Frag mal an deiner Uni nach, ob es Statistiken gibt. Bei uns wird freiwillig und anonymisiert vom Alumni-Verein Derartiges in Statistiken als Orientierungshilfe für alle erfasst.
Bei uns (im Norden) lag der Durchschnitt (ich glaube es war für 2015) bei 42k. Grundsätzlich würde ich Derartiges aber auch nur als
sehr grobe Orientierungshilfe nehmen. Da es enorm viele Einflussfaktoren gibt: Standort, Größe des Unternehmens, Branche, konkrete Jobanforderungen (z.B. mit oder ohne Personal-, Projekt-, ...-verantwortung), Berufserfahrung (und/oder Praktika u.Ä.) und vieles, vieles mehr.
Ich selbst bin im Master und auch kein Wi-Inf, aber davon gibt es bei uns auch viele. Ich kenne persönlich Kommilitonen, die sich während des Studiums selbstständig gemacht haben, sehr wirtschaftsbezogen studiert und gearbeitet haben, usw. usf. und dann unmittelbar nach dem Abschluss zu großen IT-Consulting-Unternehmen gingen. Das Höchste, was ich von denen kenne (war allerdings auch ein Master), waren 75k Einstieg.
Genauso kenne ich aber auch welche, die in ihrem Wi-Inf-Studium
nichts gemacht haben außer die Veranstaltungen, die für den Abschluss nötig waren. Das ganze dann im unterem 2,X-Bereich, manche sogar 3,X. Stark pauschalisiert kann man sagen, die können kaum etwas: für die Forschung sind die deutlich zu schlecht und wirtschaftlich haben die ansonsten nebenbei auch nichts gemacht, fangen also mehr oder weniger bei 0 Null an, weil sie nichts weiter als "Klausurenlernen" bis zum Abschluss gemacht haben. Von denen kenne ich nur einen "Glückspilz", der für 40+ bei einer Bank gestartet ist. Der Rest lag meistens bei 30-35k.
Man muss dazu allerdings auch immer sagen: sowas sind nur persönliche Erfahrungen und selbst wenn man jetzt 50 Leute (die dir ihr grobes Einstiegsgehalt verraten) kennt, ist die Stichprobengröße immer noch viel zu klein um daraus irgendwas anderes als eine ganz grobe Tendenz abzuleiten.
Ich würde mir an deiner Stelle nur grobe Anhaltspunkte für Standort / Branche / deine Uni holen und dann überlegen, welche Faktoren bei dir und den für dich zur Auswahl stehenden Vakanzen dein Einstiegsgehalt eher inkrementieren oder eher dekrementieren.
mrhanky01 schrieb:
Also ich kann dir Garantieren, wenn du 50k angibst du teilweise wegen der Summe erst gar nicht eingeladen wirst.
Das ist doch Mumpitz. Jenes hängt von so vielen Faktoren ab, dass man das nicht derart pauschalisieren kann. Es gibt durchaus Standort-Branche Mischungen, in denen 50+ mehr als üblich ist.
Siehe auch den Post von NuminousDestiny:
NuminousDestiny schrieb:
38k mag im Osten ggf. ok sein. in Bawü/Bayern dürften es dann eher 42-48k für Bachelor sein.
Also mit 50k ins rennen gehen.
X_Clamp schrieb:
Wenn du noch gar keine Praktikas gemacht hättest, würde es mit einem Bachelor ohnehin fast nur Absagen hageln. Zudem solltest mal deine Abschlussnote sowie Wohnort verraten.
In Wi-Inf (gerade Richtung Consulting) ist es zwar durchaus sehr üblich, aber insgesamt verliert die Abschlussnote (vollkommen zu Recht) doch enorm an Bedeutung. Zuallererst liegt das natürlich daran, dass nichtmal an derselben Uni im selben Modul zwei Klausuren vergleichbar sind, wenn die von zwei verschiedenen Professoren kommen. Wie will man da verschiedene Universitäten vergleichen - die sich ja durchaus auch schon grundsätzlich in Qualität unterscheiden? Hinzu kommt noch, dass ein Großteil des Studiums doch immer bestimmte Wahl-/Spezialisierungsmöglichkeiten mit sich bringt. Zwar mehr im Master, aber durchaus auch schon im Bachelor. Wie willst du z.B. einen Wi-Inf'ler vergleichen, der an einer mittelmäßigen FH stumpf auswendiglernte und sich auf Controlling oder IT gestützten Buchhaltungskram fokussierte, mit einem Wi-Inf'ler einer größeren Uni, der bewusst auf z.B. schwierige Consultingthemen setzte?
Spoiler: du kannst es gar nicht vergleichen.
Wirklich zum Vergleich von Leistungen sind Noten maximal im selben Jahrgang, im selben Modul, beim selben Professor und am besten beim selben Versuch. Und auch dort erfassen Noten nicht die Begabung, sondern vielmehr die Zeit & Interessere, die jemand für dieses bestimmte Modul aufgewendet hat.
Gerade wenn man sich von Wirtschaftsthemen entfernt und Richtung Softwareentwicklung (oder anderen Inf-Themen) bewegt, merke ich von Jahr zu Jahr eine größere Sensibilisierung des Arbeitsmarktes bzgl. Talent & Leistung. D.h. die Leute beginnen für vakante Stellen ordentliche Profile zu erstellen und casten potentielles Personal dann danach, was diese für Skills mitbringen: was waren die Themen des Absolventen in Seminararbeiten, (wissenschaftlichen) Praktika, Abschlussarbeiten. Was hat der Absolvent ansonsten vorzuweisen (über die notwendigen Leistungen des Studiums hinaus): Forschung? Arbeitserfahrung? weitere Praktika? Selbstständigkeit/Startup? ...?
Was waren seine Spezialisierungen im Studium? Hat er sich den leichten Weg ausgesucht oder war er an einer fordernden Uni/FH und hat schwierige Spezialisierungen gewählt?
So filtert man deutlich besser die Spreu vom Weizen. Die Noten sind meiner Erfahrung nach maximal noch konservativen Unternehmen wichtig oder zum Filtern gut, wenn man zu viele Bewerber für vakante Stellen hat (was gerade bei entsprechender Spezialisierung in der IT kein so großes Problem ist - MINT-Stellen gibt es Viele und (ordentliche) Absolventen Wenige).
Für die 1.0-Fraktion lassen sich doch imho nur folgende Schlüsse ziehen:
(1) der Student ist ein Überflieger
(2) der Student hat enorm viel Zeit in Klausurenlernen investiert
(3) seine Uni/FH gehört zu den schlechten/einfachen bzw. er hat sich nur die einfachen Module/Kurse/Praktika/Abschlussarbeiten für sein Studium rausgepickt
(3) kann man sehr schnell feststellen, wenn man Lebenslauf, Uni/FH und ansonsten per Nachfragen im Gespräch das ganze näher betrachtet (nämlich was konkret er wo genau gemacht hat).
(2) ist imho nichts weiter als verschwendete Lebenszeit. Derjenige hat den Sinn eines Studiums meiner Meinung nach nicht erfasst. Das Studium soll komplexe Problemstellungen und umfangreiches Wissen im jeweiligen Fachgebiet vermitteln. Um überall mit 1.0 abzuschließen, muss man enorm viel Zeit zum (Auswendig-)lernen aufwenden - vor allem auch in den Gebieten, die nicht zur eigenen Spezialisierung zählen. Insbesondere aber ist eine 90 bis max. 270min. Klausur ungeeignet um die Fähigkeit eines Studenten über den Stoff eines ganzes Semesters zu erfassen. Wer da ununterbrochen mit 1.0 abschließt, hat nichts weiter getan als stets die spezifischen Klausurstile seiner Professoren und den wahrscheinlichen Stoff der in der Klausur drankommt (auswendig) zu Lernen. Das ist keine Wissensbildung auf akademischen Niveau und bei diesen Leuten bleibt dementsprechend auch außerhalb der Fragestellungen der Klausuren wenig Fachkompetenz übrig.
(1) kennt jeder Student. Das sind die "2-3 Leute" im Jahrgang, die einfach derart talentiert sind, dass ihnen alles relativ leicht fällt. Diese Top-1% sind aber derart Wenige, dass die statistisch für alle anderen irrelevant sind.