Du hast nun ja auch schon einiges Geld für Lizenzen ausgegeben. Tipp: Die Sache etwas ruhiger und nicht so überstürzt angehen. Mal konkret: Welche (Fehler)Meldungen gab es denn z.B. von PhotoRec? Was hat damit im Detail nicht funktioniert?
Einen neuen Rechner kaufen und Linux installieren, von dem ich keine Ahnung habe ... also das wird auch nicht die Lösung sein.
Wo steht das? Niemand hat Dir empfohlen, einen neuen PC zu kaufen, um Linux darauf installieren zu können. Es geht vielmehr um
Live-Systeme, die von USB-Stick oder altmodisch auch von CD/DVD gebootet werden. Dafür brauchst Du keinen neuen Computer, sondern im Idealfall nur einen schnellen USB-Stick.
Es muss doch möglich sein unter Windows eine Festplatte zu klonen
.
Anders wird ein Schuh draus: Es muss doch möglich sein, zu verstehen, dass, wie bereits mehrfach hier erwähnt,
Schreibvorgänge jeder Art auf die Platte mit den zu sichernden Daten
unter allen Umständen vermieden werden müssen, um dadurch die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, möglichst viele Daten wiederherstellen zu können.
Wenn Du jedoch unter einem laufenden Windows eine externe Platte betreibst, kann es, je nach Konfiguration, zu mehr oder minder größeren Schreibvorgängen kommen, beispielsweise wenn Windows den Ordner "System Volume Information" samt Inhalt erstellt. Oder wenn ein Virenscanner im Hintergrund läuft und z.B. im Rahmen eines False Positives Schreibvorgänge auf die externe Platte ausführt. Jeder einzelne Schreibvorgang, jede weitere Minute, in der die Platte an solchen System hängt, kostet Daten, die eigentlich wiederherstellbar gewesen wären.
Ebenfalls kann ein während des Rettungsvorgangs laufender Virenscanner diesen wichtigen Auslese-Prozess behindern oder unterbrechen. Kurzum: Hier gibt es viele Faktoren, die als Störeinflüsse wirken können, wobei es jedoch genau diese strikt zu vermeiden gelte.
Aus diesem Grund wird als Basis für eine möglichst aussichts- und erfolgreiche Datenrettung ein autarkes Betriebssystem empfohlen, das von vornherein genau darauf
ausgelegt ist, solche Wiederherstellungsvorgänge mit möglichst hoher Erfolgsquote durchzuführen. Denn darüber werden...
- standardmäßig keinerlei Schreibvorgänge auf das zu behandelnde Medium ausgeführt, es sei denn, der Nutzer bestätigt dies ausdrücklich;
- keinerlei Hintergrundanwendungen automatisch gestartet, die den Datenrettungsvorgang behindern oder die Wiederherstellungschancen verschlechtern könnten;
- zunächst erstmal Analyse-Informationen auf Eingabe/Anforderung durch den Benutzer ausgegeben, anhand derer man eine bessere Übersicht gewinnt;
- in der Regel kostenfrei seit Jahren sehr gut bewährte Softwarelösungen bereitgestellt.
Bedeutet: In so einer Situation muss man sich entscheiden zwischen:
a) Ich will eine ganz einfache Ein-Klick.Lösung unter meinem Windows Produktivsystem.
oder
b) Ich möchte möglichst viele Daten wiederherstellen.
Ein "und" gibt es hier nicht, nicht zuletzt auch, weil vom normalen Nutzer in der Regel einige der oben beispielhaft genannten Störfaktoren auch nur ansatzweise berücksichtigt werden. Diese Punkte muss man als Ratgeber somit um so mehr berücksichtigen, weil sich der Fragesteller ihrer in aller Regen nicht bewusst ist. Und daraus resultierenden dann eben solche Empfehlungen zum Einsatz von z.B. Testdisk/Photorec.
Eine bootfähige "Live-Lösung" mit vielerlei Werkzeugen und einer konzeptionell von vornherein sicheren "Behandlung" betroffener Datenträger bietet die Forensik-Distribution "Caine Live":
->
https://www.caine-live.net/
Auch ddrescue ist darauf enthalten:
->
https://wiki.gentoo.org/wiki/Ddrescue
Diese Konstellatlon bietet optimale Voraussetzungen:
https://wiki.gentoo.org/wiki/Ddrescue
The drive should not be mounted during the process.
Somit Schreibvoränge ausgeschlossen.
Auch die zwei im verlinkten Wiki genannten Möglichkeiten...
Rescue data
Disk to image
... lassen viel Aktionsraum. "Disk to image" bietet den elementaren Vorteil, Datenwiederherstellungsversuche nicht am Original, sondern an der exakten 1:1-Kopie durchführen zu können.
Ja, natürlich ist das aufwändiger als irgendein ein Ein-Klick-Tool. Nur wie gesagt, wenn man "einfach" hätte wollen, wäre es das Erstellen von Backups gewesen. Dieser Zug ist jedoch für den Moment abgefahren, und so muss man nun halt auch mal ein Stück des Weges zu Fuß zurückzulegen bereit sein.
Wenn man nun schon den Fehler begangen hat, dass wichtige Dateien unwichtig waren (=keine brauchbaren Backups erzeugt), dann sollte man diesen Fehler bei der Datenrettung nicht gleich schon wieder machen, wichtige Daten wiederherzustellen als wären es unwichtige (=Stochern im Nebel, Betrieb unter Schreibzugriffen, usw.).