Copy and Paste Nummer 2: Silvana Koch-Mehrin

Haudrauff schrieb:
Die wirkliche Politik wird ja sowieso von Beratern und Sachverständigen gemacht.

Tja, wozu braucht man dann noch solche Leute als Gallionsfiguren bzw. warum sollte man sie stützen, nach all dem, was man ihnen substanziell zur Last legen kann bzw. nachdem klar ist, dass es sich um Blender handelt und fortgesetzt versuchen die Dinge zu vertuschen? Weil sie schnittig aussehen und die Medien für ihre Popularität einspannen können? Obwohl kein Mensch weiß, wofür jemand wie Guttenberg inhaltlich steht? Irgendwo hört da mein Verständnis dafür auf. Koch-Mehrin, Vroni und der Herr von der CDU in BW sind überregional noch nicht bekannt genug, um große Wogen zu verursachen.

Was die politische Tragfähigkeit und Substanz betrifft, so sprechen mehrere Dinge Bände:

1. Der wichtigste Staatssekretär Guttenbergs wurde stande pede von de Maiziere entlassen: http://www.faz.net/s/Rub1ED0C280BBA14ACAB16800E2F760DF3E/Doc~E6802EF42CAB0436BBB4D4CBB70FDFAED~ATpl~Ecommon~Scontent.html

2. die so glorreiche Bundeswehrreform stieß in der eigenen Regierung auf heftigen Gegenwind, nicht weil die Richtung nicht passte, sondern weil das Erarbeitete "zu dünn" schien: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,747890,00.html

Warum möchte man trotzdem an solchen Leuten festhalten?
 
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@ Haudrauff
Nein, die Doktorarbeit ist nur ein kleiner Abschnitt aus dem Leben von Guttenberg.

Ich habe in meinem Leben die Erfahrung sammeln dürfen, dass Menschen die gelogen und betrogen haben dies nicht einmalig machen sondern immer wieder. Umso mehr, wenn es Politiker sind! Natürlich kann man sagen er "hätte" gutes erreichen können - ich würde aber vermuten, dass er eher schlimmes durchgesetzt hätte, die Vermutung liegt für mich näher - auch wenn weder das eine noch das andere garantiert werden kann!

Ich bin der Meinung, das er als Kanzler viel bewegen könnte, z.B. auch unliebsame und schwierige Themen entgegen der Volkesmeinung durchdrücken könnte.

Vermutung: Genau, er hätte wie die anderen derzeitigen Politiker auf das Volk gesch..... und seine Partei
und Spender bevorzugt - eben genau das, was wir von der FDP so überdeutlich gezeigt bekommen! Aber dieses Vorgehen hat die FDP ja nicht allein gepachtet!

Die wirkliche Politik wird ja sowieso von Beratern und Sachverständigen gemacht.

In erster Linie von Lobbyisten! Wenn ich sehe, dass Konzern A einen Mitarbeiter unendgeldlich zur Verfügung stellt, der dann im Namen des Volkes genau das aufsetzt, was Unternehmen A möchte und nur noch von Politiker xy unterzeichnet wird, dann kann ich nicht so viel essen wie ich kotzen könnte! Das will ich allerdings keiner einzelnen Partei vorwerfen - das sieht man bei allen Parteien!
und ganz schlimm:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Facebook-bekommt-deutsche-Lobbyistin-1207075.html
Da kommt mir mein Abendessen wieder hoch.......
 
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Haudrauff schrieb:
Zu deiner 2. Anmerkung: Das ist ja das schöne an Meinungen. Jeder hat eine andere und alle sind sie dennoch Richtig. Ich bin demzufolge der Meinung, dass er nicht als Verteidigungsminister versagt hat.

Ist auch vollkommen okay ich schreibe ja auch nur meine Meinung :)
 
Haudrauff schrieb:
Der Kopf ist doch rund damit die Gedanken die Richtung wechseln können.
Deffinierst du Guttenberg jetzt an seiner (gefälschten) Doktorarbeit und an seinem bisherigen politischen Wirken (obwohl dies ja auch nur polarisiert betrachtet werden kann).

Ich definiere ihn an seinem Verhalten, ingesamt. Wenn jemand Mist baut, hat er meinen vollen Respekt, wenn er direkt danach auch dazu voll und in allen Details steht, eine Entschuldigung wäre die Krönung dieser Ehrlichkeit. Menschen machen Fehler, Fehler sind menschlich, wenn aber Überheblichkeit und Arroganz dazu führen, noch nicht einmal zu seinen Verfehlungen zu stehen, wird es in meinen Augen zu einem Problem. Das ist im Fall Guttenberg deutlich zu oft geschehen um ihm noch irgend etwas abzunehmen. Letztlich dient das alles auch einem völlig normalen Lernvorgang, den er gar nicht beschreiten will, weil er es nicht nötig hat.

Haudrauff schrieb:
Nein, die Doktorarbeit ist nur ein kleiner Abschnitt aus dem Leben von Guttenberg.
Ich bin der Meinung, das er als Kanzler viel bewegen könnte, z.B. auch unliebsame und schwierige Themen entgegen der Volkesmeinung durchdrücken könnte.

Zusammen mit seinem Studium, dem Schleusen des Familienvermögens nach Österreich um der Erbsschaftsteuer zu entgehen, ist das, gemessen an seinem Alter, allerdings ein riesiger Abschnitt in seinem Leben. Die Politkarriere war der "kleine Abschnitt".
Unliebsame und schwierige Themen drückt die Politelite seit Jahrzehnten gegen die Volksmeinung durch, einen Guttenberg hat es dafür nie gebraucht, inzwischen hat das Volk jedoch verstanden, dass es so nicht weitergeht.

Haudrauff schrieb:
Die wirkliche Politik wird ja sowieso von Beratern und Sachverständigen gemacht.

Die wirkliche Politik gestalten seit mehr als 10 Jahren Unternehmen und Konzernspitzen in Deutschland. Berater helfen das unsinnigerweise zu untermauern, Sachverständige werden auch einmal gerne überhört, schließlich geht es um Parteifinanzierung durch Spenden und um lukrative Jobs für Politiker, nach dem Amt.
 
Koch-Mehrin ist heute von allen Ämtern zurückgetreten.

Dafür gibt es neue Vorwürfe gegen den CDU Abgeordneten Matthias Pröfrock.
 
Koch.Mehrin weg...endlich, wurd auch zeit. sowas verlogenes und arrogantes und selbverliebtes hab ich selten gesehen. es trifft manchmal doch die richtigen. und ich schätze malm den Doktor bekommt sie auch entzogen.
 
s.0.s.

schön wär's. Europa-Abgeordnete will sie ja bleiben. Da springt immer noch ein hübsches Sümmchen für sie raus.

Dass sie von sich aus diesen Schritt getan hat, überrascht mich nicht. So blond kann sie gar nicht sein, dass ihr nicht klar wäre, was für sie herausspringt, wenn sie den Guttenberg macht, auf das Dreisteste lügt und bis zum Ende an einer offensichtlichen Lüge festhält.

Hätte ich bei meiner Examensarbeit so dreist beschissen, ich wäre mit Hohn und Spott von der Uni gejagt worden.--
 
Man kann scheinbar auch Kochrezepte und Parkscheine als Examensarbeit abgeben.
Warum fliegt sowas,wenn überhaupt,erst eine halbe ewigkeit später auf?
 
0815-TYP schrieb:
Warum fliegt sowas,wenn überhaupt,erst eine halbe ewigkeit später auf?
PiPaPa schrieb:
weil es erst in den letzten Jahren deutlich einfacher wurde, dank der Technik, Plagiate zu enttarnen...
Im Fall des KTzG hätte es aber zuvor schon auffallen müssen, wenn die Dissertation richtig gelesen worden wäre, da u.a. auch aus Publikationen des Doktorvaters plagiiert wurde. Man sieht aber auch an der nicht nachvollziehbaren Benotung (S. 32) der Dissertation, dass dieses Werk ganz offensichtlich nicht auf Herz und Nieren geprüft worden ist.

Aber ja, es ist natürlich einfacher geworden durch Crowdsourcing. Ich gehe jede Wette ein, dass noch weitere Promotionsbetrüger auffliegen werden, die sich bisher als ehrenwerte Leistungsträger unserer Gesellschaft inszenieren.
 
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DDM_Reaper20 schrieb:
Europa-Abgeordnete will sie ja bleiben. Da springt immer noch ein hübsches Sümmchen für sie raus.

Weil sie sowieso nie hingeht ist es Geld ohne Arbeit, wie Hartz4, nur auf einem anderen Niveau.
 
Exar_Kun schrieb:
Man sieht aber auch an der nicht nachvollziehbaren Benotung (S. 32) der Dissertation, dass dieses Werk ganz offensichtlich nicht auf Herz und Nieren geprüft worden ist.

Ja, dem kann man nur zustimmen. Der Bericht ist wirklich hervorragend, schonungslos, sachlich und durchweg entwaffnend argumentierend. Letztlich wird aber insbesondere anhand der im Anhang beigefügten Originalgutachten einigermaßen deutlich, was da ablief. Häberle war sozusagen 'positiv' voreingenommen von Guttenberg und projizierte seine durchweg strahlende Einschätzung zur Person direkt auf die Arbeit. Die Folge: die Arbeit wurde quasi in einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung automatisch "hervorragend". Bemerkungen wie "er hat sich die Arbeit abgerungen", das ständige Betonen, wie toll die Arbeit sei (direkt zu Beginn, bevor irgendetwas von Gs Vorgehensweise und dem Inhalt der Arbeit gesagt wird), obwohl an keiner Stelle gesagt wird, was sie denn nun in der Sache konkret interessant oder neuartig mache, oder die skurril anmutende Anführung, dass der Dissertant sich so schön in Musik auskenne (!), weil u.a. sein Vater berühmter Dirigent sei, sind schlicht selbstentlarvend und zeigt, dass Häberle seinem 'Schüler' so richtig aufgesessen ist. Dass man sich dann auch noch an ("seinen") inhaltsleeren Plastikwörtern- bzw. Wortschöpfungen ergötzt, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Es gibt keine konkrete Bewertung der Methodik, keine Beschreibung, wie G. argumentiert, wie schlüssig das ist, sondern da wird nur hervorgehoben, dass es "interessante" Thesen enthalte, dem sei zuzustimmen, dies sei hervorhebenswert usw. Es liest sich streckenweise wie eine beliebige politische Standortbestimmung ohne konkreten Bezug. Eine in Ansätzen kritische, positive Würdigung ist das wohl nicht.

Zu Koch-Mehrin: viele sind da offenbar nicht unglücklich darüber, dass sie ihre politischen Aktivitäten einschränkt, die Parallelen zu G sind da nicht zu übersehen: http://www.tagesschau.de/ausland/kochmehrin148.html, freilich auf einer etwas anderen Ebene ...
 
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Auf Seite 33 steht: "Strukturell ist allein die Tatsache, dass dort, wo zum Zwecke der Qualifikation geprüft wird, auch mit Täuschungsversuchen zu rechnen ist."

Was meint das? Nichts anderes als das, was einige nicht wahrhaben wollen: In einer Gesellschaft, die ihre Menschen dazu anhält durch den Fleischwolf einer hierarchisierenden Qualifikation zu gehen, da ist es in der Logik dieser Sache selbst drin, dass Täuschungsversuche vorkommen.
Dieser Satz sollte alle Idealisten zum Nachdenken anregen, die sich die Welt zwar mit Konkurrenz um Arbeitsplätze, Konkurrenz um Qualifikationen etc. wünschen, diese Welt aber gerne ohne Schummelei, Täuschung usw haben wollen oder, anders gesagt, die die Konkurrenz moralisch unterfüttern wollen. Dort, wo das Abschneiden in der Konkurrenz über die Existenz des Menschen entscheidet, da wischt sich jeder, der in diesen Situationen dieser Tretmühle ausgesetzt ist, mit den moralischen Sprüchen den Arsch ab. Und genau soviel taugen sie dann auch, diese Sprüche.
 
Dort, wo das Abschneiden in der Konkurrenz über die Existenz des Menschen entscheidet, da wischt sich jeder, der in diesen Situationen dieser Tretmühle ausgesetzt ist, mit den moralischen Sprüchen den Arsch ab.

In einigen Dingen gehe ich mit Dir konform, aber der Satz ist in der Pauschalität und in der Ausschließlichkeit nicht haltbar. Das impliziert nämlich, dass in diesem Zusammenhang jeder betrügt und ein Heuchler ist. Dem ist aber nicht so. Der von Dir zitierte Satz sagt das auch nicht: er betont, dass es in diesen Zusammenhängen vorkommen kann bzw. dass man damit rechnen muss, nicht aber, dass faktisch alle so vorgehen. Hätte er dies geschrieben bzw. gemeint, wäre seine Schlussfolgerung: der Wissenschaftsbetrieb ist einzustellen.
 
Richtig, das wollte ich eigentlich selbst noch ändern, war aber dann zu faul ;) - der Punkt auf den es mir ankam war ja auch lediglich der, dass das in der Logik der Sache selbst angelegt ist. Dass es dann unterschiedliche Schattierungen in der Stärke des Einflusses des jeweiligen Über-Ichs gibt, berührt ja nicht die Hauptthese.
Soviel leistet die Moral dann eben doch, dass zumindest der Großteil sich der Tretmühle beugt und sich dann erhaben dünkt gegenüber solchen, die darauf keinen Bock haben.
 
Wir brauchen einfach Punkbuster für Politiker. Aber selbst da wird es private Hacks geben... :D
 
sven69 schrieb:
Wir brauchen einfach Punkbuster für Politiker. Aber selbst da wird es private Hacks geben... :D

Aber warum denn nur für Politiker? Ist ja nicht so dass die die einzigen wären die geschummelt haben, nur bekommt es bei denen halt jeder mit weil die ständig in der Öffentlichkeit stehen. Aber was da sonst noch so im Hintergrund abläuft will man meist gar nicht wissen...
 
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