dahum schrieb:
Die Wahrscheinlichkeiten darf man aber nur zusammenaddieren, wenn man die defekten Platten nicht austauscht. Ansonsten geht sie immer wieder zurück auf null. In der Praxis sind nun mal drei Platten sicherer, Mathematik hin oder her.
Aua! Nein! Wenn Du eine Platte sofort austauscht, sind trotzdem alle Daten auf der kaputten Platte weg. Das ändert überhaupt nichts. In der Praxis sind 3 Platten eben nicht sicherer. Das ist ein Irrglaube. Sicherer ist es nur, wenn die 3 Platten nutzt, um Daten doppelt oder dreifach zu speichern. Aber das ändert trotzdem nichts daran, dass es egal ist auf wieviele Platten ich meine Daten verteile.
dahum schrieb:
Und wenn man schon mit Statistik anfängt, dann bitte auch richtig anwenden. Statistische Aussagen gelten nur für eine große Anzahl von Fällen.
Für eine einzelne Platte ist die Ausfallwahrscheinlichkeit nämlich nicht angebbar, entweder sie fällt aus oder nicht. Dass eine Platte irgendeine Ausfallwahrscheinlichkeit hat ist genau so unsinnig wie dass ein einzelner Mensch eine durchschnittliche Lebensdauer hat.
Es geht hier mehr um Stochastik als um Statistik und das mit der "großen Anzahl" ändert an der Tatsache nichts. Wenn Du schon von "richtig anwenden" sprichst, dann informiere Dich bitte auch selbst und bringe hier nicht verschiedene Dinge durcheinander. Mit dem Gesetz der großen Zahlen - was Du hier vermutlich ansprichst - hat das nämlich nichts zu tun. Fakt ist: Wenn ich 1500GB an Daten habe, dann ist es egal, ob ich 1x 1500GB HDD, 3x500GB HDD oder 1500 1GB HDDs verwende. Sofern die Ausfallwahrscheinlichkeit gleich hoch ist, ist der mittlere Datenverlust pro Jahr der gleiche. Das kann man drehen und wenden wie man will; man wird es nicht ändern können.
B52er schrieb:
Wenn ich mir 3 Festplatten einer Serie kaufe und diese auch noch fast eine fortlaufende Serienummer haben, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, wenn eine ausfällt, dass die anderen 2 wesentlich länger halten... also muss ich dann gleich alle 3 austauschen
Dann doch lieber 2 Festplatten und die bei Unterschiedlich Händlern gekauft und eine 3te von einem anderen Hersteller für's Backup - müsste doch das Risko eher mindern
Bei echten Fehlproduktionen ist das richtig. Aber wenn eine Platte nach 2 Jahren ausfällt, heißt das nicht, dass alle Platten der gleichen Produktion kurz darauf auch sterben. Es ist immer so, dass ein paar Platten schnell sterben, die meisten in der Mitte und ein paar nach sehr langer Zeit. Wie gesagt: Fehlproduktionen ausgeschlossen. Aber: Wenn man z.B. seine Daten auf zwei Festplatten spiegelt und eine fällt aus, dann sollte man ohnehin zusehen, dass man schnell eine neue Festplatte kauft und die Daten wieder spiegelt. Im Idealfall hat man sofort eine Platte zur Verfügung und dann ist es höchst unwahrscheinlich, dass die zweite Platte kurz darauf (z.B. innerhalb der nächsten 24h) ausfällt; selbst wenn man eine Montagsproduktion erwischt hat. Man sollte sich nur nicht zu lange Zeit lassen.
The_Jackal schrieb:
Du gibst doch hier die perfekte Auswahl:
Entweder verliere ich viel Daten auf einmal oder häufiger weniger Daten. Wenn es egal ist, dann muss es doch nur jeder für sich entscheiden, was einem lieber ist.
Mit 3x 500 GB habe ich aber noch die Möglichkeit weiterzuarbeiten und wenn es heißt Windows auf einer der zwei übrigen 500 GB Platten zu machen bis die eine defekte ausgetauscht ist.
Das stimmt. Es geht ja auch nur um die Frage: Wieviele GB an Daten verliere ich im Mittel pro Jahr. Man könnte ja auch z.B. 3x 1500GB oder 9x500GB vergleichen. Wenn da eine 1500GB ausfällt, kann ich die anderen ja auch weiterverwenden. Es geht mir hier auch nicht darum, was praktischer ist, sondern nur darum, was sicherer ist. Ich möchte nicht, dass jemand seine Daten auf 50 Festplatten verteilt, weil er meint sie wären dann sicherer. Außerdem: Backups sind natürlich absolut wichtig. Wer also z.B. nur das Geld für 1x1500GB oder 3x500GB hat, der kann natürlich 3x500GB kaufen und wichtige Daten spiegeln. Aber um diesen Aspekt ging es mir hier auch gar nicht.
The_Jackal schrieb:
Kannst du über Monty-Hall mal erzählen? Kenne es nicht.
Es ist ein ganz einfaches Beispiel:
Ein Zuschauer ist in einer Spielshow und es gibt drei Tore, von denen er sich eines aussuchen soll. Hinter einem der drei Tore ist ein neues Auto, hinter den anderen beiden steht jeweils nur ein Ziegenbock (also quasi eine Niete).
Nachdem der Zuschauer eines der Tore ausgewählt hat, öffnet der Showmaster eines der beiden anderen Tore und zwar eines mit einem Ziegenbock.
Nun fragt er den Zuschauer, ob er bei seinem Tor bleiben will oder ob er sich nicht vielleicht doch das andere (noch verschlossene) Tor aussuchen möchte.
Die Frage ist nun: Was sollte der Zuschauer tun? Soll er bei seinem Tor bleiben oder wechseln?
Hier würde man intuitiv nämlich die meisten sagen, dass es egal ist. Es gibt ja 2 Tore, hinter einem ist ein Auto und hier dem anderen eine Niete. Von Gefühl also eine 50:50 Chance.
Tatsache ist aber, dass man auf jeden Fall wechseln sollte, weil man so eine doppelt so hohe Chance hat das Auto zu gewinnen.
Das ist ein klassisches Beispiel dafür, dass man sich bei Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht immer auf das Bauchgefühl verlassen sollte. (Wie z.B. hier, wo man vom Bauchgefühl sagen würde: 3x500GB sind doch besser, weil ich beim Ausfall nur 500GB verliere und noch 1000GB habe).