Nilson schrieb:
Wer entschiedet denn wann "Falschparken" ok ist und wann nicht? Du? Ich? Jeder für sich? Wo ziehst du die Grenze zur Behinderung?
Ich denke, dass das "die Gesellschaft" entscheidet, sodass man ein Gefühl dafür hat, was man toleriert und was nicht.
Ich nannte es gesellschaftliche Empathie.
Der Opa, der seine kranke in der Mobilität eingeschränkte Frau vor der Hausarztpraxis herauslässt, obwohl dort ein Halteverbot ist, würde fast jeder in der Gesellschaft tolerieren.
Das offensichtliche Falschparken auf einem Behindertenparkplatz nicht.
Wie gesagt: Es gibt Werte und Normen in der Gesellschaft, worauf man sich inoffiziell geeinigt hat. Genau das ist der Grund, weshalb ihm so viel Antipathie entgegenfliegt.
Nilson schrieb:
Ein paar cm sind ok? Ein paar Meter nicht? Wo ziehst man die Grenze?
Gesellschaftlich sind ein paar cm ok. In der Regel toleriert man den Nachbarn für ein positives Nachbarschaftsverhältnis.
Irgendwann ragt der eigene Ast vielleicht auch 3 cm auf das Nachbargrundstück. Wenn man vorher den Nachbarn angekackt hat, wird es wahrscheinlicher so sein, dass der Nachbar einen auch ankackt.
So fühlt man sich bestimmt wohl in der Nachbarschaft.
Bei mehreren Metern ist sich die Gesellschaft einig, dass das eben nicht toleriert wird.
Nilson schrieb:
Auch hier, wer soll entschieden wann es "ok" ist das Gesetz bzw. Verordnungen "zu brechen"? Es ist für eine Gesellschaft auch nicht gut, wenn jeder meint für sich eigene Maßstäbe anzulegen.
Es gibt kleine Toleranzabweichungen in der Gesellschaft. Diese besteht nicht nur aus Gesetzen. Zum Glück.
Das ist auch der Grund, weshalb ein Ordnungshüter eher nicht mit einem Zollstock an deinem Auto stehen wird und dir ein Knöllchen verpasst, weil du ein paar cm im 7 Meter Halteverbot hineinragst.
Ich denke, dass es für die meisten Menschen auch nicht schwierig ist diesen Unterschied zu machen. Das zeigt auch die Reaktion von fast allen Mitmenschen.
Nilson schrieb:
Ggf. würde es schon helfen, wenn man sich an geltende Regeln hält, egal ob sie jemand erzwingt oder nicht. Dann braucht es auch kein "Anzeigenhauptmeister".
Also wenn du in Zukunft mit Zollstock parken möchtest, obwohl du der Meinung bist, dass du ausreichend geparkt hast.
DerOlf schrieb:
Viele Probleme lösen sich von selbst auf, wenn man einfach mal miteinander redet.
So ist es, ansonsten können wir diesbezüglich jede zwischenmenschliche Aktion in die Tonne werfen, weil ist ja Gesetz.
h00bi schrieb:
Ich hab jetzt nur mal kurz in eins der verlinkten Videos reingeschaut, dort wurde der Gehwegparker vor der Dönerbude wird aktiv angesprochen. Er wird ja nicht einfach angezeigt. Ihm wurde sogar gezeigt wo er zum be- und entladen parken darf. Aber was macht er? yes, er bleibt einfach stehen.
Das hat für mich wenig mit Denunziant zu tun.
Die Sache ist die: Selbst wenn er nicht auf dem Gehweg geparkt hätte, sondern daneben, würde es den Anzeigenhauptmeister nicht interessieren. Typisch deutsch soll er doch bitte 10 Meter weiterfahren, obwohl es trotz Halteverbot absolut keinen Unterschied gemacht hätte.
Klar kann man ihn anzeigen.
Ich bin der Meinung: Lass' den Mann in Ruhe seine Arbeit machen und kurz entladen. Dauert nicht lange und es macht keinen Unterschied, ob er da hält oder kurz ums Eck, wo es faktisch gesehen erlaubt ist.
h00bi schrieb:
ABER: Meinste der Falschparker parkt nach der Aktion endlich normal? Nein, der steht weiterhin jedes zweite Mal mit mehr als nur der Reifenbreite auf dem Gehweg.
Auch hier: Das würde wohl fast jeder genauso sehen wie du.
Es gibt doch aber zwischen deinem Fall und "Ha, dein Auto ragt ein paar cm ins 7 Meter Halteverbot. Das habe ich mit meinem Zollstock ausgemessen." einen Unterschied.
Letzteres macht keinen Unterschied und ist der Gesellschaft und dem Staat definitiv nicht zuträglich. Der Autofahrer hat ja offensichtlich darauf geachtet die Halteverbotszone zu berücksichtigen. Nun hat er sich um ein paar cm verschätzt. Niemand wird wohl mit einem Zollstock parken.
h00bi schrieb:
Wir waren am Sonntag beim Bowling, so viele 2-Parkplatzparker wie dort habe ich ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Ich habe dann beim Personal gefragt ob man Rabatt bekommt wenn man Scheisse parkt.... Es sei ihnen bewusst, aber leider gibts oft Ärger wenn man die Kunden drauf hinweist, der Chef will das nicht mehr.
Same here. Sehe ich wie du.
h00bi schrieb:
Da sitzen halt einige im ÖD, die sich zuvor einen Lenz gemacht haben und sich jetzt beschweren,
Das Personal auf dem Ordnungsamt arbeitet einfach seine Wochenstunden ab. Nur darf man jetzt wohl nicht mehr so viel Zwischenpäuschen oder Privatkram auf der Arbeit machen, weil so viel Arbeit da liegt.
Naja, das ist jetzt wirklich eine Ansammlung von Vorurteilen.