Echt erstaunlich wie viele verschiedene Definitionen es gibt. Bei manchen bin ich der Meinung hat es mit dem Thema nichts zu tun.
Ich habe mich einige Zeit damit beschäftigt und grundsätzlich geht es immer darum, digitale Medien nur sehr bewusst und sorgfältig ausgewählt in seinen Alltag zu integrieren und alles digitale bestmöglich zu vereinfachen, so dass man einerseits kaum einen Verlust verspürt, andererseits die Zeit die man mit digitalen Medien verbringt extrem reduzieren und optimieren kann.
Das heißt, anstatt 500 Apps auf dem Smartphone bei denen ich schon 5 Minuten brauche um aus langeweile mir eine auszusuchen, könnten es auch 30 tun, die einen ganz bestimmten und sinnvollen Zweck haben, wenn man sich bewusst macht, welche Apps einen praktischen Nutzen für den REALEN Alltag haben und alles weglässt, was nur Virtuell einen vermeintlichen Nutzen hat, dann ist das Minimalismus.
Auch würde es bedeuten, dass man z.B. keine 50+ Lesezeichen von irgendwelchen News Seiten im Browser hat, sondern dann eben bestenfalls ne Handvoll, so dass man sich täglich innerhalb weniger Minuten auf den aktuellsten Stand bringen kann und das Thema dann für den Tag abhaken kann, anstatt sich in stundenlangem Konsum zu verlieren.
Das beste ist, wenn man praktisch bei 0 anfängt und dann bei jeder Sache, sei sie auch noch so klein, egal ob irgend ein lesezeichen, eine App, ein Benutzeraccount oder sonst was, man erstmal so bewusst wie es einem nur möglich ist entscheidet, ob man es in seinen Alltag integrieren möchte, warum man das möchte, welche vor und nachteile es bringt usw und dann erst eine Entscheidung trifft.
Dadurch reduziert man auch sogenannte decision fatigue die dafür sorgt, dass man gedankenlos zwischen medien springt und nicht mehr in der Lage ist, bewusst zu entscheiden was man gerade tun oder erledigen möchte und was das eigentliche Ziel sein soll. Oft konsumiert man ja nur aus langweile. Das muss/sollte eben aufhören, weil es unglaublich viel Zeit raubt und die Konzentrationsfähigkeit stört. Will ich nen Film ansehen, sehe ich mir nen Film an und nur den Film. Nichts mit nebenbei TikTok scrollen oder News lesen. Will ich zocken, dann zocke ich und schau mir keine Serie nebenbei an. Ist mir langweilig, gehe ich raus oder räume die Wohnung auf, anstatt mir Bild oder Video 1368912 auf irgend einer Social Media Plattform zu geben.
Bin ich unterwegs scrolle ich nicht mehr jede frei Minute durch meine Apps, weil es hier nichts für mich zu erledigen gibt (Auch alle Benachrichtigungen, außer die meines einzigen Messengers sind deaktiviert)
Vereinfachen, reduzieren, optimieren, aufs wesentliche konzentrieren. Digitale Medien sollen uns das Leben erleichtern und uns helfen und nicht unser Leben bestimmen. Das ist die Devise deren Ziel es letztendlich ist, mehr Zeit im Alltag übrig zu haben, vielleicht so wie "früher", als es den ganzen Mist noch nicht gab und wieder bewusster und entspannter zu leben.
Auch wenn sich das ganze Minimalismus Thema auf dem ersten Blick nach irgendwelchen esotherischen nonsens anhört (mit sowas hab ich nichts am Hut) muss ich schon sagen, dass das absolut legitim ist.
Das Problem ist halt, dass das Internet und alles digitale praktisch unendlich viel zu bieten hat. Man kann vermutlich 100 Menschenleben damit verbringen alles, was es da so gibt irgendwie zu nutzen oder zu konsumieren. Es nimmt halt kein Ende.
Vor 20, 30 Jahren, als das alles so neu war, hat man natürlich alles was irgendwie bekannt wurde sofort begeistert aufgenommen, egal ob Handy, Computer, Internet wenn irgendwo was bekannt wurde, musste man es haben und nutzen, egal ob irgend ein Programm, eine App, oder Website. Man ging regelrecht auf Jagt, neue interessante Dinge zu entdecken. Aber mittlerweile nimmt das ja kein Ende mehr. Es gibt so viele vermeintlich nützliche Dienste, Websites, Apps und was weiß ich nicht alles. Es nimmt kein Ende.
Solange der Tag nur 24 Stunden hat muss man eben bewusst entscheiden was man nutzt und wie viel Zeit man damit verbringt. Je mehr Inhalte und Möglichkeiten es gibt, umso konsequenter und kritischer muss man seine Entscheidungen hinterfragen.