"Gefährliche" Rechtstreue? Der selbsternannte 18-jährige "Anzeigenhauptmeister"

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Marvolo schrieb:
Artikel 11 GG, gerade im aktuellen Zeitgeist elementarer & wichtiger denn je (siehe Russland).
Die freie Meinungsäußerung hat mit Breittreten von Boulevardmeldungen nicht viel zu tun und mit Rußland in dem Zusammenhang schon gar nichts.

Das ist blanke Sensationshascherei auf schlechtestem journalistischen Niveau.

Marvolo schrieb:
Schön, wie Du hier den Fall ausrollst.

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@Skaiy
Ich habe nicht vor mir die Sendung jetzt anzuschauen.
Super pingelige Menschen sind mir auch schon begegnet und nein, Gewalt egal ob in Wort oder Tat war nie eine Option und wird es auch nicht sein für mich.
Ob und inwiefern hier Gesetze gebrochen wurden müssen Behörden oder letztlich Anwälte klären. Zum Glück liegt das Recht nicht in der Hand der Stärkeren.
 
EmViO schrieb:
Beispiel der ältere Mann,
Und der kann den Sachverhalt doch aufklären, indem er bei der entprechenden Anhörung - die ihm rechtlich zusteht - schildert, was sich genau zugetragen hatte.

Die OWI Anzeigen des jungen Mannes sind immer nur eine Momentaufnahme, jeder Betroffene hat aber auch immer auch das Recht sich dazu zu äussern.

Fakt ist, jeder, der sich an die Regeln hält und sie respektiert, hat vom Anzeigenhauptmeister nichts zu befürchten und jeder andere sollte erst mal selbstreflektierend seine eigene Auslegung der Regeln überdenken.

Der junge Mann hat halt so sein Hobby und darin sehe ich jetzt nichts verwerfliches oder sogar privat ahndungswürdiges.
 
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Ich kenne die ganze Geschichte mit der Meldemuschi. Meine Meinung ist, sollte von staatlicher Seite keine Anzeigen zugelassen werden von nicht geschulten Personal. Sie pochen doch immer darauf, dass alles gesetzeskonform läuft. Wenn das nun anders wäre, könnte man auch wieder die Stasi reaktivieren.
Nachbar mäht mal 10 Minuten nach zugelassen Rasen gleich Anruf. Das witzige an der Meldemuschi ist doch, dass er PKW in Verwandtenkreis nicht aufgeschrieben hat. Ich kenne rein zufällig den Ort :) Er müsste sie aufschreiben, auch wenn sie auf falsche Straßenseite parken.
 
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Skaiy schrieb:
Das Zwischenmenschliche geht komplett verloren, wenn wir zu 100 % (!) nach dem Gesetz gehen würden und wegen jedem Shit immer den Notruf wählen.
Macht ja auch nicht jeder, sondern nur eine einzelne Person. Sowas hält eine Gesellschaft aus. Übrigens sollte man im Zweifelsfall einmal zu viel den Notruf wählen als einmal zu wenig. Niemand erwartet von dir, dass du als Laie eine Situation komplett akkurat einschätzen kannst.

Skaiy schrieb:
Niemand kann mir erzählen, dass es für unsere Gesellschaft zuträglich ist, wenn er irgendwo im Nirgendwo seinen Nachbarn anzeigt, weil er die Post von der Nachbarin herausholt, während die Straße wie ausgestorben ist.
Das ist eine Reportage. Die produzieren Bilder, die "bewegen". Die laufen bei Bedarf 12 Stunden mit ihm herum und suchen selbst aktiv nach einem besonders irrelevanten Falschparker. Dann interviewen sie solange, bis sie genau die Worte haben, die sie haben wollen und machen auch gerne Druck "sag doch mal XYZ" oder "ok super, jetzt brauchen wir noch eine Szene, wo du XYZ sagst" etc.. Das sind abgebrühte Profis und Arschlöcher, gegen einen unbeholfenen 18-jährigen.
Vllt. suche ich bei Gelegenheit mal eine Doku oder einen Erfahrungsbericht zu dem Thema raus. Frühere "Lacher der Nation" Opfer der Medien haben sich schonmal geäußert, wie es dazu kam.
 
Nur mal so nebenbei, er ist mit seinen über 4000 Anzeigen nicht mal die Nummer 1
https://www.weg.li/leaderboard

Die Aussagen des Bürgermeisters in seinem Ort finde ich übrigens lächerlich. Es ist mir ein Rätsel warum Gemeinden nicht ihre klammen Kassen aufbessern wollen indem sie Ordnungswidrigkeiten nachgehen.

Ich finde Gängelungen durch Autofahrer nehmen immer mehr zu. Gerade als Jemand der kein Auto hat erlebe ich das täglich mehrfach selbst.
 
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Jo, wenn man sonst keine Probleme hat, macht man sich eben welche.

Das gilt für beide Seiten.
 
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Kassenwart schrieb:
Es ist mir ein Rätsel warum Gemeinden nicht ihre klammen Kassen aufbessern wollen indem sie Ordnungswidrigkeiten nachgehen.
Möglicherweise weil das Bearbeiten einer OWI mehr kostet als sie einbringt ?
Oder weil die Verantwortlichen für das nicht-Durchsetzen der Regeln befürchten müssten, selbst angezeigt zu werden ?
 
Kassenwart schrieb:
Die Aussagen des Bürgermeisters in seinem Ort finde ich übrigens lächerlich. Es ist mir ein Rätsel warum Gemeinden nicht ihre klammen Kassen aufbessern wollen indem sie Ordnungswidrigkeiten nachgehen.
Weil dadurch kein Geld entsteht.
Man nimmt das Geld seinen eigenen Bürgern weg.
Das Geld wird dann nicht mehr beim Bäcker, beim Friseur, beim Dönerladen... ausgegeben.
Eine Gemeinde sollte seinen Haushalt nicht auf Ordnungsstrafen aufbauen, sonnst läuft da was gewaltig schief.

Gesetzte sind auch nur dazu da, den groben Rahmen abzustecken.
auf jeden kleinen Einzellfall können die nicht ausgerichtet werden.
 
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florian. schrieb:
Weil dadurch kein Geld entsteht.
Man nimmt das Geld seinen eigenen Bürgern weg.
Geld was die Gemeinde einnimmt, egal auf welche Weise, kommt dieser erst mal zu gute. Besagter Bürgermeister sammelt z.B. gerade Spenden für einen Spielplatz. Für so was könnte man auch einfach Geld aus Ordnungswidrigkeiten verwenden.

Aber ich gebe dir Recht eine Gemeinde sollte auf so was nicht angewiesen sein.
 
Als erstes musste ich an einige notorische Falschparker denken, die ich in nahezu jeder Spätschicht an meiner Tankstelle beobachten kann.

Jeden Abend steht dort ein 7,5-Tonner und mehrere Kleintransporter (Sprinter und Co) im HALTE-Verbot im Bereich einer Bushaltestelle. Ab ca. 21:00 hält der Bus dann fast auf der Kreuzung, weil eben kein Platz ist.

Ich habe mir schon mehrmals überlegt, ob ich diese Falschparker einfach mal anzeigen sollte (es sind immer die selben), denn es passiert wie geschrieben eigentlich jeden Abend ... 7 Tage die Woche.

Was sagt es über eine Gesellschaft aus, wenn Fehlverhalten toleriert wird? ... es ist nämlich egal, ob von den Falschparkern eine Behinderung ausging oder nicht ... wer Autofahrer in ihrem Egotrip behindert indem er Regelwidrigkeiten doch tatsächlich meldet (was für eine Frechheit), der wird eben angefeindet.

Der Anzeigenmeister übertreibt es sicherlich, aber ich habe ein Stück weit verständnis dafür .... ich sehe seit Jahren immer mehr Menschen, die für sich eine "Ausnahme von der Regel" vorraussetzen und echt angepisst reagieren, wenn sie jemand auf ihren Regelverstoß aufmerksam macht.

Ich würde mir wünschen, dass daraus eine Diskussion entsteht ... nicht über einen Spinner, der jedes noch so kleine Vergehen anzeigt, sondern über das wachsende Heer an Spinnern, die meinen, die Regeln seien nur für die anderen da.
Nur schade um das verbrannte Leben ... der Anzeigenmeister wird zumindest in Deutschland so schnell nicht mehr glücklich werden.
 
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Das Schlimme ist weniger, dass ein Mensch etwas a-typisch ist und wie hier im Fall Falschparker anzeigt, das Schlimme ist, dass er durch die heutige Vernetzung zur Zielscheibe von wirklich Geisteskranken wird, die meinen, dass "so jemand" erstmal krankenhausreif geprügelt oder gestalkt oder gemobbt werden muss.

Denn die können sich in der Masse verstecken, während er zeitlebens im Scheinwerferlicht stehen wird.

Die Aktion finde ich an sich gut, man sollte ohnehin viel mehr gegen Falschparken tun und ja, wesentlich besser wäre es, wenn das die staatlichen Stellen tun würden. Wobei so ganz "störenfreie" Falschparker anzuzeigen irgendwo auch nicht zielführend ist was das allgemeine Verständnis angeht.
 
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Skaiy schrieb:
Niemand kann mir erzählen, dass es für unsere Gesellschaft zuträglich ist, wenn er irgendwo im Nirgendwo seinen Nachbarn anzeigt, weil er die Post von der Nachbarin herausholt, während die Straße wie ausgestorben ist.

Wenn er nur die Falschparker anzeigt, die auch wirklich eine (potentielle) Beeinträchtigung darstellen, bin ich sein erster Fan, weil ich es wie du sehe, dass sich einige Autofahrer einfach zu viel herausnehmen.
Wer entschiedet denn wann "Falschparken" ok ist und wann nicht? Du? Ich? Jeder für sich? Wo ziehst du die Grenze zur Behinderung?
Skaiy schrieb:
, wenn ich mit dem Zollstock ein Auto ausmesse und anzeige, weil es ein paar cm in einem 7 Meter Parkverbot hineinragt.
Skaiy schrieb:
Der Ast meines Nachbarn ragt 3 cm auf mein Grundstück.
Ein paar cm sind ok? Ein paar Meter nicht? Wo ziehst man die Grenze?
Skaiy schrieb:
Das Zwischenmenschliche geht komplett verloren, wenn wir zu 100 % (!) nach dem Gesetz gehen würden und wegen jedem Shit immer den Notruf wählen.
Auch hier, wer soll entschieden wann es "ok" ist das Gesetz bzw. Verordnungen "zu brechen"? Es ist für eine Gesellschaft auch nicht gut, wenn jeder meint für sich eigene Maßstäbe anzulegen.
Ggf. würde es schon helfen, wenn man sich an geltende Regeln hält, egal ob sie jemand erzwingt oder nicht. Dann braucht es auch kein "Anzeigenhauptmeister".
 
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Nilson schrieb:
Ein paar cm sind ok? Ein paar Meter nicht? Wo ziehst man die Grenze?
Die Rechtsprechung ist da recht deutlich.

Man darf den Rückschnitt überhängender Äste verlangen ... Länge scheinbar egal und auch eine Gefäührdung des Baumes oder seiner Standfestigkeit ist dem BGH 2021 erstmal egal gewesen.
Hier die Urteilskennung des BGH:
V ZR 234/19

Ich persönlich würde die Frage mit "es ist OK, solange es mich in meinem Leben auf meinem Grundstück nicht beeinträchtigt". Aber selbst wenn es das tut, trete ich zunächst in einen Dialog mit meinem Nachbarn, und frage den, ob ich zurückschneiden darf, genauso, wie ich frage, ob ich Überhänge meiner eigenen Bäume beseitigen soll.
Viele Probleme lösen sich von selbst auf, wenn man einfach mal miteinander redet.
 
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Nochmals ein Video zu dem Thema von Christian Solmecke.
Da geht es auch darum, wie "Effektiv" er vorgeht. Auch wenn er penibel genau ist, bedeutet das nicht, dass jede Meldung zu einem Bußgeld führt.

 
Marvolo schrieb:
Ich fürchte, dafür ist es schon längst zu spät...
Nicht unerheblich durch Menschen wie dich, die das Thema noch extra verbreiten wollen.

@Topic:

Der Spiegel Bericht sollte in Schulen gelehrt werden. Ich habe selten ein derart extremes Beispiel für eine voreingenommene Berichterstattung mit bereits im Vorfeld feststehendem Ziel und unfassbar vielen Suggestiv - Fragen und Nebensätzen gesehen.

Der Bericht war von Anfang an darauf ausgelegt durch das Meme Clicks und Zuschauerzahlen zu erzeugen und zu keinem Zeitpunkt am Schutz der Person oder auch nur einer ausgewogenen Darstellung.

Anyway...

Der Typ ist nicht der Held den die Menschen wollen, aber den sie dringend nötig haben. Ich hoffe es finden sich eine Vielzahl an Menschen die hierdurch motiviert wurden das Gleiche zu machen.

Und eine Vielzahl der Kommentare hier aber vor allem auch im Social Media und Reddit bestätigt dies. Es ist so unfassbar erschreckend wie viele stellenweise schwere Vergehen im Straßenverkehr als "Lappalie" betrachten. Nein, zu schnelles Fahren, Parken im Halteverbot oder vor Feuerwehrzufahrten, Ausladen in zweiter Reihe, Vorfahrt schneiden oder bei Rot über die Ampel sind keine Kavaliersdelikte.

Und bevor einer kommt von wegen: "Ja aber ..."

Nein ... Es gibt klare Grenzen. Innerhalb dieser Grenzen kannst du dich frei entfalten, aber das bedeutet nicht, dass die Grenzen nur nett gemeinte Hinweise sind.
 
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EmViO schrieb:
ob es Ordnungswidrigkeiten sind die KEINEN EINZEIGEN NACHTEIL für irgendjemandem haben.
Generell ist Gehwegparken wie in dem Video eine absolute Unsitte, viele wissen leider nicht mal das man das nicht darf und einige denken sogar das gehört so.

Wir haben hier in der Nachbarschaft gerade einen akuten Fall.
Hier wird häufig Richtung Ortsausgang auf dem (flachen) Gehweg geparkt, vermutlich weil man Angst hat dass jemand an die Karre fährt.
Hundebesitzer läuft auf dem nun schmaleren Gehweg, Kind kommt auf dem Fahrrad entgegen und macht keine Anstalten zu halten. Hund und Hundehalter versuchen auszuweichen und am falschparkenden Auto entsteht, wohl durch den Metall-Karabiner der Hundeleine ein Schaden von angeblich weit über 1000€.
Alle 3 Parteien (Hundehalter, Eltern des Kindes und Falschparker) schieben die Schuld von sich. Fall geht vermutlich demnächst vor Gericht.

ABER: Meinste der Falschparker parkt nach der Aktion endlich normal? Nein, der steht weiterhin jedes zweite Mal mit mehr als nur der Reifenbreite auf dem Gehweg.

Die Uneinsichtigkeit der Falschparker in den verlinkten Videos spricht Bände und zeigt, dass hier generell viel zu wenig passiert.
 
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CCIBS schrieb:
Auch wenn er penibel genau ist, bedeutet das nicht, dass jede Meldung zu einem Bußgeld führt.
Um das Bußgeld geht es glaube ich auch nicht. Zu den Bußgeldern kommt es nicht nach jeder Anzeige, weil viele Verfahren dann eingestellt werden (zum Beispiel, weil ein Bußgeld ja auch "verhältnismäßig" sein soll).

Der Ermittlungsaufwand ist aber erstmal da. Nach JEDER Anzeige muss ermittelt werden (und sei es nur, um die Einstellung des Verfahrens begründen zu können).
Es liegt nicht im Ermessen der Ordnungsämter, ob ein Verfahren eingestellt wird oder nicht.
Eigentlich sollte man sich aber auch keine Anzeige verkneifen, nur weil man den Ordnungsämtern damit ja Arbeit machen würde ... man verzichtet ja auch nicht auf den Einkauf, weil das für die Kassenkräfte dann weniger Arbeit bedeutet.
 
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