Fritzbox DSL Spektrum erklären.

Userxxx

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Ich kenne mich mit dem Fritzbox Spektrum leider nicht aus. Kann jemand das Fritzbox Spektrum vereinfacht erklären, damit ich es besser verstehen kann?

Wir wohnen in einem Neubau, ca. 80-100 Meter von dem Telekom MFG entfernt. Wir haben DSL 100 gebucht und werden immer wieder automatisch gedrosselt. Nachbarn von uns im gleichen Haus haben DSL 250 und erreichen sogar über 250 MBit ohne Probleme.

Unser DSL Fritzbox Spektrum sieht nicht ganz so gut aus. Allerdings kenne ich mich damit leider nicht gut genug aus.

Sind die Zacken in der unteren Reihe, links der blaue Bereich, normal?
 

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Die Wellenform deutet auf ein schlechtes Kabel hin. Ansonsten ist alles gut. Aber ohne die restlichen DSL Informationen ist es schwer zu beurteilen.
 
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In der unteren Reihe links der blaue Bereich (Downstream) hat so viele Zacken. Sind die normal?

Gibt es irgendwo online eine Anleitung/Erklärung zum Fritzbox DSL Spektrum?
 
Was verstehst du unter "automatisch gedrosselt?"

DSL250 nutzt mehr Frequenzen auf dem Kupferkabel aber ansonsten gibt es da keinen Unterschied. Würde also etwas gedrosselt werden am MFG oder BGN würde der 250Mbit Anschluss auch betroffen sein.
Ergänzung ()

@Userxxx

Das erste Spektrum ist so weil dort Alle Nutzer rumgeistern. Das ist der Frequenzbereich für DSL16.000.
Mehr Nutzer = Mehr Störungen. Dazu DPBO also automatische Reduzierung der Sendeleistung um Andere Leitungen nicht zu stören.

Sieht so ganz normal aus für eine Gegend mit vielen DSL Anschlüssen in einem Hauptkabel.

Gehen wir lieber weg vom Spektrum um kümmern uns um dein wahres Problem.
Was passiert denn womit du nicht zufrieden bist? Drosslung sagt nicht viel aus.
 
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Wir haben DSL 100 gebucht und hatten lange Zeit fast 103 MBit im Downstrem und 43 MBit im Upstream. Dann hatten wir plötzlich nur nur 96 MBit down und 36 MBit up. Dann 80 MBit down und 32 MBit up. Unsere Nachbarn haben jeweils bei 100 oder 250 MBit die volle Leistung, weil die Leitung zu dem MFG sehr kurz ist.

Ich habe dann bei der Telekom eine Störung gemeldet und wir hatten wieder 103/43 MBit. Wenige Tage später ging es wieder los, dass wir in Abständen immer weiter gedrosselt wurden. Das kann ich mir nicht erklären.

Eigentlich suche ich eine Anleitung die mir erklärt wie ich das Spektrum selber genau beurteilen kann. Der Telekom Techniker war der Meinung das die Zacken in dem Spektrum nicht normal sind.
 
Erst mal ein paar grundsätzliche Erklärung zum DSL Spektrum:
(V)DSL ist ein sogenanntes DMT (Discrete Multitone) Verfahren. Dabei wird eine große Anzahl von schmalbandigen Trägersignalen ("Töne") genutzt, in Deinem Beispiel bis zu 4096. Mit jedem Trägersignal wird eine bestimme Anzahl Bits/Symbol kodiert, max. 16 Bits. Ein "Symbol" ist dabei die kleinste Einheit des Signals, die in einem Zeitschritt kodiert wird. Die Details dazu sind komplexe Nachrichtentechnik, die ich auch nur ansatzweise verstehe. Wenn man nicht als Ingenieur bei einem DSL Chip Hersteller arbeitet, muss man das auch nicht verstehen.

Diese Trägerbelegung zeigt der untere Teil der Fritzbox Grafik. Dabei sind die blauen Träger die im Downstream verwendeten, die grünen der Upstream.
Die obere Grafik zeigt das Signal/Rauschverhältnis, das gibt an, inwiefern das Nutzsignal das Rauschen bzw. die Störsignale der Leitung übersteigt. Das kann man sich im Prinzip wie bei einem alten Mittelwellenradio oder CB Funk Gerät vorstellen (sofern man alt genug ist, um sowas noch zu kennen): Solange die Stimme des Sprechers lauter als da Rauschen ist, kann man noch etwas verstehen. Und je weniger Rauchen, desto eher kann man Details in der Stimme erkennen.

Dein vorliegendes Spektrum sieht im Downstream völlig normal aus, und ist typisch für einen 100Mbit VDSL Anschluss.
Im Upstream fällt auf, dass dass vor allem das zweite Upstream Band eine sehr welliges S/R Verhältnis hat, dass sich ausserdem ständig verändert (and den eingeblendeten Min/Max Werten zu sehen).

Die VDSL Modems passen bei sich ändernden Leitungsbedingungen die Trägerbeleung (also welche Träge wieviele Bits/s überträgt) dynamisch an. Deswegen sehen auch die grünen Bereiche des Spektrums so zerklüftet aus. Vermutlich ist da Spektrum bei Dir direkt nach einem Resync viel gleichmässiger und wird im Laufe der Zeit so zerklüftet.

Grundsätzlich ist VDSL dafür gedacht, sich dynamisch an mit Störungen belastete Leitungen anzupassen, d.h. so ein Spektrum wie Deines muss nicht automatisch instabil sein.

Allerdings kann es passieren, dass die Störungen mal kurzzeitig so massiv werden, dass das Modem die Synchronisation verliert. Das wird bei Dir vermutlich passieren.

Passiert da öfter, greift das DLM (Dynamic Line Management) der Telekom ein. Dies verringert die max. Geschwindigkeit mit der das Modem synchronisieren "darf". Dadurch kann da Modem eine geringere Symbolrate auf den Trägern verwenden oder auch einen Teil der Träger garnicht belegen. Die Idee dahinter ist, dass das Modem mehr Reserve hat, auf Störungen zu reagieren, und deswegen seltener neu synchronisiert. Den meisten Kunden ist eine stabile aber langsamere Leitung lieber, als eine instabile. Denn ein DSL Resync dauert ja immer 2-5 Minuten, und wenn man gerade ein Video schaut oder in einer Konferenz ist, dann stört das massiv.

DLM ist kontraproduktiv, es wenn die Leitung wirklich kaputt ist, denn da wird es immer langsamer und trotzdem nicht stabil.

Userxxx schrieb:
Unsere Nachbarn haben jeweils bei 100 oder 250 MBit die volle Leistung, weil die Leitung zu dem MFG sehr kurz ist.
Die Leitungslänge wird nicht der Grund sein, denn laut Deinem Spektrum ist die Leitung locker "gut genug" für 100/40 Mbit, denn besonders im Downstream ist sie über die gesamte Breite ok.
Bei Dir wird wahrscheinlich etwas mit der Leitung nicht stimmen.

Aussagekräftiger als das Spektrum ist übrigens her die Seite "Statistik" und dort auch die Wochenansicht, sofern die Fritzbox lange genug aktiv war, um die Woche anzuzeigen. Dann kann man sehen, wie sich die Leitung über die Zeit verhält, ob und wieviele Abbrüche es gab, und auch ob erhöhte Fehlerraten aufgetreten sind.

Übrigens kann man VDSL 100 und 250 auch nur bedingt vergleichen, denn bei 250 wird ein breiteres Spektrum verwendet (35Mhz anstatt 17Mhz). Im Upstream ist es allerdings identisch.

Die meisten Leute schauen immer nur auf Downstream Probleme, und übersehen, dass der Upstream oft kritischer ist und sogar die Ursache für den Ausstieg des VDSL Modems ist. Das hat u.A. damit zu tun, dass die Vectoring Technik, die vermeiden soll, dass sich die ganzen DSL Leitungen, die ungeschirmt im selben Kabelbündel im Boden liegen, gegenseitig stören, im Upstream wesentlich weniger effektiv ist.
 
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@TomH22 Vielen Dank für deine ausführliche Erklärung. Ich habe das Ganze schon viel besser verstanden.

Was mich nur wundert. Wir wohnen in einer kleinen Wohnstraße mit kleineren Mehrfamilienhäusern und Einfamilienhäusern. Die wirklich große Masse an DSL Kunden sind das hier nicht, im Vergleich zu anderen Straßen. Dazu ist das MFG der Telekom direkt bei uns an der Ecke des Hauses. Der Telekom Techniker sagt auch, dass unsere Haus das erste Haus in der Straße ist, welches an das MFG (grauer Kasten) angebunden ist. In unserem Haus gibt es 6 Wohneinheiten. Das ist jetzt nicht super viel. Das was du zum Upstream schreibst, passt auch ganz genau. Zuerst ist immer der Upstream zurückgegangen. Direkt von knapp 43 MBit auf 36 MBit, später noch einmal mehr. Andere Bewohner im Haus haben diese Probleme bei DSL 100/40 nicht. Ich frage mich wo meine Leitung gestört sein kann.
 
Userxxx schrieb:
Ich frage mich wo meine Leitung gestört sein kann.
Da gibt es viele Möglichkeiten, von defekter TAE Dose, über Kabelbruch (DSL Leitungen funktionieren teilweise auch noch einadrig, weswegen man das nicht gleich merkt), usw.
Kann in Deiner Wohnung, im Haus oder in der Straße sein.

Ich habe vor Jahren auch mal eine instabile DSL Leitung, die viel immer mal für ein paar Stunden komplett aus, und ging dann wieder, es gab schon mehrere vergebliche Technikereinsätze der Telekom. Nun steht das zugehörige MFG für mein Haus an einer Bushaltestelle.
Der dritte Techniker war gerade im MFG am messen, als der Bus kam. In dem Moment viel die Leitung aus. Wie sich herausstellte, war sie im MFG schlecht aufgelegt und hatte einen Wackelkontakt. Die Vibration die der abstoppende Bus hervorrief, hat das ausgelöst.

Ob die Geschichte wirklich stimmt, weiß ich nicht, der Techniker hat sie mir erzählt, als er wieder bei mir im Haus war.

Dein Ansprechpartner ist die Telekom, bzw. Dein Provider wenn Du nicht direkt bei der Telekom gebucht hast. Du kannst allerdings, falls nicht schon geschehen, mal das Kabel zwischen TAE und Fritzbox austauschen.
AVM hatte früher mal TAE auf RJ45 Adapter bei den Fritz!Boxen beiliegen, da hatte ich auch mal einen mit Wackelkontakt. Die gibt es aber glaube schon lange nicht mehr, heute liegt ein Kabel mit TAE Stecker an einem Ende und RJ45 Stecker am anderen dabei. Die sind eigentlich sehr zuverlässig.
 
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TomH22 schrieb:
Du kannst allerdings, falls nicht schon geschehen [...]
Zusätzlich gerne noch die DSL Infos und die Statistik Seite zeigen, dann kann man auch die restlichen Infos zu der Leitung sehen und besser abschätzen wo das Problem liegt.
 
Es kann andere Kabelqualität liegen. Was für ein Kabel geht vom APL zum Router?. Wenn un einem Neubau vder Elektriker ein normales J(ST)Y verlegt hat, dann bekommst du Störungen ohne Ende. Das beste ist es um Neubau ein Netzwerkkabel zu verwenden. Heut wird meistens Cat7 verlegt. Damit wirst du keine Probleme bekommen. Alternative ist das Telekom Telefonkabel.
 
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