Leserartikel Framework Erfahrungen

Mitte letzten Jahres sah es so aus, dass mein bewährter Thinkpad unrettbar zerstört wurde. Ein Kunde hatte sich aus Versehen auf das zugeklappte Gerät gesetzt und kurz darauf brach das linke Scharnier beim Öffnen komplett heraus. Reparatur erschien zunächst schwierig bis unmöglich, vor allem weil es keine Teile mehr gibt und für den Preis gebrauchter Teile konnte man auch gleich ein komplettes funktionsfähiges Gebrauchtgerät kaufen.. Das war schade, weil das Gerät trotz allem noch einwandfrei funktionierte, gleichwohl war es abgeschrieben und der Ersatz schon mehrere Jahre überfällig. Inzwischen ist es repariert, der einfache Kniff bestand darin, die herausgebrochenen Winzschrauben durch Blindnieten zu ersetzen. Diese müssen halt die exakt richtige Länge haben. Die Köpfe wurden schwarz gestrichen, so dass man das kaum sieht. Unsere Azubine hat sich gefreut.
Am Ende fiel für den Neukauf die Entscheidung auf einen Framework. Ich wählte das kleinste Intel-Modell ohne Betriebssystem, ohne NVMe-Speicher und nur mit einem RAM-Riegel von 16 GB plus vier Wechselanschlüsse. Also ein framework 13 mit Intel 1340. Vom Preis her war das ok und die Leistung des 1340 reicht für meine Bedürnisse. Beim 1360 mit mehr Leitung und größerem Akku fand ich den Preissprung für die Mehrleistung zu groß.
Mein Framework Läppi.JPG

Donnerstag bestellt und Montag aus Taiwan geliefert. Super. Montiert wurde ein SK-Hynix 2 TB Speicher (der hier aus dem Forum empfohlen wurde) und Win 11 installiert. Der Zusammenbau war sehr einfach und stellte mich vor keinerlei Probleme. Die Probleme kamen beim Aufspielen des Betriebssystems, was merhfach mislang. Ich war dann kurz davor, das Ding innerhalb der 30tägigen Rückgabefrist zurückzuschicken. Aber als alter Hardware-Hase gibt man so schnell nicht auf. Als es dann endlich funktionierte, wollte ich noch das Framewaork-Treiberpaket installieren. Daraufhin verweigerte der Rechner komplett die Arbeit. Es blieb nichts anderes übrig, als die SSD auszubauen und in einem anderen PC komplett zu löschen und erneut von vorne anzufangen.
Framework von unten.JPG

Letztendlich klappte es, wobei der Framworksupport keine große Hilfe war.
Die von Framework gelieferten 16 GB Crucial Ram kosteten 70 Euro. Im Angebot waren sie zu der Zeit hier für 24,99. Welch ein Preisunterschied. Da konnte man einfach nicht widerstehen, Jetzt hat er 32 GB RAM. Installiert wurden drei unterschiedlich Programmblöcke. MS-Office. Adobe ID und PS sowie unser Rechnungsprogramm. Spiele sind auf dem Rechner keine installiert.
Der Läppi hat mich inzwischen bei einem längeren Krankenhausaufenthalt und danach im Alltag begleitet. Er hat jetzt knapp über 3000 Betriebsstunden auf dem Zähler.
2x16 Crucial 3200er.JPG

Eine Umstellung war zu Beginn das neue 3:4 (oder ist es 2:3?) Höhen-Breitenverhältnis des Bildschirms. Man freut sich über mehr Höhe und ich war oft über ein fehlendes Stück in der Breite irritiert. Man gewöhnt sich aber schnell daran, vor allem weil der Bildschimr im Vergleich zum alten Thinkpad deutlich brillianter ist. Im Vergleich zu aktuellen Geräten ist der Framework jedoch eher nur Durchschnitt.
Board mit mit 2 TB SK Hynix.JPG


Ein Denkfehler von mir war, nur einen USB-C Anschluss mitzubestellen. Man braucht auf jeden Fall zwei, denn mit einem kann man während des Ladens z.B. keinen USB-Stick einstecken. Der zusätzlche Anschluss kostet 10 Euro, aber der Versand aus Taiwan schlug mit 40 Euro zu Buche, was in keinerlei Verhältnis steht. Ein Quell ständigen Ärgers waren zu Beginn die Wechseleinschübe. Die saßen wie festgeklebt im Gehäuse. Erst ein bißchen Nacharbeit mit einem Schaber brachte sie dazu, sich wechseln zu lassen.
Diese Karten habe ich zum Framework hinzugekauft.JPG

Zu Beginn waren die Tasten unterschiedlich leicht- oder schwergängig, was sich inzwischen durch Benutzung auf ein gleichmäßiges Niveau eingearbeitet hat. 3000 Betriebsstunden in weniger als einem halben Jahr sind relativ viel, vor allem, weil ich an meinem Schreibtisch ausschließlich meinen "Großen" benutze.
Das Herausnehmen der Steckkarten ist ein Problem sie sitzen extrem fest.JPG

Ein entscheidender Schwachpunkt des Framework ist die geringe Akkuleistung. Nach 5, maximal 5,5 Stunden ist der Tank leer, selbst dann, wenn man ab 100 Prozent geladen in den Stromsparmodus wechselt. Das kann so ziemlich jeder andere moderne Läppi besser. Und das liegt auch in dem Bereich, den mein ausrangierter Thinkpad nach sechs Jahren noch schaffte. Selten dreht der Lüfter der Kühlung hoch, ist dann aber mehr als deutlich hörbar. Die meiste Zeit werkelt die Kühlung fast unhörbar vor sich hin.
Der Ein Ausschalter leutet sehr hell.JPG

Der Lenovo hat ein Kuststoffgehäuse, der Framework ein Aluminiumgehäuse aus größtenteil recyceltem Altmetall. Das fühlt sich beim Start immer kalt an und ich hatte nie das Gefühl. dass das hochwertig ist, obwohl es über die Verarbeitungsqualität nichts zu meckern gibt. Unglücklich finde ich die Position des Ein-Aus-Schalters (der auch den Fingerprintsensor enthält). Er befindet sich rechts oben über der Tastatur. Mehrfach habe ich den Läppi, wenn ich ihn aufgeklappt umpositioniern wollte, aus Versehen ausgeschaltet. Das ist nicht weiter tragisch, weil keine Daten verloren gehen, aber nervig. weil man Runterfahren abwarten muss, um ihn dann wieder aufzuwecken.
Verbindung Tastatur zu Board mit Schlaufe zum besseren harausziehen.JPG

Mit dem mitgeliferten Werkzeug ist das Aufschrauben kein Problem Torx T5.JPG

Würde ich ihn erneut kaufen oder in den nächsen Jahren einen Nachfolger? Das kann ich noch nicht endgültig beantworten, es wird von der Akkuleistung abhängen, ich muss mit einem geladenen Framework über den Tag kommen und will ihn nicht schon zur Mittagspause und nach Feierabend laden müssen. Die nächsten Intel-Generationen sollen ja mehr Leistung bei weniger Verbrauch haben. Oder wird es erneut ein Thinkpad? AMD ist nach den Erfahrungen mit den Profigrafikkarten, die wir einige Zeit in unserer Produktion hatten, keine Option. Das war der schlechteste Service, den wir als Firma jemals hatten.
 
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Ich finde die Notebooks von Framework sehr interessant, daher hoffe ich du schmückst deinen Bericht noch mit mehr Details aus. Könntest du daher bitte noch ein paar Informationen zu deiner Konfiguration erweitern?

Zusätzlich wären Fotos natürlich nicht schlechte, gerade von den Wechseleinschüben, welche "wie festgeklebt" waren, wären interessant.

dr_lupus_ schrieb:
Die Probleme kamen beim Aufspielen des Betriebssystems, was merhfach mislang. Ich war dann kurz davor, das Ding innerhalb der 30tägigen Rückgabefrist zurückzuschicken. Aber als alter Hardware-Hase gibt man so schnell nicht auf.
Wie konntest du das Problem letztlich lösen?

dr_lupus_ schrieb:
[...] wollte ich noch das Framewaork-Treiberpaket installieren. Daraufhin verweigerte der Rechner komplett die Arbeit.
Kannst du das weiter ausführen?

dr_lupus_ schrieb:
3000 Betriebsstunden in weniger als einem halben Jahr sind relativ viel, vor allem, weil ich an meinem Schreibtisch ausschließlich meinen "Großen" benutze.
Gehe ich von 16h/Tag aus wo man wach ist, wären das bei dir 188 Tage, also mehr als ein halbes Jahr täglich den Laptop nach dem aufstehen bis man schlafen geht nutzen. Gerade mit der Aussage das du noch ein anderes Gerät nutzt ist das mehr als beachtlich.

dr_lupus_ schrieb:
Die von Framework gelieferten 16 GB Crucial Ram kosteten 70 Euro.
Aktuell kann man "Keine (bringen Sie Ihre eigene mit)" auswählen, kann man sich also sparen.

dr_lupus_ schrieb:
[...] keinen USB-Stick einstecken. Der zusätzlche Anschluss kostet 10 Euro, aber der Versand aus Taiwan schlug mit 40 Euro zu Buche, [...]
Aktuell kann man ein Modul für 12€ Versandkosten nach Deutschland/ Österreich bestellen (USB-C, direkt von der Website).
 
dr_lupus_ schrieb:
AMD ist nach den Erfahrungen mit den Profigrafikkarten, die wir einige Zeit in unserer Produktion hatten, keine Option. Das war der schlechteste Service, den wir als Firma jemals hatten.
Warum nicht?
Gerade die neue Ryzen 8000 APUs dürften in den Laptops echt gut funktionieren.
Ich schau gerade nach einem günstigen 700-1000€ 16'' Laptop und dort lese ich in den Reviews über die APUs nichts schlechtes.

Edit: und ja die "Profi" GPUs von AMD sind etwas mühsam. Wir hatte da in der Arbeit auch schon so meine Schwierigkeiten mit den Treibern. Seit etwa einem Jahr hab ich aber keine Probleme mehr mit den Treibern.
 
dr_lupus_ schrieb:
AMD ist nach den Erfahrungen mit den Profigrafikkarten, die wir einige Zeit in unserer Produktion hatten, keine Option. Das war der schlechteste Service, den wir als Firma jemals hatten.
Im Laptop hat AMD mit dem Service gar nichts zu tun, sondern der Laptophersteller. Bei z. B einem Thinkpad ist der Service mit AMD und Intel exakt gleich.

Davon abgesehen bestätigt der Artikel mich darin, dass ich so sehr an Thinkpads festhalte, obwohl ich zuletzt nicht so glücklich mit denen bin (schon wieder ein Defekt, aber diesmal zum Glück mit Vor-Ort-Service).
 
@pseudopseudonym
Framework ist halt ein komplett neuer Hersteller, dass kann man nicht mit den etablierten Herstellern vergleichen. Solange man arbeiten mit dem Gerät muss und Service braucht, würde ich persönlich nicht zu Framework greifen.
 
@LukS Mir ging's nicht um den Service, sondern um sowas:

dr_lupus_ schrieb:
Zu Beginn waren die Tasten unterschiedlich leicht- oder schwergängig, was sich inzwischen durch Benutzung auf ein gleichmäßiges Niveau eingearbeitet hat.
dr_lupus_ schrieb:
Das fühlt sich beim Start immer kalt an und ich hatte nie das Gefühl. dass das hochwertig ist, obwohl es über die Verarbeitungsqualität nichts zu meckern gibt.
dr_lupus_ schrieb:
Unglücklich finde ich die Position des Ein-Aus-Schalters (der auch den Fingerprintsensor enthält). Er befindet sich rechts oben über der Tastatur. Mehrfach habe ich den Läppi, wenn ich ihn aufgeklappt umpositioniern wollte, aus Versehen ausgeschaltet.
 
Fotos kommen noch
Ergänzung ()

So viel als Ergänzung vorab:
die 3000 Betriebsstunden kommen daher, dass mein "Großer" nicht am Internet hängt (Kundenwunsch) und der Läppi immer, d.h. rund um die Uhr, eingeschaltet daneben steht, als "Verbindung zur Welt".
Beim AMD Service ging es nicht um Treiber, sondern um die Hardware und den Service dafür. Für die Profikarten gab es (weiß nicht, ob das heute noch so ist) einen zentralen Service in Kanada. Die damaligen Fire Pro und Radeon Pro Karten hatten alle den gleichen Fehler, bereits nach kurzer Zeit fingen die Mini-Lüfter fürchterlich an zu Jammern. Ticket gelöst und Karte für Unsummen nach Kanda geschickt. Wohlgemerkt, eine Karte die ansonsten nichts hatte, sauber war (ich hatte sie zudem mit Druckluft ausgeblasen) und bei der nur das Quietschen nervte. Zurück kam eine Austauschkarte, die mindestens dreiviertel ihres Lebens in einem vollen Aschenbecher verbracht hatte, unsäglich stank und sich zudem als DOA erwies. Also das Gleiche nochmals, mit dem gleichen Ergebnis, es kam als Austausch eine nicht funktionierende Karte. Daraufhin schrieb unser (Korrespondenz-)Anwalt und jetzt ging es auf einmal. Wir bekamen eine neue Karte. Die weiteren drei, die wir noch hatten haben wir dann, als auch sie quietschten, mit einem Zubehörlüfter aufgerüstet und nach einiger Zeit durch PNY/Nvidia Quadro RTX ersetzt. Die Zubehörlüfter waren deutlich preiswerter als die Fracht nach Kanada. Zudem mussten wir den Versand vom Frankfurter Airport aus starten, was völlig unnötig Zeit und Geld kostete.
Noch ein Wort zum Ein-Aus-Schalter. Während ich im Krankenhaus war, habe ich oft nachts gesurft und PDFs gelesen. Der Ein-Aus-Schalter leuchtet immer extrem hell und wird nicht zusammen mit der Tastatur gedimmt. Wenn es um einen herum fast dunkel ist, kommt einem das vor, als ob man von einem aufgeblendeten Scheinwerfer angeleuchtet und geblendet wird. Das muss aber wohl wegen dem integrierten Fingersensor so hell sein. Eine gute Lösung geht anders. Meine Lösung war ein Stück schwarzes Gewebeband drüberkleben.
Zugutehalten muss man dem Framework, dass er bis jetzt über 3000 Betriebsstunden ohne Störung lief. Von der Stabilität und Zuverlässigkeit kann er mit dem Thinkpad problemlos mithalten.

Bilder demnächst
 
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dr_lupus_ schrieb:
Das muss aber wohl wegen dem integrierten Fingersendor so hell sein.
Das muss dan eine komische Konstruktion sein. Der Anschalter meines T14 hat ebenfalls einen Fingerabdrucksensor und da leuchtet nichts. Am Anschalter meines Smartphones ebenfalls nicht.
 
pseudopseudonym schrieb:
Am Anschalter meines Smartphones ebenfalls nicht
Wer weiß, was sich Framework dabei gedacht hat.

PS zumindest bei meinem Handy mit On Screen Sensor leuchtet er an der Stelle immer stark auf, beim abfragen
 
Bilder habe ich in den Beitrag eingefügt.
 
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