Noxiel schrieb:
Ich habe deine Argumentationskette, dass die momentane Krise automatisch zum meiden von Aktien führen sollte als Unfug bezeichnet.
Aber wer hat denn von einem Automatismus gesprochen?
Meine Warnungen gingen dahin, dass momentan nicht abzusehen ist, welche weltwirtschaftlichen Risiken die eventuell bevorstehende Weltwirtschaftskrise in sich birgt.
Fakt ist doch, dass sich weltweit derzeit eine Zusammenhäufung von Negativmeldungen häuft, mit unmittelbarer Drittwirkung auf die Welt- und Privatwirtschaft. Griechenland, Portugal, Spanien, Irland, Italien und die schwächelnde USA habe ich bereits oben erwähnt. Hinzu kommt ein durch die Naturkatastrophen und die Atomkatastrophe schwer angeschlagenes Japan; völlig unsichere Lagen in den Ländern der arabischen Welt verbunden mit herben wirtschaftlichen Verlusten dort; dem vorläufigen Verlust Libyens als Öllieferanten verbunden mit einer sehr unsicheren politischen Zukunft; und nicht zuletzt ein China, welches Geld im Überfluss hat, das jedoch niemand aus den westlichen Industrieländern annehmen kann, da sich China viel zu unkooperativ und zudem zu unilateral verhält.
Zudem sind Abwertungen von Staaten seitens der internationalen Rating-Agenturen derzeit an der Tagesordnung.
All dies sind Hinweise, wohin sich die Weltwirtschaft eventuell entwickeln könnte. Daher empfinde ich es einfach als fahrlässig, Aktienfonds ohne Hinweis auf das mögliche Risiko zu empfehlen. Und ein solches Risiko besteht, das ist m.E. unbestreitbar. Denn eine mögliche Weltwirtschaftskrise würden gerade Aktiengesellschaften als erstes zu spüren bekommen.
Das soll aber nicht heißen, dass nicht auch die Möglichkeit bestünde, dass alles ganz anders kommt. Womöglich macht man auch mit Aktienfonds ein sehr gutes Geschäft, weil es nicht zu einer echten Weltwirtschaftskrise kommt. Denkbar. Daher habe ich auch keinen Automatismus einer Ablehnung von Aktienfonds herbeiargumentieren wollen. Auf die möglichen Folgen jedoch nicht hinzuweisen empfinde ich weiterhin als fahrlässig. Sie als Unfug zu bezeichnen geht m.E. über Fahrlässigkeit hinaus.
Noxiel: schrieb:
Nette Erklärung der Situation, die für das Thema aber unerheblich ist. Die beschriebene Krise ist keine Begründung dafür, nicht in Aktien zu investieren.
Die Situation ist für das Thema nicht nur erheblich, sie ist der zentrale Punkt. Denn wer nicht absehbare Folgen einer Krise für die Weltwirtschaft ausklammert, kann nicht für sich in Anspruch nehmen, Aussagen zu eben dieser weltwirtschaftlichen Entwicklung zu treffen. Und wir wissen alle, dass es im Bereich der GlobalPlayers keine Wirkung ohne Drittwirkung gibt.
Wie hoch die Gewinne mit Aktienfonds seit der Lehman-Pleite auch gewesen sein sollten - die Grundsituation ist eine andere. Die Krise, die sich anbahnt, hat gänzlich andere Ausmaße. Mit gänzlich anderen möglichen Folgen. Mit gänzlich anderen Betroffenen.
Und selbstverständlich steigen die Kurse nach (vermeintlicher) Vollendung einer Wirtschaftskrise wieder. Sie sinken aber auch, sobald sich eine neue Krise anbahnt.
Noxiel: schrieb:
Nochmal. Alle Welt spricht davon in solide Sachwerte zu investieren.[...] Und entweder wissen es viele User nicht oder ignorieren diesen Fakt schlichtweg sind Aktien ebenfalls Sachwerte.
Eben das stimmt nur äußerst bedingt:
Wären Aktien tatsächliche Sachwerte, würde ihr Wert im unmittelbaren Einklang mit dem Wert / Erfolg eines Unternehmens stehen: Sie würden repräsentieren, was das Unternehmen tatsächlich wert ist.
Dem ist jedoch nicht so. Derzeit geht es vielmehr vielen mittelständischen Aktiengesellschaften so, dass sie volle Auftragsbücher (noch über Jahre) und satte Gewinne zu verzeichnen haben, ihr Aktienkurs jedoch stetig sinkt.
Spekulationsgeschäfte externer Quellen sind dafür verantwortlich. Somit kann man nicht unmittelbar von Sachwerten sprechen, wenngleich eine gewisse Verwandtschaft zwischen Aktien und Sachwerten indes nicht zu leugnen ist.
Hier möchte ich schließen.
Ich denke, wir beide kommen mit unseren Argumentationsstrukturen bei diesem Thema nicht mehr zusammen. Sei mir bitte nicht böse, wenn ich die Diskussion für meinen Teil hiermit beende. Gerne kannst Du noch eine Erwiderung schreiben. Der TO bzw. die Leser sollen sich dann eine für sie akzeptable Argumentation aussuchen.
MfG,
Dominion.