Einstieg Linux: passt die Hardware und 2x OS auf gleicher Hardware?

X-Worf

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Ich weiß noch nicht welchs Linux es wird, aber eines, dass für den Einstieg funktioniert. Der Meta-Guide wurde schon angelesen, aber für die diversen Distrochooser fehlt mir immer noch Grundwissen. Grundsätzlich sollte das OS möglichst selbstverständlich laufen ohne viel Gefrickel (Wunsch, aber scheint nach allem was ich lese das Gegenteil zu werden).

Es soll folgende Hardware werden (RAM Marke jedoch flexibel):
https://geizhals.de/wishlists/4273830

A) Kann ich die Hardware getrost kaufen, weil irgendein Debian/Ubuntu (soll besonders einstiegsfreundlich sein) schon funktionieren wird? Oder muss ich gezielter Vorgehen?

Das Ziel ist es Linux im „ produktiven Alltag“ zu nutzen bzw. nur Office-Anwendungen und Surfen. Exotische Software nutze ich nicht. (LibreOffice, Keepass/ggf Bitwarden) reicht als Grundlage zum Einstieg. Desweiteren soll das System als Backupzentrale fungieren. Ich vermute, dass ich da passende Software finde. Zu Beginn muss ich eh erstmal alle Daten manuell zusammenführen. Die meiste Nutzung im Alltag läuft eh übers Tablet. Hier wäre eine grafische UI aber sehr von Vorteil.

B) Wie viel Platz als System SSD brauche ich? (System, Software, „persönliche“ Daten der „home“-Verzeichnisse) Alle anderen Daten sind eh auf einem seperaten Datenträger (intern, wie extern Backup).

Ich vermute, die 1TB reicht vollkommen? (Aber vielleicht machen 2TB partitioniert Sinn, um mehrere Linux parallel zu testen?)

C) Auf dem gleichen Hardware soll auch noch WinOS als Fallback funktionieren. Am liebsten so weit getrennt voneinander, wie möglich, dass das Eine das Andere nicht beeinflusst, wenn man es „fehlt“. Wie nutze ich das gemeinsam? Oder habe ich hier schon falsche Grundvorstellungen, weil ein OS mittlerweile (?) zu stark mit dem Mainboard gekoppelt ist?

Am liebsten wäre es mir, dass beide OS auf eigener SSD installiert sind und ich durch Ausbau, oder eher Deaktivierung im BIOS (um Kontakte zu schonen) das jeweilige OS booten kann. Wenn meine Idee funktioniert, dann wird zu 95% Linux genutzt und nur wenige Male im Jahr Win11. Daher sehe ich den Ein- und Ausbau der WinOS-SSD durchaus als realistische Option an, bzw. dann vielleicht doch besser als externe SSD über USB4/TB4.

Dort habe ich schon mitgelesen, aber ich glaube mein Ansatz ist noch eine Ebene davor, oder stehen dort eigentlich schon die passenden Ansätze drin?
https://www.computerbase.de/forum/threads/linux-auf-externe-ssd-festplatte-installieren.2227260/

Bzw. mein Ansatz wäre genau umgekehrt. Linux intern, Windows extern.
 
A)
Linux läuft auf mehr Hardware als Windows. Nur ganz neue Sachen können schwierig sein, v.a. wenn die Hersteller kein Interesse haben.
Deine angedachte Hardware ist kein Problem.

B)
Wie viel Platz du brauchst kannst natürlich nur du wissen. Ein typisches Linux mit ein paar vorinstallierten Sachen nimmt sich 1-4 5-25 GB.

C)
Wenn du Windows so selten braucht, würde ich wohl eine VM nehmen dafür.

X-Worf schrieb:
ohne viel Gefrickel (Wunsch, aber scheint nach allem was ich lese das Gegenteil zu werden).

Ich benutze seit Jahren EndeavourOS und davor Manjaron produktiv auf meinen Laptop und musste bisher nichts frickeln.
Windows hat zweimal den bootloader überschrieben, aber dafür kann Linux ja nichts. ;)
 
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Ich sehe auch kein Problem Hardware mäßig...
AMD ist grundsätzlich etwas kompatibler, aber mehr in Bezug auf Gaming. Als Offie Rechner ist Intel Basis eine gute Wahl.
Als OS würde ich mittlerweile immer eine Atomic Variante empfehlen. Diese arbeiten nicht mehr mit Paketmanagern sondern mit einem festen Basis System von dem unabhänig die GUI Apps installiert werden.
Dazu fallen mir Vanilla OS, Bluefin und Aurora ein.

Ich würde ebenfalls eine Windows Platte extern bevorzugen. So ist die Chance kleiner, dass Windows wie bei @|Moppel| etwas anrichten kann.
 
dem was @|Moppel| schreibt stimme ich voll zu.

erwänzend: man braucht nicht verschiedene linux parallel ausprobieren. Die für Anfänger sichtbaren Unterschiede sind die UI und die kann man größtenteils auf jeder distribution nach wünschen nachinstallieren. Die distros haben höchstens etwas andere themes voreingestellt. Daher nimm irgendwas großes wie Ubuntu, Mint da hast du was stabiles, was einfach läuft und wenn's probleme gibt gibt's meist schon 10 tutorials wie die zu lösen sind. von arch basierten distros würde ich erstmal absehen, wenn du kein basteltrieb hast. Klar, die können sehr stabil laufen, aber wenn's fehler bei neuen versionen gibt ist man oft einer der ersten und es gibt evtl. nicht super viele tutorials.
 
X-Worf schrieb:
Ich weiß noch nicht welchs Linux es wird, aber eines, dass für den Einstieg funktioniert.

Jede Distribution hat ihre eigene Charakteristik. Ich persönlich bin mit Linux Mint glücklich. Ich habe durchaus auch andere Distributionen durchprobiert, aber so problemlos wie Mint lief bei mir bislang keine andere. Bin immer wieder zu Mint "zurückgekehrt", bzw. habe andere Distributionen ("irgendwas war immer") wieder verworfen. Wobei es sicherlich auch überall Entwicklungen gibt und sich das Probieren anderer Distributionen weiterhin anbietet.

Falls du Linux Mint probieren magst und ein schnelles Erfolgserlebnis haben willst, in folgendem Beitrag hatte ich eine schnelle Einrichtung beschrieben.
Darin ab:
"Falls du ein schnelles Erfolgserlebnis mit Linux willst:"
https://www.computerbase.de/forum/t...p-fuer-linux-einsteiger.2197199/post-29445358
 
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|Moppel| schrieb:
B)
Wie viel Platz du brauchst kannst natürlich nur du wissen. Ein typisches Linux mit ein paar vorinstallierten Sachen nimmt sich 1-4 GB.

;)
Da kommst du aber nicht wirklich mit hin.
Bei Linux Mint zum Beispiel ist alleine das Installationsimage schon etwas über 3 GB groß.
Ich habe hier ein frisch aufgesetztes System, nur mit Office, E-Mail, Browser und Telegram, sowie ein paar Updates. Das schluckt sich jetzt schon über 27 GB.
Screenshot_20250124_095438.png

Man sollte da doch schon etwas mehr einplanen.
 
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BCHMEMBER schrieb:
Als OS würde ich mittlerweile immer eine Atomic Variante empfehlen. Diese arbeiten nicht mehr mit Paketmanagern sondern mit einem festen Basis System von dem unabhänig die GUI Apps installiert werden.
Dazu fallen mir Vanilla OS, Bluefin und Aurora ein.
das würde ich keinem Anfänger raten. Klar ist atomic ziemlich cool, aber die distros dahinter noch neu und kleine community. Vanilla ist von denen das bekannteste, die andern tauchen nicht mal bei distrowatch auf. aber selbst bei vanilla scheint es noch einige baustellen zu geben siehe https://distrowatch.com/weekly.php?issue=20240902#vanilla
 
@honky-tonk Ja das stimmt die sind recht neu!
Die bekanntesten mit Fedora Atomic Editions hatte ich da gar vergessen aufzuzählen :D
Es gibt eine Version mit GNOME als Bedienoberfläche -> Eher MacOS Style
Die andere mit KDE als Bedienoberfläche -> Eher Windows Style
 
Die Distro Empfehlung ist immer so eine Sache. Hab einiges ausprobiert und mir persönlich hat OpenSuse tumbleweed mit KDE als Linux Einsteiger am meisten zu gesagt. Es ist ein solides Rollingrelease das vom Haus aus Wiederherstellungssnapshots bei Softwareinstallation setzt und wenn was schief geht quasi mit einem Klick wiederherstelbar ist (BTRFS Dateisystem). eine feine Sache die ich einmal in Anspruch nehmen musste und ganz easy war. Hab es einmal als standalone und ein Mal als Dualboot mit Windows 11. Bis jetzt beides top
 
BCHMEMBER schrieb:
Diese arbeiten nicht mehr mit Paketmanagern
Naja doch, bei den Fedoravarianten gibt es für das Basissystem rpm-ostree und für den Rest Flatpak. Das sind weiterhin auch Paketverwaltungen, nur dass man dann eben zwei getrennte hat, was auch schnell unübersichtlich werden kann. Und weil Flatpaks erst mal gegeneinander abgeschottet sind, bekommt man sehr schnell Probleme, wenn der Kram mal miteinander kommunizieren muss, wie beim im Eingangspost genannten Keepass.
 
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TingeltangelBob schrieb:
Das Video und vor allem den Creator kenne ich. Wirklich sehr gut und kann ich nur empfehlen!

Ich persönlich würde für einen Anfänger Fedora, Mint, OpenSuse oder Ubuntu empfehlen.
Auch wenn Ubuntu in den letzten Jahren viele falsche Entscheidungen gemacht hat und mittlerweile es sehr gute Alternativen gibt, ist Ubuntu sehr einsteigerfreundlich und man bekommt überall sehr schnell Hilfe. Meine persönliche Empfehlung für Einsteiger.
 
Add A)
Das ist 08/15 Hardware. Da würde ich mir keine Sorgen mehr machen.

Add B)
Kommt drauf an, was du alles für Daten hast. Gibt viele Personen, denen reicht eine 500 GB SSD.
Aber 1 TB ist in jeden Fall ausreichend. Falls doch mehr daten anfallen, musst du erweitern. Soweit ich das sehe, hat das Mainboard mehrere M.2/M SSD Slots, und auch 3x SATA Anschlüsse für 2,5" SSDs.

Add C)
Falls unbedingt Windows drauf soll, eine eigene SSD verwenden. Spart viel ärger. Aber ds schreibst du eh schon selber.

Und immer daran denken, für Datenaustausch. Linux kann NTFS, aber Windows nicht so richtig ein Linux Filesystem lesen. Nichtsdestotrotz, mit NTFS unter Linux auch aufpassen und nur für Ausnahmen verwenden.

Also falls mal Steam drauf soll, nicht eine NTFS für Linux und Windows verwenden. Das macht Probleme.
 
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Vielen Dank für die ganzen Antworten. Um die Distro kümmer ich mich später irgendwann, aber die Infos helfen da auch nochmal gut weiter.

Punkt A) und B) sind nun für mich eigentlich auch geklärt. Hardware passt und für Linux nehme ich eine 1TB SSD und habe noch massiv Platz über. (Hier spielt mit rein, dass ich einfach linuxspezifische Kennzahlen brauchte, aber mich flexibler halten will, bei der Verwendung der SSD).


Punkt C) ist mir weiterhin etwas unklar, da ich bei Win7 stehen geblieben bin. Seither hatte ich nur Tablets oder habe „fremde“ Hardware genutzt.

Die ganzen Mainboard/Bootvorgang-bezogene Schlagwörter (Legacy, SecureBoot usw) sagen mir noch nicht viel, aber hier hatte ich immer wieder mal aufgeschnappt, dass sich Windows und Linux gerne mal beißen, oder irgendwelche WinUpdates DualBoot oder andere Dinge zerschießen, sodass Linux nicht mehr lief.

Daher auch mein Ansatz es im Voraus klar voneinander abzuschotten.

Mit eigenen SSDs fürs jeweilige OS, die nicht gleichzeitig laufen oder irgendwie aktiv eingebunden sind, ist das alles also kein Problem und beißt sich nichts?
Oder auf was muss ich bei irgendwelche MB-Einstellungen achten, wenn ich die jeweils andere OS-SSD einbinde?
Oder gibt es Stolperfallen im Installationsprozess von Win/Linux, die zu Einstellungen führen, die sich bekriegen?

Die Sache mit dem Dateiformat habe ich schon im Hinterkopf. Ich muss ich mich aber noch informieren, ob es eines gibt, dass Linux, Windows, Android und IPadOS kann bzw ob es aus Gründen anders sinnvoller ist.
 
Eine vollständige Trennung auf verschiedene ssd's ist grundsätzlich ein gutes Vorgesehen. Bei der Installation der Betriebssysteme einfach die andere SSD abklemmen. Dann beide anschließen und eine davon als Default Boot device in bios einstellen. Wenn man doch das andere system booten möchte dann unmittelbar nachdem der PC eingeschaltet wird die Taste für den Bootmanager ggf mehrmals drücken bis die Auflistung erscheint. Dann das Gewünschte auswählen.
 
TingeltangelBob schrieb:
Bei der Installation der Betriebssysteme einfach die andere SSD abklemmen.
Das führt dann zu dem umständlichen:
TingeltangelBob schrieb:
Wenn man doch das andere system booten möchte dann unmittelbar nachdem der PC eingeschaltet wird die Taste für den Bootmanager ggf mehrmals drücken bis die Auflistung erscheint. Dann das Gewünschte auswählen.

Viel schöner ist es doch, einen Bootscreen zu haben, wo man ohne den Umweg übers BIOS auswählt, welches OS man starten möchte!

Der einfachste Weg ist: 1.) Windows auf SSD x installieren. 2.) Linux auf SSD y installieren und dabei SSD x eben nicht abzustöpseln.

GRUB, der Bootloader von Linux, erkennt nämlich das installierte Windows-System und stellt es dir im Bootscreen zur Auswahl. Umgekehrt, wenn man erst Linux und dann Windows installiert, geht das nur mit Hängen und Würgen, da der Windows-Bootloader keine alternativen Betriebssysteme kennt bzw. im schlimmsten Fall Windows GRUB in unvorhersehbarer Weise beschädigt.
Ergänzung ()

Einstellungen, die man vor dem Installieren von Win11 im BIOS vornehmen sollte:
  • auf UEFI einstellen (das ist der Standard seit 2012!), nicht auf LEGACY, und CSM-Support ausschalten!
  • SecureBoot einschalten.

Einstellungen, die man vor dem Installieren von Linux im BIOS vornehmen sollte:
  • auf UEFI eingestellt lassen (s.o.)
  • SecureBoot ausschalten. Obwohl die meisten großen Distros das unterstützen: Es kommt immer wieder zu Problemen bei der Installation. Später, wenn Linux installiert ist, kann man es meinetwegen wieder einschalten, damit Windows nicht meckert.
Nach der Installation von Windows und Linux: Ins BIOS gehen, darin ins Boot-Menü gehen und Linux bzw. GRUB an die erste Stellle in der Bootreihenfolge setzen.
 
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Besten Dank euch beiden! 👍

Dann weiß ich jetzt wie ich vorgehen werde und werde während der Lieferzeiten der Hardware mir eine Distro raussuchen.
 
gimmix schrieb:
Der einfachste Weg ist: 1.) Windows auf SSD x installieren. 2.) Linux auf SSD y installieren und dabei SSD x eben nicht abzustöpseln.
Da möchte ich zumindest einen Schmerzpunkt benennen:
Windows erzählt einem nicht, wo es seinen Bootloader installiert. Der einzige Weg sicherzustellen das der auch auf der Platte landet wo dann Windows drauf ist entweder die Mechanik zu kennen, nach der Microsoft das festgelegt hat und dann seine Hardware zu kennen, das man das selber demnach zuordnen kann. Oder alle anderen Platten entfernen.

Zudem kann man auch nachdem beides installiert ist sowohl bei Linux per OS-Prober Windows ins Startmenü hinzufügen lassen, das es ab Boot wählbar ist. auch kann man den Standardbooteintrag festlegen inklusive einen countdown bei Inaktivität.
Und auch in Windows kann man irgendwie einen Bootmenü Eintrag hinzufügen, ohne das ich das allerdings jemals gemacht hätte.

Welche Variante man wählt zum Installieren von beidem bleibt jedem selbst überlassen, das kontrollierteste und für mich zumindest schmerzloseste damals als ich windows noch parallel hatte einfach jeweils dann alle anderen platten abstöpseln, dann gibts auch kein versehen wo was landet.

Ich kenne nicht jeden Linux installer aber da wird meine ich üblicherweise erkennbar, wo der Bootloader installiert wird, bzw. kann beeinflusst werden. Trotzdem ist das "eine Platte-eine Installation" verfahren irgendwo das sicherste in Bezug auf Fehler seien es nun eigene oder Bugs.

Edit:
Wegen Distrowahl mal nur 2 Punkte, die nur als Info zu sehen sind.
Ich selber Nutze Manjaro, ein rolling release und ich glaube, das kann auch jeder Anfänger nutzen.
Jedem Anfänger empfehlen würde ich aber Linux Mint ein Point Release das sehr sehr Einsteigerfreundlich ist. Was aber nicht heißt, das es nur für Einsteiger wäre.

Gegen irgendeine der anderen Empfehlungen habe ich auch nichts, ist halt meine Empfehlung und jeder wird ne andere haben. Zudem könnte natürlich dir was anderes wichtig sein/zusagen als mir selbstverständlich.
 
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