Europa bald 3. Welt?

Loopo

Admiral
Registriert
Juli 2002
Beiträge
7.617
Ich habe heute gehört, Bernie Ecclestone wolle den 2. Formel-1-Grand Prix in Deutschland streichen und dafür einen Bewerb in China abhalten, denn ... Europa werde ohnehin in Zukunft zur 3. Welt zählen.

In Zeiten längst alltäglicher Globalisierung ist dieser Schritt von Bernie natürlich nachvollziehbar. Doch ist der Gedanke von einem Europa der 3. Welt bloße Fantasie oder sollten wir uns tatsächlich Sorgen machen?

Fakt ist, dass es momentan so viele Arbeitslose wie schon lange nicht mehr gab. Die Gewerkschaften verhandeln mit den Unternehmen und als Folge dürfen die Arbeitnehmer zu gleichem Lohn länger arbeiten. Inzwischen sitzt die Wirtschaft am längeren Ärmel (und das hat sie letztlich selbst verantwortet) und denoch (oder immer noch?) liest man es fast wöchentlich: Große Firmen bauen hunderte oder gar tausende Arbeitsplätze im westlichen (sozialen) Europa ab und transferieren sie zum nahen und fernen Osten.

Die Folgen sind klar: Die Arbeitslosenzahlen steigen. Der Staat hat größere Aufwände. Die (Einkaufs-)Stimmung in der Bevölkerung schwankt und man traut sich nicht mehr zu konsumieren (oder kann es sich schlicht nicht mehr leisten). Dies hat natürlich zur Folge, dass die Wirtschaft keinen Umsatz erwirtschaftet und ihrerseits wieder Einsparungen vollziehen muss, die letzlich wieder uns treffen.

Globalisierung ist gut, solange allen geholfen ist. Dies ist nicht der Fall und man muss sich über Gegenmaßnahmen Gedanken machen (Lokalisierung?). Doch hier sind wiederum starke Verbände gefragt, wie die EU es sicher ist (bzw. viel mehr sein kann). Denn wenn es mit der Arbeitsauslagerung tatsächlich so wie bis jetzt weiter geht, werden wir in einigen Jahrzehnten (oder gar nur einem?) wirklich dort stehen, wo ostasiatische Industrienationen sich heute befinden: Billiglohn ohne sozialen Schutz.
 
Komisch, mir wär als Grund für das Abziehen der F1 eher das Tabakwerbeverbot hier eingefallen. ;)
 
es geht hier auch nicht um die F1 (die ist mir eigentlich S*heiß egal) :hammer_alt:

außerdem war das wohl "nur" ein Randbemerkung, die wohl aber sicher seine Gedanken (welche auch immer diese sind) wiederspiegelt ;)
 
Ob Europa 3. Welt-Land wird, ist zumindest mittelfristig nicht ganz wahrscheinlich. Langfristig aber eröffnet sich durchaus die Perspektive.
Unsere Wirtschaftslage, gerade in wichtigeren größeren EU-Staaten (Frankreich, Deutschland, Italien) erreicht leider lange nicht die Dynamik anderer großer Volkswirtschaften (China, USA, etc).
Das mag vor allem daran liegen, dass wir in Europa, ein sehr teurer Standort für unternehmen, nicht mehr Top-Produkte liefern, die einmalig und daher sehr wertvoll sind. Und wenn doch, dann gibt es oft Fehlentwicklungen, die einen wirklichen Erflog verhindern können (siehe Transrapid).
Auch ist unser Infrastrukurvorteil, gerade hier in Deutschland, nicht zuletz durch fehlerhafte Privatisierungen (Bahn, Post) zusammengeschmolzen.
In den neuen Beitrittsländern ist aber zum Glück noch Erfolg in Aussicht.
Und nochwas: Selbst wenn wir wirtschaftlich nur 2. Welt werden sollten, es sei angemerkt, dass in Deutschland, im Vergleich zu vielen anderen Nationen, eine recht gute Lebensqualität möglich ist, bspw. durch recht viel Urlaub, weitesgehende Rechtssicherheit und (relativ gesehen) sozialen Frieden.
Allerdings sind diese Unterschiede innerhalb der EU noch sehr stark.
 
Naja ich bin mal extrem gespannt, wann es soweit sein wird. Auf kurz oder lang, wird es so kommen. Und ich glaube Deutschland ist als erstes dran, es sei denn, es gibt vorher wieder einen Krieg, dessen Nachkriegszeit die Wirtschaft wieder auf Fordermann bringt.
Ich persönlich bin auch davon überzeugt, das die EU bald zur 3. Welt gehört, oder einige Staaten davon
 
Nun, ich denke, es muß sich schon einiges bewegen in Old Europe. Die politische Union muß forciert werden, zumindest in Teilbereichen (zB Heer, Außenpolitik usw.) - es kann nicht sein, daß sich jeder Staat ein einzelnes Heer leistet. Viel zu teuer.

Und dann haben wir tatsächlich das Problem, das alle Industrienationen haben: zu wenig Nachwuchs, zu wenige, die in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen, zu viele Arbeitslose, zu teure Arbeit, zu viel Verwaltung.

Da sind die Reformen von Rot-Grün zwar ein notwendiger Gedanke, aber die Umsetzung ist so eklatant schlecht, daß es einem übel wird.

Und das betrifft ganz Europa. So wie sich Veränderungen in Amerika auswirken auf die Welt, wirken sich Veränderungen in Frankreich und vor allem in Deutschland auf Europa aus.

Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, daß wir bald ein 3.-Welt-Land sind; aber ein Entwicklungsland sind wir mittlerweile, weil wir uns von verschiedenen Strukturen und Einrichtungen in der existierenden Form einfach verabschieden müssen.
 
@Harrold also ich hoffe mal nicht das es zum Krieg kommt und auch nicht das wir hier zur 3. Welt gehören. das es mit unserer wirtschaft berg ab geht weis ja jeder...es wird ja jetzt schon " ausgebessert mit den arbeitslosen das die jeden job annhemen müssen usw. aber das kommt (denke ich mal) viel zu spät. früher wo es der wirtschaft noch gut ging haben es viele arbeitslose ausgenutzt und haben ein kleinen teil dazu beigetragen das es jetzt berg ab geht. (ein beispiel: arbeitsloser bekommt ein job angeboten. arbeitsloser dann auf gut deutsch ne will ich nicht, kann ich nicht oder ne, hab keine lust und lebt weiter auf den taschen anderer leute). hinzu kommen noch tausend andere faktoren die was dazu beitragen das es abwärts geht aber ich glaube die meisten wissen es ja...
 
Ich bezweifle sehr stark, dass Europa in den nächsten 50 Jahren dritte Welt wird. Ich meine: was macht denn die dritte Welt aus? Afrika ist dritte Welt: die (ausgenommen Südafrika, Namibia) haben kaum zu essen, null Demokratie, Bürgerkriege, überhaupt keine Wirtschaft... Also das fällt ja mal schon weg, oder? Also bleibt noch zweite Welt (ex. eigentlich ja nicht mehr), aber sagen wir mal, dass Asien zweite Welt ist (wenig Demokratie (China, Nord-Korea etc.)). Na ja, ich denke einfach, dass Politik da eine grosse Rolle spielt. Wieder Stichwort Demokratie und Sozialsystem. Das fehlt den anderen. Nur Arbeitslose allein machen noch lange keine 2./3. Welt. Zudem sind die Rahmenbedingungen in Europa sehr günstig, dass sich eine Wirtschaft erholt.

Was sicher auch nicht vernachlässigt werden darf: es sind die "Drecksjobs", die ins Ausland verlagert werden, Fliessbandarbeiten etc... Die Leute in Taiwan und China haben durch die Verlagerung der Produktion zu ihnen vielleicht weniger Arbeitslose, aber Wohlstand (-> 1. Welt) bekommen sie davon nicht. Nur ganz wenige...

Ich kann mir nur eine Situation vorstellen, die diesen Rutsch in die dritte Welt bringt: Georgie wird wieder gewählt, greift noch einen "Schurkenstaat" an, Europa hilft wieder nicht und schon hat er einen Grund, uns den Krieg zu erklären.
 
Natürlich sehe auch ich eine 3. Welt in weiter ferne, aber eine 2. Welt? Das ist eine Situtation die sich binnen weniger Jahrzehnte einstellen könnte. In einer Situation wo Arbeitslosenraten sich bei 30 % und mehr bewegen (wenn die Wirtschaft weiterhin auslagert), wird sich dann auch unser Sozialsystem verabschieden, da es einfach nicht mehr finanzierbar ist. Löhne werden zwangsweise sinken, Gewerkschaften nur noch ein Schatten ihrer selbst und wir werden uns dann, wie erwähnt, dort befinden, wo zB ostasiatische Industrie-Nationen heute sind.
 
In ca.10 Jahren wird China wohl der wirtschaftlich stärkste Staat sein Selbst Europa als gesamtes kann da nicht mithalten. So siehts aus. Außerdem gibts in Asien noch einige sogenannte Tiger auf dem Sprung die auch bald zu der 1.Welt gehören werden. Mit Deutschland und überhaupt Europa wirds langsam den Berg hinunter gehen. Aber nicht soweit das wir ein 3.Welt Land werden. Es wird nur eine Annäherung zwischen derzeitiger 3.Welt und 1.Welt geben. Die man aber nicht als 2.Welt bezeichen darf.(bekanntlich Kommunismus). Es wird dem Rest der Welt langsam besser gehen. Ohne dabei das ganze auf Kosten anderer zu machen geht ned. Aber haben wir nicht schon seit einem Jhd. auf Kosten dieser Menschen gelebt? Wir wollen für n packerl Kaffee keine 20Cent mehr zahlen dass es auch mal dem Plantagenarbeiter wenigstens halbwegs gut geht.
 
"natürlich bewegen wir uns massiv dahin", siehe meinen thread auch zum thema.

kuck: "der deutsche wohlstand" ward verdient, zumindest der grundstock dafür gelegt in den 1950'er und '60er jahren - halt in der zeit nach WK2, "als die deutschen gerade so (viel, preiswert und hart) gearbeitet haben, wie die rotchinesen heute.

so ist das halt mit der gesamtgesellschaftlichen entwicklung: "auch das römische reich (das allerdings erst nach 400 jahren...) ist am ende in und an dekadenz zu grunde gegegangen".

(lustvoll hoffentlich - trotz vereinzelter blöder, überflüssiger warner (frei nach nietzsche))



ich stimme also loopo zu - und freue mich über den thread.
 
Zuletzt bearbeitet:
perfekt!57 schrieb:
[i
kuck: "der deutsche wohlstand" ward verdient, zumindest der grundstock dafür gelegt in den 1950'er und '60er jahren - halt in der zeit nach WK2, "als die deutschen gerade so (viel, preiswert und hart) gearbeitet haben, wie die rotchinesen heute.

Wo aber wären wir heute, ohne den 2.WK?
Von "verdient" kann also gar keine Rede sein. Der Wohlstand heute, basiert auf den Sünden unserer Vorväter!

so ist das halt mit der gesamtgesellschaftlichen entwicklung: "auch das römische reich (das allerdings erst nach 400 jahren...) ist am ende in und an dekadenz zu grunde gegegangen".

Das römische Reich ging nicht aufgrund seiner Dekadenz nieder, sondern aufgrund seiner wirtschaftlichen Strukturen. Es waren eben nicht mehr so viele Gebiete zu erobern (Geld & Ressorcenbeschaffung) um das Reich aufrecht zu erhalten.

Aber alles in allem brauchen wir uns gar keine Sorgen zu machen!
1.) Viele Firmen wandern schon seit Jahren bsw. aus Taiwan ab, um auf dem chinesischem Festland produzieren zu lassen. Ist eben dort billiger. Nur auch dort wird der Wohlstand wachsen und damit auch die Löhne und Ansprüche. Laßt einmal noch 15-20 Jahre ins Land gehen, dann werden wir die ersten Hightech-Unternehmen für Grafikkarten, Motherbords etc. in Afrika und Südamerika sehen, weil die Löhne dort eben noch billiger sein werden als in China.

2.) Alles Wachstum auf diesem Planeten ist begrenzt! Wir haben nicht die Ressourcen um 1,5 Mrd. Chinesen das Autofahren zu ermöglichen, auch wenn sich das die Automobilbranche noch so sehr wünscht. Wir sehen ja schon heute welche Auswirkungen es hat, wenn die Chinesen anfangen Öl & Stahl auf dem Weltmarkt einzukaufen. Wo bitte sollen also die Ressorcen herkommen um noch mehr Menschen diese Dekadenz wie in den Industrienationen zu ermöglichen?
 
@ Graka
Das ist klar. Auch China wird, eine entsprechende wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung vorausgesetzt, das gleiche Schicksal ereilen. Ob das nun schon in 20 Jahren so sein wird... kann sein. Jedenfalls: vielleicht ist der Rest der Welt dann schon wieder Billiglohnland und wir werden von chinesischen Firmen überflutet :D
 
China hat momentan ein Wirtschaftliches Wachstum von 6.7%, wenn ich mich noch richtig an den Vortrag erinnere. Davon träumen wir nur.
Wenn Deutschland oder Europa mal billiger werden würde, könnten wir auch ein besseres Wachstum haben.
Aber was ist:? Weil die Leute weniger Kaufen, weil das Geld fehlt, werden mal eben die Steuern erhöht. Das bringts ja wohl auch nicht. Irgendwann gehen 75% von deinem Gehalt das schon extrem Mickrig ist, für Soziale Abgaben. Dann hast du noch 400€ für Miete und Leben. Eine traurige Wahrheit, wenn es so weitergeht wie jetzt.
Es muss sich schnell was ändern und das von heute auf Morgen.
Die großen Firmen produzieren immer mehr im Ausland, weil es da billiger ist. Kein Wunder, das es immer mehr arbeitslose gibt. Je höher der Preis,Steuern usw., desto mehr Arbeitslose gibt es. Es gibt auch viele Bereiche, da werden Maschinen eingesetzt, wo eigentlich Menschen für stehen könnten. Aber zu teuer. Die Roboter machen uns Arbeitslos, genauso wie die Preise. Und das ist nur ein Faktor von mehreren.
 
"Das römische Reich ging nicht aufgrund seiner Dekadenz nieder, sondern aufgrund seiner wirtschaftlichen Strukturen. Es waren eben nicht mehr so viele Gebiete zu erobern (Geld & Ressorcenbeschaffung) um das Reich aufrecht zu erhalten."


Eher nicht. Das Römische Reich implodierte, weil es keiner mehr wollte oder brauchte.

"Laßt einmal noch 15-20 Jahre ins Land gehen, dann werden wir die ersten Hightech-Unternehmen für Grafikkarten, Motherbords etc. in Afrika und Südamerika sehen, weil die Löhne dort eben noch billiger sein werden als in China."

Glaube ich auch nicht. "Die Chinesen" "sind eher so wie wir" (als andere). Sind gute Selbstausbeuter und Kapitalisten. Die findet man so woanders nicht so leicht. Außerdem - bei uns noch 15-20 Jahre so weiter? Worauf warten?


"Alles Wachstum auf diesem Planeten ist begrenzt!"

Das der Grundirrtum. (Schon seit dem vollkommen irrigen und inzwischen vollständig als gestrigem Irrtum entlarvten und wiederlegten Bericht des "Club of Rome" über "die grenzendes Wachstums") Alles Wachstum auf diesem Planeten ist unbegrenzt. Absolut und vollkommen unbgegrenzt. Es ist möglich eine Weltbevölkerung von 10x so viel wie heute, oder mehr, sagen wir 100 Miiliarden Menschen genau unseren Wohlstand zu erarbeiten und halbwegs gerecht zu verteilen - nebst 150 Milliarden Autos - so ca. 3-4 pro Familie.

"Wir haben nicht die Ressourcen um 1,5 Mrd. Chinesen das Autofahren zu ermöglichen, auch wenn sich das die Automobilbranche noch so sehr wünscht. Wir sehen ja schon heute welche Auswirkungen es hat, wenn die Chinesen anfangen Öl & Stahl auf dem Weltmarkt einzukaufen. Wo bitte sollen also die Ressorcen herkommen um noch mehr Menschen diese Dekadenz wie in den Industrienationen zu ermöglichen?"

Aus unserem Verstand werden die Ressourcen kommen für alles. "Nachwachsende Rohstoffe". Nachwachsende Rohstoffe für alles - und zwar maßgeschneidert(!). (Im Genlabor "stricken" wir den DNA-Strang exakt passend zusammen von dem Lebewesen/der Pflanze, die wir jeweils brauchen, für das, was wir wollen: Rotorblätter für Windkraftwerke, Pflanzen für PKW-Türverkleidungen, Extrem-Hartholz für PKW-Querlenker usw. usf.. Wird nichts geben, was uns nicht in der ein- oder anderen Form nachwachsend wächst, "wachsbar gemacht wird".


Und trotzdem kann Europa "in der Zwischenzeit ziemlich auf den Hund kommen". Nur würde ich (mit ziemlichem Fatalimus zugegeben) die Wirkungsrichtung "in" der Benennung umkehren wollen:

"Europa bald 3. Welt?" Nee!

Dann doch bitte Fortschritt in konstanter Logik vielmehr, hin zu noch mehr Dekadenz: das wäre am Ende "Europa die 0. Welt" ("nullte"); (so wenig noch existent wäre das dann, wie das römische Reich im Jahre 500 nach Christi, resp. heute.)


Das Bernie einen GP in Europa streicht und nach Asien/China gibt finde ich nun wiederum Klasse: das zeigt, "dass wir noch lange nicht alle gleich blöde sind". Sondern, dass es vielmehr kluge und sinnreich-richtig handelnde Weltbürger (born in europe) gibt, die das machen, was richtig ist: denn dieser GP gehört da hin! (Oder nicht? Die sollen (wollen) doch unsere Autos/Reifen/Uhren/Boss-Anzüge kaufen usw.)
 
Zuletzt bearbeitet:
stimmt schon das die roboter maschienen usw uns arbeitslos machen. aber wer hat sie denn erfunden? WIR! und ohne sie leben können wir auch nicht(mehr). außerdem wären sachen ohne die maschienen/roboter sau teuer oder sie würde es gar nicht geben. beispiel pc: transistoren, mikrochips usw kann man wohl schlecht mit den händen verbauen...wenn wir sie weglassen was wir zum teil gar nicht mehr können würden manche produkte wieder das doppelte oder so kosten. das ist halt so ein teufelskreislauf und man muss halt ein anderen weg suchen die wirtschaftslage wieder grade zu biegen. da fällt mir auch wieder der tolle spruch ein: "viele wege führen nach rom" nur welcher der beste und schnellste ist muss man erst mal finden und das ist halt das problem
 
Harrold schrieb:
Die großen Firmen produzieren immer mehr im Ausland, weil es da billiger ist. Kein Wunder, das es immer mehr arbeitslose gibt.

Leider denkst Du in den gleichen Wegen wie die Industrie: "dann macht Euch doch billiger!"
Billig ist aber der falsche Weg. Da gibt es so viele Beispiele auf dieser Welt, da braucht man nur wenige aufzuzählen:
USA: billige Arbeitskräfte, starke Wirtschaft. Aber diese Arbeitskräfte brauchen 2 Jobs (in Familien bei Elternteile!) um über die Runden zu kommen. Ausbeutung.
China: extrem hohes Wachstum durch niedrigste Löhne. Aber auch eine eine völlig verarmte Unterschicht. Schau Dir mal die Slums in Hongkong oder Shanghai an. Alles billige Arbeitskräfte. Ausbeutung.

Die 3. Welt entstand durch Ausbeutung. Schonungsloser Verbrauch - besser Missbrauch - sowohl materieller als auch menschlicher Ressourcen.
Aktuell wird Ostasien ausgebeutet. Weil es sich ausbeuten lässt. Keine soziale Absicherung trotz sozialem Anspruch.

Wer beutet aus? Die Firmen aus industrialisierten Ländern, denn der Westen lässt sich nicht ausbeuten. Hier gibt es noch Strukturen, die das verhindern. Aber eben nur "noch", denn die Konzerne versuchen, durch massiven Druck diese Strukturen zu brechen.

Solange die Gewerkschaften stark bleiben, solange die Regierung stark bleibt, solange unsere sozialen Sicherungssysteme erhalten bleiben, werden wir nicht ausgebeutet und niemals 3. Welt werden.

Harrold schrieb:
Je höher der Preis,Steuern usw., desto mehr Arbeitslose gibt es. Es gibt auch viele Bereiche, da werden Maschinen eingesetzt, wo eigentlich Menschen für stehen könnten. Aber zu teuer. Die Roboter machen uns Arbeitslos, genauso wie die Preise. Und das ist nur ein Faktor von mehreren.

Nicht die Roboter machen uns Arbeitslos. Die Menschen, die Roboter anstelle von Menschen einsetzen, machen uns Arbeitslos.
Auch die hohen Kosten machen uns nicht Arbeitslos, sondern die Menschen, die keinerlei Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zeigen, durch die sie in ihre Position gekommen sind, und Arbeitsplätze ins billige Ausland verlagern.

Unser Problem sind nicht hohe Löhne, hohe Steuern, und allgemein hohe Kosten. Unser Problem sind verantwortungslose Manager, die trotz Millionengewinnen ins Ausland abwandern.
Und damit Menschen in die Arbeitslosigkeit verdammen, aus der zu entkommen z. Z. verdammt schwer ist. Weil die verfügbaren Arbeitsplätze leider nicht hier verfügbar sind, sondern in Polen, China o. Turkmenistan.
Netterweise hat die Politik durch die EU-Osterweiterung dafür gesorgt, dass es noch viel günstiger ist, nach Polen oder ins Baltikum umzusiedeln. Irgendwie kommt mir diese Entscheidung sehr sehr seltsam vor...

Waren da nicht ein paar Sozialdemokraten mitbeiteiligt? Bei einer so unsozialen Entscheidung? Da läuft doch etwas falsch...

Zifko schrieb:
wenn wir sie weglassen was wir zum teil gar nicht mehr können würden manche produkte wieder das doppelte oder so kosten.

Und wo wäre dann das Problem? Immerhin wäre dann auch mehr Geld in den Händen der Konsumenten. Und man könnte sich diese Produkte genauso leisten wie jetzt.
Roboter sind ja nicht schlecht, in manchen Arbeitsbereichen sind sie einfach besser als wir Menschen - z. B. im Platinenbau.
Aber manchmal können wir Menschen das genausogut, nur eben nicht ganz so billig. Der Autohersteller Saab hat vor ein paar Jahren sich mit dem Schritt vor der drohenden Pleite gerettet, als er wieder auf Handarbeit (zwar am Fließband, aber eben Handarbeit) umgestellt hat. Das wurde von der Kundschaft sofort honoriert, die Umsätze und vor allem der Gewinn stiegen.
Dann wurden die Arbeitsplätze umgestaltet, es sind Ruhezonen mit viel grün, Tageslicht und Springbrunnen geschaffen worden. Es wurden mehr Pausen zugelassen, in denen sich die Arbeiter entspannen konnten. Die Folge: höhere Produktivität. Dagegen stelle man sich mal nach Schichtende ans Opel- oder VW-Werk, was da raus kommt hat nicht mehr viel mit Mensch zu tun. Bleich, kaputt, ob sie ihr Rentenalter erreichen? Die meisten scheiden schon früher aus.

Ich spiele mit jemandem im Fussballverein zusammen, der hat ein Umzugsunternehmen. Und es ist das mit Abstand teuerste in der Gegend.
Warum? Weil er mehr Arbeitskräfte für die gleiche Arbeit beschäftigt als andere, weil er höhere Löhne zahlt, weil er seine Arbeiter nicht verheizt.
Trotzdem kommt er wunderbar über die Runden und sticht regelmäßig Konkurrenten mit Dumpingpreisen aus.
Warum? Weil sich herumgesprochen hat, dass er die beste Arbeit abliefert. Dass er der schnellste ist. Dass den Arbeitern nicht scheißegal ist, was mit den Möbeln des Kunden passiert. Die haben eben spaß an der Arbeit und werden nicht geschunden.

Er zeigt Verantwortung gegenüber denen, die für seinen Unterhalt verantwortlich sind. Ein Nehmen und Geben, so ist unsere Gesellschaft, und nur so kann unsere Gesellschaft überleben.
Aber leider sind einige Vorstandsmitglieder wohl der Meinung, dass nur die anderen geben und sie selbst nur nehmen müssten.
Sie sind aber Vorbilder für die gesamte Gesellschaft, denn sie haben es geschafft, bis an die Spitze. Und unsere Gesellschaft folgt seinen Vorbildern: alle für mich und Gott für uns alle.
Daran werden wir kaputtgehen. Egoismus und Kälte den Mitmenschen gegenüber. Das muss sich ändern. Und das muss bei den Vorbildern anfangen. Mehr Verantwortungsbewusstsein.
Unser neuer Bundespräsident hat es angemahnt, ich hoffe sehr, dass er sich wirklich einmischt, wie er es angekündigt hat.

Gruß
Morgoth
 
Zuletzt bearbeitet:
Morgoth schrieb:
Unser Problem sind nicht hohe Löhne, hohe Steuern, und allgemein hohe Kosten. Unser Problem sind verantwortungslose Manager, die trotz Millionengewinnen ins Ausland abwandern.
Und damit Menschen in die Arbeitslosigkeit verdammen, aus der zu entkommen z. Z. verdammt schwer ist. Weil die verfügbaren Arbeitsplätze leider nicht hier verfügbar sind, sondern in Polen, China o. Turkmenistan.
Netterweise hat die Politik durch die EU-Osterweiterung dafür gesorgt, dass es noch viel günstiger ist, nach Polen oder ins Baltikum umzusiedeln. Irgendwie kommt mir diese Entscheidung sehr sehr seltsam vor...

Waren da nicht ein paar Sozialdemokraten mitbeiteiligt? Bei einer so unsozialen Entscheidung? Da läuft doch etwas falsch...

Gruß
Morgoth

Das Problem sit das praktisch alle Chipfirmen o.ä. Aktiemgesellschaften sind. Die Anteilhaber wollen fette Gewinne sehen. Nicht das es Leuten in D gut geht weil sie Arbeit haben. Fettere Gewinne kann man aber praktisch nur im Ausland erzielen.->Abwanderung ohne wirklichen Grund.
 
doenermihe schrieb:
Das Problem sit das praktisch alle Chipfirmen o.ä. Aktiemgesellschaften sind. Die Anteilhaber wollen fette Gewinne sehen. Nicht das es Leuten in D gut geht weil sie Arbeit haben. Fettere Gewinne kann man aber praktisch nur im Ausland erzielen.->Abwanderung ohne wirklichen Grund.

Ja, die Aktionäre. Die Großaktionäre vor allem. Das sind diejenigen, die im Vorstand sitzen. Und der größte Aktionär ist Vorstandsvorsitzender (so ist es zumindest angedacht).

Die Deutsche Bank ist übrigens größter Aktionär von sehr vielen Konzernen, weltweit. Soll mir keiner erzählen, dass da nicht gemauschelt wird...

Gruß
Morgoth
 
Zurück
Oben