@ CB
Ist das wirklich richtig, dass der 8700 non-K in vielen Anwendungen genau das exakt selbe Ergebnis hat wie der 8700K? (TrueCrypt, PoVRay)
Und bei manchen sogar mehr? (Dolphin, PC-Mark, WebXPRT, WinRAR, X265HD)
Im Text finde ich nichts dazu. Gab es vllt Verwirrungen zwischen den beiden 8700ern?
Tippfehler im Text direkt über den Anwendungs-Benchmarks: "SChaltflächer"
Was die CPUs angeht, bestätigt das genau das, was ich seit den ersten Coffee-Tests predige...
Ryzen 5-7 ist damit, so schön es auch war und auch wenn wir ihnen mehr Kerne von Intel zu verdanken haben, für die aller-aller-meisten Nutzer keine Empfehlung mehr.
Die entsprechenden Nutzerprofile, die dafür sprechen, haben einfach die wenigsten.
Um von Ryzen wirklich mehr Leistung zu haben, muss man ein absolutes Workstation-Nutzungsprofil haben. Und selbst dann muss man ganz genau drauf achten, welche Software man verwendet, da vielleicht trotzdem die Intel-Alternative schneller ist.
Offensichtlichstes Beispiel ist sicher Packen/Entpacken. Nimmt man den Benchmark von 7zip, hat der R5 1600(X) einen klaren Vorteil gegen den i5 8400. Macht man mit WinRar einen realen Test, hat man Gleichstand.
Ähnliches gilt für viele andere Anwendungen. Cinebench gilt halt für Cinema 4D. Die Leute meinen dann gern, dass im Allgemeinen für alles, was irgendwie rendert deshalb ein Ryzen gut wäre. Rendert man aber z.B. 2D Videos mit Premiere Pro statt 3D-Szenen in Cinebench, dann können im Durchschnitt plötzlich wieder nichteinmal die R7 mit Intels 6-Kernern mithalten. Gute aktuelle Tests dazu gibt es bei
Pugetsystems.
Damit ist der R5 1600(X) praktisch wirklich richtig tot. Wer wirklich SO viel Workstation-Zeug macht, das auch noch GENAU die richtigen Anwendungen für Ryzen trifft, der sollte wirklich einen R7 8-Kerner nehmen. Wenn der Vorsprung in diesen ausgewählten Anwendungen wirklich so wichtig ist, dann sind die 70€ zum R7 1700 einfach nur logisch.
Sobald zu diesem wirklich klar abgegrenzten "Ryzen-Profil" noch andere Performance relevante Dinge dazu kommen, wird es schwierig.
Sollten das andere Anwendungen sein, muss man natürlich einfach abwägen, was man wie häufig nutzt und wie viel Zeit man spart.
Sollte Gaming in nennenswertem Umfang dazu kommen, ist das schon schwierig. Muss dann jeder für sich selbst ausmachen, wie viel Zeiterspanis ihm wieviel Gaming-Leistung wert ist.
Kommt man aber nun mal zurück zum Regelfall, nämlich dem Anwender, der kein "Ryzen-Profil" hat, dann ist Ryzen halt auch raus.
Das ist dann primär erstmal Gaming.
Klar braucht man vielleicht die 15-40% Gaming-Mehrleistung vom Coffee-Lake nicht unbedingt. Schon gar nicht, wenn man im GPU-Limit rumgonkelt.
Aber gerade beim Gaming kommen selbst bei Nicht-Hardcore-Gamern auch gelegentlich mal andere Spiele dazu. Irgendwann mal vielleicht eine neue Grafikkarte. Und manche Games sind dann halt auch mal so CPU-lastig, dass die noch nicht einmal unter 4K voll im GPU-Limit hängen. Und wenn man dann mal die Grafikkarte upgraded, dann freut man sich vielleicht auch, dass man damit erst später oder vllt garnicht ins CPU-Limit rennt.
Da hat man am Ende einfach mehr von Gaming-Leistung, die man vielleicht mal braucht, als von super-spezieller Anwendungsleistung, die man ziemlich sicher nie braucht und schon gar nicht in dem Umfang, dass sie sich lohnen würde.
Am Ende reicht es halt selbst für Gamer, die ab und zu vielleicht 1x die Woche ein mittelprächtiges YouTube-Video auch noch mit genau den richtigen Ryzen-Tools zusammenschnippeln, nichtmal für 10 gesparte Minuten.
Und wie viel halbwegs repräsentative Mainstream-User zuhause Simulationen zu Partikelbewegungen machen oder viele Gigabyte verschlüsseln, wissen wir, wenn wir mal ehrlich sind, vermutlich auch alle.
Der Bereich, in dem Ryzen einen Vorteil bietet, ist einfach so speziell, dass das für eine allgemeine Empfehlung nicht mehr reicht.
Auch beim Preis kann man nur gegen den 8700K bestehen.
Der 8700 ist die 20€ mehr zum 1700 klar wert und kostet ca. dasselbe wie der 1700X. Selbst der 1700X und 1800X schaffen es in Ryzens Paradedisziplinen kaum 10% über den 8700(K) hinaus. Nur im TrueCrypt und im Cinebench schafft man das gerade so. Damit ist der 8700(K) insgesamt Leistungstechnisch einfach viel breiter und besser aufgestellt. Ob das Bisschen Extra-Takt und OC-Möglichkeit dann die 60e mehr für den 8700K rechtfertigen, ist natürlich eine Frage, die man sich selbst beantworten muss.
Vom 8400 ganz zu schweigen, der ist minimal günstiger als 1600 und 1600X und steht gegen die R5 praktisch genauso gut da wie 8700 gegen die R7.
Das ganze Mainboard-Blabla ist auch wirklich nur Blabla. Das ist genauso unrealistisch wie, dass plötzlich fast jeder viele Stunden pro Woche Content Creation mit den richtigen Programmen macht...
Alle reden von riesigen Preisunterschieden... Die 50€-Boards für Ryzen kauft und empfiehlt doch kein Schwein. Schaut mal nach, was hier auf CB regelmäßig empfohlen wird: Das ASUS Prime B250-Plus. Das kostet 85€. Das sind 20€ Unterschied zu günstigen Z370-Boards.
Wenn man auch nur irgendeine etwas, bessere bestimmte Ausstattung beim Ryzen-Board will, ist der Preisvorteil ganz schnell gering oder komplett weg:
Kein mATX? -> 80€, Digitaler Audio-Ausgang? -> 85€, WLAN? -> 110€ (gibts beim Z370 aber auch erst ab 135€), Intel-LAN statt Realtek? -> 110€ (Standard bei Z370), 2. M.2-Slot? -> 130€ (bei Z370 quasi standard, gibt nur 5 Boards überhaupt, die es nicht haben...), ordentlicher ALC1220 Soundchip? -> 103€ (bei Z370 aber auch erst ab 130€).
Das gilt jetzt für einzelne Ausstattungen. Kombiniert man, rückt das Ganz noch näher zusammen. Die Z370-Boards haben einfach eine gute Basis-Ausstattung, die viele zwar nicht brauchen, aber viele auch trotzdem sowieso kaufen würden.
Am Ende bleibt ein Preisvorteil nur bei ein paar Wenigen Kombinationen/Ausstattungen übrig oder allgemein für die "Billig-Mainboard-Käufer".
Dagegen steht, dass der schnellere Speicher, nach dem beim Ryzen dann an jeder Ecke gekräht wird, wenn es gewagt wird ohne ihn zu testen, auch nochmal ein gutes Stückchen extra kostet.
Im Endeffekt ist damit die einzige wirkliche Schwäche der Coffee-Lakes die aktuelle Verfügbarkeit.
Aber auch da kann mir ehrlich gesagt keiner erzählen, dass urplötzlich alle unbedingt sofort neue Hardware brauchen. Die allermeisten können wohl 1-4 Wochen Lieferzeit locker verkraften. Ich sitze auf meiner uralt-CPU schon ewig und will seit locker 2 Jahren upgraden. In einigen Spielen wird es schon praktisch unspielbar. Trotzdem sehe ich außer einem Ausfall meines aktuellen Systems keinen Grund, warum ich nicht noch locker bis Weihnachten warten können sollte. Ich kann ja jetzt schon zu ziemlich attraktiven Preisen bestellen.
Nochmal @CB:
Ihr schreibt beim Thema Speicher-Takt, dass Leistung durch die schlechteren Timings verloren gehen würde. Das ist aber nicht ganz richtig.
Ich hoffe ihr wisst, dass seit dem SDRAM die Latenzen in Taktzyklen des Speichercontrollers angegeben werden... Sie sind also in Relation zum Takt zu setzen...
Dementsprechend hat 4133 CL19 eine reale Latenz von ca. 9,19 ns. Bei den 21er Timings entsprechend ca. 10,1 ns. 2666 CL15 liegt bei 11,2 ns. Die Latenzen des schnelleren Speichers sind also besser, obwohl die Zahl größer ist. Und da CPU und Speichercontroller entkoppelt laufen, zählt nach außen, also zur CPU hin auch nur die reale Latenz. Ob der RAM dann in der Zeit mehr oder weniger Takte getickt hat, ist für die performancerelevante Latenz zur CPU hin egal.
Das einzige Timing, das wirklich schlechter ist, ist die 2T-Commandrate.