Die Eckpunkte des Konjunkturpakets II

Es gilt weiter zu beachten, dass Staatsschulden nicht prinzipiell etwas schlechtes sind. Der Staat als Schuldner bedeutet eben auch, dass irgendwer dieses geschuldete Geld an den Staat verleiht und letztenendes Zinsen dafür bekommt.

Wenn auf einmal in Deutschland 1,5 Billionen festverzinst angelegtes Kapital keinen Abnehmer mehr finden würde, hätten wir schon ein mittelschweres Problem.

/edit:

Es ist nicht so, dass der Staat die Schulden nicht tilgen (zurück zahlen) würde. Er schichtet vielmehr regelmäßig um. Nimm z.B. die Staatsanleihen. Eine sehr gute Anlageoption!
 
eine sehr gute anlageoption? für wen? bänker?
deine meinung in allen ehren, aber ich seh das konjunkturpaket eher als last. wenn man sich mal die zinsen ausrechnet, die dann vermutlich über steuergelder irgendwann wiederreinkommen sollen, oder besser - müssen -, sehe ich nicht unbedingt als "super anlage", es sei denn man steht auf der seite, die sich n schönes leben davon erhofft und das sind sicher nicht die normalen bürger die dann mit den erhöhten steuern leben.
 
eine sehr gute anlageoption? für wen? bänker?
Was sollen Banken mit Bundesschatzbriefen anfangen? Du gibst dem Staat Geld und bekommst dafür ein Blatt Papier. Später gibst Du das Blatt zurück und bekommst Dein Geld samt Zinsen ausgezahlt.

Die Banken verdienen mehr Geld damit, wenn sie Geld an Privatleute und an Unternehmen verleihen. Staatsanleihen sind für sie völlig uninteressant. Da es sich um eine Anlage handelt, die als sicher gilt, ist die Verzinsung ohnehin eher bescheiden.
 
klar mag die verzinsung generell bescheiden sein.. allerdings bei so einer riesigen summe wohl kaum zu unterschätzen... oder kannst du da auch widersprechen?
 
xl10 schrieb:
Wie denn nun? Reicht abmelden!?

Darauf konnte man sich noch nicht genau einigen, soll aber innerhalb der nächsten 2 Wochen erfolgen. Mit einer Quelle kann ich leider nicht dienen.
 
klar mag die verzinsung generell bescheiden sein.. allerdings bei so einer riesigen summe wohl kaum zu unterschätzen... oder kannst du da auch widersprechen?
Die Summe spielt überhaupt keine Rolle bei der Frage nach der Rendite.

Schau Dir an, von welchen Zinssätzen wir hier reden.

http://www.focus.de/finanzen/geldanlage/bundesschatzbriefe_aid_57147.html

Und vergleiche diese Sätze mal mit dem, was eine Bank z. B. für die Überziehung eines Girokontos verlangt. Zins bedeutet nichts anderes als Prozentrechnung, die auf ein Jahr bezogen wird. Somit sind 4 Prozent gleich 4 Euro Zinsen bezogan auf 100 Euro. Wie oft Du nun diese 100 Euro in die Hand nimmst, ist dabei unerheblich.
 
selbst wenns nur 1% wäre, wärs bei nem 50milliardenpaket aber immernoch ne beachtliche summe. und da unser staat eh schon über beide ohren verschuldet ist, seit dem wiederaufbau... klar, macht das im grunde den kohl auch nich mehr fett, wenn man sich das laufband mit der verschuldung ins gedächtnis ruft, aber wir haben doch jetz schon probleme und kriegen ständig zu hören "man muss halt mal den gürtel enger schnallen", "sparen hier und da" und dann wird so n ineffektives paket rausgepustet mit ner exorbitanten summe.. ganz ehrlich.. es gibt jetzt schon nach der ankündigung kommunen, die bezweifeln, das dieses paket was bringt.. die opposition ist ebenso wenig davon überzeugt..
und wenn ich das thema so überblicke, krieg ich den eindruck, das sie das geld auch einfach hätten in den kamin werfen können o_0
 
Man rechnet damit, dass wir Ende 2009 etwa 1,65 Billionen Staatsschulden haben (aktuell: 1,52 Bio.) momentan. Letztes Jahr gaben wir ca. 43 Mrd. für Zinsen aus und dieses Jahr werden es etwa 47 Mrd sein und die müssen wir von geringeren Steuereinnahmen und höheren Sozialausgaben stemmen.

Hier ist noch ein ironischer Artikel darüber, wie sich jetzt alle freuen.
Glückliches Deutschland: Plötzlich gibt es Prämien für Kinder und Autos, Benzin ist wieder bezahlbar. Sogar die Bundesregierung erstrahlt in seltener Eintracht, findet Christoph Schwennicke, denn sie kann wieder Politik gestalten, wie sie es am liebsten tut - auf Pump.
 
Ein letzter Versuch zu diesem Nebenkriegsschauplatz und der Frage, ob es "wieder mal nur" die Banken sind, die von der Schuldenaufnahme für das Konjunkturpaket profitieren.

Wenn der Staat Bundesschatzfriefe anbietet, dann könnte eine Bank dort investieren und 3, 4, oder 5 Prozent Zinsen kassieren. Verleiht sie das Geld dagegen an Kontoüberzieher und an Kreditnehmer, dann streicht sie 10, 14 oder 18 Prozent ein.

Diese Betrachtung gilt unabhängig davon, um wie viel Geld es geht. Eine Bank, die 50 Mrd. Euro verleihen oder investieren kann, überlegt sich trotzdem, ob sie das Geld für 5 Prozent dem Bund gibt oder für 15 Prozent den gewerblichen Investoren und Privatkunden.
 
keshkau schrieb:
Was sollen Banken mit Bundesschatzbriefen anfangen? Du gibst dem Staat Geld und bekommst dafür ein Blatt Papier. Später gibst Du das Blatt zurück und bekommst Dein Geld samt Zinsen ausgezahlt.

Du übersiehst da aber etwas.
Ein Tipp, gegen was verleiht die EZB ihr Geld an Banken?

Natürlich hast du recht das die Investition als solche für Banken ansonsten wenig Sinn macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich seh das nicht so schwarz-weiss. denn beim staat ist immerhin gesicherter das es auch wieder reinkommt. bei nem kredit an privatleute oder einzelne betriebe, kann das genausogut nach hinten losgehen und sie sehen das geld nie wieder.
allein schon deswegen hab ich leichte zweifel. denn eine (vermeintlich) sichere anlage in einer wirtschaftlich unsicheren zeit, hat auch ihren reiz.
aber das ist ja auch im grunde nicht der punkt um den es hier geht. der punkt is ja eher, warum dieses paket so aufgebaut wurde in den punkten und warum es nicht anders verteilt vielleicht besser wäre und vielleicht sogar einen tatsächlichen und nicht nur psychologischen effekt hätte haben können.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fairy Ultra schrieb:
Du übersiehst da aber etwas.
Ein Tipp, gegen was verleiht die EZB ihr Geld an Banken?
Die ESZB-Satzung verlangt in Artikel 18.1, dass für alle Kreditgeschäfte (d. h. liquiditätszuführende geldpolitische Geschäfte und Innertageskredite) des Eurosystems ausreichende Sicherheiten zu stellen sind. Grundlage dafür ist das "einheitliche Sicherheitenverzeichnis".

http://www.bundesbank.de/download/v...mba_einheitliches_sicherheitenverzeichnis.pdf

KLOk schrieb:
ich seh das nicht so schwarz-weiss. denn beim staat ist immerhin gesicherter das es auch wieder reinkommt
Ich schon. Wie soll eine Bank die Einlagen ihrer Kunden verzinsen und zusätzlich noch den eigenen Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten sowie die Mitarbeiter bezahlen, wenn das angelegte Geld gerade einmal so viel abwirft wie ein Tagesgeldkonto? Das würde nicht funktionieren.

KLOk schrieb:
aber das ist ja auch im grunde nicht der punkt um den es hier geht
Richtig! Trotzdem wollte ich den unüberlegten Einwand, dass nur die Banken von dem Investitionspaket profitieren würden, so nicht stehenlassen.
 
Wa ihr bei all der Schuldendiskussion doch irgendwie ausblendet ist doch die Tatsache, dass es eben auch Menschen gibt die ihr Geld investieren wollen. Also händeringend irgendwen suchen der sich das Geld leiht, welches sie anbieten.

Und damit wollte ich lediglich darstellen, dass Staatsschulden eben nichts prinzipiell schlechtes sind. Denn würden diese 1,5 Billionen Euro an "Nachfrage" fehlen so hätten auf einen schlag millionen von "Anbietern" auf einmal keinen "Kunden" mehr für ihr Geld.

Ob das Geld nun von einer Bank oder einem Privatmann direkt (per Staatsanleihe) verliehen wird ist übrigens vollkommen irrelevant. Die Bank verleiht zu einem nicht unerheblichen Teil eben auch das Geld, was andere bei ihr angelegt haben. Also Bürger und Wirtschaftsunternehmen.

Man darf nicht vergessen, dass die Summe der privaten Spareinlagen bei über 500 Mrd. Euro liegt!
http://www.focus.de/finanzen/boerse...private-spareinlagen-komplett_aid_338370.html
 
Noch könnte die FDP das Konjunkturpaket kippen. Es hängt vieles von der Landtagswahl in Hessen ab.
 
Ja, es wäre, meiner Meinung nach, besser, wenn dieser Schwachsinn namens Konjunkturpaket II wieder im Giftschrank landet.
Sinnvoller wäre es, wenn man die aktuelle Krisensituation nutzen würde, um das Steuersystem nachhaltig zu reformieren, indem es grundsätzlich vereinfacht wird.
Und wenn man schon dabei wäre, sollte direkt das Rentensystem/Krankensystem/Sozialsystem ebenso renoviert werden...
Das wäre wohl sinnvoller als eine Luxussteuer einzuführen, denn die beste aller "Reichensteuern" gibt es bereits: Die Mehrwertsteuer. Wohl die gerechteste aller Steuern, denn wer viel konsumiert, der zahlt auch dementsprechend mehr.

Aber dazu wird es wohl höchstens dann kommen, falls die Staatsanleihen kollabieren und in der Folge die Uhren wieder auf 0 gestellt werden...
 
manchmal frage ich mich ob letzteres nicht sowieso die gesündere alternative wäre... aber das ist n konstrukt was man erstmal gedanklich durchspielen müsste.
 
und in der Folge die Uhren wieder auf 0 gestellt werden...
Einfache Lösungsvorschläge für schlichte Gemüter. Wenn es so einfach wäre, den Reset-Knopf zu drücken, würde man davon viel häufiger Gebrauch machen. Aber selbst bei einer Währungsreform (vgl. DM -> Euro) lösen sich die Altschulden nicht einfach in Luft auf. Sie werden nur auf die neue Währung umgerechnet (1,95583 DM = 1 Euro).
 
hätte nie gedacht das ich mal mit werner sinn einer meinung bin: hab den link nimmer, aber er bezeichnet die abwrackprämie für altautos als pervers. ein 10 jahre altes auto fährt bei guter pflege nochmal 10 jahre. ein neuwagen mit etwas geringerem verbrauch bringt fürs klima garnichts, weil die herstellung schon gewaltig viel energie verbraucht hat. außerdem ist eine wegwerfgesellschaft nicht das, was wir anstreben. fahrtüchtige autos verschrottet man nicht, man verkauft sie, evtl ins ausland.
die abwrackprämie zeigt, das unsere politiker abgehoben sind und mit geld nicht umgehen können :mad:
 
keshkau schrieb:
selbst bei einer Währungsreform (vgl. DM -> Euro) lösen sich die Altschulden nicht einfach in Luft auf. Sie werden nur auf die neue Währung umgerechnet (1,95583 DM = 1 Euro).

nur n gedankengang der fast schon zu offtopic is, aber die frage brennt mir grad unter den nägeln...
was würde eigentlich passieren, wenn es tatsächlich so kommen würde, das deutschland quasi insolvenz beantragen müsste, weils einfach nicht mehr geht? (was ja in hinblick auf die staatsverschuldung und die momentane krise nicht allzuweit hergeholt wäre, angenommen die wirtschaft kann nicht angekurbelt werden).. mit einfacher inflation isses dann doch nich getan oder doch?
 
Wer darunter leiden würde?

So ziemlich jeder Bürger der Geld auf irgendwelchen Konten hat... Der Staat als größter Schuldner schuldet dieses Geld nämlich sicher auch deiner Bank.

Hyperinflation ist dann nicht mal unbedingt vorprogrammiert. Das wäre sie nur wenn der Staat seine Staatsschulden quasi durch selbstgedrucktes Geld abbezahlen würde.
 
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