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DonMasterChief
Gast
Neben vielen anderen politischen Themen, ist auch der Einsatz der Bundeswehr im Inneren ein wiederkehrendes Politkum. Die gegenwärtige Debatte darüber, ob und in welchem Umfang die Bundeswehr zur Terrorbekämpfung auch im Inneren eingesetzt werden darf, wirft grundsätzliche Fragen des Selbstverständnisses unserer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft auf.
Persönliche Ansicht:
Aus meiner Sicht muss die Freiheit bewaffnet sein. Befürchtungen mit Anlehnung an vergangene Zeiten (Weimarer Republik → Entwicklung der Streitkräfte zum Staat im Staate) halte ich - gerade nach mehr als 60 Jahren rechtsstaatlicher Entwicklung der deutschen Nachkriegsdemokratie - für längst überholt. Die Verfassungstreue der parlamentarisch kontrollierten Bundeswehr steht außer Zweifel. In ihren Reihen lauert weit und breit kein neuer Kapp oder Ludendorff darauf, der demokratischen Ordnung den Garaus zu machen. Die transparenten Strukturen lassen es kaum zu, dass sich darin solche demokratiefeindlichen Tendenzen entwickeln können.
Neben dem fragwürdigen Argument, das Erbe der dunklen deutschen Geschichte gebiete eine Art demokratisches Grundmisstrauen von Staat und Gesellschaft gegenüber der eigenen Armee, führen die Gegner des Bundeswehreinsatzes gerne den Einwand an, dies führe zu einer Militarisierung des öffentlichen Lebens und gewähre den Terroristen damit gleichsam den Triumph, die Normalität des zivilen Alltags zerstört zu haben. Das kann ich irgendwo verstehen, Sicherheit wird oft mit eingeschränkter Freiheit bezahlt. Doch dass die Präsenz schwer bewaffneter Ordnungskräfte an belebten Plätzen in Zeiten der Furcht vor Terror auf die Bürger zusätzlich beängstigend und einschüchternd wirken würde, ist eine abwegige These.
Freie Gesellschaften sind nicht wehrlos. Wenn sichtbar effektiv bewaffnete Sicherheitskräfte demonstrativ die Bürger und ihr Recht auf Unversehrtheit und Bewegungsfreiheit im öffentlichen Raum schützen, ist das kein Symbol der Militarisierung und der Abkehr von der friedfertigen Grundverfasstheit der offenen Gesellschaft. Es gibt der zivilen Gesellschaft im Gegenteil ihr Selbstbewusstsein und ihre Würde zurück, die durch die wahnwitzigen Bluttaten der terroristischen Mörder in ihrem innersten Kern verletzt wurden. Es macht deutlich, dass freie Gesellschaften nicht wehrlos und ihre Bürger der willkürlichen Mordlust entfesselter Fanatiker nicht hilflos ausgeliefert sind und drückt so das Pathos des Freiheitswillens aus.
Wie ist eure Meinung und Haltung zu dieser Thematik?
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