zur Kritik Riesterrente für Besserverdienende:
1. Riesterrente rechnet sich von der Anlage der Gelder grundsätzlich bei Alleinstehenden erst, wenn man über 90 Jahre alt wird (die jahresangaben schwanken mittlerweile bis sogar über 100 Jahre), d.h., erst wenn man älter wird, bekommt man überhaupt mehr ausgezahlt als man eingezahlt hat.
n-tv schrieb:
Das dicke Ende
Und nun wird es Zeit für die schlechte Nachricht: Von der guten Zinsen hat man im Alter unter Umständen ziemlich wenig. Wie viel genau, das steht erst fest, wenn zum Rentenbeginn die Konditionen für die Auszahlung vereinbart werden. Das Problem dabei: Weil die Rente lebenslang fließen soll, weiß die Bank nicht, wie lange das Geld reichen muss. Sie muss daher eine Versicherung abschließen, die die Rentenzahlung ab dem 85. Geburtstag übernimmt. Ohne diese Versicherung dürften die Banken gar keine Riester-Produkte auflegen. Doch wie viel die Police kosten darf, das hat der Gesetzgeber nicht festgelegt. Ursprünglich hatten die Schöpfer der Riester-Rente an eine Begrenzung auf zehn bis 15 Prozent des Sparkapitals gedacht, so ist es zumindest in den Gesetzentwürfen zu lesen. Am Ende wurden dann gar keine Limits gesetzt. Die Versicherer haben freie Bahn und kassieren im Schnitt 30 Prozent des Sparkapitals, wie "Öko-Test" ausgerechnet hat.
Leben Riester-Sparer länger?
Begründet wird dies mit der hohen Lebenserwartung: Die Versicherer kalkulieren anhand der sogenannten Sterbetafeln, dass Riester-Rentner durchschnittlich 95 bis 99 Jahre alt werden. Das Statistische Bundesamt geht von fast zehn Jahren weniger aus. Zwar müssen die Versicherer einen Teil des großzügigen Puffers wieder auszahlen, wenn das Langlebigkeits-Risiko nicht eintritt, die meisten Versicherten also früher sterben. 25 Prozent des nicht benötigten Kapitals dürfen die Gesellschaften aber behalten – bei momentan 711.000 Riester-Banksparplänen, die irgendwann ausgezahlt werden müssen, winkt ein gutes Geschäft.
Nur eben leider nicht für die Riester-Sparer, wie das Öko-Test-Beispiel zeigt: Von den rund 70.740 Euro, die der Musterkunde bei der Stadtsparkasse Mönchengladbach bis zur Rente angespart hat, gehen 19.130 an die Versicherung. "Würden die Versicherer ihre Policen nicht mit üppigen Sicherheitspuffern kalkulieren, wären sie schon für knapp die Hälfte zu haben", so das Fazit der Tester. Für den Musterkunden würde das immerhin fast 20 Prozent mehr Rente bedeuten.
Fazit: Kostengünstig und transparent sind Riester-Banksparpläne nur während der Ansparphase. Weil die Bedingungen für die Auszahlung erst zum Rentenbeginn festgeklopft werden, wissen der Sparer trotzdem nicht, was sie im Alter an Rente erwartet. Gewiss ist nur eines: Eine kräftige Subvention für die Versicherer.
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2. Die Versicherer behalten sich vor der Auszahlungsphase erhebliche Anteile (25-40%) für eine Versicherung ein. Leider legen sie diesen Wert erst kurz vor Auszahlung fest und können im Moment noch frei kalkulieren, was sie natürlich sehr zu ihrer Absicherung tun (hohes Alter berechnen).
internet schrieb:
Riester-Renten lohnen sich für viele Verbraucher, weil sie staatliche Förderung und steuerliche Vergünstigungen kombinieren. Von diesen steuerlichen Vergünstigungen profitieren Besserverdiener während der Ansparphase zunächst tatsächlich stärker – sie müssen im Rentenalter jedoch auch höhere Steuern für die ausgezahlten Beträge zahlen
internet schrieb:
Der Förderung in der Ansparphase steht die nachgelagerte Besteuerung der Riester-Rente in der Auszahlungsphase gegenüber. Die Riester Förderung ist daher als Steuerstundung bis zum Rentenalter zu verstehen.
In der Regel wird lediglich ein Argument vorgebracht: Ist der persönliche Steuersatz im Rentenalter niedriger als im Erwerbsleben, ist die nachgelagerte Besteuerung ein Vorteil.
In vielen Fällen wird es auch genau so sein. Sprich man verdient im Rentenalter weniger als im Erwerbsleben. Dadurch fällt der persönliche Steuersatz im Alter häufig niedriger aus, als der Steuersatz während des Berufslebens.
Die Nachgelagerte Besteuerung ist von Vorteil wenn,
•der Steuersatz im Alter unter dem Steuersatz während des Erwerbslebens liegt und
•durch die Wahl eines geeigneten Riester Produkts eine attraktive Rendite erzielt wird.
Allein aus der Riester Förderung heraus ist kein Riester Produkt interessant. Das Riester Produkt selbst muss zur individuellen Situation passen und eine sichere, zugleich aber attraktive Rendite nach Kosten bieten!
Man profitiert also von der verlagerten Steuerschuld jetzt zur Auszahlungsphase hin und muss sich mit der Verzinsung der ersparten Steuer-Euros das Riester-Produkt schön rechnen! Aus Zeitgründen kann ich jetzt keine Berechnung verlinken.
Es gibt aber Berechnungen, nach denen es sich renditetechnisch lohnt, sich die maximal erlaubten 30% Riesterguthaben vor Ablauf (=vorzeitig) auszahlen zu lassen. Also man muss vorzeitig kündigen, um besser zu fahren!
In der Regel hat man in der Erwerbsphase einen höheren Steuersatz wie später als Ruheständler = Vorteil der Steuerschuldverschiebung.
Aber wird der Staat seine zukünftigen Steuersätze (Sozialabgaben?) für besserverdienende Rentner so belassen?
Man hat die Steuerschuldverschiebung auch bei alternativen Vorsorgeaufwendungen zur Verfügung.
3. Bei Wohnriester wird vom Staat in der Auszahlungsphase virtuell 2% Verzinsung versteuert, obwohl in der Praxis diese 2% aktuell nicht realisiert werden können. Eine Absenkung lehnte 2015 das Finanzministerium ab, um die Verträge nicht attraktiver zu machen. Man zahlt also für etwas, was man gar nicht erhalten hat!
4. Die Fördersumme von jährlich 154 Euro steht in keinem gesunden Verhältnis zu den geforderten 4% vom Bruttoverdienst eines Besserverdienenden. Die steuerlichen Höchstabzugsgrenzen der Vorsorgeaufwendungen sind zu gering. Nimmt man sie für Riestern in Anspruch, fehlen sie einem für andere, bessere Anlageformen (Rendite, Vererbbarkeit, Beleihbarkeit, Kündbarkeit, Steuerbehandlung, Planbarkeit).
Jemand der von sich aus vorsorgen will, wird mit den 4% vom Bruttoverdienst mit anderen Anlageformen wohl immer besser fahren können.
Bei mehr Zeit, verlinke ich mal Musterrechnungen. Leider haben viele gute Internetseiten diese nur als Bezahlmodell.