loumes schrieb:
@ snow1
Seltsamerweise macht einer der Abgänger vom letzten Jahr ein Masterstudium an einer Fernuni...
Das war doch gerade, was snow1 meinte: an einer "richtigen" Uni hast du keine Chance - nur über andere "Alternativen"...
Das impliziert ja schon, dass die theoretische Ausbildung, dass "Wissen" was letztenendes vermittelt wird, an einer herkömmlichen Uni deutlich höher angesehen ist, als bei einem dualen Studium.
Aus persönlichen Gesprächen mit Studenten (dual und herkömmlich) habe ich für mich (subjektiv!) den Schluss gezogen, dass es so ist, wie es hier auch schon teilweise dargestellt wurde:
Das duale Studium ist eher für Leute geeignet, die schon bestimmte zielgerichtete Vorstellung hinsichtlich Beruf und unter Umständen sogar schon spezifische Unternehmen haben.
Die theoretische Wissen, dass reine "Rohwissen" sozusagen, was vermittelt wird, ist niedriger zu bewerten als bei herkömmlichen Uni's, was man eben bei vielen Sachen auch direkt oder indirekt mitbekommt.
Abgesehen von Masterstudium i.d.R. nur durch Fern..-Geschichten und Ähnlichem hat man das, so finde ich, auch im direktem Gespräch gemerkt.
Die dualen Studenten kamen mir ebenso weniger selbstständig vor, hatten einen höheren Tellerrand.
Durch das auf Produktivität und Wirtschaft bezogene, praxisorientierte, kommt die theoretische Ausbildung zu kurz.
Die Studenten fragen nur noch, sie hinterfragen aber nicht mehr.
Ihr Horizont ist, ebenfalls subjektiv betrachtet, geringer.
Das Studium bereitet dich vor, ein für das spezifische Unternehmen (oder zumindest Branche) gewinnbringendes Arbeitstier zu werden, was man, auch nach Aussage von mehreren dualen Studenten, sehr stark merkt.
Z.B. an meinem direkten Vorredner (nicht negativ gemeint!):
Daltimo schrieb:
In keinem anderen Studium bekomme ich mehr Praxiserfahrung und das ist das was heute zählt.
Der Vorteil ist dabei natürlich, dass man irgendwann sowieso in die Arbeitswelt wechselt/wechseln muss und von einem erwartet wird, dass man "funktioniert".
Irgendwann stellt sich also zwangsläufig sowieso nicht mehr die Frage, etwas für sich selbst oder für den eigenen Horizont zu lernen, sondern vielmehr einfach nur noch: was ist praktisch nutzbar, was ist gewinnbringend?
Das ist meines Eindrucks nach die Ausrichtung eines dualen Studiums.
Hat man also schon einen spezifischen Berufswunsch und dort vielleicht sogar ein konkretes Unternehmen im Blick, so dürfte es sehr praktisch für den Studierenden sein. In dem Unternehmen, wo man studiert hat, hat man, zumindest subjektiv, auch erstmal bessere Chancen.
Das herkömmliche Studium hingegen bereitet dich ungleich schlechter auf die Arbeitswelt vor, allerdings wirst du hier auch Sachen hinterfragen. Du musst dir alles selbst zusammensuchen, die komplette Bildung.
Das macht dich, so finde ich, auf jeden Fall deutlich selbstständiger.
Als Manager, Vorstand, etc. pp. werden von dir ja auch eigenständige Lösungsvorschläge erwartet und eben nicht nach dem Schema F erlerntes.
Außerdem studierst du hier für niemanden außer dich selbst, für dein eigenes Wissen, für deinen eigenen Horizont, den du, normalerweise zumindest, enorm erweiterst.
Deine Sicht der Dinge wird höchstens durch deine eigene Subjektivität gefärbt, ebenso wie deine Bildung, nicht aber zusätzlich noch durch andere (oder gar durch andere "gefiltert", wie beim dualen Studium).
Andererseits könnte man dich natürlich, mehr oder weniger auch zurecht, später als "Fachidiot" umgangssprachlich betiteln. Außer durch Praktika hast du i.d.R. nämlich natürlich nur Wissen angehäuft.
Von praktischen Bezügen, also Lösungsansätze für diverse wirtschaftliche Probleme und gewinnbringend handeln, hast du eher weniger getan und das musst du dir noch erarbeiten...letztenendes will ja jedes Unternehmen, dass du Profit generierst und nicht in der Sitzung darüber philosophierst, ob die Ansätze des Vorstandsvorsitzenden Bezüge zu Kant bieten...oder du gar selbst selbigen zitierst anstatt spezifisch auf ein Problem einzugehen und einen praktischen gewinnbringenden Lösungsansatz präsentierst.
Letztenendes hat also alles seine Vor- und Nachteile...wie hier von allen schon festgestellt wurde. Meiner Antwort liegt natürlich auch mein persönliches (Bildungs-)ziel zu Grunde.
Und
mein persönliches Ziel, da ich noch keinen spezifischen Beruf im Blickfeld habe, sogar eher eine Vielzahl von Branchen als interessant empfinde, lautet ganz einfach:
Erweiterung des Bildungsstands sowie des eigenen Horizonts.
Ohne "Wissensfilterung", ohne fremde Vorgaben/Limitierungen, ohne spezifisches Ziel, ohne jemand anderen außer mich selbst zufrieden stellen zu müssen.
Deshalb war mein Fazit: herkömmliches Studium.