habichtfreak
Captain
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Eigenbau Schreibtisch 2.0
Vorgeschichte:
2011 wollte ich einen praktischen Schreibtisch mit Platz für Tower-PC und Notebook. Außerdem sollten die ganzen Kabel mal verschwinden. So entstand damals mein erstes eigenes Möbelstück. Gebaut aus 16mm Leimholzplatten (Fichte):
2014 wurde aus dem Notebook-Platz ein ITX System. Und ja, man hätte einfach den vorhandenen PC nutzen können, aber ich wollte auch mal ITX planen und zusammenbauen:
Warum ein neuer Schreibtisch:
2011 hatte ich in meiner Studentenbude nicht viel Platz. Hardware konnte ich damals im Eckteil verstauen (rechts neben dem Tower). Heute brauche ich diesen Platz nicht mehr. Außerdem ist aus dem einstigen Spiele-PC ein Datengrab-(Notfall)-PC geworden. Wenn ich diesen PC heute einschalte, nutze ich den zweiten Monitor gar nicht, RDP Sitzung ist bequemer als die zweite Tastatur/Maus aus der Schublade zu holen. Einer der Hauptgründe warum es ein neuer Schreibtisch werden soll ist auch, dass ich die Tiefe von 60 auf 80cm erhöhen möchte. Monitore werden immer größer, sinnvollerweise sollte man auch etwas weiter entfernt sitzen können. Durch die tieferen Schubladen erhoffe ich mir auch, die Aktenablagen vom Tisch verschwinden lassen zu können.
Planungsphase (linker Unterbau):
Hier sollen beide Tower und ein Schubfach entstehen. Da mein derzeitiger Tower (Enermax Staray) mit 42cm Höhe unnötig Platz verbraucht (es ist nur ein mATX Board verbaut, der Tower bietet aber Platz für 7 Erweiterungskarten) wurde dieser Tower ersetzt. Die Anforderungen für den neuen waren eigentlich gar nicht so exotisch:
- 12cm Lüfter je vorne und hinten
- Netzteil oben
- Seiten und oben geschlossen*
- min. 2x 5,25" (das gibts heute kaum noch, obwohl die Tower riesig sind)
- Höhe deutlich unter 40cm
- Platz für Towerkühler bis ~15,5cm
- USB/Audio Anschlüsse von vorne erreichbar*
Filtert man nach diesen Kriterien (die mit * lassen sich nicht filtern), gibt es 5 Ergebnisse. 3x LC-Power (nein, danke) und 2x Nanoxia (USB und Co. nach oben). Ich fand nach einiger Suche das Chieftec Elox HT-01. Laut Hersteller passen nur CPU-Kühler bis 140mm rein. Das ist ein bisschen zu wenig für den EKL Nordwand Rev .B (155mm laut Geizhals). Ich war "größenwahnsinnig" und bestellte den Tower trotzdem. Das die Seite offen ist, lässt sich problemlos beheben, ob der Kühler passt werd ich dann sehen.
Der Umbau war schnell erledigt (unglaublich wie sauber das Enermax nach fast 10 Jahren noch war) und der Kühler ... passt rein Liegt sicherlich daran, dass er gemessen ab CPU nur ca. 150mm hoch ist. Mit 35cm ist der neue Tower 7cm kleiner und ich gewann so genau den Raum den ich für ein (größeres) Schubfach brauche. Jetzt entstand die finale Zeichnung nach der letztendlich auch gebaut werden sollte:
Der Chieftec besteht leider aus sehr dünnem Blech, weshalb ich mich mal an der Verwendung von Bitumplatten versuchen werde. Möglicherweise wechsle ich auch die letzten verbleibende 3,5" Platte gegen eine 2,5" Platte, spätestens dann ist der PC leise.
Planungsphase (rechter Unterbau):
Im rechten Unterbau sollen wieder die Aktenordner Platz finden. Da der neue Tisch etwas flacher werden soll und auch Standfüße bekommt (der alte hat gar keine, steht nur auf dem Boden), steht nicht genügend Höhe für zwei Ebenen mit Ordnern zur Verfügung. Bis heute habe ich die 70cm die je Ebene zur Verfügung stehen nicht verbraucht (wenn man den ITX Tower mal außen vor lässt, der dort nicht bleibt). Idealerweise soll der rechte Unterbau wie auch der linke 50cm breit werden. Da mir 80cm in der Tiefe zur Verfügung stehen, sollen die Ordner von der Seite eingeordnet werden. Das hat auch den Vorteil, die rund 50cm in der Tiefe (hinter den Ordnern) nicht zum toten Raum werden zu lassen. So entstand die Planung auf Papier.
Hierbei stellte sich heraus, dass das obere kleine Schubfach nur 17,4cm breit wäre. Wobei man hier noch 2x 1,2cm für die Schienen und 2x 1,2cm fürs Holz abziehen muss. Das Schubfach wäre innen nur 12,6cm breit. Das ist arg wenig, wollte ich doch Dinge wie Kopfhörer, externe Platten und einen Spindel Rohlinge (14cm breit) dort unterbringen. Ich entschied, der Unterbau wird 5cm breiter - und das kostet, bezogen auf die Leimholzplatten, keinen Cent extra. Denn ob ich nun das 80x60cm Brett auf 80x50 oder 80x55 schneiden lasse kostet das gleiche. Für das Schubfach brauche ich dann ca. (2x) 75x5cm (0,08 m²) mehr Spanplatte was umgerechnet 80 Cent sind.
Planungsphase (Tischplatte und Farbgebung):Die Tischplatte muss 200 x 80 cm groß sein. Was ich da nehmen werde, weiß ich noch nicht. Vielleicht finde ich was bei Kleinanzeigen.
Geplant wird auch dieser Tisch wieder Reinweiß. Etwas langweilig, aber bei Farben stößt meine Kreativität an ihre Grenzen. Vielleicht hat ja jemand von euch die ein oder andere Idee.
Planungsphase (Hintergrundbeleuchtung):Auch dieser Tisch wird eine Hintergrundbeleuchtung bekommen. Anfangs war nur geplant ihn wie den alten Tisch zu beleuchten, aber diesmal nicht mit einem Fertigset (damals von Revoltec) sondern mit LED-Strips. Da ich die Möglichkeit unendliche viele Farben einstellen zu können nie genutzt habe und eigentlich nur weiß wollte, diese Farbe aber durch die RGB-LEDs nicht möglich ist, sollten es diesmal gleich weiße LEDs werden, am liebsten Neutralweiß. Leider gibt es Kalt- und Warmweiß wie Sand am Meer, Neutralweiß nur sehr selten und dann auch mit einem saftigen Preisaufschlag. So wurde mein "will-ich-haben" Drang durch "das-ist-es-mir-nicht-wert" abgelöst. Warmweiß wäre für die Stube angenehmer, allerdings habe ich kürzlich eine Stirnlampe gekauft deren Warmweiß einfach nur ein dreckiges Gelb ist. Dann lieber ungemütlicheres Kaltweiß.
Zweimal 5 Meter für knapp 14 Euro gekauft, geliefert nach wenigen Tagen. Laut Verkäufer sind es 2835er LEDs, 60 LEDs pro Meter, 24W, 300 Lumen/Meter und EEK A+. Da ich früher schon gerne solche Werte überprüft habe, konnte ich auch hier nicht widerstehen.
Die Leistungsaufnahme beider Rollen zusammen beträgt trotz 13,5V Netzteil (12V hatte ich gerade nicht zur Hand) nur 28W. Laut Verkäufer hätten es 48W (2x24W) sein sollen. Aber vielleicht mache ich ja etwas falsch? Ja und Nein. Den vorhandenen Hohlstecker anschließen und befestigen wo es geplant ist, so würden es die meisten Hobbybastler (einschließlich mir) machen. In einem anderen Forum bekam ich den Hinweis, dass die Spannung bei 5 Metern um ca. 2V abfällt, bei 10 Metern als bis zu 4V? Nur noch 8 statt 12V, das ergäbe einen sichtbaren Helligkeitsverlust, den ich nicht haben will. Kann das wirklich so viel sein? Wissen ist gut, Kontrolle ist besser:
Eine Rolle angeschlossen. Versorgungsspannung ist 13,4V. Spannung am Ende der Rolle ist: 10,4V. Hoppala, sogar noch mehr Spannungsabfall als vermutet. Machen wir mal die Gegenprobe und schließen beide Enden der Rolle ans Netzteil an. Plötzlich stieg die Leistungsaufnahme von 14,9W auf 21,5W (+44%) an. Und schon war man von den genannten 24W des Verkäufers nicht mehr weit entfernt. Es war also klar, ich benötige mehrere Punkte an denen die Stripes mit Strom versorgt werden müssen. Nicht um mehr Licht zu haben, sondern damit es gleichmäßig leuchtet. Ich denke mit 4 Punkten der Stromversorgung sollte ich den Helligkeitsverlust soweit reduzieren können, dass er nur noch messbar aber nicht sichtbar ist.
Man könnte die Punkte zur Stromversorgung noch zentraler positionieren (bei 1m, 3m, 5m, 7m), allerdings muss ich dann auch unnötig Stromleitung verlegen, was ich nicht will. Daher dieser Kompromiss an zentraler Stelle des Tisches.
300 Lumen (Lm) pro Meter und EEK A+, schwierig das zu überprüfen. Lumen kann ich mit meiner Lumenbox (per Ceiling bounce) messen. Eigentlich mache ich das nur mit Taschenlampe die, in meinen Fall, meist nur eine LED haben. Das ist nicht 100%ig genau, aber 95% reichen mir um sagen zu können, der Anbieter hat maßlos übertrieben bei der Helligkeitsangabe. Wer sich dafür interessiert was ich bisher so an Helligkeiten gemessen habe, schaue mal hier vorbei. Ich habe mir ein Segment genommen (5cm mit 3 LEDs) und gemessen mit einem 12V bzw. 13,5V Netzteil:
12V NT (12,25V): 11,1 Lm (52Lm/W) --> 222 Lm/Meter // Energieeffizienzindex 0,276 --> EEK: B
13,5V NT (13,62V): 14,4Lm (44Lm/W) --> 288 Lm/Meter // Energieeffizienzindex 0,333 --> EEK: B
Mit der Überspannung kommt man ungefähr in den Bereich der angegeben 300 Lm/Meter. Aber von der EEK A+ sind wir mächtig weit entfernt. Hierzu müssten die Stripes im Bereich 100Lm/W liegen.
Bauphase I (linker Unterbau)Heute hatte ich Zeit und Lust zu bauen. Also auf zum Yippie Ya Ya Yippie Yippie Yeah-Baumarkt. 16mm Leimholzplatten haben die nicht, so musste ich 18mm nehmen. Zuschnitte kosten neuerdings sogar extra (erster Schnitt ist kostenlos). Was mir absolut unverständlich ist: wenn jemand millimetergenaue Zuschnitte möchte, dann beziehen sich die Maße auf das Holz und nicht auf Holz+Folie. Das macht an den beiden Seiten an denen die Folie verschweißt ist schon mal 2-3mm aus. Die nächsten Bretter packe ich im Markt selbst aus und gehe dann zum Zuschnitt. Auch hatte der Mitarbeiter eine Ruhe bei der Arbeit, grandios. Ich glaube Flash (das Faultier von Zootopia) wäre schneller gewesen, aber egal.
Heute sollte erstmal nur der Korpus entstehen. Das Schubfach kommt vielleicht am Freitag dran. Die Bretter waren alle nicht sooooo gerade, ich glaube ich werde mir einen Hobel kaufen/leihen müssen. Aber für den ersten Arbeitstag ist das Ergebnis schon ok:
Bauphase II (Schubfach für linken Unterbau)
Im nächsten Schritt bekam der Tower Bitummatten (Anti-Dröhn-Matten) verpasst. Obs hilft, werde ich sehen. Den quackigen Seitenblechen gibt es auf jeden Fall einiges an Stabilität.
Weiter ging es mit der Schublade. Um diese nicht lackieren zu müssen, entschied ich mich kurzerhand für weiß beschichtete 12mm Spanplatten. Der Zuschnitt kostete diesmal nicht extra. Um nicht ein riesiges Schubfach zu haben, bekam es auch gleich einige Trennstege. Die Rollen-Teilauszüge (750mm) musste ich aus Österreich importieren. Ich konnte keinen deutschen Händler finden, der Längen über 650mm verkauft. Da das Schubfach selbst nur 700mm tief ist, damit dahinter die Kabel noch Platz haben und die Abwärme entweichen kann, wird aus dem günstigen Teilauszug fast ein Vollauszug. Die Spanplatten sind aufgrund der geringen Materialstärke und der Tatsache das ich die passenden Schrauben nicht habe aber jeden Menge Nägel, genagelt.
Da die Leimholzbretter nur bedingt rechtwinklig sind, wurde zumindest die Front an den Übergängen zwischen den Platten soweit (von Hand) abgeschliffen, dass eine einheitliche Fläche entsteht. Von außen konnten jetzt Löcher, Risse, Übergänge usw. gespachtelt werden. Das Schubfach bekommt natürlich noch eine Blende aus Leimholz. Die lasse ich jedoch erst zuschneiden, wenn ich den "Deckel" verschraubt habe und genau weiß welches Maß ich brauche.
Bauphase III (rechter Unterbau)
Wieder begann der Tag mit einem Stapel Bretter. Erster Schritt war diesmal das montieren der Schienen. Hinterher wäre kaum ein ran kommen möglich. Als die ersten Bretter verschraubt waren wunderte ich mich. Vorne bündig, hinten nicht. Naja, nur weil da 80cm lang dran steht, muss das wohl nicht auch genau diesem Maß entsprechen. Manchmal hab ich das dringende Bedürfnis auf dem 50 Euro Schein einfach mal mit Filzstift eine Eins zu ergänzen. Musste ich diesmal aber gar nicht. Der sehr junge Mitarbeiter an der Kasse kam mit dem Handscanner nicht klar. Grob überschlagen hätten es 42 € sein müssen, er wollte nur 35. Da beschwere ich mich nicht.
Bauphase IV (Schubfächer für rechten Unterbau)
Bevor es mit dem Bau der Schubladen weiter ging, bemerkte ich einen mehr als 20cm langen Riss im Holz beim verspachteln. Neues Brett oder reparieren? Neu kaufen kann ich immer noch. Daher hab ich am Ende des sichtbaren Risses ein Loch gebohrt (damit es nicht weiter reißt) und von Innen mit Flachverbinder verschraubt die ich eh noch hatte. Ob es reicht, werde ich erst noch sehen.
Anschließend ging es an den Bau der Schubladen. Die erste war fertig und eingesetzt sah das einfach nicht richtig aus. Was eine 2mm zu hoch angeschraubte Schiene ausmachen kann:
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