Magellan
Fleet Admiral
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futzi schrieb:und demnach ist täglicher Konsum auch kleinerer Mengen an Alkohol bereits Alkoholismus.
Sorry aber das ist Stammtisch oder Kaffeklatschgerede.
Die ICD-10 definiert sechs Kriterien, von denen drei oder mehr mindestens einen Monat lang (oder bei kürzerer Dauer: innerhalb eines Jahres wiederholt) gleichzeitig vorhanden sein müssen, um die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms (F10.2) stellen zu können:
- Starkes oder zwanghaftes Verlangen, Alkohol zu konsumieren (Fachterminus: Craving)
- Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich der Menge, des Beginn oder Ende des Konsums (d. h. es wird regelmäßig mehr Alkohol oder über einen längeren Zeitraum konsumiert als geplant oder es bestehen der anhaltende Wunsch und Versuche, den Alkoholkonsum zu verringern oder zu kontrollieren, ohne dass dies nachhaltig gelingt)
- Körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp oder Konsumreduktion
- Nachweis einer Toleranz (um die gewünschte Wirkung hervorzurufen, sind zunehmend größere Mengen an Alkohol erforderlich)
- Einengung des Denkens auf Alkohol (d. h. Vernachlässigung anderer Interessen zugunsten des Alkoholkonsums)
- Anhaltender Substanzkonsum trotz gesundheitlicher und sozialer Folgeschäden für den Konsumenten, obwohl der Betroffene sich über die Art und das Ausmaß des Schadens bewusst ist oder bewusst sein könnte (z. B. Leberkrankheiten wie Leberzirrhose, eine Verschlechterung der kognitiven Funktionen, Verlust des Führerscheins oder Arbeitsplatzes, Trennung des Lebenspartners, Rückzug des Bekannten- und Freundeskreises etc.)
Alleine die Tatsache dass jemand jeden Abend ein Glas Bier/Wein trinkt erfüllt noch kein einziges dieser anerkannten Kriterien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Alkoholkrankheit
Und genauso sinnlos ist es entsprechend zu behaupten dass jemand der jeden Tag zockt / tv schaut / internet nutzt / nen Kaffee trinkt ... zwingend süchtig wäre.
Das komplexe Thema Sucht lässt sich nunmal nicht auf nen stammtischtauglichen Einzeiler vereinfachen.