Metis
Lieutenant
- Registriert
- März 2013
- Beiträge
- 653
Was habt Ihr in Eurer fotografischen Vergangenheit aus Unwissenheit getan, nicht getan, nicht gewusst oder geglaubt, worüber Ihr heute nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen könnt?
Was würdet Ihr Eurem vergangenen Ich sagen, wenn Ihr es könntet?
Zeigt gerne auch Eure miesen Bilder von damals.
Ich mache den Anfang:
Ursprünglich wollte ich quasi meine gesamte „fotografische Geschichte“ in diesem Thread #7 unterbringen, fand dann aber, dass es den Rahmen sprengen würde. Dort schrieb ich: „Die Geschichte noch weiter davor ist ziemlich lang, durchaus zum Schmunzeln und wird ein anderes Mal erzählt.“ Jetzt wird die Geschichte erzählt.
Das folgende ist also ein Prequel zum Thread von @zandermax und beschreibt gleichzeitig meine Foto-Anfänger Fails.
Die analoge Zeit
Zu analogen Zeiten hatte ich eine Canon AV-1, eine Kamera mit Zeitautomatik, bei der quasi nur der Modus A zur Verfügung stand.
Irgendwie war ich wohl der Meinung, dass ein Bild umso besser sei, je länger die Brennweite war. (Logisch: größere Zahl = besseres Foto) Obwohl ich die Objektive meines Vaters (u.a. 50, f/1.8 und 85, f/1.8 soweit ich mich erinnere) hätte nutzen können, fotografierte ich mit einem Tele-Zoom, ich glaube es war ein 70-135, f/3.5 - f/5.6 oder ähnlich + 2x Telekonverter. Außerdem wollte ich natürlich möglichst wenig Korn haben und verwendete ISO 50 oder ISO 100 Filme.
Also: Mieses Zoom (Waren damals alle schlecht) + Telekonverter für halbe Lichtstärke und noch weniger Schärfe + ISO 50/100 + kein Autofokus (Mit dem Schnittbild kam ich nie richtig klar.) + kein Stabi + 270 mm
= Jede Menge verwackelte oder trübe, unscharfe Bilder
Auf die Idee den Telekonverter nur dann zu verwenden, wenn mehr als 135 mm nötig waren, kam ich nicht und die viel schärferen Fotos meines Vaters mit kürzeren Brennweiten brachten mich auch nicht zum Umdenken.
Mit der Zeit schlief das Hobby ein.
Knipsen mit Bridekamera und Smartphone
In der Digitalzeit knipste ich gelegentlich mit einer billigen Kodak Bridkamera und später mit dem Smartphone.
Hier zwei Beispielbilder von damals:
Auf dem Objektiv der Bidge steht „38-380 (Equiv.)“. Was das Equiv. bedeutet wusste ich damals nicht und hatte es auch nie beachtet. (Es bedeutet Full-frame equivalent, die tatsächliche Brennweite des Objektivs beträgt 6,3-63)
Die erste digitale Systemkamera und keine Ahnung
Im Herbst 2016 stand ein Urlaub auf La Gomera an, was ich zum Anlass nahm eine moderne Kamera zu kaufen und mich mal wieder meinem alten Hobby, der Fotografie zu widmen. Ich hatte überhaupt keinen Plan und was macht man da? Googeln natürlich. Was fand ich? Einen sehr positiven Chip-Testbericht über die Panasonic GX80 und die allgemeine Erkenntnis, dass DSLMs die Zukunft sind. Die GX80 kaufte ich dann auch, zusammen mit 2 Kitobjektiven (12-35, f/3.5 - f/5.6 und 35-100, f/4.5 - f/5.6) Beide würde ich heute nicht haben wollen und chip-Tests sind mir inzwischen egal, aber damals dachte ich: Gleich 2 Objektive dabei, super Angebot. Aber es kam noch schlimmer…
Ich hatte noch nie etwas von unterschiedlichen Sensorgrößen oder Cropfaktor gehört, wozu ja auch der Aufdruck meiner Balgenkamera beigetragen hatte. Deswegen hielt ich das 12-32 für ein WW-Zoom und das 35-100 für eine Art Standard-Zoom. Das vermeidliche WW ließ ich zu Hause, da ich beim ohnehin anstrengenden Wandern nicht auch noch Objektive wechseln wollte, außerdem hatte meine Bidge auch nur 38 mm am kurzen Ende, passt also.
Ergebnis: Ich habe einen Urlaub lang mit einem Telezoom (Bildwinkel wie 70-200 mm KB) fotografiert, ohne es zu wissen, was man den Bildern dann auch ansieht: Keine weiten Landschaften und ca. 80% der Fotos sind mit 35 mm aufgenommen worden. Irgendwie kam es mir komisch vor, ich hatte 35 mm als kürzer in Erinnerung. Pragmatisch fotografierte in Innenraumen mit meinem Smartphone.
Außerdem wurde die Kamera im Vollautomatikmodus betrieben und war auf JPG in 16:9 eingestellt. Dass dies nichts weiter als ein destruktiver Crop mit der Kamera war wusste ich auch nicht.
Und dann wurde doch noch alles gut:
Im Juni 2017 hatte ich dank YouTube einiges gelernt und mich auch erstmals richtig mit dem Thema Equipment auseinandergesetzt, da mir das 35-100 heruntergefallen war und ich Ersatz benötigte. Fast zeitgleich erwarb ich das 14-140, verabschiedete ich mich von der Vollautomatik, fotografierte in RAW und Entwickelte in Lightroom. Insb. die RAW-Entwicklung eröffnete Möglichkeiten, die alles was ich davor gemacht hatte weit in den Schatten stellte.
Jetzt seid Ihr dran.
Was würdet Ihr Eurem vergangenen Ich sagen, wenn Ihr es könntet?
Zeigt gerne auch Eure miesen Bilder von damals.
Ich mache den Anfang:
Ursprünglich wollte ich quasi meine gesamte „fotografische Geschichte“ in diesem Thread #7 unterbringen, fand dann aber, dass es den Rahmen sprengen würde. Dort schrieb ich: „Die Geschichte noch weiter davor ist ziemlich lang, durchaus zum Schmunzeln und wird ein anderes Mal erzählt.“ Jetzt wird die Geschichte erzählt.
Das folgende ist also ein Prequel zum Thread von @zandermax und beschreibt gleichzeitig meine Foto-Anfänger Fails.
Die analoge Zeit
Zu analogen Zeiten hatte ich eine Canon AV-1, eine Kamera mit Zeitautomatik, bei der quasi nur der Modus A zur Verfügung stand.
Irgendwie war ich wohl der Meinung, dass ein Bild umso besser sei, je länger die Brennweite war. (Logisch: größere Zahl = besseres Foto) Obwohl ich die Objektive meines Vaters (u.a. 50, f/1.8 und 85, f/1.8 soweit ich mich erinnere) hätte nutzen können, fotografierte ich mit einem Tele-Zoom, ich glaube es war ein 70-135, f/3.5 - f/5.6 oder ähnlich + 2x Telekonverter. Außerdem wollte ich natürlich möglichst wenig Korn haben und verwendete ISO 50 oder ISO 100 Filme.
Also: Mieses Zoom (Waren damals alle schlecht) + Telekonverter für halbe Lichtstärke und noch weniger Schärfe + ISO 50/100 + kein Autofokus (Mit dem Schnittbild kam ich nie richtig klar.) + kein Stabi + 270 mm
= Jede Menge verwackelte oder trübe, unscharfe Bilder
Auf die Idee den Telekonverter nur dann zu verwenden, wenn mehr als 135 mm nötig waren, kam ich nicht und die viel schärferen Fotos meines Vaters mit kürzeren Brennweiten brachten mich auch nicht zum Umdenken.
Mit der Zeit schlief das Hobby ein.
Knipsen mit Bridekamera und Smartphone
In der Digitalzeit knipste ich gelegentlich mit einer billigen Kodak Bridkamera und später mit dem Smartphone.
Hier zwei Beispielbilder von damals:
Auf dem Objektiv der Bidge steht „38-380 (Equiv.)“. Was das Equiv. bedeutet wusste ich damals nicht und hatte es auch nie beachtet. (Es bedeutet Full-frame equivalent, die tatsächliche Brennweite des Objektivs beträgt 6,3-63)
Die erste digitale Systemkamera und keine Ahnung
Im Herbst 2016 stand ein Urlaub auf La Gomera an, was ich zum Anlass nahm eine moderne Kamera zu kaufen und mich mal wieder meinem alten Hobby, der Fotografie zu widmen. Ich hatte überhaupt keinen Plan und was macht man da? Googeln natürlich. Was fand ich? Einen sehr positiven Chip-Testbericht über die Panasonic GX80 und die allgemeine Erkenntnis, dass DSLMs die Zukunft sind. Die GX80 kaufte ich dann auch, zusammen mit 2 Kitobjektiven (12-35, f/3.5 - f/5.6 und 35-100, f/4.5 - f/5.6) Beide würde ich heute nicht haben wollen und chip-Tests sind mir inzwischen egal, aber damals dachte ich: Gleich 2 Objektive dabei, super Angebot. Aber es kam noch schlimmer…
Ich hatte noch nie etwas von unterschiedlichen Sensorgrößen oder Cropfaktor gehört, wozu ja auch der Aufdruck meiner Balgenkamera beigetragen hatte. Deswegen hielt ich das 12-32 für ein WW-Zoom und das 35-100 für eine Art Standard-Zoom. Das vermeidliche WW ließ ich zu Hause, da ich beim ohnehin anstrengenden Wandern nicht auch noch Objektive wechseln wollte, außerdem hatte meine Bidge auch nur 38 mm am kurzen Ende, passt also.
Ergebnis: Ich habe einen Urlaub lang mit einem Telezoom (Bildwinkel wie 70-200 mm KB) fotografiert, ohne es zu wissen, was man den Bildern dann auch ansieht: Keine weiten Landschaften und ca. 80% der Fotos sind mit 35 mm aufgenommen worden. Irgendwie kam es mir komisch vor, ich hatte 35 mm als kürzer in Erinnerung. Pragmatisch fotografierte in Innenraumen mit meinem Smartphone.
Außerdem wurde die Kamera im Vollautomatikmodus betrieben und war auf JPG in 16:9 eingestellt. Dass dies nichts weiter als ein destruktiver Crop mit der Kamera war wusste ich auch nicht.
Und dann wurde doch noch alles gut:
Im Juni 2017 hatte ich dank YouTube einiges gelernt und mich auch erstmals richtig mit dem Thema Equipment auseinandergesetzt, da mir das 35-100 heruntergefallen war und ich Ersatz benötigte. Fast zeitgleich erwarb ich das 14-140, verabschiedete ich mich von der Vollautomatik, fotografierte in RAW und Entwickelte in Lightroom. Insb. die RAW-Entwicklung eröffnete Möglichkeiten, die alles was ich davor gemacht hatte weit in den Schatten stellte.
Jetzt seid Ihr dran.
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