Erfahrung medizinische Informatik

Robin.

Lieutenant
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März 2008
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Hallo Community,

medizinische Informatik wird als das Zukunftsfach angepriesen. Wer von euch studiert es schon und kann dazu ein paar Dinge sagen? Vor allem würde mich interessieren wie mathelastig dieses Studium sein wird. Hat man gleiche Vorlesungen wie die Medizinstudenten (werden medizinische Scheine erworben?) und dementsprechend Dozenten aus dem medizinischen Bereich?

Auffallend ist, dass einige Hochschule von "Medizininformatik" und andere wiederrum von "medzinische Informatik" sprechen. Gibt es da einen Unterschied?
 
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Ich studiere Elektrotechnik, und Medizintechnik ist bei uns eine Vertiefungsrichtung, zu der auch Gebiete der Informatik gehören.

Mathematik ist für alle Naturwissenschaften ein "Werkzeug".
In der Medizintechnik/-informatik ist das nicht anders, ich denke die selben Grundlagen wie in der Elektrotechnik sind hier Vorraussetzung, also schon auch komplizierteres Zeug. Der ganze normale Schulstoff sowieso, das ist pillepalle in einem Technikstudium.

Die Medizintechniker machen viel mit Bildverarbeitung also werdet ihr sicherlich viel mit Fouriertransformation und co. rumhantieren. Systemtheorie usw.

Als Informatiker hat man auch viel Statistik / Stochastik.

Grundlegende medizinische Sachen wird man dort bestimmt auch lernen.
Am einfachsten wäre es wenn du dir bei einer Hochschule einfach den Studienplan dazu ansiehst. Da stehen die Vorlesungen ja drin.

Warum alle immer Angst vor Mathe haben... ;)
 
Mir ist bewusst, dass Mathe das Siebfach schlechthin sein wird. Kann man durch das Studium auch medizinische Scheine erwerben oder sind die Vorlesungen anders strukturiert, als in den medizinischen Studiengängen? Wo Medizin drauf steht, muss ja auch irgendwo was drin sein ;-)

Bei dem medizinischen Einsatzbereich ist die Frage, ob eine gewisse Vielfalt an Aufgabenmöglichkeiten geboten wird. In den Beschreibungen der Hochschule ist immer die Rede von "Firmen, Kliniken". Das ist schon mal gut. Nur wie sieht der spätere Arbeitsalltag für einen medizinischen Informatiker in einem Klinikum aus? Hat man schon während dem Studium die Möglichkeit tieferen Einblick in ein späteres Arbeitsfeld zu bekommen?

Wie könnte man das Verhältnis von Medizin und Informatik in dem Studiengang gewichten? Bei Wiso ist es meistens 60 % IT, 40 % BWL (liest man öfters). Trifft das hier auch in etwa zu?
 
ich finds immer lustig, wenn angehende Informatikstudenten nichtmal in der Lage sind sich übers Internet zu informieren. Du hilfst uns leider auch nicht wirklich weiter, wenn du uns nicht mal sagst, wo du studieren wollen würdest.

Also mein Vorschlag, der eigentlich jedem selbst kommen sollte: geh auf die Webseiten, guck dir die Musterstudienpläne und sonstige Informationen an.

Du musst auch wissen, ob du eher theoretisch oder "praxisnäher" studieren magst. An einer Fachhochschule hast du wesentlich weniger Matheanteile, als an einer Universität.
 
skeemo schrieb:
....

Warum alle immer Angst vor Mathe haben... ;)

Hihi, genau. Mathe ist ein reines Lernfach. Ansruchsvoll wirds dann wenn die Mathematik in anderen Fächern angewendet werden soll (E-Technik 1-4 mit imaginären Widerständen etc.). Hut ab vor Dir und Deinem Studium :).
 
Da ich selbst Medizininformatik (FH) studiere kann ich dir sagen, das sich Mathe (2 Semester) bei mir in Grenzen gehalten hat (also rein das Fach) Das Mathe gern immer ma wieder vorkommt is bei Informatik nicht zuhindern.

Es waren bei mir 2 Semester, Inhalt z.b. Mengen, Vektoren, Komplexe Zahlen. Ich kann dir soviel sagen, ich bin auch nicht die Matheleuchte, ist aber mit üben und dahinter klemmen zuschaffen.

Es ist "viel" Medizin drin, es geht wirklich bei den kleinsten Zellen los (Chemische Ebene, Zelluäre Ebenen... usw.) --> Fleißfach
Arzt soll man nicht werden, aber man muss in der Lage sein Befundberichte lesen zukönnen. Mir macht es spass, find es sehr interssant.
Der Vorteil liegt hirdrin, dass man seine Fachrichtung von Anfang drin hat, bei den normalen Informatikern kommen jetzt noch Fächer für die Richtung hinzu.

Die Einsatzgebiete später sind extrem Vielfältig im Prinzip über all dort wo du medizinische Geräte,Software findest. Krankenhäuser, Krankenkassen, Entwicklung...

Unsere Professoren konnten uns bestätigen, dass alle die das Studium geschafft haben ohne Probleme einen Arbeitsplatz gefunden haben.

Medizininformatik und medizinische Informatik sind das gleiche.
 
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den einzigen kontakt mit medizin aus einem puren informatikstudium den ich hatte, war volume-rendering aus den daten eines computertomographen.

mit deinen medizin-skills obendrauf verlange ich von dir die ausrottung von krebszellen. wehe es gelingt dir nicht! :)
 
hi
ich kenne es von mehreren freunden die computervisualistik studieren, da kannst du dich dann auf medizinische bildverbarbeitung spezialisieren(wahlfach im BA, vertiefung im MA).
mathe hast du wenn ich mich richtig erinnere 2semester lang nach neuer studienverordnung.
universitäten gibts für CV nur zwei - magdeburg und die andere war glaub ich karlsruhe.

edit: ich lese gerade den post über mir... krebszellen zu erkennen gehörte zu einem projekt(zusammen mit professoren)^^
 
Hihi, genau. Mathe ist ein reines Lernfach. Ansruchsvoll wirds dann wenn die Mathematik in anderen Fächern angewendet werden soll (E-Technik 1-4 mit imaginären Widerständen etc.). Hut ab vor Dir und Deinem Studium .

Mathe Lernfach ?? Mathe muss man nur kapieren, aber nicht lernen.

Lernfächer sind für mich sowas wie Geschichte, bei denen man auswendig lernen muss.

In Mathe muss man nur die Zusammenhänge verstehen. Rechnen an sich ist ja nicht das Problem.

Und komplexe ("imaginäre") Zahlen sind gar nicht so schlimm :) Differentialgleichungen sind da schon interessanter. Oder Transformationen vom Zeit in den Frequenz-/Bildbereich. :evillol:

Sowas ist übringens bei bildgebenden Verfahren in der Medizin sicher ein grosses Thema..
 
Naja,kommt darauf an was für Mathe man macht.

Bei uns in Elektrotechnik,Informationstechnik und tech. Informatik an der RWTH Aachen mussten wir in 95% der Fälle nur beweisen beweisen beweisen!
 
Erfahrung medizinische Informatik
Hallo Community,

medizinische Informatik wird als das Zukunftsfach angepriesen. Wer von euch studiert es schon und kann dazu ein paar Dinge sagen? Vor allem würde mich interessieren wie mathelastig dieses Studium sein wird. Hat man gleiche Vorlesungen wie die Medizinstudenten (werden medizinische Scheine erworben?) und dementsprechend Dozenten aus dem medizinischen Bereich?

Auffallend ist, dass einige Hochschule von "Medizininformatik" und andere wiederrum von "medzinische Informatik" sprechen. Gibt es da einen Unterschied?

Ich studiere MI (Uni/FH). In den ersten beiden Semestern hast du hier einen relativ hohen Mathematikanteil (Analysis 1 & 2, Lineare Algebra, Diskrete Mathematik, etc.), was später als Grundlage für Bild- und Signalverarbeitung und anderes dringend gebraucht wird.

Wenn Du eigentlich Medizin studieren willst, dann lass es gleich. Der Informatikanteil überwiegt eindeutig (~ 80:20) und Du bekommst zwar Medizinvorlesungen, aber die (verständlicherweise) nicht gleich den "richtigen" sind.

m Ende bist Du in der Lage zu verstehen, was ein Arzt von Dir will, wie ein EKG/CT/MRT Bild prinzipiell gelesen wird und Befundberichte zu lesen. Mancherorts auch verknüpft mit entsprechenden Praktika.

Kannst mir auch gerne ne PM schreiben, wenn Du noch mehr Fragen hast (Studienort, Wohnraumsituation, etc.)
 
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Hallo Zusammen,

leite selber den Studiengang Medizininformatik an der Berner Fachhochschule in der Schweiz:

http://www.ti.bfh.ch/de/bachelor/medizininformatik/studieninteressierte.html

Ich fand eure Kommentare grossenteils recht gut. Warum ich mich aus der Schweiz melde ist, weil wir eine Studie in der Schweiz gemacht haben zum Thema Medizininformatik: Verständnis, Lehrinhalte usw. Damit könntet ihr euch relativ gut ein Bild machen. Die Studie ist hier zu finden:

http://www.ti.bfh.ch/uploads/media/SMI_27-10_02.pdf


Ausserdem haben wir vor kurzem ein Sonderband Medizininformatik herausgebracht, dass das Fach ebenfalls ganz gut in seiner Vielfalt darstellt:

http://www.ti.bfh.ch/de/bachelor/me...ssierte/hitech_spezial_medizininformatik.html

Mathe und Statistik sind sicher wichtig, aber machbar und im Vergleich zu einem reinen Informatikstudium eher etwas abgespeckt, also machbar. Auch der Unterschied zwischen FH (eher Anwendungsorientiert) und Uni (eher Grundlagenforschung) spielt dabei eine Rolle.
 
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