[Doping im Sport] Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

keshkau

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Spätestens seit T-Mobile sein Zugpferd Jan Ullrich unmittelbar vor der letzten Tour de France suspendierte (http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,424396,00.html), liegt der Schatten des Dopinng-Verdachts auch über dem deutschen Radsport. Knapp drei Monate ist es her, dass Jan Ullrich in einem „Beckmann“-Interview (ARD) behauptete, er habe „nie jemanden betrogen“.

Gestern trat sein ehemaliger Telekom-Teamkollege Bert Dietz bei „Beckmann“ in den Ring und gestand sein eigenes Doping unter Anleitung der betreuenden Ärzte des Teams Telekom. Dietz ließ keinen Zweifel daran, dass Doping im Profi-Radsport systematisch und wohl auch flächendeckend betrieben wurde. Bisher gab es zu dem Thema nur Insider-Informationen durch ein Buch, das der belgische Masseur Jef d'Hont veröffentlich hat.

Es ist eine Lawine ins Rollen gekommen und es bleibt abzuwarten, ob sie das bisherige Kartell des Schweigens wegspülen kann.

http://www.netzeitung.de/sport/652810.html

http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/sport/mehr/radsport/440975

http://www.sueddeutsche.de/,tt3m1/sport/weitere/artikel/227/115112/
 
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AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Es ist eine Lawine ins Rollen gekommen und es bleibt abzuwarten, ob sie das bisherige Kartell des Schweigens wegspülen kann.
Da ist gar nichts ins Rollen gekommen. Dietz ist ledeglich der nächste, der etwas erzählt, was schon lange als gesicherte Erkenntnis gilt: Ohne Doping scheint im Radsport wohl nichts zu laufen... oder vielmehr zu fahren.
Wo sind denn nun rechtskräftige Beweise oder Urteile wegen Doping im Radsport? Empfindliche Strafen oder Sperren? Hintermänner, die sich verantworten müssen?
Da hackt eine Krähe der anderen kein Auge aus, glaub mir.
Überhaupt vermisse ich ein engagiertes Vorgehen von Fahrern, Teams und Verbänden.
Statt dessen immer wieder die gleiche Leier: Fahrer X vermutlich (haha) hat gedopt. Ohja, wie furchtbar. Das Team? Von nix gewusst, total überrascht. Schnell distanzieren und suspendieren..blasülzfasel.
Radsport hat für mich die Glaubwürdigkeit einer Bildzeitung.
 
AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Ich finde schon, dass sich etwas bewegt hat. So hat die Uni-Klinik in Freiburg jetzt z. B. erheblichen Erklärungsbedarf. Und zu der Zeit, in der Dietz fuhr, war die Telekom noch ein Staatsbetrieb. Wenn dort das Doping geduldet oder gefördert wurde, wirft das ein ganz schlechtes Bild auf einige Leute. Die Vorwürfe liegen wie im Fall von Jan Ullrich zwar schon länger in der Luft. Nur bisher war die Beweislage schwierig und das Verfahren läuft ja auch noch.

Aber wenn ich Bert Dietz gestern richtig verstanden habe, dann gab es im Radteam Gespräche mit den Betreuern und Ärzten. Und da wurde unmissverständlich klar gemacht, dass an Doping kein Weg vorbeiführt, wenn man Erfolg haben will. Vor dieserm Hintergrund sind die Aussagen von Ullrich, dem man bisher schon kaum glauben wollte, nunmehr bloß noch ein Witz. Das hat eine neue Qualität, finde ich, weil die Belastung aus seinem eigenen Team kommt. Die Telekom hat sich ja bisher immer als Saubermann-Team präsentiert - nur die anderen Teams waren böse. Doch nun steckt man bis zum Hals mit im Dreck.
 
AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Ja, dieses leidige Thema Doping!
Ich weiß noch genau, wie letztes Jahr ulle bei der Tour de Romandie hinterherfuhr und dann ganz plötzlich gewinnt er das Zeitfahren beim Giro! Damals kam das alles in Bewegung, erste Gerüchte um Fuentes. Dann die Suspension vor der Tour, da war klar (zumindest für mich) das muss was wahres dran sein.

Und jetzt? Jetzt wollte er per Gerichtsentschluss verhindern, dass die Deutsche Justiz auf seine schweizer Daten zurückgreifen kann(Kontoauszüge usw.) doch das ging in die Hose.

Es ist noch nicht viel passiert, aber das kommt noch, im Falle Ullrich, Landies, Basso usw.
Leider hat es diesen Ami nicht "richtig" erwischt, diesen Lance...

Aber so ist halt der Radsport und man muss sich wirklich überlegen (und das machen die Verantwortlichen) ob man diesen (wunderschönen) Sport zerstören will oder ob man in "einigermaßen sauber" weiterführt. Tja, das liegt nun in der Hand der Medien und der Staatsanwaltschaft!

Klar, ich bin auch gegen Doping, aber eine Welt ohne Tour wär auch nix für mich;)
Und wenn man lückenlos aufdeckt, wird diese Welt kommen, soviel ist sicher, also muss man sich echt fragen was wir wollen!?!
 
AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Naja nun hat es auch Henn gestanden. Ich glaube kaum noch das die anderen Fahrer im Team Telekom, aber auch die anderen Teams, sauber waren. Das Problem ist, dass die meisten Fahrer wohl noch nicht wirklich ausgesorgt haben und deswegen einfach still vor sich hin warten. Einfach gesagt sie haben Angst um ihren Job und ihre Zukunft. Das schlimme dabei ist, dass es zu 99% die Fahrer trifft. Welche Schuld die Sponsoren und Teams haben, die die Fahrer zu solchen Dingen "zwingen" klärt dabei kaum jemand auf. Eines muss jedenfalls gesagt werden, die Leistung bleibt für mich ob mit oder ohne Doping immer noch sehr groß. Natürlich ist es mit nichts zu entschuldigen zu solchen Mittel zu greifen.
 
AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

T&T schrieb:
Leider hat es diesen Ami nicht "richtig" erwischt, diesen Lance...

das stört mich bei dem typen auch. insgeheim wusste wohl jeder ab einem gewissen zeitpunkt, daß vor allem bei der tour einige sachen nicht ganz sauber waren. es hat trotzdem leider viel zu lange gedauert, bis sich einer ein herz nimmt und mal klartext spricht.

für hinault, merckx und konsorten muss das ein echter alptraum sein.

oder haben sie auch etwa.. :eek: ne glaube nicht. :)
 
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aua aua

der war mal sowas wie ein idol für mich, neben francesco moser.

tse tse tse

enttäuschung pur
 
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Nun wird morgen auch noch Rolf Aldag gestehen. Wird auch morgen in der Süddeutschen stehen. So langsam bricht die Mauer des Schweigens ;).
 
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Es liegt in der Natur der Sache, dass in fast allen professionell durchgeführten Sportarten, bei denen es um reine Ausdauer oder Kraftleistung geht, gedopt wird.
Geld verdient halt nur, wer vorne mitspielt. Da es in der Leistungsspitze extrem eng zugeht, hat nur derjenige eine Siegchance, der neben perfekter Eignung und ausgeklügeltem Training noch zusätzlich bereit ist, Leistungssteigernde Substanzen in hoher Dosierung einzusetzen.
Leider riskieren auch viele ihre Gesundheit, die nicht ans grosse Geld herankommen. Das sind die eigentlichen Opfer dieser Misere.
Selbst wenn jetzt die von Dietz geforderte Generalamnestie bei den Radrennfahrern durchgeführt würde und sich alle Fahrer neuen Regeln unterwerfen würden, hätten wir in ein paar Monaten wieder dieselbe Situation.
 
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AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Der Anwalt von Jan Ullrich, Peter-Michael Diestel, sagte gegenüber dem ZDF, dass Hochleistungssport ohne Doping nicht möglich sei:

"Wir müssen begreifen, dass man nicht über die Pyrenäen mit 40 Stundenkilometern als Radfahrer fahren kann, nicht 250 Kilo ohne Stimulanzien hochheben kann, und wir müssen uns von anderem Rekorddenken auch trennen.“ … "Das sage ich, das sagen alle Trainer und das wissen auch alle Funktionäre.“

Den Verlauf der sehr interessanten T-Mobile-Pressekonferenz ist z. B. in der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung nachzulesen: Aldag hat dauerhaftes Doping gestanden, Zabel hat EPO zumindest einmal ausprobiert, aber wegen der Nebenwirkungen wieder damit aufgehört. T-Mobile will sich weiterhin im Radsport engagieren.
 
AW: Ex-Radprofi Dietz legt Doping-Geständnis ab

Rolf Adag und Eric Zabel habens wohl auch getan.
Wenn sogar Zabel gedopt hat, dann hat es wohl jeder gemacht.
Das nimmt ja katastrophale Ausmaße an!

Jetzt fehlen noch die "Ausländer". Kann ja nicht sein, das nur Deutsche vom deutschen Team Telekom gedopt haben. Alles habens doch gemacht.

Hoffentlich ziehen sich jetzt nicht Sponsoren vom Radsport zurück, sonst wird dieser Sport untergehen und (vielleicht) nie mehr wieder aufstehen. Und das wär wirklich schade, denn wie sagte den[N]is so schön:
Eines muss jedenfalls gesagt werden, die Leistung bleibt für mich ob mit oder ohne Doping immer noch sehr groß.

Jens Heppner, glaub derweil noch immer an die heile Welt im (Profi-)Radsport:
Heppner,..., bestritt, dass alle Fahrer davon gewusst hätten. Heppner sieht den Radsport durch die Enthüllungen seines damaligen Mannschaftskollegen Dietz erneut zu Unrecht in Verruf gebracht.

Zurecht, oder einer der um seinen Ruf Angst hat?
 
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hätten sich diese armleuchter einfach widersetzt und wären totzdem gefahren (wenn sie gekonnt hätten), dann wäre auch früher etwas passiert. nach dem motto ..die anderen fahren uns auf und davon und zwar wochenlang.. und jedes jahr aufs neue.

wie geht das ?

alle sehen das und keiner sagt was ?



armselig ist das mehr nicht.
 
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Zurecht, oder einer der um seinen Ruf Angst hat?

Wohl eher letzteres. Immerhin darf er ja den Experten bei Eurosport geben und hat da ja dann bei den großen Rundfahrten das Unschuldslamm gemimt (so wie Aldag in diversen Interviews und auch als Experte bei Spiegel Online). Und dann ist er auch noch sportlicher Leiter beim Team Wiesenhof, die aber heute schon bekannt gegeben haben sich aufgrund der derzeitigen Zustände im Radsport zurückzuziehen.

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,484696,00.html

Klar sind das nicht nur deutsche Profis bei deutschem Teams die gedopt haben. Die Frage ist, warum sie jetzt auspacken und andere nicht. Aber nachdem nunmal schon zwei Leute ausgepackt hatten und die Teamärzte auch aufgeflogen sind, war da eh nicht mehr viel zu verheimlichen. Und Ullrich ist nun endgültig beschädigt, wird Zeit mit der wahrheit rauszurücken. Aber vermutlich erst nach der diesjährigen TdF, dann sind 10 Jahre rum und man wird ihm den Gesamtsieg nicht mehr wegnehmen. Ich mein alle Enthüllungen von 1996, daß ist doch kein Zufall.
 
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Die Uni Freiburg hat die beiden geständigen Mediziner Andreas Schmid und Lothar Heinrich fristlos entlassen. Darüber hinaus setzt die Hochschule ihre sportmedizinische Betreuung im Spitzensport aus, die von etwa 1.500 Spitzensportlern aus acht Sportarten genutzt wird. Nun soll geklärt werden, was dort während der letzten 20 Jahre im Bereich der Sportmedizin gelaufen ist.

Man muss sich das mal vorstellen: Wir sprechen hier von einer öffentlichen Einrichtung, die sich zum Großteil aus Steuermitteln finanziert. Und im Hinterzimmer sitzen die Herren Wissenschaftlicher und lassen sich dafür bezahlen, dass sie Doping-Forschung betreiben. Das sieht nach Knast aus.

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Während des Geständnisses von Dietz bei „Beckmann“ gab es einen längeren Piepton. Damit wurde eine Aussage mit strafrechtlicher Relevanz übertönt, wie zwischenzeitlich herausgefunden wurde.

Dietz: Ham gesagt “du pass auf, Walter braucht sein Geld”
[Dritte Stimme im Hintergrund] : Das wird zu heiß […](?)
Beckmann: Wer braucht sein Geld?
Dietz: Walter.
Beckmann Walter Godefroot, der Teamleiter vom Team Telekom hat also das Geld eingetrieben, hab ich das richtig wiedergegeben?
Dietz: Eingetrieben habs die Pfleger. Die haben halt gesagt, daß Walter das vorher gezahlt hat.
Beckmann Also hat er das ausgeliehen vorher, Walter Godefroot, der Teamleiter, das Geld für die Epo-Ampullen. Was hat das für ein Kostenwert gehabt? Eine Ampulle mit 1000 oder 2000 Einheiten kostet wieviel?
Dietz: Um die 50 Euro.

Quelle: http://www.allesaussersport.de/archiv/2007/05/22/die-ard-tonstorung-namens-godefroot/
 
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Nun haben wir auch noch das Geständnis des ersten Tour Siegers. Bjarne Riis war auch von 1993 an gedopt. Naja überraschend ist das ganze nun nicht mehr.
 
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Das wundert doch schon lange keinen mehr. Traurig ist nur, dass mein einstiges Idol Jan Ulrich weiter Unschuldsbekundungen von sich gibt, wo doch das gesamte Team verbotene Substanzen eingenommen hat. Warum er nicht auch? Weil er ein so toller Fahrer ist/war?:freak:
Und Armstrong war vor seinem 1. Toursieg maximal Mittelklasse. Wie erklärt sich eine solche Leistungssteigerung? Krebserkrankung, Willensstärke, Heilung, noch mehr unbändiger Wille, Held? Das ist Hollywood:evillol: Hoffentlich erwischen sie den Penner auch noch. Besser spät als nie...
 
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Bei Armstrong war es aber so das er gewisse höhere Menge nehmen konnte da er ja Krebs hatte ;)
 
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Hi!

Ach ja, auch ich bin sehr enttäuscht! Bin eigentlich mehr oder weniger mit der Tour aufgewachsen, habe sie gerne im Fernsehen verfolgt, und war auch selber live an der Strecke! Ich weiß nicht so genau, was man dazu noch sagen soll und vor allem weiß ich nicht genau, wer nun eigentlich schuld hat an der ganzen Misere... Die Fahrer? Die Betreuer? Die Ärzte? Die "Mafia" hinter dem ganzen Doping? Vielleicht auch wir Zuschauer mit unseren Erwartungen?! Eine klare Schuldzuweisung ist imho nicht möglich!
Sicher ist aber, dass bessere Kontrollen und wohl auch viel härtere Strafen hermüssen! So kann es nicht weitergehen! Allerdings muss man auch bei aller Enttäuschung und bei aller Wut sehen, dass - auch mit Doping - diese Rennfahrer immernoch viel geleistet haben, denn man gewinnt nicht nur, weil man EPO genommen hat! Siehe Rolf Aldag, der es ja nun Jahre lang tat und nun wirklich kein Siegfahrer war! Dazu gehört immernoch viel Anstrengung. EPO hat auch nur den Effekt, wie ein Höhentraining... aber egal, ich will hier keine Dopingsünder verteidigen, wer gedopt hat, hat einen Fehler begangen, gehört bestraft und aus dem Sport für immer ausgeschlossen!
Ein Neuanfang muss her und zwar mit neuen Köpfen in den führenden Bereichen und mit einer Möglichkeit für alle Fahrer reinen Tisch zu machen!

lg


P.S. Mit einer Vorverurteilung von Armstrong wäre ich erstmal vorsichtig! Man kann eigentlich nur hoffen, dass der Man nicht gedopt war, das würde dem Radsport seeehr seeeeehr helfen!!!
 
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