Kokuswolf schrieb:
Ja, die Art des Problem habe ich versucht subtil einzubauen. Mein Fehler.
Nicht explizit zu sagen, was man meint, ist kein subtiler Versuch, sondern Verdunklung.
Kokuswolf schrieb:
Dennoch nochmal, wenn ich nur veganes fotografiere, bin ich dann Veganer? Wenn häufig regionale Kartoffeln fotografiere, bevorzuge ich es dann tatsächlich regionales Essen einzukaufen? Ich verstehe dein Gedanken der Datenerhebung, aber nicht den der Interpretation.
Auch wenn es in erster Linie nicht um solche simple Fragen geht - ich denke, das weißt du selbst -, lassen sie sich selbstredend mit einer festlegbaren Wahrscheinlichkeit beantworten. Und wenn du vegan bist, bist du schon einmal mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eine Frau; wenn du oft an weit auseinanderliegenden Orten ist, bist du mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit geschäftlich viel unterwegs; wenn du zu unregelmäßigen Zeitpunkten dein Essen einnimmst, bist du mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ein Student; etc.
Einzeln betracht ist keine dieser materialen Implikationen aussagekräftig, aber wenn die Menge an Konditionalen einen kritischen Punkt überschreitet, ergeben sich daraus mit den entsprechenden Algorithmen Aussagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zutreffen. Das liegt daran, dass viele Eigenschaften von Menschen in einem Cluster mit anderen Eigenschaften instantiiert sind.
Kokuswolf schrieb:
Und selbst hast du ja auch gerade anfangen zu relativieren, "mit bestimmter Wahrscheinlichkeit" oder "mehr oder weniger zutreffende Aussagen".
Das hat nichts mit Relativierung zu tun, der Grund für diese Formulierung besteht darin, dass der Wert der Wahrscheinlichkeit kaum 100% beträgt und ich die Werte naheliegenderweise nicht kenne.
Kokuswolf schrieb:
Abgesehen von "mehr oder weniger zutreffender Werbung", die ohne Nachteil auch weniger zutreffend plaziert werden kann, inwieweit lässt sich das auf soziales Verhalten erweitern? Oder einen gesundheitlichen Zustand? Die Datenerhebung hat keine Korrelation zum realen Menschen, sondern zu fiktiven Usern.
Solange die Funktionsweise und die Auswertungspotential einer App nicht reflektiert werden - und das werden sie wohl nur von den wenigstens -, gibt es ein Kausalverhältnis zwischen dem fiktiven User und dem realen Menschen, denn ersteres ist digitaler Ausdruck des letzteren. Nicht zuletzt sprechen wir von der App im Kontext eines Dienstleisters, der zahlreicher weitere Dienste, die eine Datenerhebung zulassen, anbietet.