Ich habe jetzt mal überlegt... nehmen wir mal an, es würde stimmen, dass eine Überlastung des Gesundheitssystems (oder nur die Verschiebung planbarer Operationen?) drohe.
Dann müssen wir doch die ganze Frage vom Kopf auf die Füße die stellen.
Folgende Voraussetzungen sind Fakt:
-das Virus wird niemals verschwinden, es wird jeden Winter mal mehr, mal weniger schwere Wellen geben
-es werden niemals alle geimpft sein, nichtmal mit einer Impfpflicht (die Zahl derjenigen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können ist laut RKI zwar verschwindend gering, weil dafür Allergien gegen die mRNA- und die Vektorimpfstoffe bestehen müssten, die aber eben halt verschieden aufgebaut sind; aber es gibt einen harten Kern von etwa 10% Impfgegnern, die sich auch bei einer Impfpflicht noch weigern würden)
-es wird also jeden Winter wieder zu einer erhöhten Belastung des Gesundheitssystems kommen, vor allem durch Ungeimpfte (und zwar alle, die nicht in den letzten 6 Monaten geimpft wurden)
Hier gibt es dann nur folgende Möglichkeiten:
-wir müssen für immer jeden Winter mit Masken rumlaufen müssen und Wirte und Friseure müssen Nachweise über Tests oder Impfungen kontrollieren - selbst für Geimpfte ist es doch nicht wünschenswert, für immer Nachweise und Masken nutzen zu müssen - sprich: wir werden nie wieder zur Normalität zurückkehren und der nächste Lockdown wird auch immer drohen
-Ausbau der Kapazitäten im Gesundheitssystems; nötigenfalls muss man hierzu Personal anwerben (bspw. durch massive Erhöhung des Gehalts), die Personalschlüssel ändern (also bspw. mehr Intensivbetten pro Pfleger, wie es 2020 galt), im Extremfall sogar eine Art Krankenhaus-Wehrpflicht (das ist gar nicht mal so abwegig - eine Feuerwehrpflicht oder Zwangsdienst als Bürgermeister sind in D rechtlich möglich und werden auch in einigen wenigen Gegenden angewendet), die am Ende vermutlich darauf hinausliefe, dass man bspw. von August (wo die die Leute von der Schule kommen) bis Mai einen Zwangsdienst im Krankenhaus ableisten muss (weil das analog zur früheren Wehrpflicht liefe und es sich zudem um junge, dadurch weniger anfällige Menschen handelt); ich gehe davon aus, dass aber die ersten zwei Punkte reichen und nur eine Frage des Geldes sind (sprich: wenn Krankenpfleger bspw. 10.000 Euro netto verdienen würden, würden das sehr viel mehr Leute freiwillig machen als jetzt, natürlich müsste man sie ähnlich wie Soldaten langfristig verpflichten, sodass sie nicht einfach kündigen dürfen wenn eine Pandemie anrollt)
-Zurückreihung der Behandlungspriorität von Ungeimpften: Ungeimpfte erhalten Behandlungen gegen Corona bei Überlastungssitutionen (also v.a. im Winter) erst nach Geimpften; ethisch ist das vertretbar, weil Ungeimpfte sich freiwillig in die erhöhte Gefahr von Coronainfektionen begeben haben (die Argumentation, die Spahn verwendet hat, um sich dagegen auszusprechen, ist nicht stichhaltig - Spahn meint, dass auch wegen anderer Erkrankungen, an denen man auch selbst Schuld ist, bspw. Rauchen, auch nicht zurückgereiht wird. Das ist aber deshalb keine sinnvolle Argumentation, weil wir ja auch Corona in jeder Hinsicht anders behandeln als alle anderen Erkrankungen - wegen Rauchen etc., nichtmal wegen Drogenkonsums (der ja eh verboten ist) - gibt es keine Lockdowns, keine Maskenpflichten und auch keine umfassende Überwachungsmaßnahmen... man könnte ja durch bspw. starken Ausbau der Polizei und lückenlose Überwachung aller Kommunikation den Drogenhandel viel effektiver bekämpfen als derzeit)
Wir werden und also für eine dieser drei Möglichkeiten entscheiden müssen. Corona hat die Welt für immer verändert, und wir können nur noch entscheiden, wie wir damit umgehen. Ob wir für immer im Ausnahmezustand leben wollen oder nicht.