Die heutige Gesellschaft - warum läuft so vieles falsch?

Natürlich sind auch Menschen der Evolution unterworfen ... in der Evolution geht es immer um die möglichst erfolgversprecende Reproduktion und Weitergabe des eigenen Genoms. Tiere kommunizieren zu diesem Zweck (z.B. durch Farbcodes, augenscheinlich sinnlose Körperverziehrungen, Gesang, körperliche stärke oder Geschick), Menschen haben ein komplexes Symbolsystem geschaffen, welches letztlich auch nchts weiterem, dient als der Partnersuche, der Aufzucht der Jungen sowie deren eigener Partnersuche.
Das ist letztlich nichts anderes, als jeder Affe tut ... mit dem Unterschied, dass Mensch seine "Potenz" über materielle Güter unter beweis stellt (und damit seine Körpermerkmale unterstreicht oder überdeckt).
Ein Stück weit hat Mensch tatsächlich die Evolution "überwunden", denn in unserem System kommt es nicht auf z.B. Jagdglück oder -geschick an ... unser Jagdglück heißt Geld, und viel davon signalisiert potenziellen Partnern eben, dass DIESER Mensch eine sichere und relativ unproblematische Brutpflege gewährleisten kann (was er in unserem Geldbasierten System ja auch kann).
Im Grunde ist ein dickes Bankkonto (und alles, womit das sysmbolisiert werden kann) aber auch nichts "fortschrittlicheres" als ein mächtiges Geweih (vom evolutionsbiologischen Standpunkt her).

@Mustis
Meine Kritik (an den Begriffen) setzt genau da an, wo eben restlos jede Handlung als egoistisch motiviert betrachtet werden kann ... denn wo ist der Erkenntnisgewinn eines Begriffes, wenn er keine Unterscheidung ermöglicht?
Eine Farbenlehre, in der letztlich jede Farbe und Schattierung als "Blau" erscheint, ist wenig brauchbar. Reine Wissenschaftstheorie ... eine Unterscheidung bringt keinen Gewinn, wenn der eine Begriff die Grenze vor sich herschiebt. Ein Begriffspaar, welches solch eine Unterscheidung symbolisiert, ist mMn unwissenschaftlich.

Vielleicht sollten wir statt "Handlungsmotivation" demnächst nur noch "Egoismus" sagen, denn wozu sollte man da noch weiter differenzieren?
Vieleicht aus purem Egoismus (die existenz des anderen Begriffes gaukelt uns vor, dass es auch nicht-egoistisch geht ... für selbsternannte Altruisten fühlt sich das gut an). q.e.d. ;)
Jede Handlung birgt Vorteile. Die Entscheidung, ob hier Egoismus vorliegt oder auch altruistische Komponenten, trifft sich mMn daran, ob dem Individuum gedient ist, oder der Gruppe. Wenn du die Bezugssysteme beliebig erweiterst (um wiederum egoistische Motivationsgeschichten zu legitimieren), dann erscheint letztlich jede Handlung als egoistisch motiviert, die nicht das Universum vernichtet ... denn am ende hat man doch immer nur das eigene Leben geschützt, erleichtert oder verschönert.

Mir geht diees Thema gerade ganz schön an die Nieren, weil ich mit einem Egomanen zusammenwohne (noch ... ein ende ist in sicht ... hoffentlich ohne Anwalt).
Der Typ nimmt jeden Stress in kauf (für sich und andere), nur damit die Auflösung unserer WG möglichst nach seinem gusto verläuft ... und dabei scheint er nicht zu überblicken, dass allen Beteiligten eher damit gedient wäre, wenn der Gemeinschaftsmietvertrag ganz normal gekündigt wird (mit ein bisschen Pech verlängert sich dieser Vertrag nun um einen Monat, weil der Sack sich weigert, die Kündigung zu unterschreiben ... dabei ist ER derjenige, der vor Ablauf der 3 Monate raus will ...
Und natürlich bin ich da auch Egoist ... ich will nicht doppelt Miete zahlen ... allerdings bin ich eben nicht der einzige, den dieses Schicksal durch seine Verweigerungshaltung treffen könnte.
 
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Wo habe ich gesagt, jede Handlung sei egoistisch? Ich habe doch klar ausgedrückt, dass der Mensch (als einziges Lebewesen) in der Lage ist, bewusst anders zu entscheiden und damit tatsächlich altruistisch zu handeln. Sowohl als Individuum als auch als soziale Gruppe. Er kann dies tun, tut dies aber nicht vollumfänglich, weil es bewusstes Entscheiden voraussetzt und dies nicht in vollem Umfang gewährleistet werden kann. Je größer die soziale Gruppe, desto weniger wahrscheinlich. Es gibt also sehr wohl ein Linie zur Unterscheidung. Deine Kritik verpufft damit irgendwie. Auch ist eine Tat nie bzw. äußerst selten, allein durch eine einzige Motivation heraus motiviert. Es geht darum, was die Hauptmotivation(en) ist (sind) und ob man sich vorab entscheidet welchem Zweck es dient. Wenn ich vorab entscheide, dass ich etwas tue, weil es mir etwas bringt, wird es Selbstzweck. Tue ich anderen etwas gutes, wovon ich nichts habe und davon vorab auch nicht ausgehe bzw. dies erwarte und sich danach ein Wohlgefühl einstellt, dann ist die nachrangig und nicht egoistisch motiviert. Denn genauso könnte sich dann ein Unwohlsein einstellen, ich die Tat bereuen. Vorab ist dies weder geplant noch das Ergebnis absehbar.
 
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Gut, wenn du es so ausdrückst, dann scheine ich dich einfach falsch verstanden zu haben.
Ein paar Beiträge weiter oben entstand bei mir der Eindruck, dass nach deiner Meinung letztlich jede Handlung auf egoistische Motive zurückgeführt werden könnte ... dem ist mMn nur deswegen so, weil die Retrospektive es erlaubt (genau wie sie altruistische Motive in das Geschäftsgebahren von M$ und Co hineininterpretieren kann). Retrospektive konstruiert Sinn ... auch da, wo es keinen gibt.

Auch für dich scheint letztlich die eingenommene Perspektive ausschlaggebend zu sein ... und da sind wir uns dann sogar einig (wenn ich damit richtig liege).

Ich habe übrigens schon eine ganze Menge Altruismus in meinem Leben erlebt ... allerdings ist das eben Wahrnehmung ... und die ist NIE objektiv ... und natürlich schaue ich bei der spontanen Bewertung von Handlungen erstmal nicht über meinen eigenen Tellerrand. Sie erscheinen daher natürlich im konkreten Kontext auf eine Weise motiviert, die in einem größeren (oder kleineren) Kontext ganz anders wirkt.

Wenn ich nicht ein bisschen egoistisch wäre, bräuchte ich ja auch mit niemandem diskutieren ... mir würde es vollkommen reichen, so zu handeln, dass ich es retrospektiv als "altruistisch motiviert" deuten kann.

Darüber, dass der Mensch angeblich das einzige Wesen ist, welches bewusst "anders" handeln kann, können wir an anderer Stelle gerne noch diskutieren, denn dagegen habe ich ebenfalls ein paar erkenntnistheoretische Einwände (Fehlen einer objektiven Ent- und Unterscheidungsgrundlage).
Aber hier passt das nur sehr bedingt hin.
 
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Mustis schrieb:
Überflüssiges Zitat entfernt

Ach wenn du das so meinst, nein dann verweichlichst du den Begriff Egoismus so, dass man darunter alles verstehen kann. Und bei solchen Spielchen mache ich nicht mit. Ich drücke mich zwar manchmal selber recht unklar aus, aber davon, Begriffe so zu verdrehen, dass man alles darunter verstehen kann, halte ich nichts.

http://www.duden.de/rechtschreibung/Egoismus

Es ist eben nicht Egoismus, wenn Sachen mache, von denen andere was haben, selbst wenn ich davon profitiere.
 
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@Olf
dann haben wir zunächst aneinander vorbei gesprochen. Ich bin nicht der Auffassung, dass es sinnvoll oder richtig sei, jede Handlung auf Egoismus runter zu brechen. Entscheidend ist, dass es eine Triebfeder im Handeln ist, auch beim Menschen, auch wenn dieser dagegen bewusst verstoßen kann.

@OiOlli
Du hingegen tappst weiterhin im dunkeln und verkennst, was ich zum Ausdruck bringen will. Zudem bezweifele ich, dass der Duden eine allumfassende Definition des Begriffs Egoismus in all sein Facetten liefert, insbesondere in der Philosophie und der Soziologie etc. ;)
 
Nö. Auch die Soziologie hält es da mit dem Duden. Aber ich frage mal einen Soziologen.
 
Kriterien/ Abgrenzung "Egoismus" (laut Wikipedia)
1. Primat des Ichs: Unabhängig von Ziel, Zweck oder Wirkung der Einstellung oder Handlung ist für Egoismus das Vorziehen des Ichs/Ego zwingend notwendig.

2. Bewusstheit: Egoismus ist von Egozentrismus abzugrenzen (siehe unten). Egoismus vollzieht sich in einer mehr oder weniger bewussten und/oder gewollten Haltung. Egozentrik vollzieht sich unbewusst.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Egoismus

Finde ich irgendwie etwas genauer, als die Duden-Definition.
Zusammengefasst bedeutet das also: Eine Handlung, die im Nachhinein von einem 3. als egoistisch motiviert bewertet wird, muss nicht zwingend egoistisch motiviert sein, denn dazu muss die Ich-Bezogenheit der Handlung nicht nur dem Beobachter bzw. Bewerter bewusst werden, sie muss auch dem Handelnden VOR der Handlung selbst mehr oder weniger bewusst sein.
Der homo economicus (in Reinform) ist definitiv ein Egoist, denn er berechnet für jede (mögliche) Handlung einen Kosten-Nutzen-Index, anhand dessen er aus den Handlungsperspektiven wählt. Den größten Nutzen bei kleinsten Kosten bringt eben eine egoistische Handlungsweise (zumindest kurzfristig).
Solche Menschen gibt es aber zum Glück nicht wirklich.

Dennoch bleibt das Problem der retrospektiven Bewertung ... Motivation ist doch eher "feinstofflich", und schon Sekunden später kann eine Motvation verworfen worden sein. Motivationen werden eben zum glück nicht automatisch geloggt, wie Suchanfragen bei Google.
Wenn ich in Takt 25 statt einem h' ein c'' gespielt habe, dann weiß ich doch in Takt 64 nicht mehr genau, warum ich das gemacht habe (es sei den es war schlicht ein Fehler ... und dann gabs auch keine Motivation).
 
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@Schrammler
Es waren die feigen Mitläufer der 68er Generation, die unsere Republik in den Neoliberalismus geführt
haben um daraus persönlichen Profit zu schlagen.
Nicht diejenige, die leidenschaftlich für eine bessere Zukunft unseres Landes gekämpft haben.
Die haben nämlich mit offenem Visier gekämpft, auf der Straße.
Ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile!
Das mal an alle Sessel-Revolutionäre und Theoretiker heutiger und auch früherer Generationen!
Eine gerechterer und damit lebenswertere Gegenwart gibt es nicht einfach so.
Gilt natürlich nicht für die, die aus einem gemachten Nest auf andere kacken.
 
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