Datenrettung Liteon SSD (Windows 10 Pro) ?

RoccoMD schrieb:
Mach das nicht, kauf dir gleich eine bessere SSD, wie Samsung Evo oder Crucial MX500 SSD!!!
zB. https://www.mydealz.de/deals/crucial-mx500-250gb-ssd-fur-2868eur-inkl-versandkosten-nbb-1697010

Crucial MX500/250 GB für 30 €... Da kann man nicht meckern, für so eine gute SSD dieser günstige Preis. Nimm die!!!

Ich schreibe gerade von diesem Rechner, bei der die Werks-SSD abgeschmiert ist. Hier läuft nun (m)eine Crucial MX500/500GB. Neben Samsung kann ich die anstandslos empfehlen.

Mir fällt dabei gerade ein, bei der Liteon SSD habe ich ca. eine Woche zuvor ein Firmware-Update aufgespielt. Alles wunderbar und ohne Probleme. Dann kann kurz darauf das ENDE der SSD.
Das ist schon etwas seltsam....

Du hast mich glaube ich falsch verstanden. Ich kaufe mir dasselbe Modell, um den Controller für die SATA Kommunikation zu ersetzen. D.h. Controller der neuen gebrauchte SSD ablöten und auf meine -nicht mehr antwortende SSD- auflöten.
 
g00fy_b4ll schrieb:
Du hast mich glaube ich falsch verstanden. Ich kaufe mir dasselbe Modell, um den Controller für die SATA Kommunikation zu ersetzen. D.h. Controller der neuen gebrauchte SSD ablöten und auf meine -nicht mehr antwortende SSD- auflöten.
Achso, du hast also auch ne Datenrettungs-Aktion vor dir.... Na wenns klappt, wär's ja gut.
 
g00fy_b4ll schrieb:
Ich kaufe mir dasselbe Modell, um den Controller für die SATA Kommunikation zu ersetzen. D.h. Controller der neuen gebrauchte SSD ablöten und auf meine -nicht mehr antwortende SSD- auflöten.
Puh, das ist heftig. Wo hast denn diese Idee her?
 
Ich hole kurz etwas weiter aus um meinen Gedankengang nachvollziehbarer zu erklären:

Als meine SSD den Dienst quittierte, rief ich den Dell-Techniker ins Haus. Dieser tauschte die kaputte SSD gegen eine Neue, wohlgemerkt genau dasselbe Modell. Ich sah mir die M.2 SATA SSD genauer an und bemerkte den Aufkleber mit Marke und Modell. Ich versuchte mich ein wenig im Netz schlau zu machen und siehe da ein Bericht von Dell selbst der da lautet:

"Bei einigen Solid-State-Laufwerken (SSDs) der LiteOn CV3-Serie wurde ein Bit-Flip-Problem festgestellt (ein unbeabsichtigter Wechsel des Datenzustands von 0 auf 1 oder 1 auf 0 eines im Arbeitsspeicher gespeicherten Bits), das verursacht, dass der NAND-Flashspeicher des Solid-State-Laufwerks beschädigt wird und das Laufwerk vom System nicht mehr erkannt wird."

Hier wird zudem auf ein Firmware-Update verwiesen wie es wohl @RoccoMD durchgeführt hatte. Mein Notebook hatte alle hauseigenen Updateanwendungen von Dell installiert und meine Email hatte der Hersteller auch bereits, da ich das Produkt nach Auslieferung gleich registriert habe. Jedoch wusste ich bis zum Vorfall nichts darüber.. kann vorkommen und verstehe ich auch, es wäre aber von Vorteil dies den Kunden mitzuteilen.

Eine weitere Recherche zum Thema Datenrettung brachte den Hinweis, dass in den meisten Fällen -zumindest lt. gefundenen Quellen- der Controller nicht mehr antwortet und daher die SSD schweigt und vom OS nicht mehr erkannt wird. Hierbei kam mir die Idee den Controller einer gebrauchten SSD zu verwenden, falls ich mit allen anderen Rettungsmethoden scheitere.

Kurz um, die gebrauchte CV3 mit 128GB hab ich für 20€ bestellt und erwarte sie in knapp einer bzw. zwei Wochen. Der Plan sieht vor alles erdenkliche zu versuchen und den Controller zu ersetzen falls es bis dahin nicht klappt.

Die Daten auf der Platte sind nicht überlebenswichtig, jedoch bedeuten sie für mich eine Zeitersparnis von ca. 1,5 Monate Arbeit nebst meinem Vollzeitjob, was den Kostennutzenfaktor ins Positive bringt.

Bisher versucht hab ich folgendes:

  • Firmwareupdate über DOS, ohne Erfolg - die defekte SSD blockiert den gesamten Bootvorgang
  • Betrieb über USB-Adapter, ohne Erfolg - wird nicht erkannt

Versuchen möchte ich folgendes:

  • Den Lösungsansatz von @IceKillFX57 , den Speicher nur mit Energie zu versorgen evtl. mittels Kaptontape die Datenleitung zu isolieren. Zugegeben kannte ich diesen Ansatz "Power-Cycling" bisher noch nicht
  • Je nach Erfolg von @RoccoMD , die SSD über Linux anzusprechen mit der hier beschriebenen Lösung
  • Ersetzen des SSD Controllers

Gibt es eine Möglichkeit die SSD über die an der gegenüberliegenden Seite der M.2 SATA Schnittstelle liegenden Kontakte anzusprechen (siehe Bild aus dem Netz unten). Eine Vermutung von mir legt nahe, dass die unteren 10 Kontakte eine JTAG-Schnittstelle bilden, während die oberen mit "T R G" gekennzeichneten Kontakten mir nichts sagen.

1606661467002.png



Zu den Fragen von @teufel82 :
Ich habe zugriff zu Equipment wie einer Rework-Station und verschiedenem Lötgeräten. Bereits gelötet hab ich so manchen BGA FPGA, aber noch keine Chips an SSDs. Versuchen würde ichs aber trotzdem gern (=

An @Fusionator ich hoffe Licht in meine Gedankenwelt gebracht zu haben.

Nichtsdestotrotz soll das Augenmerk dieses Blogeintrags klar bei @RoccoMD und seinem Problem liegen. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Eintrag.


lG und viel Erfolg!
 
g00fy_b4ll schrieb:
dass der NAND-Flashspeicher des Solid-State-Laufwerks beschädigt wird und das Laufwerk vom System nicht mehr erkannt wird."
Ich hoffe für dich, dass es klappt. Nur warum soll ein neuer Controller anders mit dem "beschädigten" Flash umgehen? Die Aussage von Dell ist typisch nichtssagend. Wenn die Mapping Table oder gar Teile der FW beschädigt sind ist vermutlich eh Feierabend. Vielleicht wären auch nur ein paar Nutzerdaten beschädigt, aber die FW hängt sich aufgrund eines Implementierungsfehlers gleich auf. So kann man natürlich auch eine class action lawsuit vermeiden.
Trotzdem interessant und ich wünsche dir viel Glück bei dem Vorhaben.
 
Die LiteOn ist ja schon etwas aelter, daher weiss ich nicht ob das auf auf diese zutrifft.
Aber bei modernen aktuellen SSDs ist der Tausch des onboard Controllers zwecklos. Denn diese unterstuetzen fast alle Secure Erase. Bei einer Platte die Secure Erase unterstuetzt ist, sind saemtliche Daten auf den Flashmodulen verschluesselt. Der Controller handhabt diese Verschluesselung vollkommen transparent, so das du davon als Enduser nichts mitbekommst. Ausser du loest Secure Erase aus, denn dann schmeisst der Controller den Schluessel weg, und die Platte ist auf einen Schlag "leer".
Ob die CV3-8d512-41 Secure Erase kann konnte ich nicht herausfinden.

Der JTAG Port bei solchen Platten ist in der Regel ein direkter Port zum Controllerchip. Damit kann man mit Glueck eine "gebrickte" Platte noch retten indem man darueber eine neue Firmware aufspielt.
Diese sind aber in der Regel nicht dokumentiert, weder die Pinbelegung, noch die Protokolle die darueber laufen.
Und selbst wenn man ueber den JTAG an die Daten kaeme, waere das unglaublich langsam, das hoechste der Gefuehle duerfte im Bereich um die 1 MB/s liegen.

Zu dem vermutlichen Problem was der techniker angesprochen hat gibt es folgenden DELL Knowledgebase Artikel:
https://www.dell.com/support/articl...m-system-möglicherweise-nicht-erkannt?lang=de
Es ist aber nicht ganz klar ob das Update noch durchgefuehrt werden kann wenn die Platte schon nicht mehr erkannt wird, oder ob man das proaktiv machen musste.
 
@Ranayna, über Jtag kommst Du an die Firmware ran und kannst die neu flashen oder eine andere flashen, ein Zugriff auf die Daten hat man nicht. Außerdem kann kann man schauen, wo die Fehler liegt.
Ergänzung ()

@g00fy_b4ll , das auslöten dürfte dann relativ einfach sein, aber Du musst den BGA-Chip wieder auflöten, ist schwieriger, Stichwort reball BGA.
 
Ja, offiziell geht da hoechstens Firmware drueber. Aber da das ganze nicht oeffentlich dokumentiert ist waere ich nicht ueberrascht wenn es da nicht auch eine Hintertuer zu den Daten gaebe. Ist aber natuerlich alles nur Spekulation.

Ich habe jetzt nochmal gesucht,und zur 8D128 gefunden, dass diese zwar Secure Erase unterstuetzt, aber nicht intern verschluesselt. Der Verlust von Schluesseln duerfte also tatsaechlich keine Rolle spielen.
Aber haelt der Controller nicht auch intern die Zuordnung der Flashbloecke?
 
@teufel82 du hast vollkommen recht mit dem auflöten, aber wenn man den Chip mit dem Lötkolben reballed geht es schon und Kaptontape hält den Rest an Ort und Stelle. Das richtige Equipment ist hier Voraussetzung.

Ich habe meine zweite SSD mit den 128 GB erhalten, getestet und funktionsgeprüft, alles einwandfrei. Um Fehler an der Stromversorgung und DRAM auszuschließen, entschloss ich mich dazu die Samsung-Speicher BGAs beider SSDs zu tauschen. Zuvor markierte ich noch alle Bauelemente auf der Spender SSD mit einem Permanentmarker. Nach ein paar ersten Versuchen mit der Reworkstation hatte ich die richtigen Einstellungen gefunden und entlötete zunächst alle Speicher. Dieser Vorgang dauerte ca. 2,5h und weitere 1,5h waren für das Auflöten der zwei Speicher BGAs meiner alten SSD auf die Platinen der Spender SSD nötig. Nach dem Auflöten an den PC gehängt. Ich hatte nun meine Spender-SSD Platine mit dem Speicher meiner zu rettenden Daten bestückt, der Controller, der DRAM und die Stromversorgung waren noch unberührt. Der PC erkannte die SSD klarer weise noch als 128 GB große SSD, jedoch war es nicht möglich diese zu Initialisieren oder mit EASUS Recovery Tools Files auf diesen Speicher zu finden/herzustellen.
Mein nächster Gedanke, um zumindest die Stromversorgung und den DRAM als Fehlerquelle auszuschließen, war den Controller meiner 512GB SSD auf die Spender Platine zu löten. Also Spender-Controller runter und alten Controller drauf. 1,5h später war die Spender-Platine mit Speicher und Controller BGAs der alten SSD bestückt. Nach dem Anschließen an den PC erhielt ich exakt dasselbe Verhalten wie das meiner ursprünglich fehlerhaften SSD: Sie wurde erkannt, ließ sich weder initialisieren noch auslesen.

Meiner Einschätzung nach muss es am Controller oder dessen Firmware liegen. Um den JTAG zu zu nutzen und die Firmware zu aktualisieren fehlt mir im Moment das Wissen evtl. habt ihr einen Tipp wo ich fündig werden kann? Ansonsten denke ich werde ich es hierbei belassen, da mir das Geld für professionelles auslese Equipment fehlt. Die gemachten Erfahrung betrachte ich dennoch nicht als Fehlschlag, ich habe viel gelernt und spiele mit dem Gedanken mich noch eingehender mit der Materie zu beschäftigen. Kann hierzu jemand Lektüre empfehlen, im Speziellen Datenrettung von SSDs?

Vielen Dank an alle die mir geholfen bzw. Erkenntnisse beigesteuert haben!
 
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