Die guten alten Zeiten - wann gab es die jemals?

Ich glaube, das man dazu neigt, das Vergangene zu relativieren. Sachen, die einen vor Jahren aufgeregt haben sind mit mehr Abstand doch nicht soo schlimm. Dazu gesellt sich die Angst vor Fortschritt.
 
Statistsch gesehen sind die guten Alten Zeiten immer in der Zukunft, denn unsere Lebensqualität steigt ständig. Fließendes Wasser, Essen aus dem Kühlschrank und Autokauf über Internet sind zeitgemäß. In Zukunft werden sich die Leute fragen, wieso wir z.B. heutzutage überhaupt Dinge teuer im Einzelhandel gekauft haben oder wie man mit einem 19" Monitor überhaupt arbeiten konnte.
 
Heute haben Hartz4ler einen ähnlichen Lebensstandart wie der durchschnittliche Arbeitnehmer in den 70ern.
Heute haben fast alle Breitband Internet, Handys,... und das zu günstigen Preisen,w as noch vor 15 Jahren den reicheren vorbehalten war.
Heute kann sich fast jeder Stuent einen Läbbi leisten, während noch vor 10 Jahren ein Läbbi so teuer war, dass es sich nicht lohnte.
Heute kann man alles mal eben ausdrucken, während man ncoh vor 15 Jahren mit Schreibmaschine schrieb und aus Büchernabschreib.
Diese Liste lässt sich beliebig lange fortsetzen, aber die Menschen blicken gerne in die vergangenheit zurück, die durchaus auch vorteile hatte. 40jährige Leute wären oft gerne noch mal 20 und somit jung. Das ist nicht so, weil sie denken, dass die Zeit damals allgemein besser war, sondern, weil sie die Zeit besser erlebt haben. Wenn man 20 ist, stehen einen noch alle Möglichkeiten offen und man ist weitgehend frei von Pflichten. Als 40 jähriger hat man seinen geregelten Alltag, sitzt in seinem Job und hat Familie. Da gibt es weniger Spannung, als früher. Also wird die Vergangenheit mit diesen Werten, die einem fehlen gleichgesetzt, wobei sie aber vernachlässigen, dass die heutige Zeit für 20jährige besser ist, als die damalige (sofern man berufliche Perspektiven hat und nicht Drogenabhängig ist).
 
Unter "den guten alten Zeiten" stell ich mir ein Leben wie in den Astrid Lindgren Büchern vor. -> Kinder aus Bullerbü; Michel aus Lönneberga. ^^

Ich stell mir da irgendwie ein landwirtschaftliches Leben auf nem Bauernhof mit Mehrgenerationenfamilie vor, wo man sich zu Weihnachten über etwas Obst und ein Stofftier freut und die Kinder noch brav und artig waren. Eben Friede, Freude, Eierkuchen ohne die ganzen Probleme und Hektik des modernen Industriestaats.
 
Ich habe mal gehört, dass mit der guten alten Zeit im Urssprung das deutsche Kaiserreich gemeint ist.
Dies hat sich aber im laufe der Zeit verallgemeinter und jeder interpretiert was anderes rein.
 
Danke für die Blumen, habe es ja selbst miterlebt und sehne mich manchmal dahin zurück. Wenn ich aber dann bedenke noch mal 35-40 Jahre hart zu arbeiten um auf dem jetzigen Stand zu sein, wohl doch nicht.
 
Ich denke, dass jeder von uns irgendwann über "die gute alte Zeit" sprechen wird. Leben heisst Veränderung und nicht jeder mag Veränderungen.
 
Ich könnte mir schon vorstellen, irgendwann um 850 n.Chr. in Deutschland in einem beschaulichen Dorf zu leben. Die ganze Woche schuften für ein paar Bissen Fleisch im Monat hat auch seine Reize :D
 
Es gibt noch eine Gruppe....Die "Euch gehts noch allen viel zu Gut" Leute....
Wenn man z.B. sagt "Der Sprit ist zu teuer" dann kommt irgendeine dumme Antwort wie:
"Die Leute fahren doch noch alle Autos. So schlecht kanns denen garnicht gehn. Denen gehts alle noch zu gut"...

Was ist das bitte für ein Quatsch? Müssen wir bei Steckrüben ohne Heizung zu Hause sitzen, bevor wir uns über etwas beschweren dürfen?
 
"Die guten alten Zeiten" - ist einfach eine Phrase mit der man sich in eine Vergangenheit flüchtet (die erstmal so vielleicht gar nicht vorhanden gewesen ist, wie man es sich zurechtdenkt) nur um von der eigenen Unfähigkeit sich abzulenken, die gegenwärtigen Verhältnisse wirklich zu durchschauen und ggf. diese zu verändern.
Eine Art Durchhalteparole also die hilft bestehende Verhältnisse zu reproduzieren indem man sich ihnen, durch die Flucht in die Gedankenpaläste, fügt.
 
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Ich glaub, viele, die von der guten alten zeit reden, meinen hauptsächlich, daß heute der Leistungsdruck höher ist, daß alles hektischer und unpersönlicher ist, daß sich viele nur noch um Geld dreht und daß dadurch die Leute egoistischer geworden sind.
 
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