Twostone schrieb:
Der Effekt, daß Fläche (oder besser: Volumen) auch einen Einfluß hat auf die auftreffende Energiemenge. Ja, im Vergleich zu den ersten Bildsensoren hat sich die Technik schon weiter entwickelt. Dennoch bleibt es, daß kleinere Pixel unter gleichen (Umgebungs-)Bedingungen zwar (beim Auslesen) zu geringerem Rauschen neigen, dieses Rauschen jedoch näher am Signal ist auf Grund der geringeren Energiemenge, die die Pixel auch aufnehmen können.
Und genau dieser Effekt wird durch Software (teilweise in Kombination mit Hardware) beim Herunterskalieren zu großen Teilen eliminiert, teilweise auch schon direkt in der Kamera. Eine Kombination von 4 Pixeln zu einem einzelnen führt zwar theoretisch zu einer Verdopplung des Rauschens, allerdings steigt gleichzeitig auch "die Menge an Signal" idealerweise um den Faktor 4, so dass 4 gebinnte Pixel im Endeffekt ein sehr vergleichbares SNR haben wie ein einzelner Pixel der vierfachen Fläche. In der Praxis spielt natürlich auch die Anordnung der Pixel und das Fertigungsverfahren und Design der Pixel eine Rolle und wie dann im Endeffekt genau gebinnt wird, so dass es quasi nie eine hundertporzentige Vergleichbarkeit gibt.
Dennoch spannend finde ich in diesem Zuge mögliche Ausleseverfahren, die mit einem Low-MP-Sensor nicht möglich wären, hier am Beispiel eines 2x2 Binning Designs:
A single pixel is limited in dynamic range. But you could read out each of the four sub-pixels with a different gain or exposure time and later weight combining them digitally for the final value.
Diese spezielle Methode des Pixel-Binnens kann so z.B. zu verbessertem Dynamic Range führen, allerdings auf Kosten des Read-Noises. Die Sony A7S III, oftmals als "Low-Light King" bezeichnet und als 12MP Kamera vermarktet, nutzt einen Sensor der eine native Auflösung von 48MP hat und ein 2x2 Binning nutzt. (hier bilden jeweils 4 Pixel derselben Farbe ein "Cluster").
Twostone schrieb:
Jede zusätzliche Linse hat auch einen "Transmissionsgrad", wie Dir jeder Hobbyfotograf sagen kann. Die "perfekte" (i.e. verlustfreie) Linse gibt es nicht, solange die Linse auch noch eine Oberfläche hat und aus einem Material besteht.
Und auch das spielt kaum eine Rolle, da marktübliche Sensoren unterschiedlichster Auflösung (sprich auch "Low-MP Modelle") diese Mikrolinsen nutzen und daher die Verluste immer ähnlich ausfallen. Deutlich besser wäre natürlich ein BSI-sCMOS ohne Mikrolinsen, aber so etwas sucht man im Markt der DSLMs oder DSLRs vergeblich.
Aber ja, einigen wir uns darauf, dass ein High-MP Sensoren nicht
immer besser ist, aber im Mittel über alle Use-Cases typischerweise schon. Ob das dann zur eigenen Hauptnutzung passt (weil man z.B. nur available Light Fotographie in unbeleuchteten Höhlen betreibt oder ggf. nicht so viele Daten speichern möchte) sollte jeder noch einmal selbst überprüfen. ;-)
Ein Muss sind sie definitiv nicht, da die klassischen 24MP für die meisten Nutzer schon völlig ausreichen, die Aussage für "Qualität des Gesamtbildes eher abträglich, da schlechtere SNR." würde ich so aber pauschal nicht unterschreiben. Für mein Benutzungsprofil überwiegen die Vorteile.