Ich habe eine These und würde gern Eure Meinung hören.
"Der aktuelle Niedergang der Diskussionskultur führt zum Niedergang unserer Gesellschaft"
Was meine ich damit?
In der Vergangenheit war das Ziel einer Diskussion einen bestmöglichen Konsens zu finden. D.h. man begab sich mit einem Standpunkt in die Diskussion, war aber bereit selbigen zu ändern oder aufzugeben, sollte sich eine allgemein bessere Position im Verlauf der Diskussion ergeben oder klar werden. Es ging nicht vorrangig darum "zu gewinnen" sondern man wollte einen gemeinsamen Standpunkt finden welche für alle Beteiligten ein Optimum darstellt, ein Kompromiss.
Dies hat sich nach meinem Dafürhalten geändert. Aktuell gibt es auf Grund verschiedener Entwicklungen einen Tendenz zum "my way or the highway", ergo ich habe recht und ich will nur zeigen wieso, Kompromiss ade.
Für mich geht dieser Trend mit der Demokratisierung der Medien einher. In der Vergangenheit hatte nicht Jeder "sprechenden Zugang" zu den Medien (Zeitung, Fernsehn, Radio, Print). D.h. nicht Jedem war es möglich seine "Meinung" nach belieben und OHNE Faktenprüfung einem Massenpublikum kundzutun. Man konnte nicht einfach etwas behaupten und es in die Weltschleudern denn es war z.B. dem journalistischen oder publizistischen Vorfilter ausgesetzt. Es gab extreme Positionen aber diese waren deutlich weniger repräsentiert als aktuell der Fall weil der "Anreiz" dafür einfach nicht gegeben war,
Heute kann via Twitter, Whatsapp, FB oder was auch immer, Jeder behaupten was er möchte und es wird, solange es sich für diese Medien "rechnet" (Likes, Clicks, Kommentare, Werbebanneranzeigen, DAU-WAU-MAU etc.) wird es immer weiter verstärkt. Und es werden auf Grund der Filterblase leider häufig vereinfachte Extrempositionen verstärkt, da diese sich "rechnen". Sie erzeugen Likes, viele Kommentare und dadurch einfach "Geld", weil sie "kontroverse" sind. Im Gegenzug dazu ist einen inhaltlich und wissenschaftlich fundierte Position sehr lang und bietet wenig "kontroverse" weil alleine die Auseinandersetzung mit einer solchen Position Zeit benötigt und oft nur "fachliche" Diskussionen fördert. Eine solche ist aber nicht "rentabel" da sie weniger Geld bedeutet.
Dadurch kommt es zu einem Phänomen das nicht der Inhalt relevant ist, sondern das ein Thema "laut" ist (kontrovers) was mittels der Filterblase dazu führt das nur noch solche Themen und Positionen im Mittelpunkt stehen welche eine extreme Position vertreten. Und da man nicht mehr an einem Konsens interessiert ist, sondern am "gewinnen" gibt es keine gemäßigte Mitte mehr denn diese widerspricht der [0|1] Sichtweise der Extreme und dem daraus resultierenden Gewinnen (des Streits als auch der Platformbetreiber).
Wenn es jedoch nur noch Extreme Meinungen gibt und eine (Selbst-) Definition über Abgrenzung zum Anderen und seiner Position, dann kommt es zu einer Bildung von "Randgruppen" welche sich immer weiter isolieren und abkapseln. Entsprechend zerbricht die Gesellschaft, da diese Gruppen weder sich, noch ihre Meinung, in der Gesellschaft/Demokratie vertreten sehen. Sie wenden sich ab.
Gleiches passiert aber auch in der "Mitte", welche resigniert da es scheinbar zu keinem Konsens mehr kommt und die Bequemlichkeit der Flucht in andere Bereiche, andere Themen oder eine kompl. Aufgabe des Interesses und ein Wechsel zum Hedonismus (Netflix&Chill) weniger "anstrengend" und "frustrierend" ist als ein Diskurs zu Extrempositionen.
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Seht ihr dies auch so? Wo seht ihr erfolgreiche Gegenbeispiele, oder wie könnten selbige aussehen?
Grüße,
Daisho
"Der aktuelle Niedergang der Diskussionskultur führt zum Niedergang unserer Gesellschaft"
Was meine ich damit?
In der Vergangenheit war das Ziel einer Diskussion einen bestmöglichen Konsens zu finden. D.h. man begab sich mit einem Standpunkt in die Diskussion, war aber bereit selbigen zu ändern oder aufzugeben, sollte sich eine allgemein bessere Position im Verlauf der Diskussion ergeben oder klar werden. Es ging nicht vorrangig darum "zu gewinnen" sondern man wollte einen gemeinsamen Standpunkt finden welche für alle Beteiligten ein Optimum darstellt, ein Kompromiss.
Dies hat sich nach meinem Dafürhalten geändert. Aktuell gibt es auf Grund verschiedener Entwicklungen einen Tendenz zum "my way or the highway", ergo ich habe recht und ich will nur zeigen wieso, Kompromiss ade.
Für mich geht dieser Trend mit der Demokratisierung der Medien einher. In der Vergangenheit hatte nicht Jeder "sprechenden Zugang" zu den Medien (Zeitung, Fernsehn, Radio, Print). D.h. nicht Jedem war es möglich seine "Meinung" nach belieben und OHNE Faktenprüfung einem Massenpublikum kundzutun. Man konnte nicht einfach etwas behaupten und es in die Weltschleudern denn es war z.B. dem journalistischen oder publizistischen Vorfilter ausgesetzt. Es gab extreme Positionen aber diese waren deutlich weniger repräsentiert als aktuell der Fall weil der "Anreiz" dafür einfach nicht gegeben war,
Heute kann via Twitter, Whatsapp, FB oder was auch immer, Jeder behaupten was er möchte und es wird, solange es sich für diese Medien "rechnet" (Likes, Clicks, Kommentare, Werbebanneranzeigen, DAU-WAU-MAU etc.) wird es immer weiter verstärkt. Und es werden auf Grund der Filterblase leider häufig vereinfachte Extrempositionen verstärkt, da diese sich "rechnen". Sie erzeugen Likes, viele Kommentare und dadurch einfach "Geld", weil sie "kontroverse" sind. Im Gegenzug dazu ist einen inhaltlich und wissenschaftlich fundierte Position sehr lang und bietet wenig "kontroverse" weil alleine die Auseinandersetzung mit einer solchen Position Zeit benötigt und oft nur "fachliche" Diskussionen fördert. Eine solche ist aber nicht "rentabel" da sie weniger Geld bedeutet.
Dadurch kommt es zu einem Phänomen das nicht der Inhalt relevant ist, sondern das ein Thema "laut" ist (kontrovers) was mittels der Filterblase dazu führt das nur noch solche Themen und Positionen im Mittelpunkt stehen welche eine extreme Position vertreten. Und da man nicht mehr an einem Konsens interessiert ist, sondern am "gewinnen" gibt es keine gemäßigte Mitte mehr denn diese widerspricht der [0|1] Sichtweise der Extreme und dem daraus resultierenden Gewinnen (des Streits als auch der Platformbetreiber).
Wenn es jedoch nur noch Extreme Meinungen gibt und eine (Selbst-) Definition über Abgrenzung zum Anderen und seiner Position, dann kommt es zu einer Bildung von "Randgruppen" welche sich immer weiter isolieren und abkapseln. Entsprechend zerbricht die Gesellschaft, da diese Gruppen weder sich, noch ihre Meinung, in der Gesellschaft/Demokratie vertreten sehen. Sie wenden sich ab.
Gleiches passiert aber auch in der "Mitte", welche resigniert da es scheinbar zu keinem Konsens mehr kommt und die Bequemlichkeit der Flucht in andere Bereiche, andere Themen oder eine kompl. Aufgabe des Interesses und ein Wechsel zum Hedonismus (Netflix&Chill) weniger "anstrengend" und "frustrierend" ist als ein Diskurs zu Extrempositionen.
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Seht ihr dies auch so? Wo seht ihr erfolgreiche Gegenbeispiele, oder wie könnten selbige aussehen?
Grüße,
Daisho