Der Bürgergeld Thread - Diskussionen rund ums Bürgergeld

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D0m1n4t0r schrieb:
Lohnt es sich zum Mindestlohn zu arbeiten?
Ohne alle individuellen Aspekte zu betrachten, gibt es für mich keine Antwort. Auch wenn die Antwort für mich bei H4 noch viel eindeutiger (und viel sozialer für die arbeitenden Bevölkerung) war.

Betrachte ich mal nicht den 18 Jährigen Hauptschulabbrecher, der nun sein Leben lang von Bürgergeld leben möchte, sondern jemanden, der ein paar Jahre lang gearbeitet hat, u.U. sogar über Mindestlohn. Dann bekommt der erst einmal ALG1 und kann (m.M.n. muss) sich in der Zeit entscheiden, wie und wo er in Zukunft seinen Lebensunterhalt eigenständig bestreiten will.

Fällt er dann ins Bürgergeld, müsste das für mich nur sein Überleben sichern, aber weder sein Vermögen noch eine Teilhaben und Kunst+Kultur.

U.U. ist selbst der Mindestlohn auch ein Einstieg in einen höheren Lohn. Immerhin zeigt er einem potentiellen AG, der mehr zahlt, dass er arbeitswillig und vollzeit arbeitsfähig ist.

D0m1n4t0r schrieb:
Bräuchte es weniger Bürgergeld oder höhere Mindestlöhne? Oder vielleicht beides oder keines oder was ganz anderes?
Wenn schon, dann bräuchte es einen höheren Mindestlohn. Es bräuchte m.M.n. aber eher genügend bezahlbare Sozialwohnungen (und sofort einen realistischen Mietspiegel, der 100% aller Mietverträge berücksichtigt), eine auskömmliche Rente für Leute mit Vollzeit-Job, eine massiv geförderte Bildung (inkl. Ganztagesbetreuung für Kinder/Jugendliche, heutzutage wohl schon ab dem Kreissaal) und ebenso eine EM, die zum Leben bis ins Alter ausreicht.

Erkekjetter schrieb:
So gut wie niemand wird nun seinen Job kündigen, auch wenn es "nur" Mindestlohn ist, und sich mit dem Bürgergeld zufrieden geben,
Kündigen zwar nicht, aber sich u.U. überlegen, ob er nach ALG1 erst mal mind. 1 Jahr weiteren Urlaub macht oder sich doch während ALG1 schon anstrengt, auch dann einen neuen Job zu finden, wenn einem dieser nicht so sehr gefällt oder nicht am aktuellen Wunsch-Wohnort liegt.

Erkekjetter schrieb:
Die lehnen das vorallem ab, weil sie von herren wie söder und merz, die absolut dicke taschen haben, gegeneinander aufgewiegelt werden mit polemischen scheinargumenten…
Oder, weil sie schlicht eine andere Einstellung dazu haben, was man wie fördern sollte und welche Gegenleistung jemand erbringen sollte, der zu 100% vom Staat (also der arbeitenden Bevölkerung) lebt.

Selbst, wenn ich Höhe des Bürgergeldes und Sanktionen weglasse. Warum bekommt jemand Bürgergeld, wenn er ein entsprechendes Vermögen besitzt? 60k pro Person sind nun wirklich nicht wenig, selbst ohne Zinsen sind das mehr wie 3 Jahre Mindestlohn.

D0m1n4t0r schrieb:
Es wurden die letzten Jahre im Schnitt 3% der Leute sanktioniert wegen Verstößen.
Und wie viele der Leute erhielten kein H4 (oder haben es garnicht erst versucht, weil sie selber rechnen konnten), weil sie Vermögen besessen haben und dies erst einmal aufbrauchen mussten?

h00bi schrieb:
Du rechnest jetzt hier auf eine alleinstehende Person. Rechne mal mit einem erwerbslosen Paar oder einer kleinen Familie.
Zwei Leute, die arbeiten können aber nicht in der Lage sind, in Deutschland mind. einen Job über Mindestlohn inkl. einer bezahlbaren Wohnung zu finden?
 
Ist ja jetzt nix neues daß da ein Problem "gesehen" wird, HartzIV war schon falsch kalkuliert und jetzt wird's halt noch falscher (bzw alles was falsch wer verschlimmert und der Rest weggelassen).

Wenn bekannt ist, daß bis Zeitpunkt Z die Leute gut in den Arbeitsmarkt kommen und danach dann exponentiell nicht mehr -- -und das ist es, sogar der Zeitpunkt. ist bekannt -- dann kann die Antwort nur lauten, (viel) mehr Geld zum Anfang und ab besagtem Zeitpunkt Z dann weniger bis irgendwann "so gut wie gar nix".

Wenn ich weiß daß ich durchgefüttert werde., dann lasse ich mich auch durchfüttern. Und wenn mir die eingangs erwähnten 500 Euro zum Leben reichen - jeweils nach persönlichem Ermessen, offensichtlich -- -dann gehe ich auch nicht arbeiten. Entsprechend haben wir ein ganz paar mehr als nur 3 Mio "Arbeitslose" (wie auch immer die inzwischen definiert sind) --- die sind satt, die haben ein Dach aufm Kopf, die fühlen sich pudelwohl und wissen genau, mehr tun gleich weniger Erlös.

Aber, hey, Eigenverantwortung gibts in diesem Land wohl seit mindestens 30 Jahren nicht mehr, vielleicht länger, keine Ahnung.
 
Es gibt hier zwei Wahrheiten.

1. Arbeit muss sich lohnen, der derzeitige Mindestlohn ist mit 12,-€ immer noch zu gering., siehe obige Rechnung.
2. Wenn die Gesellschaft Sozialschmarotzer nicht dulden möchte muss man einige Menschen zum Arbeiten zwingen.

Dies funktioniert leider nicht bei zu hohen Bürgergeldsätzen. Und mit 520€ zzgl. bezahlter Warmmiete exkl. Strom mit Hinzuverdienstmöglichkeiten geht es leider einigen zu gut, d.h. es besteht kein Druck, einer ( Vollzeit-) Erwerbstätigkeit nachzugehen. Und mMn muss man diesen aufbauen. Ich jedenfalls bin nicht bereit, arbeitsunwillige Menschen mit meiner Arbeit durchzufüttern. Und leider gibt es hiervon einige.
 
Ich bin kein Ökonom, aber hatte letztens was aufgeschnappt.
"Wenn die Opposition den selben Ehrgeiz mit steuerflüchtigen Großunternehmen gezeigt hätte, wäre das Bürgergeld und vernünftige Rentenanpassung längst finanziert." Tja, ist was wahres dran.
Nach Corona, Wirtschaft und Ukraine Krise kann man leicht Stimmung mit Hartz4-TV schüren, wo gefühlt jeder den ehrlich hart Arbeitenden verhöhnt. Das ist Script TV vom feinsten.
Die, die man die letzten 5 oder 10 Jahre nicht zum arbeiten bekam, wird man in Zukunft auch nicht zum arbeiten rankriegen.
Was mach ich den als Staat zB mit Leuten, die >35 Jahre geschuftet haben, jetzt H4 beziehen und keine Perspektive (Alter, Gesundheit oder was weiß ich) aber zu jung für Rente sind?
Umgekehrt hat die "Elite" in den ersten 30 Lebensjahren (Studium, Weltreise, Orientierungszeit) auch nix eingelassen.

Entweder wir sind ein Sozialstaat - und das kann auch weh tun, oder wir sind eben keiner.
Dann müssen wir aber auch allen anderen Benachteiligten, den Abgehängten, den Geflüchteten, den Kranken, den Behinderten an den Kragen- Eben alles was keine Leistung bringt.....grausiger Gedanke!

Ich wüsste jedenfalls nicht, wie ich von 500 (?) Oder 550 (auch nicht besser) leben sollte.
Aber als Söder (B11~22.000 im Monat) kann man ja bisschen das Maul für seine Blutsbrüder in den unbestätigten und untransparenten Vorstandposten aufreißen.
 
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hugodehippo schrieb:
Dies funktioniert leider nicht bei zu hohen Bürgergeldsätzen. Und mit 520€ zzgl. bezahlter Warmmiete exkl. Strom mit Hinzuverdienstmöglichkeiten geht es leider einigen zu gut,

seit wann zahlt das Amt den Strom? Bevor man sich über Erwerbslose auskotzt, sollte man sich besser informieren.

der Strom ist im Regelsatz mit drin



D0m1n4t0r schrieb:
Bei 450/520 Euro Jobs ist es so, dass 100 Euro anrechnungsfrei sind und jeder weitere Euro zu 80% mit dem Bürgergeld verrechnet wird, d.h. von jedem nach 100 Euro dazuverdienten Euro darf man 20 Cent behalten.
Verdient man 450 Euro dazu darf man davon 170 Euro behalten. Bei einem 520 Euro Job darf man 184 Euro behalten..

du hast nen kleinen Denkfehler drin

es wird beim Zuverdienst rein gar nix weggenommen ! von daher ist von Summe X behalten keine Rede

der Hinzuverdienst wird vom Sozialsatz ( Regelsatz +KDU ) abgezogen, die Summe die sich daraus ergibt ( geringer Sozialleistung ) wird dann ausgezahlt.. Will heißen, die vollen 520 Euro des Minijobs werden aufs Konto ( wo nur der Kontoinhaber zugriff hat ) überwiesen, plus geminderte Leistung vom Amt kommen aufs Konto überwiesen

auf gut deutsch : mit dem Hinzuverdienst, hat derjenige keinen Anspruch auf volle Sozialleistung
 
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Mein Junior (12) nimmt oft genug für seinen Kumpel in Schule eine extra Stulle mit.
So Leuten geht es teilweise echt dreckig.
Wäre also die pädagogisch korrekt das erstmal zu unterbinden?
Kinder haben uns soviel voraus.......
 
hotzenplot schrieb:
seit wann zahlt das Amt den Strom?
Dass da "exkl." steht, hast du auf wundersame Weise überlesen ... obwohl du es noch fett gesetzt hast.

Aufstocker bekommen ihr volles Gehalt vom AG und dann einen um 80% dieses Gehaltes gekürzten Regelsatz.

Was das wirklich bedeutet, muss dir aber scheinbar mal jemand erklären, der jahrelang Aufstocker war.
Es bedeutet nur eines ... "mehr" zu arbeiten lohnt sich nicht ... denn dadurch hast du als Aufstocker eben nicht mehr Geld in der Tasche. Diese Wahrheit vermitteln keine arbeitsscheuen Faullenzer, diese Wahrheit vermittelt das ganze System ALG2.
Und das bedeutet, dass "mehr arbeiten" sich nur unter einer Vorraussetzung lohnt ... nämlich wenn man damit komplett aus dem Bezug raus ist.

Ich war als Privatlehrer unterwegs ... Eine Weile hatte ich drei Schüler ... dann irgendwann 5 ... zwischenzeitlich auch mal 8 ... ich hatte Kosten wegen meiner Tätigkeit. Was ich hingegen nicht hatte, das ist mehr Geld. Den Übergang zwischen 2 und 3 Unterrichtsverträgen habe ich noch bemerkt ... danach habe ich nur mehr Zeit investiert und hatte aber einfach einen festen Betrag zum Leben.
Der einzige Effekt an "Arbeit + Hartz4" war weniger Zeit .. ach ja ... und der Staat hat halt noch ein bisschen Geld gespart, was aber echt nicht der Rede wert ist, wenn man betrachtet, wie anderswo sinnfrei die Millionen verbuttert werden.

Daher bestätige ich jeden, der mir sagt, dass er nur einen Job annehmen wird, der ihn auf einen Schlag vom Amt wegbringt ... denn alles andere bedeutet eben "nur" ca. 100,- mehr in der Tasche. Ich sage denen "lass das mit dem Minijob und stecke die Zeit lieber in die EIGENE Suche nach mindestens Teilzeit" (mit 20 Stunden zu Mindestlohn kommt man als sparsamer Single wenigstens aus dem Bezug weg).

Bevor ich mich nochmal in die Fänge des Jobcenter begebe, investiere ich mein letztes Geld lieber in einen stabilen Strick.


Ich habe mir gerade ein Eckpunktepapier angeschaut ... und so wie ich das verstehe, ändert sich am ALG2-System eigentlich nicht viel ... es gibt ein bisschen mehr Geld (das war genau so überfällig, wie die Anhebung des Mindestlohnes) und es gibt Karenzzeiten für Wohnen und Vermögen BIS 60k (oberhalb dieser Grenze ändert sich nichts).
Altersvorsorgliche Versicherungen werden nicht mehr als Vermögen gewertet (man hartzt sich also nicht binnen weniger Jahre vor der Rente gleich in die Altersarmut). Diesen Punkt halte ich für besonders wichtig, denn momentan ist es so, dass jemand, der nach 35 Jahren durchgehender Beschäftigung (Vollzeit) arbeitslos wird, zunächst sein Vermögen UND seine Altersvorsorge verbrauchen muss. Hartz4 KANN ein ganzes Arbeitsleben entwerten ... Bürgergeld kann das auch, tut das aber nur bei Menschen, die mindestens 2 Jahre im Bezug sind.
Nach Ablauf dieser Frist, sind Bürgergeld- mit ALG2-Empfängern ziemlich gleich gestellt.

Die Sanktionen können im Bürgergeld erst nach 6 Monaten verhängt werden, danach sind sie aber in der gleichen Höhe angesiedelt, wie zur zeit auch (bis zu maximal 30% des Regelsatzes ... mehr ist laut höchstrichterlichem Beschluss nicht mehr verfassungskonform).
Wieder: Der Unterschied zu ALG2 ist abgesehen von den 6 Monaten quasi nicht vorhanden.

Alles in allem, ist das Bürgergeld kaum von Hartz4 zu unterscheiden. Dass es mehr Geld gibht, ist wie gesagt eher eine Frage des Inflationsausgleiches und auch der wird dadurch NICHT geleistet ... aber da sitzen Stützeempfänger eben auch im gleichen Boot mit den Niedriglöhnern. nvon 10,- auf 12,- sind zwar 20% (eigentlich lag der Mindestlohn schon vorher über 10,- ... also war es auch keine 20%ige Erhöhung)... die Teuerung bei den Grundnahrungsmitteln beträgt im gleichen Zeitraum aber mehr als ein Drittel (auf die Mieten gehe ich da nicht gesondert ein, weil ALG2-Empfänger die ja nicht selbst zahlen ... Niedrigllöhner sind dazu allerdings auch nicht dringend gezwungen, denn auch die können zusätzliches Wohngeld beantragen, wenn ihr Einkommen unter einem bestimmten Betrag liegt ... das sind dann eben Aufstocker.

Zum Nachlesen:
https://www.pd-frankfurt.de/themen/editorial/buergergeld-die-eckpunkte

Was ist Schuld am Unmut gegen das deutsche Sozialsystem?
Ist es die Tatsache, dass es Menscxhen gibt, die nicht arbeiten, und dennoch leben dürfen?
Ist es die hohe Steuerlast ... die hängt nicht allein am Sozialsystem und es gibt eine Menge Ecken in den Staatsausgaben, an denen viel mehr zu holen wäre ... und dieses holen wäre nicht mit so viel Leid verbunden, wie das Zusammenstreichen der Sozialleistungen weil man einfach meint, das wäre zu viel Geld.
Vor allem muss gefragt werden, warum die Stütze als zu hoch empfunden wird. UNd da fällt mir spontan nur eines ein ... die niedrigen Löhne in den Bereichen, in denen Arbeiter eventuell mit Bedürftigen konkurieren müssen, weil in den Bereichen sogar Langzeitarbeitslosen erstmal eine Chance gegeben wird.
 
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Das größte Problem am deutschen Sozialsystem ist, das nicht alle darin einzahlen. Vor allem die gut und besserverdiener haben sich alle ausgeklinkt. Aktuell zahlen nur abhängig Beschäftigte ein.
Alle Selbstständigen, Beamten, Ärzte, Juristen, Architekten usw. zahlen nicht ein.
Und wenn jemand richtig viel Geld verdient, aber trotzdem abhängig beschäftigt ist, dann gibt es noch die Beitragsbemessungsgrenzen die verhindern dass man zuviel einzahlt.

Kleines Beispiel: Im Jahr 2022 liegt diese Grenze für die gesetzliche Renten- und Arbeitslosenversicherung bei 7.050 Euro in den alten Bundesländern und 6.750 Euro (Ost) im Monat; für die gesetzliche Krankenversicherung / Pflegeversicherungliegt sie bei 4.837,50 Euro.

Wenn jetzt jemand 10.000 Euro im Monat verdient, dann zahlt der das selbe an Sozialversicherungsbeiträgen wie jemand der 7050 Euro verdient. Wenn jemand 1 Million im Monat verdient zahlt der auch dasselbe wie jemand der 7050 Euro verdient.

Arbeitnehmeranteile:
Rentenversicherung 9,3%
Arbeitslosenversicherung 1,2%
Krankenversicherung 7,3%
Pflegeversicherung 1,5%

Für jemand der 7050 verdient entfallen dann jeweils:
Rentenversicherung: 9,3% von 7050 = 655 Euro
Arbeitslosenversicherung: 1,2% von 7050 = 85 Euro
Krankenversicherung: 7,3% von 4837 = 353 Euro
Pflegeversicherung: 1,5% von 4837 Euro = 72 Euro

Ingesamt zahlt jemand der genau 7050 Euro verdient also 1162 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen. Prozentual sind das 16,5%, also schon nicht mehr die 19,9% die normale Arbeitnehmer zahlen.
Wer jetzt 10.000 im Monat verdient der zahlt auch 1162 Euro, also 11,6%.
Wer 100.000 Euro im Monat verdient der zahlt auch 1162 Euro, also gradmal noch 1,1 % Sozialversicherungsbeiträge.
Wer mehr verdient zahlt prozentual weniger in die Sozialkassen ein.

Und dann gibts noch die Leute die richtig viel verdienen, die zahlen überhaupt nichts ein. Geht deren Unternehmen allerdings Pleite so wie bei vielen in Coronazeiten dann gibts trotzdem staatliche Leistungen wie Hartz IV + Krankenversicherung, obwohl die Leute sich vorher schön selber dank Selbstständigkeit aus dem Sozialsystem rausgenommen hatten.


Wenn es nach mir ginge würde ich das Sozialsystem so umbauen, dass erstmal alle einzahlen und zwar von allem Einkommen, völlig egal wie es erzielt wird. Wer Selbstständig oder Privatier ist muss nen Jahresabschluss machen und daraus kann man dann ja wunderbar sehen wie hoch der reine Gewinn, also das Einkommen war. Kann moderne Software mittlerweile alles automatisch. Die Beitragsbemessungsgrenzen würde ich komplett abschaffen, da die einfach nur ungerecht sind. Wenn jemand 100.000 Euro verdient kann der auch ruhig 20.000 Euro Sozialversicherungsabgaben zahlen.
Dann würde ich die Steuerpflicht in Deutschland an den Aufenthaltsort in Deutschland knüpfen, heisst alle die in Deutschland Geld verdienen sind in Deutschland Steuerpflichtig. Und ich würde die Steuerpflicht an die Staatsbürgerschaft knüpfen, heisst alle Deutschen sind in Deutschland Steuerpflichtig, egal wo auf der Welt sie sich gerade aufhalten.
Und wer meint keine Steuern zahlen zu müssen und ins Ausland fliehen zu können wird mit internationalem Haftbefehl wieder eingefangen und bekommt hier dann pro angefangene hinterzogene Million an Steuern 1 Jahr Knast ohne Bewährung.

Gleichzeitig gibt es dann aber auch Sozialleistungen für alle. Heisst alle haben anrecht auf Arbeitslosengeld/Bürgergeld/Krankengeld/Rente usw. Bei der Rente würde ich eine Mindestrente für alle ansetzen von der man in Würde im Alter leben kann und eine Maximalrente die einen guten Lebensstandard gewährleistet aber nicht übertrieben hoch ist.

Dann was private Krankenversicherung angeht, die würde ich umbauen. Und zwar so, dass alle sich immer gesetzlich versichern müssen bzw. es immer sind, und wer möchte darf sich zusätzlich privat versichern und bekommt so Zugriff auf Leistungen die nicht in der gesetzlichen Krankenkasse enthalten sind.

Finanzierbar wäre das ganz extrem einfach, denn bei dem Modell zahlen alle die dann zusätzlich einzahlen wesentlich mehr ein als der bisherige Durchschnittsarbeitnehmer. D.h. man könnte sogar die Sozialversicherungsbeiträge prozentual senken wovon wiederum alle profitieren würden.
Insgesamt zahlen mehr Leute ein, aber jeder einzelne zahlt prozentual weniger ein als zuvor.
Und davon würden vor allem die Leute profitieren die wenig einkommen haben denn für die macht es einen riesigen Unterschied ob sie 400 Euro oder 300 Euro an Sozialversicherungsabgaben zahlen müssen.
 
D0m1n4t0r schrieb:
Wenn es nach mir ginge würde ich das Sozialsystem so umbauen, dass erstmal alle einzahlen und zwar von allem Einkommen, völlig egal wie es erzielt wird
Dann möchte ich aber bitte auch etwas raus bekommen. Wenn meine Firma warum auch immer Hops geht bekomme ich z.B kein ALG. abgesehen davon überweise ich für jeden meiner Angestellten jede Menge Geld an die Sozialkassen.
 
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Aus allen Ecken tönt es (und Statistiken belegen das), im Durchschnittslohn sind wir unter Mitte EU.
Und wir haben einen extremen Billiglohnanteil.
Nicht die H4 bzw zukünftigen Bürgergeld Bezieher bekommen zuviel, sondern der Mindestlohn ist einfach zu gering.
Der Durchschnittliche Nettolohn (!) Liegt bei fast 20€
Der Mindestlohn bei 12€ Brutto.
 
Joker (AC) schrieb:
Nicht die H4 bzw zukünftigen Bürgergeld Bezieher bekommen zuviel, sondern der Mindestlohn ist einfach zu gering.

die meisten Mindestlöhner, sind in der Dienstleistung tätig ( Gastronomie,Friseur,Floristik usw usw )
steigen die Mindestlöhne, steigen die Preise . steigen die Preise, fallen die Kunden weg, fallen die Kunden weg, müssen Mitarbeiter entlassen werden

ein Teufelskreis ;)
 
hotzenplot schrieb:
Ich weiß .... :rolleyes:
Nur nutzt das Wissen um weltweite soziale Ungerechtigkeit den Entscheidungen unserer Politik bezüglich Bürgergeld nichts.
Ob sich der Mindestlöhner besser fühlt, wenn H4 Empfänger in seiner Jobsparte um jeden Preis konkurrieren?
 
D0m1n4t0r schrieb:
Wenn jemand 100.000 Euro verdient kann der auch ruhig 20.000 Euro Sozialversicherungsabgaben zahlen
Und dann? Wenn dieser Mensch in Rente geht, müssen für dessen Rente dann so etwa 25 Leute arbeiten gehen.
 
BOBderBAGGER schrieb:
Ah das alte schauermärchen. Komisch das bisher keine Mindestlohnstufe zu solchen Problemen geführt hat.
Haarschnitt nach jeder Mindestlohnerhöhung teurer geworden, Blumen beim Florist nach jeder Mindestlohnerhöhung teurer geworden, Portionen bei Gastro kleiner geworden und somit teurer usw usw aber hat ja keine Zusammenhänge ^^

genauso hat es keine Zusammenhänge, das manch ein Kunde seine Blumen beim Discounter hollt, halten zwar nicht lange, aber macht schon nen Unterschied, ob man für nen Blumenstrauss beim Blumenladen für 15 bis 20 Euro kauft oder nebenan bei Lidl für 8 Euro

das alte Schauermärchen, das der Arbeitgeber ein S ( wie Sozialamt ) auf der Stirn hat und somit die Kosten des Mindestlohn selber trägt, hat nen Bart
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie viele Arbeitslose gibt es eigentlich mehr, seit der Mindestlohn eingeführt wurde? Müssen ja schrecklich viele sein.

Andersherum, wenn die Arbeit nicht genug abwirft, wird sich halt was anderes gesucht, dann kriegt der Kunde seine Blumen auch nicht mehr :-|
 
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Hallo

Joker (AC) schrieb:
Nach Corona, Wirtschaft und Ukraine Krise kann man leicht Stimmung mit Hartz4-TV schüren,
Die Frage ist wieviel Sozialstaat können wir uns in Zukunft noch leisten ohne die nächsten 5-10 Generationen massiv zu verschulden (noch mehr als jetzt schon).
Wir haben noch nicht die kompletten Rechnungen von Corona/Ukraine/Energie/etc. auf dem Tisch, es wird alles noch viel teuerer werden und vor allem bleiben.

Joker (AC) schrieb:
Die, die man die letzten 5 oder 10 Jahre nicht zum arbeiten bekam, wird man in Zukunft auch nicht zum arbeiten rankriegen.
Die langjährigen Dauerhartzer haben wir schon verloren, es geht jetzt darum das wir die Kinder der langjährigen Dauerhartzer anders "erziehen".

Joker (AC) schrieb:
Entweder wir sind ein Sozialstaat - und das kann auch weh tun, oder wir sind eben keiner.
Was verstehst du denn unter einem Sozialstaat ?
Einen Staat der in Not geratenen übergangsweise hilft oder einen Staat der jeden dauerhaft/lebenslang durchfüttert der nur keine Lust hat arbeiten zu gehen ?

Joker (AC) schrieb:
Nicht die H4 bzw zukünftigen Bürgergeld Bezieher bekommen zuviel, sondern der Mindestlohn ist einfach zu gering.
Einfach nur den Mindestlohn zu erhöhen bringt nicht viel.
Bei einer Erhöhung des Mindestlohns werden direkt die Preise erhöht die dann den höheren Mindestlohn ausgleichen und das Spiel geht von vorne los.

Grüße Tomi
 
BOBderBAGGER schrieb:
Dann möchte ich aber bitte auch etwas raus bekommen. Wenn meine Firma warum auch immer Hops geht bekomme ich z.B kein ALG. abgesehen davon überweise ich für jeden meiner Angestellten jede Menge Geld an die Sozialkassen.
Ja darauf hättest du dann auch ein Anrecht. Wüsstest du auch wenn du meinen Beitrag komplett gelesen hättest.

Ash1983 schrieb:
Und dann? Wenn dieser Mensch in Rente geht, müssen für dessen Rente dann so etwa 25 Leute arbeiten gehen.
Nein, dafür gibt es Mindestrente und Maximalrente. Hatte ich aber auch geschrieben. Noch jemand der Beiträge nicht rchtig liesst. Aktuell könnte man die z.b. so festlegen: Mindestrente 1500 €, Maximalrente 4000 €. Und das dann anpassen je nachdem wieviel Geld die Rentenkasse hat.

Tomislav2007 schrieb:
Die Frage ist wieviel Sozialstaat können wir uns in Zukunft noch leisten ohne die nächsten 5-10 Generationen massiv zu verschulden (noch mehr als jetzt schon).
Ein Umlagefinanziertes Sozialsystem funktioniert immer, wenn alle mitmachen. Das Problem bei uns ist, das viele sich eben nicht mehr am Gemeinwohl beteiligen. Das sind die eigentlichen Schmarotzer die von allen Vorteilen Deutschlands profitieren, aber keinen Bock haben sich an Sozialstaat und Gemeinwohl zu beteiligen.
 
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D0m1n4t0r schrieb:
Nein, dafür gibt es Mindestrente und Maximalrente. Hatte ich aber auch geschrieben. Noch jemand der Beiträge nicht rchtig liesst. Aktuell könnte man die z.b. so festlegen: Mindestrente 1500 €, Maximalrente 4000 €. Und das dann anpassen je nachdem wieviel Geld die Rentenkasse hat.
Abgesehen davon, dass die Rente != Bürgergeld und auch ein ganz anderer Topf ist:
Die Rente hat ein ganz anderes Problem, nämlich unter anderem das immer schlechter werdende Verhältnis zwischen Einzahler und Bezieher.

Der Vorschlag von dir würde nur das Unvermeidliche herauszögern, irgendwann reichen die Einzahler trotzdem nicht mehr um die Bezieher zu decken, egal wieviel die einzelnen Leute einzahlen. Dafür müssten wir hier in Deutschland entweder wieder selber Kinder kriegen oder qualifizierte Menschen aus dem Ausland anlocken.
Beides ist aber mit der heutigen Steuerlast eher unwahrscheinlich und wenn du dann noch einen drauflegst, läuft dir auch noch der Rest weg.

Ausserdem ist die Rente dann nach oben zu deckeln, wenn die Leute aber Unsummen einzahlen sollen auch nicht sehr sozial gerecht. Du nimmst damit den Personen, die sich mehr erarbeitet haben im Leben nämlich auch massiv die Möglichkeit selbst über dem Satz der Rente vorzusorgen.

Achja und "mehr" ist heute echt relativ. Immerhin hat man bereits bei ca. 70k Euro die maximale Belastung erreicht und zahlt als Single mit Sozialabgaben, Steuern etc schonmal locker direkt 43% seines Gehaltschecks an den Staat.
 
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