nanoworks
Commander
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Cytrox schrieb:Der Großteil der Software profitiert nicht davon, und es wird sich daran so schnell auch nichts ändern.
Das weiß ich selber. Deswegen habe ich ja weiter oben bereits AMDs Bemühungen hervorgehoben: Die Zusammenarbeit mit Khronos, Microsoft, Sony und Nintendo ist ja kein Geheimnis.
Den Support über Gaming zu erzwingen halte ich für den richtigen Ansatz, denn für alle anderen Dekstopaufgaben braucht man die Rechenleistung eigentlich gar nicht. Sie ist nice to have, aber ganz sicher nicht überlegenswichtig.
ice-breaker schrieb:Die heutige Softwareentwicklung schafft es im Regelfall nichtmal eine Quadcore auszulasten, von 2stelligen Core-Zahlen mal gar nicht gesprochen. Wie sollte man da erwarten können, dass man GPGPU hinbekommt, welches noch mehr Aufwand ist und viel weniger in das aktuelle Programmiermodell passt.
Das ist eine typische Huhn-Ei-Frage und sehr schwer zu beantworten und ich sehe da eine andere Antwort als deutlich plausibler an.
Warum gibt es so wenig Multicore-Support oberhalb von zwei Kernen? Weil die Entwickler zu blöd dafür sind? Weil sie zu faul sind? Weil es zu aufwendig/kostspielig ist? Weil es keinen spürbaren Performancevorteil bringt?
Nein, ich denke das liegt ganz einfach daran, dass der Großteil aller Rechner mindestens zwei Kerne besitzt. Es ist nüchtern gesehen eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Mobile Geräte mit vier x86-Kernen sind teuer, sogar für einen Deutschen und deswegen selten. Zwei Kerne dominieren den Markt, weil sie deutlich günstiger sind. Viele Zweikerner führen also zu vielen Programmen mit Zweikernsupport.
Ist das schlecht für AMDs Pläne? Nein, es ist sogar ein Vorteil! Warum? Weil AMD Fusion sehr günstig zu produzieren ist, deswegen sehr günstig verkauft werden kann und sich schneller verbreiten lässt als ein teurer Sechs-, Acht oder Zwölfkerner. Man hat eine hohe theoretische Rechenleistung, die mit der Full-Fusion dann auch komplett genutzt werden soll, kann die Chips aber trotzdem erheblich billiger verkaufen als einen hochgezüchteten High-End Desktop Chip. Das ist ein weiterer Vorteil des APU-Konzepts: Viel Nutzen für kleines Geld.
Und genau hier sieht man auch den Sinn des modularen Prinzips von Bulldozer und GCN: APU mit 1M/128SP, 2M/256SP, 4M/512SP, es ist komplett egal, AMD kann sich für jedes Preissegment den passenden Chip bauen, ohne etwas an der Architektur verändern zu müssen.
ice-breaker schrieb:Möglicherweise werden auch Intel und AMD den Markt verschlafen und ARM wird den Markt dominieren.
Nein, das wird nicht passieren, dafür haben die gar nicht die Mittel.
ARM ist mit seinen 770 Millionen Dollar Umsatz ein Zwerg gegen AMD und Intel. Die sind nicht auf Krawall aus und können sich das auch gar nicht leisten. ARM verkauft zwar viele Chips, aber das müssen die auch bei den verschwindend kleinen Margen. Wenn die 50 Chips verkaufen haben sie vielleicht so viel Umsatz gemacht wie AMD mit einem einzigen Chip.
ARM baut Allianzen auf (HSA Foundation mit AMD, Texas Instr. und Co) und verkauft Lizenzen für die Prozessordesigns. Intel besitzt auch eine Lizenz. ARM baut keine x86-Prozessoren und sollte daher vielmehr als Zulieferer für die großen Chiphersteller verstanden werden: Im Trinity Nachfolger Kaveri werden zum ersten mal ARM Kerne in einer APU verbaut werden.
ice-breaker schrieb:Aktoren und Co. gehören die Zukunft und - oh Wunder - die lassen sich noch schlechter auf GPGPU übertragen, skalieren dafür aber auf tausende Cores. GPGPU ist ein Hype, ein Randbereich aber nicht die Zukunft, wenn sich AMD darauf versteift, dann sehen sie bald sehr alt aus. Die sollen sich lieber wieder ihren Many-Core-Architekturen zuwenden, und da wirklich Many-Core mit zweistelligen Zahlen machen.
Ich bekomme hier das Gefühl, dass einige nicht wollen, dass das APU-Konzept erfolgreich ist, nur weil es von AMD stammt. Würden wir hier über eine Intel Fusion reden, ich wette hier wäre deutlich mehr Begeisterung zu finden. Dann wird doch lieber wieder der Larrabee ausgepackt....
Am Horizont kann man zwar ganz unscharf Intels Many-Core Konzept erspähen, aber ich halte es nur für eine Fatamorgana. Die Many-Cores haben eklatante Schwachstellen: Sie sind schweineteuer und sie verbrauchen extrem viel Strom. Es ist das gleiche Brechstangen-Prinzip, wie wir es derzeit erleben: Mehr Kerne, mehr Takt, mehr IPC. Mehr von allem, ohne zu hinterfragen, ob man auch mit weniger mehr erreichen kann.
Ich sehe die Many Cores als Konkurrenz zu AMD Firepro und Nvidia Quadro. APUs spielen in einer ganz anderen Liga, sie sind günstig und effizient. Many-Cores sind teure Standheizungen. Und bis man so einen Chip in ein Notebook pflanzen kann, werden noch viele Jahre vergehen, wer weiß ob das überhaupt jemals passieren wird. Bis dahin sind schon die Nachfolger der Full-Fusion auf dem Markt.
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