Wenn man das hier so liest sieht man wieder mal, wie sehr sich viele durch die Medien (inkl. CCC) beeinflussen lassen und nicht selber mal nachdenken oder nachforschen.
Erstmal ist der nPA nicht unsicherer als der jetzige PA und es werden auch nicht mehr Daten online verwendet, wenn man es nicht will. Weder der Fingerabdruck, noch die Online-Funktionen (eID u. QES) sind Pflicht. Niemand muss diese Funktionen aktivieren geschweige denn nutzen. Also - wo genau ist das Problem?
Zur Sicherheit allgemein: Ich habe mich in den letzten Wochen etwas mehr mit dem nPA beschäftigt. Und er ist eines der am besten durchdachtesten Systeme, das ich seit langem gesehen habe. An jeder Ecke wird Datenschutz u. Datensicherheit groß geschrieben. Beispiel: Es gibt ja die Funktion, den nPA als
anonymen Zugang zu verwenden. Dafür wird aus unterschiedlichen Parametern eine ID generiert, die für die Beziehung UserA <-> AnbieterA eindeutig ist. Damit allerdings keine logischen Beziehungen der Art "UserA nutzt DienstA, DienstB und DienstC" gezogen werden können, ist die ID für die Verbindung UserA <-> AnbieterB zwar ebenfalls eindeutig, allerdings eine andere, als die ID für die Beziehung UserA <-> AnbieterA. Gleichzeitig wird allerdings über einen anderen Algorithmus sichergestellt, dass ein Ausweis (und damit eine ID) gesperrt werden kann.
Und zum Thema "Auslesen via Funk": Erstmal hat diese Technik lediglich eine Reichweite von
max. 5 cm. Und das auch nur unter optimalen Bedingungen. Aber selbst wenn man so nah an einen Ausweis heran kommt, kann man trotzdem nichts weiter machen, als 1. feststellen, ob jemand einen entsprechenden Ausweis besitzt und 2. den Chip zerstören. Daten kann man nicht auslesen. Das geht, glaube ich, beim aktuellen Reisepass mit RFID, allerdings nicht mehr beim nPA.
Dann das Argument "so eine Scheckkarte, die leicht auseinander bricht"...hallo? Was macht ihr mit euren EC-Karten oder Führerscheinen z.B.? U16, oder? Habt ihr schon mal ernsthaft versucht, eine Karte durchzubrechen? Wenn ja, dann dürfte euch aufgefallen sein, dass das gar nicht mal so einfach ist. Okay, durch den RFID-Chip dürfte er zumindest etwas empfindlicher sein. Aber das wars dann auch schon.
Die Kartenleser werden mit der Zeit sicherlich auch um einiges günstiger werden, wenn die Nachfrage zunimmt. Und wer die Online-Funktionen nicht nutzen will, kann sich den so wieso ganz sparen.
Das einzig "echte" Argument gegen den Ausweis, welches ich sehe, ist der Preis. 28,80€ vs. 8€, ist schon ein Unterschied. Allerdings muss man das auch in Relation sehen. 28,80€ für einen Ausweis, der 10 Jahre gültig ist, ist letztendlich ein Witz. Für 2,88€ pro Jahr habe ich gerne einen kleinen, kompakten Ausweis im Portmonee, statt dem derzeitigen Plastikriesen. Außerdem zahle ich für die gesamte Infrastruktur so oder so durch meine Steuern. Also will ich davon auch einen Nutzen haben.
Darüber hinaus habe ich auch die Hoffnung, ihn in Zukunft weiter sinnvoll einsetzen zu können. Ich will endlich weg vom nervigen Schriftverkehr und zeitraubenden Behördengängen. Und da mein Ausweis so wieso seit Anfang Oktober abgelaufen ist, habe ich mir für Montag extra Urlaub genommen und werde ihn dann bei uns beantragen.
Das System überzeugt mich zumindest in der Theorie. Wie es in der Praxis aussehen, bzw. wie lange es dauern wird, bis alles so läuft, wie es soll, wird sich zeigen. Ein bisschen leid tun mir die Angestellten in den Behörden, die neben dem Tagesgeschäft und dem neuen Verfahren einer nPA-Beantragung vor allem in den ersten Monaten noch die Software-Probleme als Belastung haben werden. Aber auch das wird sich mit der Zeit geben.