Samurai76 schrieb:
Soweit ich gelesen habe nicht. Aufgrund der aktuellen hohen Nachfrage wird eher ein stabiles Niveau von 500-600€ erwartet.
Das dachte man bei PV-Modulen auch. Stattdessen haben wir einen weiter anhaltenden Preisverfall. Dumping alleine ist auch nicht die Ursache. Hersteller wie JinkoSolar produzieren selbst zu aktuellen Modulpreisen noch profitabel (
heutiger Q3 Bericht). Bei den Skaleneffekten und Lieferketten kann einfach kein anderes westliches Unternehmen mithalten. Es ist einfach ein unerbittlicher Wettbewerb, wie auch bei ESS. The winner takes it all.
Aber bis dahin muss investiert werden (venture capital) und in den letzten Jahren war die Bereitschaft, dem Marktumfeld entsprechend, extrem schlecht.
Samurai76 schrieb:
Dann könnte der Preisrutsch natürlich noch weitergehen
Vor allem wird sich der ESS-Markt immer weiter aufspalten, ähnliche wie bei der Erzeugung erneuerbarer Energien. Es wird nicht "die eine Lösung" geben.
Ich spreche nicht von Heimspeichern und Batterien für den (Privat)Verkehr, sondern von (Zwischen-)Speicherlösungen für Netzbetreiber, Kraftwerke, Kommunen und in der Großindustrie. Zudem zählen Wärmespeicher dazu. Wärmeenergie macht rund 50% unseres Gesamtenergiebedarfs aus. Ohne dahingehende Speicherlösungen - vergiss es (Klimaziele). Ich glaube das ist vielen überhaupt nicht bewusst. In den meisten Diskussionen höheren Energiespeicher gefühlt bei "Auto" und "Heimspeicher" auf, schade.
Die Nachfrage ist dahingehend riesig, nur kann sie (noch) nicht gedeckt werden.
_killy_ schrieb:
Aktuelle Batterien sind ja weiterhin sehr ineffizient, was die Speicherung von Energie betrifft.
"Ineffizient" ist tatsächlich die falsche Beschreibung. Unsere konventionellen Feststoffbatterien sind höchsteffizient, nur wenig der gespeicherten Energie geht als Abwärme verloren. Aber ich weiß, was du meinst: Die Energiedichte und die Wirtschaftlichkeit.
Im Automobilsektor gelten allerdings ganz andere Voraussetzungen als bei stationären ESS. Hier ist die Energiedichte pro kg (Wh/kg) meist kein entscheidender Faktor. Platz ist genug da und das Gewicht spielt ebenfalls keine Rolle - billig muss es sein; Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde. Zudem spielen Entladetiefe, Speicherdauer, Sicherheit und die Anzahl der Zyklen (Lebensdauer) eine entscheidende Rolle. Das ebnet wiederum Wege für ganz andere Speicherlösungen, hoch spezifisch - je nach Anwendungsgebiet. Ein ESS auf einem Flughafen unterliegt ganz anderen Kriterien als ein ESS auf einem Solarpark.
_killy_ schrieb:
Somit sollte man auch offen, für andere Speicherlösungen sein. (Pumpspeicher, eFuels/Wasserstoff ...)
Durchaus. Aber das erste, was dir einfällt sind eFuels und Wasserstoff? Jetzt sind wir tatsächlich bei 'Ineffizient'
Pumpspeicher sind auch nicht frei skalierbar und von der jeweiligen Region/Geografie abhängig. Zudem greifen die Speicher stark in die Natur ein.
Was du bestimmt meinst sind beispielsweise Flussbatterien (
Vanadium,
Eisen), alternative Feststoffbatterien (
Zink,
Natrium-Ionen) oder womöglich eine Form von Thermal- oder Druckspeicher.
Wasserstoff (Power2Gas), eFuels und mechanische Speicher sind als Generallösung eher in der Kategorie 'Bauernfängerei' einzuordnen. So zumindest mein Fazit nach fast 10 Jahren...